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Test: Tannoy Reveal 601p und 601a

(ID: 1845)

Dann gab es weißes Rauschen mit einem Peak von -20dBFS auf die Boxen. Hier treten die Unterschiede der verschiedenen Boxen doch zu Tage. Der subjektive Höreindruck suggerierte ein offenes Rauschen bei der 601a, während sich die 601p etwas gepresster anhörte. Die Reveal 1 hatte eindeutig recht betonte obere Mitten, was im übrigen während der ganzen 10 Jahre, die sie im Betrieb waren, immer ein Problem beim Mischen darstellte. Für gewöhnlich lässt sich das aber leicht mit einem EQ auf dem Mastertrack wieder hinbiegen.

noise-20dBFS 601p (gelb) / Rev1 (grün)

noise-20dBFS 601p (gelb) / Rev1 (grün)

noise-20dBFS 601a (gelb) / Rev1 (grün)

noise-20dBFS 601a (gelb) / Rev1 (grün)

noise-20dBFS 601a (gelb) / 601p (grün)

noise-20dBFS 601a (gelb) / 601p (grün)

Zum Schluss kam der Frequenz-Sweep von 20Hz bis 20kHz bei -20dBFS. Als Hörtest eher weniger zu gebrauchen, zeigte die FFT-Analyse dennoch gut, wie ähnlich sich die Tannoy 601er sind und wie sich der Frequenzgang besonders in den obern Mitten um 2kHz und den Höhen ab 6kHz von der Reveal 1 unterscheidet – wenn wir mal davon ausgehen, dass wir hier vornehmlich die Kennlinie der Boxen und nicht die des Mikrofons sehen. Allerdings ließen sich die einzelnen Tendenzen der FFT-Analysen durchaus mit subjektiven Hörtest in Einklang bringen.

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Sweep 20Hz-20kHz 20dBFS 601p (gelb) / 601p (grün)

Sweep 20Hz-20kHz 20dBFS 601p (gelb) / 601p (grün)

Sweep 20Hz-20kHz 20dBFS 601a (gelb) / Rev1 (grün)

Sweep 20Hz-20kHz 20dBFS 601a (gelb) / Rev1 (grün)

Sweep 20Hz-20kHz 20dBFS 601a (gelb) / 601p (grün)

Sweep 20Hz-20kHz 20dBFS 601a (gelb) / 601p (grün)

Nun sind gerade bei Boxen, Datenblatter eine Sache für sich, und die wirklichen wichtigen Daten wie Wirkungsgrad und Ansprechschnelligkeit der Membranen sind eh nicht vermerkt. Letzten Endes hängt der subjektive Eindruck dessen, was sich „objektiv“ gut anhört auch wieder davon ab, was man gerne hören möchte. „Neutralität“ ist eine höchst gefärbte Angelegenheit. Doch nun zum letzten Abschnitt, dem wirklich rein persönlichen Eindrücken, den die Klangbilder der Boxen hinterlassen haben.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Wetterfrosch

    Hallo Hr. Schröder,

    wie erklären Sie sich, dass die Lautsprecher laut ihren Messungen allesamt einen Hochtonabfall von ca. 20dB (bis zum Erreichen der Hörgrenze bei 20kHz) haben? Also, wenn ich bei meinen Monitorboxen einen Kuhschwanz-EQ einstelle, der dieser Funktion in etwa folgt, dann klingt es katastrophal dumpf. Sind sie sicher, keinen „Mist gemessen“ zu haben?
    Eine weitere Frage stellt sich mir, wenn ich Ihren Hinweis zur Verwendung hochwertiger Lautsprecherkabel lese, da es nur so „richtig“ klingen soll – können Sie nachvollziehbar begründen, warum ein 1€/m-Lautsprecherkabel die von Ihnen geschilderten, schlechten Eigenschaften haben kann bzw. wie wesentliche klangliche Unterschiede durch eine „Verfünfundzwanzigfachung“ des Preises möglich sein können?

    Vielen Dank für die Antworten!

  2. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Hallo Wetterfrosch,

    “Messfehler”
    Ich hatte ja schon angemerkt, dass die Messungen mit Fehlern behaftet sind und hier auch noch die Kennlinie des verwendeten Mikrofons mit eingerechnet werden muss. Das und die Raumreflektionen sind – denke ich – die Hauptprobleme. Zu mehr als dem relativen Vergleich der Boxen taugen die Messungen sicher nicht und ganz sicher nicht als Referenzmodell zu Nachbildung auf einem anderen System. Auch sollten sie bei dem Experiment die Kennlinie und die Räumlichkeiten ihre Setups mit im Auge haben, die ja schon von sich aus eine Absenkung haben. Wie im Test gesagt sind Datenblatter und die Wirklichkeit zweierlei Dinge. Ich bin aber der Ansicht etwas verifizierbares Messen gemessen zu haben, das kein “völliger Mist” ist :)

    “Audiokabel”
    Es ist ja nicht so, dass ich meine, es wird nur und ausschließlich mit teuren Strippen „richtig“ klingen. Es ist eher die Frage was sie hören wollen. Und meine langjährig verwendeten teuren Strippen haben der Tannoy nur gut getan. Wie gesagt waren z.B. die Transienten damit wesentlich fetziger als mit billigeren Kabeln. Da die beschriebene Betonung der Oberen Mitten (Reveal 1) bei bei den 601P allerdings fehlt, ist davon auszugehen, dass dieses Manko Reveal 1 spezifisch ist. Und für 601P kann ich nur nochmal bestätigen, das sie mit dem B&W Kabel hervorragend klingt.
    Das gleiche konnte auch bei meinen jetzt hauptsächlich verwendeten Alesis Monitor One MKII feststellen. Nach dem Umzug ein paar Einfachstrippen ausgeliehen und dann auf ein Kimber Kabel (€11/m) umgestiegen. Es war als hätte man eine Wolldecke von der Box genommen.

    Kabel Erklärung (kurz und grob)
    Die Klangeigenschaften von Audiokabeln setzt sich im wesentlichen aus den physikalische Eigenschaften der Metalle zusammen. Darunter:
    – Materialreinheit
    Hochreines Metall herzustellen war schon immer recht teuer. Und je reiner das Kupfer ist, desto besser leitet es. Allerdings können hier auch schon die Baumarktstrippen recht gut dabei sein. Das was für diese aber auch schon.

    – Materialverarbeitung
    In der Metallkunde gibt es ja mehrere Arten ein Metall zu formen und zu verarbeiten.
    z.B. werden Metallobjekte durch ausgeglüht und Abschrecken oder die Einlagerung von Kohlenstoff (Eisen -> Stahl) viel widerstandfähiger.
    So gibt es auch beim Ziehen von Drähten einfache und aufwändige Methoden.
    Bei Signalkabeln ist man drauf gekommen, das offensichtlich lange Kupferkristalle
    weniger Widerstand für die Elektronen bieten als kurze. Lange Kristalle ziehen ist aber recht kostspielig und wird bei den Baumarktstrippen sich nicht extra gemacht.

    – Fertigung
    Ebeno gibt es verschiedene Ansätze um der magnetischen Selbstinduktion (Dämpfung = Leistungsfresser) und dem Skin-Effekt entgegen zu wirken. Faktoren dafür sind z.B.die Kabelgeometrie, wie eine aufwändige Verwendelung der Einzeldrähte und der Kabelquerschnitt. Die Verwendung des Isolatormaterials zwischen den Einzeldrähten scheint heutzutage das entscheidenste Kriterium geworden zu sein. Ob die “Baumarkt”-Drähte nur lackiert sind, sprich nur den Kontakt der Drähte untereinander verhindert wird oder ob ein kostspieliger Dielektrikum-artiger Isolator verwendet wird macht einen Unterschied.

    Es sind also recht handfeste Kriterien in der Herstellung, die sich für 1€/m einfach nicht realisieren lassen um die Leitfähigkeit rauf und die Induktion runter zu holen.
    Für €5/m allerdings schon eher. Da sich die Preis-/ Leistungskurve der Kabel aber effektiv logarithmisch verhält, spielen sich die meisten Klangveränderungen glücklicherweise eh im „unteren Preissegment“ ab. Für mich ist der Scheidepunkt, aus persönlichen Tests, dabei bei €30/m. Wenn man dann noch ein paar Bassfallen aufstellt kommt man insgesamt für ein wenig mehr Geld sehr, sehr viel weiter und ist als Langzeitinvestition somit sicher gerechtfertigt. Sie kaufen sich sicher öfter einen neuen Rechner etc. als neue Lautsprecherkabel oder einen neuen Studioraum. :)
    Es gibt kein defacto perfektes Kabel, wohl aber ein Kabel das sehr gut zu den Richtdaten von Boxen und Verstärkern passt. In welcher Preisklasse das auch immer sein mag.
    Ohne Probehören läuft auch hier nichts.
    Und ich bin auch ganz bestimmt kein Freund von Esotherik oder Magie wenn es um Audio geht (und sonst auch nicht).

    Ich hoffe ich konnte das Thema einigermaßen schlüssig darstellen. :)

    das mit den Kabeleigenschaften können sie u.a. hier genauer nachlesen: http://www.....eorie.html

    in diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmal auf das Video Ethan Winer hinweisen, der auch noch was zum Thema „Mythen & Audio“ zu sagen hat ;)

    http://www.....YTlN6wjcvQ

    Grüße,
    M.

    • Profilbild
      Wetterfrosch

      @Markus Schroeder Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

      Was mir noch unklar ist:
      Warum klingen „langgestreckte Kupferkristalle“ besser als etwa „sehr kurze“? Es erscheint doch durchaus logisch, dass bei besonders starker Streckung die Querschnittsfläche verringert wird.

      • Profilbild
        Markus Schroeder RED

        @Wetterfrosch Hallo Wetterfrosch,

        Freut mich, wenn ich ihnen weiterhelfen konnte,
        :)
        Lange Kristalle:
        Es ist wohl so, nach allem was ich so gelesen habe, dass es die Elektronen mehr Energie verlieren wenn sie von Kristall zu Kristall wechseln, während sie sich innerhalb eines Kristalls nahezu reibungsfrei bewegen können. Das hieße also je weniger Kristalle zwischen Verstärker und Boxen zu überwinden sind desto besser. Zumindest ist das die landläufige Erklärung.

        Wenn mir der Klang meines Equipments damit besser gefällt und ich konzentrierter arbeiten, solls mir recht sein. ;)

        • Profilbild
          Wolferl

          @Markus Schroeder Da ich gerade ein gebrauchtes Paar 601p gekauft habe, bin ich auf den älteren Beitrag gestoßen. Habe selber auch die alten Reveal zuhause, benutze sie aber mehr als Hifi-Lautsprecher, da sie als Studiomonitore definitiv nicht geeignet sind. Für meine Ohren klingen sie recht angenehm – optimal für nebenher Musik hören.
          Sorry, aber diese Kabeltheorien sind haarsträubend. Ein Kabel übertragt Wechselstrom – begrenzende Eigenschaften sind hier einzig in der Impedanz zu sehen. Die ist je nach Qualität unterschiedlich, jedoch ist das bei Kupferlitze LS Kabel mit einem gewissen Querschnitt und einer begrenzten Länge völlig unbedeutend in seiner elektrischen Wirkung. Außerdem stimmen die Aussagen im Test teilweise nicht. Die Front der neuen 601er ist aus Kunststoff – nicht aus MDF. Das erklärt auch das niedrigere Gewicht. Der Tieftöner ist auch abgeschirmt. Da bekommt man so seine Zweifel bei den anderen Aussagen – aber das kann ich ja dann bei meinen eigenen Teilen selber testen…

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