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Test: Tannoy Reveal 601p und 601a

(ID: 1845)

Höreindrücke

Reveal 1

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Als altgedienter Hase hat mir u.a. diese Box seit einer Dekade gute Dienste geleistet, solange man seine Grenzen kannte. Bei 60Hz Low End ist natürlich in Bassabteilung kein großer Blumentopf zu gewinnen, was für viele Mischmeister den Einsatz eines Subwoofer unumgänglich macht. Die Bassreflexröhre nach hinten evozierte oft Eindrücke wie „verwaschen“ oder „wenig hilfreich“
Auch die deutlich hörbare Betonung der oberen Mitten um 2kHz machten üblichen Musikgenuss zumindest bei ihrer aktuellen Aufstellungsanordnung nicht wirklich zum Genuss. Beim Mischen sah das aber wieder anders aus. Die Frequenz-Limitierungen konnten leicht mit einem EQ-Preset auf dem Mastertrack der DAW nachgeholfen werden. Damit wurde das Mischen wesentlich angenehmer. Der Detailreichtum und die Ortbarkeit des Signal waren schon damals in dieser Preisklasse hervorragend. Deswegen wird die Reveal 1 auch gerne in Surround-Konfigurationen eingesetzt. Sehr empfindlich war die Reveal bei der Qualität des verwendeten Lautsprecherkabels. Mit den „Baumarkt 1 Euro (damals noch 1DM) pro Meter Kabel“ war mit der Box nichts anzufangen und wurde schnell nach ausgiebigen Tests mit höherwertigeren Strippen, durch ein 25 Euro/Meter Kabel ausgetauscht.
Der Unterschied war ein deutlich aufgeräumteres Frequenzspektrum, was besonders sich in Positions- und Tiefenschärfe bemerkbar machte, zusammen mit einer fast aggressiv zu nennenden Transientenzeichnung. Im Nachhinein würde ich die Reveal 1 als „eigenwillig“ bezeichnen. Vielleicht machte gerade auch das ihren Charme aus. Doch die Zeit bleibt nicht stehen und die Technologie auch nicht.

601p

Dadurch dass die 601p die gleichen technischen Daten hat wie die Reveal
1, konnten die Boxen problemlos im Setup einfach ausgetauscht werden.
Gleich beim ersten Testhören war ein deutlicher Unterschied hörbar.
Das Klangbild ist wesentlich ausgewogener und trockener als bei der Reveal 1. Wo die Reveal ihre Macken hat, ist die 601p nahezu unproblematisch. Besonders der Bass ist ein Lichtjahre großer Sprung nach vorne. Zum ersten Mal kam mir beim Bass einer Reveal der Begriff „kernig“ in den Sinn.
Doch gerade deswegen beschleicht einen auch ein Gefühl, als würde sich die 601p vom Monitor weg und zur HiFi Box hinbewegen. Als Nahfeldmonitor haben sie natürlich einen definierten Sweet-Spot, aber auch als Beschallung fürs Wohnzimmer machen sie eine irritierend gute Figur.
Das Klangbild ist insgesamt einfach zu gefällig. Dennoch konnte während der Hörtest keine Nachlässigkeiten festgestellt werden. Transienten-, Tiefenzeichnung, Offenheit, alles da was man in dieser Preisklasse qualitativ nur verlangen kann. Selbst die vergleichbaren, ebenfalls für ihre Preisklasse legendären Alesis Monitor One MKII klingen längst nicht so gefällig. Der Monitorboxencharakter ist bei den Alesis immer noch ausgeprägter als bei den 601p, obwohl auch sie Anflüge von HiFi (Schönbügeln) haben. Tannoy empfiehlt im Beiheft  den Einsatz möglichst hochwertiger Lautsprecherkabel, um das Maximale aus der Box zu holen.

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601a

Ich bin immer skeptisch gewesen bei Aktivboxen der unteren Preisklasse, in der sich auch die 601a bewegen. Üblicherweise wird in dieser Preisklasse zu sehr der Rotstift angesetzt, als dass dabei noch etwas klanglich Qualitatives herauskommen könnte. Dachte ich – und Beispiele gab und gibt es genug. Prinzipiell würde ich auch heute noch bei preiswerten Boxen immer noch zu passiven Modellen raten, da hier immer noch Schrittweise aufgerüstet werden kann. Doch auch bei den aktiven Boxen ist die technische Entwicklung nicht stehen geblieben, und zumindest für die 601a (und die Yamaha HSM80) musste ich meine Ansichten gründlich revidieren.
War die 601p schon ein riesiger Sprung nach vorne, legt die 601a noch einen drauf. Zumindest kann ich der 601a bescheinigen, in diesem Test der verwendeten Kombination aus 601p, Kabel und Verstärker überlegen zu sein. Hier könnte die 601p sehr wahrscheinlich noch aufholen. Der Bass kam bei der 601a noch ein Stück trockener und definierter, und die Tiefenschärfe und Offenheit legten auch noch ein Quäntchen zu. Die neue 601 kann jedenfalls auch in der aktiven Version voll überzeugen.

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Fazit

Die Frage, die sich viele Benutzer der Reveal 1 stellen, irgendwo müssen die Millionen Einheiten ja untergekommen sein, ist nun wohl: Soll ich aufrüsten? Die Frage kann mit einem klaren „ja“ beantwortet werden. Die 6er Revisionen sind den Originalen so haushoch überlegen, dass einem fast die Tränen kommen mögen. Besonders der Bassbereich hat in dramatischem Ausmaß an Definition zugelegt. Es fällt einem direkt schwer zu glauben, dass die Boxen nur bis 60Hz reichen. Das vorwärts gerichtete Bassreflexrohr scheint tatsächlich zu wirken.
Als erste Konkurrenz für die 601a wäre da die Yahama HSM80 zu nennen. Die mittlerweile ab 238 Euro (UVP: 296 Euro) zu haben sind und bis 40Hz hinunter reicht.  Auch die KRK RP6 RoKit G2 könnte als Alternative dienen. Sie reichen zwar bis 49Hz, aber in der Lautstärke können sie mit den Tannoy nicht mithalten. Die größere Schwester KRK RP8 RoKit G2 schafft dem zwar Abhilfe, ist aber auch wieder 100 Euro (UVP) teurer.
Im Vergleich zur 601P können lediglich die Alesis Monitor One MKII und KRK R6 RoKit G2 in dieser Preisklasse mithalten. Es ist aber zu beachten, dass die Alesis ein 4Ω Monitor ist und „nur“ bis 18kHz reicht. Mit einen Kennschalldruckpegel von 88dB SPL @ 1M/1W ist sie etwas leiser als die Tannoy. Das Paar gibt es für unglaubliche 159 Euro (UVP: 216 Euro). Die KRK ist im Kennschalldruckpegel (87dB SPL @ 1M/1W) der Tannoy ebenfalls minimal unterlegen. Weitere passive Alternativen sind erst wieder ab 100 Euro pro Stück mehr zu finden.

„The iconic Reveal studio monitor“
, wie es Tannoy auf ihrer Homepage verkünden, ist nicht einfach nur „back“. Er zieht mit wehenden Bannern und mit schallenden Trompeten ein. Wenn einen die HiFi-Anbandelei nicht stört, gibt es in dieser Preisklasse kaum Vergleichbares.

Plus

  • Klang
  • Preis
  • Verarbeitung

Minus

  • 601a Regler für die Eingangslautstärke hinten
  • 601a Regler für die Eingangslautstärke zu leichtgängig

Preis

  • Tannoy 601p
  • UVP: 136,- Euro (Straßenpreis: 125,- Euro) pro Stück
  • Tannoy 601a
  • UVP: 279,- Euro (Straßenpreis: 234,- Euro) pro Stück
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Wetterfrosch

    Hallo Hr. Schröder,

    wie erklären Sie sich, dass die Lautsprecher laut ihren Messungen allesamt einen Hochtonabfall von ca. 20dB (bis zum Erreichen der Hörgrenze bei 20kHz) haben? Also, wenn ich bei meinen Monitorboxen einen Kuhschwanz-EQ einstelle, der dieser Funktion in etwa folgt, dann klingt es katastrophal dumpf. Sind sie sicher, keinen „Mist gemessen“ zu haben?
    Eine weitere Frage stellt sich mir, wenn ich Ihren Hinweis zur Verwendung hochwertiger Lautsprecherkabel lese, da es nur so „richtig“ klingen soll – können Sie nachvollziehbar begründen, warum ein 1€/m-Lautsprecherkabel die von Ihnen geschilderten, schlechten Eigenschaften haben kann bzw. wie wesentliche klangliche Unterschiede durch eine „Verfünfundzwanzigfachung“ des Preises möglich sein können?

    Vielen Dank für die Antworten!

  2. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Hallo Wetterfrosch,

    “Messfehler”
    Ich hatte ja schon angemerkt, dass die Messungen mit Fehlern behaftet sind und hier auch noch die Kennlinie des verwendeten Mikrofons mit eingerechnet werden muss. Das und die Raumreflektionen sind – denke ich – die Hauptprobleme. Zu mehr als dem relativen Vergleich der Boxen taugen die Messungen sicher nicht und ganz sicher nicht als Referenzmodell zu Nachbildung auf einem anderen System. Auch sollten sie bei dem Experiment die Kennlinie und die Räumlichkeiten ihre Setups mit im Auge haben, die ja schon von sich aus eine Absenkung haben. Wie im Test gesagt sind Datenblatter und die Wirklichkeit zweierlei Dinge. Ich bin aber der Ansicht etwas verifizierbares Messen gemessen zu haben, das kein “völliger Mist” ist :)

    “Audiokabel”
    Es ist ja nicht so, dass ich meine, es wird nur und ausschließlich mit teuren Strippen „richtig“ klingen. Es ist eher die Frage was sie hören wollen. Und meine langjährig verwendeten teuren Strippen haben der Tannoy nur gut getan. Wie gesagt waren z.B. die Transienten damit wesentlich fetziger als mit billigeren Kabeln. Da die beschriebene Betonung der Oberen Mitten (Reveal 1) bei bei den 601P allerdings fehlt, ist davon auszugehen, dass dieses Manko Reveal 1 spezifisch ist. Und für 601P kann ich nur nochmal bestätigen, das sie mit dem B&W Kabel hervorragend klingt.
    Das gleiche konnte auch bei meinen jetzt hauptsächlich verwendeten Alesis Monitor One MKII feststellen. Nach dem Umzug ein paar Einfachstrippen ausgeliehen und dann auf ein Kimber Kabel (€11/m) umgestiegen. Es war als hätte man eine Wolldecke von der Box genommen.

    Kabel Erklärung (kurz und grob)
    Die Klangeigenschaften von Audiokabeln setzt sich im wesentlichen aus den physikalische Eigenschaften der Metalle zusammen. Darunter:
    – Materialreinheit
    Hochreines Metall herzustellen war schon immer recht teuer. Und je reiner das Kupfer ist, desto besser leitet es. Allerdings können hier auch schon die Baumarktstrippen recht gut dabei sein. Das was für diese aber auch schon.

    – Materialverarbeitung
    In der Metallkunde gibt es ja mehrere Arten ein Metall zu formen und zu verarbeiten.
    z.B. werden Metallobjekte durch ausgeglüht und Abschrecken oder die Einlagerung von Kohlenstoff (Eisen -> Stahl) viel widerstandfähiger.
    So gibt es auch beim Ziehen von Drähten einfache und aufwändige Methoden.
    Bei Signalkabeln ist man drauf gekommen, das offensichtlich lange Kupferkristalle
    weniger Widerstand für die Elektronen bieten als kurze. Lange Kristalle ziehen ist aber recht kostspielig und wird bei den Baumarktstrippen sich nicht extra gemacht.

    – Fertigung
    Ebeno gibt es verschiedene Ansätze um der magnetischen Selbstinduktion (Dämpfung = Leistungsfresser) und dem Skin-Effekt entgegen zu wirken. Faktoren dafür sind z.B.die Kabelgeometrie, wie eine aufwändige Verwendelung der Einzeldrähte und der Kabelquerschnitt. Die Verwendung des Isolatormaterials zwischen den Einzeldrähten scheint heutzutage das entscheidenste Kriterium geworden zu sein. Ob die “Baumarkt”-Drähte nur lackiert sind, sprich nur den Kontakt der Drähte untereinander verhindert wird oder ob ein kostspieliger Dielektrikum-artiger Isolator verwendet wird macht einen Unterschied.

    Es sind also recht handfeste Kriterien in der Herstellung, die sich für 1€/m einfach nicht realisieren lassen um die Leitfähigkeit rauf und die Induktion runter zu holen.
    Für €5/m allerdings schon eher. Da sich die Preis-/ Leistungskurve der Kabel aber effektiv logarithmisch verhält, spielen sich die meisten Klangveränderungen glücklicherweise eh im „unteren Preissegment“ ab. Für mich ist der Scheidepunkt, aus persönlichen Tests, dabei bei €30/m. Wenn man dann noch ein paar Bassfallen aufstellt kommt man insgesamt für ein wenig mehr Geld sehr, sehr viel weiter und ist als Langzeitinvestition somit sicher gerechtfertigt. Sie kaufen sich sicher öfter einen neuen Rechner etc. als neue Lautsprecherkabel oder einen neuen Studioraum. :)
    Es gibt kein defacto perfektes Kabel, wohl aber ein Kabel das sehr gut zu den Richtdaten von Boxen und Verstärkern passt. In welcher Preisklasse das auch immer sein mag.
    Ohne Probehören läuft auch hier nichts.
    Und ich bin auch ganz bestimmt kein Freund von Esotherik oder Magie wenn es um Audio geht (und sonst auch nicht).

    Ich hoffe ich konnte das Thema einigermaßen schlüssig darstellen. :)

    das mit den Kabeleigenschaften können sie u.a. hier genauer nachlesen: http://www.....eorie.html

    in diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmal auf das Video Ethan Winer hinweisen, der auch noch was zum Thema „Mythen & Audio“ zu sagen hat ;)

    http://www.....YTlN6wjcvQ

    Grüße,
    M.

    • Profilbild
      Wetterfrosch

      @Markus Schroeder Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

      Was mir noch unklar ist:
      Warum klingen „langgestreckte Kupferkristalle“ besser als etwa „sehr kurze“? Es erscheint doch durchaus logisch, dass bei besonders starker Streckung die Querschnittsfläche verringert wird.

      • Profilbild
        Markus Schroeder RED

        @Wetterfrosch Hallo Wetterfrosch,

        Freut mich, wenn ich ihnen weiterhelfen konnte,
        :)
        Lange Kristalle:
        Es ist wohl so, nach allem was ich so gelesen habe, dass es die Elektronen mehr Energie verlieren wenn sie von Kristall zu Kristall wechseln, während sie sich innerhalb eines Kristalls nahezu reibungsfrei bewegen können. Das hieße also je weniger Kristalle zwischen Verstärker und Boxen zu überwinden sind desto besser. Zumindest ist das die landläufige Erklärung.

        Wenn mir der Klang meines Equipments damit besser gefällt und ich konzentrierter arbeiten, solls mir recht sein. ;)

        • Profilbild
          Wolferl

          @Markus Schroeder Da ich gerade ein gebrauchtes Paar 601p gekauft habe, bin ich auf den älteren Beitrag gestoßen. Habe selber auch die alten Reveal zuhause, benutze sie aber mehr als Hifi-Lautsprecher, da sie als Studiomonitore definitiv nicht geeignet sind. Für meine Ohren klingen sie recht angenehm – optimal für nebenher Musik hören.
          Sorry, aber diese Kabeltheorien sind haarsträubend. Ein Kabel übertragt Wechselstrom – begrenzende Eigenschaften sind hier einzig in der Impedanz zu sehen. Die ist je nach Qualität unterschiedlich, jedoch ist das bei Kupferlitze LS Kabel mit einem gewissen Querschnitt und einer begrenzten Länge völlig unbedeutend in seiner elektrischen Wirkung. Außerdem stimmen die Aussagen im Test teilweise nicht. Die Front der neuen 601er ist aus Kunststoff – nicht aus MDF. Das erklärt auch das niedrigere Gewicht. Der Tieftöner ist auch abgeschirmt. Da bekommt man so seine Zweifel bei den anderen Aussagen – aber das kann ich ja dann bei meinen eigenen Teilen selber testen…

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