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Test: Tascam DR-05X, DR-07X, DR-40X, mobile Recorder

Mobile Recorder mit gutem Sound und Ausstattung

10. Juni 2019
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Tascam DR-05X, DR-07X, DR-40X, mobile Recorder

Tascam schickt die überarbeiteten Versionen DR-05X, DR-07X und DR-40X ins Rennen, die recht günstig sind und mit ordentlicher Ausstattung punkten. Dabei unterscheiden sich die Recorder weniger in Klang und Funktion, bieten jedoch signifikante Unterschiede bei der Hardware. Der DR-05X eignet sich vorwiegend für Sprachaufnahmen und bietet eine feste Mikrofonanordnung, der DR-40X kann vier Spuren aufzeichnen und bietet zwei symmetrische Eingänge und umklappbare Mikrofonkapseln. Der DR-07X gesellt sich dazwischen und kommt im Gehäuse des DR-05X, jedoch mit den ebenfalls klappbaren und gerichteten Kapseln des DR-40X.

Neben diesen drei zum Test zur Verfügung stehenden Modellen ist die Auswahl bei Tascam recht üppig, der DR-44WL bietet beispielsweise mehr Zubehör im Lieferumfang und eine WiFi-Steuerung per App, der DR-100 MKIII zeichnet mit zwei separaten D/A-Wandlern bis 192 kHz auf, hat Digital- und XLR-Eingänge und richtet sich als 2-Spur-Recorder eher an Puristen. Mit dem DR-40X bringt Tascam eine Alternative zum Zoom H4n Pro, der ebenfalls knapp unter 200,- Euro kostet und ein echter 4-Spur-Recorder ist. Was die drei Modelle können, erfahren Sie in diesem Test.

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Tascam DR-40X Front

Vorgestellt wurden der DR-05X, DR-07X und DR-40X als Nachfolger der Versionen ohne X im Namen auf der diesjährigen NAMM, hier unsere zugehörige Ankündigung. Trotz äußerer Ähnlichkeiten stecken die wesentlichen Neuerungen unter der Haube. So lassen sich die Recorder als Audiointerface mit zugehörigen ASIO-Treibern nutzen und stellen entsprechend je zwei Ein- und Ausgänge bereit, die Abtastung erfolgt mit bis zu 48 kHz bei 24 Bit Wortbreite.

Besondere Features gibt es bei der Bearbeitung von Audiodateien, wie ein flexibler Zeitsprung. Das erleichtert den Einsatz beim Transkribieren und Aufzeichnen von Diktaten. So lassen sich Dateien auch teilweise überschreiben, wie man es von Bandmaschinen kennt. Die Overdub-Funktion kann wahlweise einen Mix aus der Originaldatei und der zusätzlichen Aufnahme erstellen, alternativ kann die Aufnahme in einer separaten Datei erfolgen. Dadurch lassen sich die Einzelspuren in einer DAW nachbearbeiten und zusammenführen. Das sind viel versprechende Funktionen, die man nicht in jedem Recorder dieser Preisklasse findet.

Unterschiede/Gemeinsamkeiten bei Tascam DR-05X bis DR-40X

Legt man die drei Recorder nebeneinander, fällt die Ähnlichkeit zwischen DR-05X und DR-07X auf. Sie sind aufgrund fehlender XLR-Anschlüsse schlanker als der DR-40X, benötigen nur zwei AA-Zellen und bieten eine Mini-Klinkenbuchse als Eingang, der auch Plugin-Power zugeschaltet werden kann. Der Hauptunterschied zwischen den zwei Recordern liegt in den Mikrofonkapseln.

Tascam DR-05X, DR-07X, DR-40X Draufsicht

Der Tascam DR-05X verfügt über zwei ungerichtete Kugelkapseln in AB-Anordnung und ist dadurch hinten schmaler und insgesamt kürzer, der DR-07X nutzt wie erwähnt die gerichteten Nieren des DR-40X. Eingeklappt nehmen sie in XY-Anordnung auf, dies sorgt für ein klares Stereobild mit geringem Phasenversatz. Ausgeklappt sorgt die AB-Anordnung von 90 Grad für ein natürlich breiteres Panorama. Ein Trittschallfilter von 40, 80 oder 120 Hz kann zugeschaltet werden. In Bedienung und Ausstattung sind alle sehr ähnlich, als Speicherkarten kommen microSDXC-Karten bis 128 GB zum Einsatz. Tascam gibt eine Batterielaufzeit von 17 Stunden an. Der maximale Schalldruckpegel aller Recorder wird mit 125 dB SPL beziffert.

Tascam DR-40X Eingänge

Der DR-40X bietet zusätzlich ein Trittschallfilter von 220 Hz, läuft mit drei Batterien über 18 Stunden, schreibt auf SDXC-Karten und hat keinen Mini-Klinkeneingang. Stattdessen lassen sich über die verriegelbaren, symmetrischen Neutrik XLR-/TRS-Buchsen Mikrofone oder Line-Quellen mit +4 dB(U) anschließen, sogar die Aufzeichnung von M/S-Stereophonie ist möglich.

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Die Lautstärke aller Eingänge lässt sich separat in einem Mixer regeln, wie bei den kleineren Modellen steht ein sechsstufiger Halleffekt zur Verfügung. Am frontseitigen 2,5 mm Klinkenanschluss wird die Infrarotfernbedienung RC-10 mit Transportsteuerung oder der Dreifach-Fußschalter RC-3F angeschlossen.

Tascam DR-05X, DR-07X, DR-40X: Ausgepackt

Tascam DR-05X Front

In den kleinen Kartons findet man lediglich Batterien für den Ersteinsatz und die von Tascam gewohnt gute Dokumentation.

Tascam DR-40X Unterseite

Dem DR-40X liegt außerdem ein Gummistopfen bei, der in das unterseitige ¼-Zoll-Gewinde eingesteckt wird und das Gerät leicht schräg neigt. Das kommt auch den integrierten Mikrofonen zugute. Bei Nichtgebrauch lässt sich dieser praktisch im Batteriedeckel verstauen, die Gewinde aller Modelle sind übrigens aus Kunststoff.

Dass kein USB-Kabel und nicht wenigstens ein Schaumstoffwindschutz beiliegt, ist zwar üblich, bei der Windempfindlichkeit und Bewerbung als Audiointerface kann ich diese Entscheidung jedoch nicht nachvollziehen. Die Recorder verfügen über keinen internen Speicher, so dass man passende SD-Karten bereithalten muss.

Als optionales Zubehör werden die Netzadapter PSP-520E und PSP-525E mit Hohlstecker angegeben, ein Adapterkabel auf USB Typ Micro-B liegt bei. Der Batteriekasten BP-6A verlängert mit sechs AA-Zellen die Laufzeit deutlich und wird an die Micro-USB-Buchse angeschlossen. Er verfügt über ein Schraubgewinde zur Befestigung und eine Ladekontrolle. Den Tascam WS-11 könnte man als Fellwindschutz verwenden, wird aber offiziell nicht als Zubehör erwähnt. Generell gibt es keine Zubehörpakete, optionales Netzteil, Batteriekasten und Windschutz würden den Preis um rund 100,- Euro in die Höhe treiben.

Haptik und Optik der Tascam DR-X Recorder

Die drei Recorder Tascam DR-05X, DR-07X und DR-40X bestehen aus soliden, leichten Kunststoffgehäusen mit Plastiktasten, die an sich über einen guten Druckpunkt verfügen. Dabei ist die kreisförmige Anordnung ähnlich und erlaubt die einhändige Bedienung der Geräte. Die Tasten des DR-05X und DR-07X knacken hörbar, die Tasten des DR-40X sind etwas leiser. Das gilt auch für die ovale Aufnahmetaste, die man bei den kleinen Recordern deutlicher hört.

Tascam DR-07X Front XY

Nutzt man die Voraufnahmefunktion von zwei Sekunden, wird sich das Drücken prominent in die Aufnahme einfügen. Die integrierten Lautsprecher auf der Unterseite sind für die schnelle Tonkontrolle ausreichend. Sie sind zwar nicht laut und recht höhenreich, lassen aber auch etwas Tiefen vermuten und reichen zur Tonkontrolle allemal, Musik will man aber damit nicht genießen.

Die Abmessungen (B × T × H) und Gewicht mit Batterien werden wie Folgt angegeben:

  • DR-05X: 61 mm × 141 mm × 26 mm, 165 Gramm
  • DR-07X: 68 mm × 158 mm × 26 mm, 171 Gramm
  • DR-40X: 70 mm × 155 mm × 35 mm, 282 Gramm

Tascam DR-07X Vorderseite

Das Gehäuse des DR-05X und DR-07X ist bis auf die Mikrofonanbringung identisch, beim DR-07X stehen diese mehr hervor und werden nicht geschützt. Unpraktisch ist die Eingangsbuchse, die bei beiden Geräten zwischen den Mikrofonen sitzt und beim DR-07X nur bei ausgeklappten Kapseln erreicht wird.

Tascam DR-07X Front AB

Tascam DR-07X | Stereo Handheld Audio Recorder and USB-Audiointerface

Der DR-05X hat auf der Oberseite zwei Einlässe, so dass man ihn gut von oben besprechen kann. Der DR-40X verfügt über robuste Schutzbügel an den Kapseln, dafür muss man auf den Mini-Klinkeneingang verzichten. Die symmetrischen Eingänge befinden sich hingegen an der etwas kantigen Vorderseite, die bei den kleineren Recordern zu den Ecken hin abgerundet ist. Zwischen den XLR-Buchsen befindet sich der Anschluss für die Fernbedienung, eine Trageschlaufe kann bei allen Geräten vorne angebracht werden.

Tascam DR-05X rechts

An der rechten Gehäuseseite aller Recorder befindet sich etwa mittig der Micro-USB-Anschluss, rechts daneben die Klappe, hinter der sich die Speicherkarte einsetzen lässt. Diese wirkt robust und beim DR-05X und DR-07X entsprechend kleiner.

Tascam DR-05X, DR-07X, DR-40X links

Auf der linken Gehäuseseite befindet sich der Kopfhörer-/Line-Ausgang und der Hold-Schalter. Dieser ist haptisch gut fühlbar, wirkt aber nicht wirklich solide. Am DR-40X befindet sich hier auch der Eingangswahlschalter für die frontseitigen Anschlüsse in gleicher Qualität, der zwischen Line-Pegel, Mikrofon mit und ohne Phantomspeisung umschaltet, im Menü lässt sich zwischen +24 und +48 Volt wählen. Aktiviert man die Phantomspeisung, erfolgt zuvor eine Sicherheitsabfrage im Display, die man bestätigen muss. Links auf Höhe des Bedienfelds befindet sich die Plastikwippe, die zur Aussteuerung des Eingangssignals dient, beim DR-05X und DR-07X nutzt man dafür die Tasten links/rechts auf der Oberseite.

Das Bedienfeld der Recorder ist in vielen Punkten identisch. Über der kreisförmigen Hauptsteuerung befinden sich die Stopp-, Pause- und Aufnahmetasten, ein kurzer Druck darauf schaltet das Gerät zunächst in den Bereitschaftsmodus. Während die Enter- und Navigationstasten im kreisrunden Bedienfeld haptisch hervorgehoben sind, befinden sich über Eck die Tasten für Menü, Schnellfunktionen, Wiedergabeeinstellungen und Markieren bzw. direktes Teilen einer Aufnahme.

Tascam DR-40X schräg

Beim DR-40X unterscheidet sich das Bedienfeld etwas. Unter dem Display befinden sich drei weitere Tasten mit Zugriff auf das erste und zweite Spurenpaar, längeres Drücken schaltet diese solo. Die dritte Taste erlaubt den schnellen Zugriff auf die Aufnahmemodi und zugehörigen Einstellungen, bei den kleinen Recordern aktiviert man die Overdub-Funktion im Menü. Weiterhin verfügt der DR-40X über eine dedizierte Play-Taste zwischen Stopp und Aufnahme, beim DR-05X und DR-07X nutzt man dafür die Enter-Taste in der Mitte. Diese dient beim DR-40X wiederum zum Markieren, während die untere rechte Taste im Kreis die Mixerfunktion aufruft. Zum besseren Auffinden sind die über Eck angeordneten Tasten mit je einem kleinen Punkt markiert.

Die gut auflösenden LC-Displays aller Recorder messen rund fünf Zentimeter in der Diagonalen und sind identisch, sehr kontrastreich und gut beleuchtet. Das ist zwar nicht modern, jedoch lassen sich transflektive Displays bei Tageslicht ohne Beleuchtung besser ablesen und senken den Energieverbrauch.

Die Zeitanzeige und Aussteuerung werden großflächig dargestellt, das Ändern der Lautstärke und Eingangsempfindlichkeit von 90 Stufen wird kurz eingeblendet. Unterschiede gibt es zwischen den LED-Anzeigen, der DR-40X hat eine beleuchtete Aufnahmetaste und links neben dem Display wird der Aufnahmemodus dauerhaft eingeblendet, sofern man ihn nicht im Stereomodus betreibt. Rechts befindet sich die Peak-LED, die vor Übersteuerungen warnt. DR-05X und DR-07X haben hingegen die beiden LEDs für Aufnahme und Peak oberhalb der Displays verortet. Im direkten Sonnenlicht wirken sie bei allen Recordern recht dunkel und lassen sich nur von oben erkennen.

Ergonomie und Bedienung von Tascam DR-05X, DR-07X und DR-40X

Die Gehäuse des DR-05X und DR-07X sind schmaler und liegen daher besser in der Hand. Der größere DR-40X ist auf beiden Seiten neben dem Bedienfeld angeraut, was die einhändige Bedienung trotzdem gut ermöglicht. Das Gehäuse ist allerdings recht griffempfindlich, so dass er auf einem Stativ besser aufgehoben ist. Bedient man die Recorder während der Aufnahme, ist das Gleiten der Finger über das Gehäuse hörbar. Das gilt insbesondere für die Aussteuerung, die man besser nicht bei der Aufnahme verändert. Immerhin lassen sich Pegelspitzen mit Dual-Recording reduzieren, die Differenz ist im Menü wählbar. Alternativ sorgt ein Limiter für die Pegelabsenkung, wenn es einmal lauter als gedacht wird. Der DR-05X ist etwas griffunempfindlicher, was vermutlich an den anderen Kapseln liegt.

Die Mikrofone des DR-07X und DR-40X rasten bei innerer und äußerer Stellung zwar ein, es spricht allerdings nichts dagegen, sie individuell auszurichten, beispielsweise mit null Grad. Werden sie umgeklappt, muss man die Ausrichtung L/R oder R/L zunächst bestätigen. Macht man dies nicht, wird die Stereo-Abbildung nicht vertauscht. Bei XY-Aufnahmen ist das linke Mikrofon für den rechten Kanal zuständig und umgekehrt, bei AB-Aufnahme bleibt die Ausrichtung normal. Aufgrund der Windempfindlichkeit der Recorder ist ein Windschutz auch bei leichtem Lüftchen obligatorisch.

Die Bedienung bei Tascam finde ich sehr übersichtlich, die Menüs kommen mit wenig Verschachtelungen aus. Während ich bei Olympus oder meinem Sony PCM-D100 einen Menüeintrag öffnen muss, um dessen Einstellung zu sehen, zeigt Tascam die zugehörigen Parameter direkt an. Pfeil rechts und die Pfeiltasten hoch und runter lassen eine sofortige Änderung zu, die man je nach Auswahl auch direkt hört. Einerseits ist das sehr bedienerfreundlich, andererseits hat dies auch den Nachteil, dass manche Einstellungen abgekürzt werden und man nicht ad hoc erkennt, was eigentlich gemeint ist. Das zuletzt aufgerufene Menü wird beim Verlassen bis zum Ausschalten gespeichert, so dass man die zuletzt gewählte Funktion schnell wieder auffinden kann.

Mit der Menütaste geht es eine Ebene höher, mit Stopp/Pause gelangt man zurück. Diese Taste dient bei allen Modellen auch zum Ein- und Ausschalten. Die Einstellungen und Menüs laufen nicht durch, es gibt also oben und unten einen Anschlag. Das freut sehbehinderte Anwender, Einstellungen lassen sich gut durch Abzählen auffinden und verändern. Nicht ganz gefällt mir das ständige Rückfragen, beispielsweise bei der Mikrofonausrichtung oder Phantomspeisung. Sicherheit bringt dies zwar, der Komfort leidet darunter etwas. Beim PCM-D100 kann ich auch während der Aufnahme die Mikrofone umklappen und das Stereobild wird automatisch korrekt ausgerichtet. Missachte ich die Abfrage beim DR-07X und DR-40X, erfolgt die Aufzeichnung in falscher Ausrichtung, dies muss man dann in einer DAW nacharbeiten.

Das Quick-Menü erlaubt den schnellen Zugriff auf kontextbezogene Einstellungen. In der Aufnahmebereitschaft erhält man alle relevanten Funktionen auf einer Menüseite. Dazu zählen beispielsweise Limiter, automatische oder manuelle Aussteuerung und das Trittschallfilter.

Mit der speziellen Modustaste beim DR-40X erreicht man nicht nur direkt den Aufnahmemodus, wie Overdub, Vierspur, Stereo und Mono, sondern kann auf derselben Seite auswählen, wie die vorderen Buchsen beschaltet sein sollen. Beispielsweise könnte man im Vierspurmodus nur die linke XLR-Buchse mit einem Mikrofon verbinden oder beide Buchsen gemeinsam oder unabhängig voneinander im Pegel verändern.

Hier lässt sich auch die M/S-Stereophonie aktivieren, sofern man passende Mikrofone einsetzt. Der DR-05X und DR-07X braucht diese Einstellung nicht, bei eingestecktem Mikrofon oder Line-Quelle schalten die internen Kapseln ab, Plugin-Power lässt sich wahlweise im Menü zuschalten. Bei der Wiedergabe wird die Laufzeit und ein Fortschrittsbalken angezeigt sowie der Name der abgespielten Datei. Dies ist ebenfalls sehr übersichtlich.

Der Klang des DR-05X, DR-07X und DR-40X

Die internen Mikrofone liefern eine ausgewogene und gute Klangdarstellung mit reichlich Höhenanteil und vergleichsweise geringem Eigenrauschen. Um eine Bewertung zu treffen, habe ich eine kurze Gitarrensequenz mit dem DR-05X und DR-40X mitgeschnitten und zum Vergleich den ähnlich günstigen Olympus LS-P4 herangezogen. Hier zunächst die Recorder von Tascam, der DR-40X nimmt in Stellung AB auf:

Das folgende Beispiel wurde mit der Einstellung XY beim DR-40X aufgenommen, die Aufnahme mit dem DR-07X ist identisch:

Die internen Diktat- und Bearbeitungsfunktionen prädestinieren die Recorder gleichermaßen für reine Sprachaufnahmen. Im Folgenden eine Vergleichsaufnahme des DR-05X, DR-40X, Sony PCM-D100 und Olympus LS-P4:

Es zeigt sich, dass die Kapseln mit Kugelcharakteristik für die frontseitige Besprechung deutliche Vorteile bringen, meine Stimme wirkt im Gegensatz zu den anderen Recordern präsenter. Bei Atmo sieht das etwas anders aus:

Vom Olympus LS-11 kenne ich das Problem, dass die Mikrofone zu weit aus dem Gehäuse ragen. Bei Kugelcharakteristik führt dies zu einem Übersprechen und Einbruch in der Stereobreite, Olympus hat dieses Problem mit einem optionalen Windschutz mit Schaumstoffeinlage etwas korrigiert. Das Gehäuse des Tascam DR-05X steht hingegen zwischen den Mikrofonen etwas hervor, so dass dieser Effekt deutlich weniger auftritt. Trotzdem sorgen die Nierenkapseln des DR-40X für eine bessere Stereobreite, die sich vor allem bei AB-Ausrichtung positiv bemerkbar macht. An das Panorama des PCM-D100 kann er allerdings nicht ganz anknüpfen.

DR-05X, DR-07X und DR-40X lassen sich auch als Audiointerface nutzen, die maximale Abtastrate kann bis 48 kHz im Menü eingestellt werden. Leider sind die Vorverstärker selbst bei Kondensatormikrofonen nicht sehr rauscharm, so dass die Qualität von günstigen Audiointerfaces bereits übertroffen wird. Hier ein Sprachbeispiel über das RODE NT1000:

Der Vierspurmodus des Tascam DR-40X

Die Möglichkeit der simultanen Nutzung der internen Mikrofone und externen Eingänge klingt verlockend, auch zeigt der DR-40X im Display alle vier Pegel der Spuren an. Dass man sogar nur den linken Eingang verwenden kann, macht das Gerät für Interview-Situationen interessant, wenn man den Gesprächspartner im Zentrum mit einem Reportagemikrofon einfangen und die Atmo im Hintergrund als leises Stereobild beimischen will, zumindest in der Theorie. Praktisch funktioniert dies leider nicht, so dass man um eine Nachbearbeitung nicht herum kommt. Im obigen Beispiel wurde meine Stimme im Mixer in der Tat in die Mitte zentriert, was sich jedoch nur bei der Wiedergabe am Gerät auswirkt.

Der DR-40X zeichnet im 4-Spur-Modus die jeweiligen Stereopaare in zwei Dateien auf. Diese lassen sich am Namensende S12 und S34 erkennen, wobei die zweite Datei trotzdem den leeren Kanal der rechten Spur enthält. Besser wäre ein Modus gewesen, in dem man die Voreinstellungen treffen und alle Spuren in einer einzigen Datei aufzeichnen kann oder ein Bouncing-Modus.

Behelfsweise könnte man die Overdub-Funktion nutzen und als Aufnahmequelle die externen Eingänge wählen, den Pegel auf Nullstellung bringen und einen Mix erzeugen. Gemessen an der Zielgruppe wäre die einfache Verarbeitung im Gerät die bessere Lösung, alternativ könnte man das im Gerät bearbeitete Signal über den Ausgang abnehmen und auf einen zweiten Recorder analog übertragen.

Vernachlässigt man diese Einschränkungen, sind die Einsatzmöglichkeiten recht vielfältig. Neben der M/S-Stereophonie wäre es beim Live-Einsatz möglich, das Line-Signal aus einem Pult abzunehmen und zusätzlich die Atmo des Publikums mit den internen Mikrofonen einzufangen, die getrennte Pegelregelung ist dabei sehr nützlich. Will man eine Combo mit zwei Mikrofonen abnehmen und die internen Kapseln als Stützen einsetzen, lassen sich Laufzeitunterschiede in Millisekunden ausgleichen, über die Send-Funktion im Mixer können die Spuren einzeln an den Halleffekt geschickt werden.

Sonstige Funktionen der Tascam DR-X Recorder

Im Menü finden sich viele Einstellungen, so kann beispielsweise gewählt werden, ob die Audiodateien nach 1 oder 2 GB aufgeteilt werden sollen. Ein Stimmgerät ist allen drei Recordern gemein. Die Display-Anzeige lässt sich durch Drücken auf die Enter-Taste umkehren, so dass man die Tonart von vorne ablesen kann. Ein Klappensignal lässt sich zuschalten, um den Ton mit einer Kamera zu synchronisieren.

Die Wiedergabe erlaubt ebenso umfangreiche Einstellungen, Wiedergabelisten können abgespielt und ein Equalizer zur Klangoptimierung verwendet werden. Sechs einstellbare Echotypen fügen der Wiedergabe Effekte hinzu, die Qualität kann aber nicht mit hochwertigen Plugins mithalten. Darüber hinaus ist die pegel- oder zeitgesteuerte Aufnahme möglich, sogar das automatische Aufzeichnen nach dem Einschalten oder verzögerte Aufnahme kann gewählt werden. Überhaupt ist die Bereitschaftszeit sehr kurz, so lässt sich die Aufnahme unmittelbar nach dem Einschalten starten. Vernachlässigt man die Einschränkungen beim DR-40X, ist das Gebotene zu diesem Preis absolut okay und eine Empfehlung wert.

Tascam DR-05X Stimmgerät

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Fazit

Die Audio-Recorder Tascam DR-05X, DR-07X und DR-40X bieten eine gleich gute Klangqualität mit unterschiedlicher Ausstattung zu einem fairen Preis, die trotz der Einschränkungen beim DR-40X überzeugen.

Der DR-05X eignet sich aufgrund der Kapseln mit Kugelcharakteristik vorzugsweise für Sprach- und Gesangsanwendungen, den man immer dabei haben kann und auch einen spontanen Auftritt in guter Qualität mitschneidet. Im Gegensatz dazu ist der DR-40X etwas größer und nutzt zwei schwenkbare, gerichtete Mikrofonkapseln, bietet symmetrische Anschlüsse und Vierspuraufnahme.

Der DR-07X positioniert sich als kompakter Recorder dazwischen und kommt im Gehäuse des DR-05X, aber mit den gerichteten Kapseln des DR-40X. Wesentlicher Unterschied ist der fehlende Mini-Klinkeneingang beim DR-40X und der Fernbedienungsanschluss, die Funktionen gleichen sich bei allen Rekordern. Die technischen Unterschiede sind offensichtlich, so dass man je nach Budget und Anwendungsfall den passenden Recorder findet.

Plus

  • leichte, solide Kunststoffgehäuse
  • gute Klangqualität der internen Mikrofone
  • Overdub-Funktion als Mix oder separater Track
  • übersichtliche und einfache Handhabung
  • viele sinnvolle Funktionen
  • kontextbezogenes Schnellmenü

Minus

  • keine passenden Zubehörpakete im Angebot
  • Audiointerface nur bis 48 kHz und 24 Bit Wortbreite
  • DR-40X: Eingangsbuchsen mit hörbarem Eigenrauschen
  • DR-40X: keine Mini-Klinkenbuchse
  • DR-40X: kein Bouncing, Mixer nur für Wiedergabe und Overdub nutzbar

Preis

  • Ladenpreise:
  • Tascam DR-05X: 114,- Euro
  • Tascam DR-07X: 149,- Euro
  • Tascam DR-40X: 188,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Zum DR40x. Die Neuauflage bringt keine Verbesserung im Rauschverhalten. Da sind die Mitbewerber besser aufgestellt.
    Es gibt aber viel Zubehör zum DR40/X. Das »Tascam AK-DR11G Zubehörpaket« hatte ich zwei Tage, dann ging es zurück. Die Qualität der Teile (Fellwindschutz, Neopren-Tasche, Plastik-Hohlrohr mit Stativgewinde als Handgriff, Netzteil mit Kabel) war viel zu schlecht. Aber es gibt andere Zubehöre von Fremdanbietern. So gibt es eine Tasche von Sachtler (Petrolbags) »Sachtler SN615«, aber auch die Tasche zum ZOOM H4n »PCH-4n« passt ebenso wie der Fellwindschutz ZOOM »WSU-1«.
    Wer mehr Geld zur Verfügung hat, findet bei Rycote das Set
    »Tascam DR40 AK« (Schwinghalterung, Griff, Fellwindschutz), gibt es auch alles allein, der Fellwindschutz z.Bsp. »Tascam DR40 MWJ«. Als Griff eignet sich ein Tischstativ mit Kugelkopf z.Bsp. »the t.Bone Tripod 2« im zusammengefalteten Zustand (Überzug ein Moosgummi-Fahrradlenkergriff) sehr gut. »PlugIn-Power« lässt sich mit dem
    »Uši phantom adapter | LOM« nachrüsten. Dabei wird über den Adapter Phantom-Power zu PlugIn-Power gewandelt. So können z.Bsp. auch »Binaurale Mikrofone« am Recorder betrieben werden.

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @Franz Walsch Danke für Deine Ergänzungen, in der Tat hatte ich bislang noch nicht das Vergnügen, mit einem der kleinen Vorgäner zu arbeiten. Bezüglich des Adapters für Plugin-Power hängt das natürlich auch davon ab, was man machen will. Ein OKM oder Ohrwurm mobil daran zu betreiben, würde ich als ziemliches Gebamsel empfinden. Was das Zubehör angeht, denke ich immer an die Zielgruppe: Professionelle Anwender werden ohnehin was anderes kaufen, ohne Erfahrung will man vermutlich nicht lange rum suchen. Das erwähnte Zubehörpaket hatte ich bei Thomann zumindest nicht gesehen.

      • Profilbild
        Franz Walsch AHU

        @Stephan Merk Das »Tascam AK-DR11G Zubehörpaket« scheint es nicht mehr zu geben. Besser so.
        Mit der »Sachtler SN615« Tasche ist der Recorder sehr flexibel und bequem auch mit dem »Uši phantom adapter | LOM« tragbar. Außerdem gibt es weitere Taschen von Porta Brace »AR-DR40« und von Strutcases das Modell »TASCAMDR40«. Beide Taschen, wie auch die von Sachtler sind aufgrund des Preises und dem Vertriebsweg dem »Profi-Sektor« zuzuordnen.
        Auch verstehe ich nicht warum Amateure schlechteres Zubehör bekommen sollen als »Profies«. Das wäre ja auch eine Antiwerbung für Tascam. Tascam bewirbt seine Geräte immer als »Profigeräte« und so sollte das Zubehör dann auch der Werbung entsprechen.

        • Profilbild
          Stephan Merk RED

          @Franz Walsch Die Begriffe Pro oder High-End werden doch ohnehin übermäßig durchgenudelt. Ich sehe es aber ähnlich, eine gelieferte Qualität sollte schon zum Statement des Herstellers passen. Trotzdem wird der DR-40X-Käufer ein anderer sein, als der Kunde von Sound Devices. Für den gelegentlichen Einsatz finde ich es schon angenehm, dass das wesentliche Zubehör mit an Bord ist, die Hersteller budgetieren aber lieber. Dann sollte man doch so konsequent sein und die Herstellung anderen überlassen und gar kein Zubehör direkt anzubieten. Als Konsument finde ich es jedoch nervig, mich immer um spezielles Zubehör zu passen, weil ja auch nicht jeder Windschutz auf jeden Rekorder passt und auch nicht jede Universaltasche wirklich perfekten Stauraum bietet. Am Ende des Tages entscheidet aber, wie oft ich was nutze und ob das, was ich nutze, auch Geld einbringen muss.

          • Profilbild
            Franz Walsch AHU

            @Stephan Merk Das mit »Pro« etc. sehe ich genauso, obwohl viele Profis gar nicht mit so teuren Geräten unterwegs sind.
            Letztlich entscheidet die Aufgabe über den Einsatz von Geräten. Außerdem ist es oft nicht zu unterscheiden, ob das Schallereignis von einer »Nagra«, »Aaton CantarX« oder einem »ZOOM H1« aufgenommen wurde.
            Gegen den Trend Zubehör weg zu lassen und einzeln zu verkaufen gibt es Firmen wie »Aputure«, die immer ein qualitativ gutes Rundum-Sorglos-Paket im Lieferumfang bieten.

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              Stephan Merk RED

              @Franz Walsch Das erinnert mich an ein Gespräch, das ich mal mit einer damals 16jährigen geführt habe, die sich einen Flügel kaufen wollte und auch recht gut Klavier spielen konnte. Sie meinte, so ein Flügel wäre genau das Passende, bloß kein E-Piano. Ich meinte: „Wer wirklich gut Klavier spielen kann, wird das auch auf einem halbwegs guten Trümmer hinbekommen. Wer hingegen nur brauchbar spielt, wird auch auf dem teuersten Flügel nicht besser spielen.“ – Ich nutze für meine Produktionen ja auch keine wirklich teuren Geräte, der PCM-D100 ist diesbezüglich der beste Rekorder. Dabei würde ich ihn gerne mal gegen Kleinmembraner testen, die ich mir irgendwann spaßeshalber mal zum Experimentieren kaufe.

              • Profilbild
                Franz Walsch AHU

                @Stephan Merk Heute bekommt man schon für weit unter einem Hunderter brauchbare Mikrofone. Darüber gibt es auch eine sehr breite Auswahl an Testberichten.
                Mein Tipp für einen Test am »PCM-D100« wäre ein »RØDE M3«.
                Das Mikrofon hat einen XLR-Ausgang, aber lässt sich wegen der eingebauten Batteriespeisung (9V-Block) für die Phantomspeisung und einem Adapterkabel »XLR auf 3,5mm Klinke« mit dem Recorder verbinden.
                Das Mikrofon ist sehr genügsam und kann universell eingesetzt werden.

                • Profilbild
                  Stephan Merk RED

                  @Franz Walsch Ne, ich dachte da nicht an den PCM-D100, mit dem ich unseren Posaunenchor gelegentlich aufzeichne, die Ergebnisse sind auch sehr gut. Ich würde, wenn schon, den DP-32 SD nehmen, dann auch in Verbindung mit Klein- und Großmembranern für die Raumakustik. RODE hat doch was Neues, SF5 oder wie die heißen. Ich würde dann schon gerne was haben, dass dann auch eine gute Qualität hat, aber nicht unbedingt preislich bei den KM-184 einzuordnen ist. Dazu musst Du wissen, dass ich sehr wenig Fieldrecording mache, hauptsächlich Sprache und das auch nicht mobil.

                  • Profilbild
                    Franz Walsch AHU

                    @Stephan Merk Es war wohl das »RØDE TF5« gemeint. Aber doch nicht gleich zwei davon. Nichts klingt langweiliger als zwei gleiche Mikrofone. Das HÖREN lebt von den Unterschieden.
                    Vielleicht als Kleinmembraner das »Oktava MK 012-01« und als Großmembraner das »sE Electronics X1S Vocal Pack«. Beide Mikrofone sind etabliert und die Verarbeitung sowie der Klang sind stimmig.
                    Aber – die eigenen Ohren sollten hier der Maßstab sein. Viel Spaß bei der Suche und den neuen Hörerlebnissen.

  2. Profilbild
    UBeeh

    Zum DR-05X – den hab ich mir als Ersatz für einen Olympus LS-14 geholt, der zwar noch funktioniert, aber Batterien auch im Ruhezustand ruckzuck leersaugt.
    Den Klang der eingebauten Mikros finde ich erstaunlich gut, und auch Mikros mit Plug-in Power wie die Lom Usi oder Mikro Usi klingen ziemlich gut. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt insgesamt (der Olympus war fast doppelt so teuer), wenn da nicht diese Batteriefach-Abdeckung wäre, die bei jeder Berührung rausspringt, weil sie zu locker sitzt. Mit ein bißchen Textilband unter den Rändern sitzt das nun fest, aber es ist einfach ärgerlich.

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @UBeeh Ja, da schreibst Du was, mit dem LS-14 hat sich Olympus wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Ich würde ihn, genau wie den LS-100, als Testmarkt ansehen, man wollte einfach ein Stück der Musiker als Käufer gewinnen. Das ging allerdings in vielen Punkten schief, vor Allem ist das Batteriefach nur eine der Schwächen. Die Zoom-Einstellung fehlt, der Wind geht durch alle Ritzen und das Gehäuse kann auch nicht als rugged durchgehen. Ich hatte immer mal die Möglichkeit, die Modelle auch vor dem Release miteinander zu vergleichen, der LS-14 mussste sich gegen LS-P2 und LS-100, DM-680 und PCM-D100 behaupten und konnte mich klanglich nicht wirklich überzeugen.

      • Profilbild
        UBeeh

        @Stephan Merk Beim Batteriefach meinte ich das vom Tascam DR-05X, das ist erbärmlich. Hab mir übrigens noch den DR-07X bestellt, weil ich öfter mal mehrere Recorder gleichzeitig brauche.

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