Praxis
Die Handhabung des Tascam DR-10X ist in der Tat sehr einfach. Aufgrund des kleinen Displays hat man bezüglich der Menüführung komplett auf detaillierte Einstellmöglichkeiten verzichtet und arbeitet im Prinzip nur mit On/Off-Presets, die ihre Arbeit aber sehr ordentlich verrichten. Einzig der Aufnahmepegel ist zu berücksichtigen, aber unter Zuhilfenahme von Limiter und Dual Mode Aufnahme ist man letztendlich für alle Eventualitäten gerüstet.
Man sollte sich jedoch im Klaren sein, dass das Tool ausschließlich für Sprachaufnahmen konzipiert wurde. Musikaufnahmen sind zwar theoretisch möglich, aber nicht zu empfehlen, zumal das Monosignal keinerlei Räumlichkeit zulässt. Für solche Zwecke wurden andere Geräte entwickelt, die sich in der gleichen Preisklasse tummeln.
Pfiffig
Den Jubelberichten zu dem Recorder mag ich mich nicht so recht anschliessen. Eine gute Idee, aber nur für dynamische Reportermikrofone (gedacht) und Mikrofone mit eigener Batterie geeignet. Es fehlt die Phantomspeisung! So wird der Recorder die teuren Yellowtec iXm Recording Mikrofone entbehrlich machen. Aber der Recorder wirkt von der Verarbeitung recht »billig« und kommt »nackt« will heissen ohne Tasche, Speicherkarte und Kabel, Batterie. Das ist fast ärgerlich und schwierig eine passende Tasche zu finden. Wenn man sich das Zubehör dazu rechnet, ist man schon über 200 Euro. Mich nervt es auch das die Tasten nicht verriegelbar sind. Display und Bedienung sind auch nicht so toll. Für 99 Euro wärs ein gutes Gerät, für den ambitionierten ausgerufenen Preis gibt es aus dem Tascam Sortiment bessere und vielseitigere Recorder. Aufgrund des sehr speziellen Zuschnitts wird es der Recorder schwer haben sich zu verkaufen.
Also wenn ich das Beispiel so höre klingt es für mich nicht besser, als wenn ich ein Mini-Klinke auf XLR-Kabel an einen gewöhnlichen Rekorder anschließe. Einzig dass er mono aufnimmt und etwas direkter klingt, aber irgendwie hätte ich jetzt mehr Ruhe in der Aufnahme erwartet. Dass er keine Phantomspeisung hat finde ich schade, ist aber wohl der kompakten Bauweise geschuldet. Die AAA-Zelle wäre dann vermutlich auch schnell leer gezogen. Kauft man noch einen Speiseadapter kommen wir in Regionen, wo die Alternativen in der Tat nicht wenig sind. Dann aber nicht so kompakt, das ist ja auch die wirkliche Stärke dieses Gnubbels – nur ist er eben auch recht unflexibel oder einseitig, was man in Kauf nehmen muss.