Bridge over troubled water
Die Tascam Studio Bridge dient als 24 Spur-Audiorecorder als Brücke zwischen digitaler Aufnahme und dem Mixing von analogem Equipment. Dazu dient es als Audiointerface, zur DAW Steuerung und Summierer. Als Bindeglied verbindet es die verschiedensten Instanzen im Tonstudio und soll das Arbeiten mit unterschiedlichsten analogen und digitalen Geräten vereinfachen und optimieren. Egal ob mit oder ohne DAW, diese Studio Bridge verspricht universelle Verknüpfung verschiedenster Welten. Ein hoher Anspruch. Ich habe das Gerät auf Herz und Nieren getestet und wir schauen mal, ob die Tascam Studio Bridge wirklich bei „Troubled Water“ hilft.
Inhaltsverzeichnis
Worum geht es?
Auch wenn es profan klingt: Das Gerät baut Brücken! Ein Anwendungsbeispiel erklärt die Funktion des Gerätes recht gut. Verbinden Sie die Ausgänge des Mischpultes mit den Eingängen der Tascam Studio Bridge. Nun können Sie die Signale aus der Konsole entweder direkt digital aufnehmen (auf einer SD-Karte) oder diese über das integrierte USB-Audiointerface direkt an die DAW weitergeben. Oder man könnte man die Signale aufsummieren und als Stereomaster in die DAW zurücksenden.
Natürlich kann man auch direkt in die Studio Bridge hineinspielen und bis zu 24 Kanäle auf SD-Karte aufnehmen. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die Studio Bridge 1) kein Mixer ist und man somit im Vorfeld seine Pegel im Griff haben muss und 2) nur Line-Signale verarbeitet werden. Immerhin hilft eine LED über jedem Kanal (grün, gelb, rot).
Mikrofone müssten vorher über einen Preamplifier auf Line-Level-Niveau angehoben werden. Hier ist der empfohlene Workflow, das Mixing in einer analogen Konsole vorzunehmen und deren Ausgänge in die Inputs der Studio Bridge zu spielen. Dann kann man die Spuren entweder direkt auf der SD-Karte speichern, in eine DAW weiterleiten oder eine Stereo-Summierung durchzuführen.
Ein weiterer Anwendungsfall wäre das analoge Out-of-the-Box Mixing von digitalen Spuren. Hier würde man das Signal der Tracks in der DAW über USB in die Studio Bridge bringen und dann die Ausgänge mit einer analogen Konsole verbinden und dort abmischen. Danach wieder in die Studio Bridge und dann wieder zurück in die DAW über USB routen.
- Multitrack Recording
- DAWless Setup
- Mit DAW
Die Ausstattung der Tascam Studio Bridge
Zunächst haben wir 24 analoge Eingänge und 24 analoge Ausgänge. Diese erreicht man über die Sub-D-Buchsen auf der Rückseite. Für den Betrieb der Studio Bridge sind also passende Snake-Kabel notwendig – idealerweise von Sub-D auf TRS (Tascam Standard), da wir nur Line-Level haben.
Achtung: Manche Audiointerfaces oder Konsolen schalten automatisch um, je nachdem welcher Steckertyp verwendet wird. Sehr oft kann man über die XLR-Buchsen nur Mikrofonsignale verarbeiten.
Für jeden Input kann man per Schalter definieren, ob die Signalquelle ein analoges Signal ist oder ob das korrespondierende DAW-Signal vom USB-Port verwendet werden soll. Dazu kann man per Monitor-Button während der Aufnahme zwischen Eingangs- und Spursignalen wechseln. Der Record-Schalter setzt die Kanäle auf Standby (rot blinkend) oder er signalisiert, dass dieser Kanal aufgenommen wird (rot leuchtend). Über eine Tastenkombination beim Display (Shift + All) können alle Kanäle gleichzeitig auf Record geschaltet werden.
Durch den Audio-Recorder kann man bis zu 10 Tracks gleichzeitig auf eine SD-Karte aufzeichnen (Punch-In/Out Recording). Das Track-Swapping ermöglicht die freie Definition von Input und Track.
Die Tascam Studio Bridge ist ebenfalls ein Audiointerface mit 24 Ein-/24 Ausgängen und unterstützt 44,1/48 kHz bei 16/24 Bit Wortbreite und fungiert als rudimentärerer DAW-Controller, der für alle gängigen DAWs konfiguriert werden kann: MCU Live, Pro Tools, Cubase, Cakewalk, Logic Pro, DP, Reaper, Studio One und Cubasis. Somit kann man die jeweilige Digital Audio Workstation mit den Bedienelementen der Studio Bridge steuern.
Es ist ebenfalls eine umfangreiche MIDI-Implementierung eingebaut, die die Steuerung über MIDI-Kommandos ermöglicht. Dazu haben wir einen Anschluss für einen Fußschalter, beispielsweise für Start/Stopp der Aufnahme oder als Tap für die Clock. Auch Funktionen wie das Setzen von Markern oder Punch I/O können konfiguriert werden. Tascam stellt hierfür eine komplette MIDI-Implementation-Chart bereit.
Wir haben ebenfalls einen Click-Generator an Bord, der sein Signal wahlweise auch auf den Kopfhörerausgang schickt.
Der Tap Start/Stop-Schalter ermöglicht ein manuelles Tappen des Tempos. Alternativ kann dieses natürlich auch im Menü festgelegt werden inklusive verschiedener Taktvarianten.
Und nicht zuletzt haben wir noch ein umfangreiches Kopfhörer-Management für das Main-Signal oder für die einzelnen Kanäle.
Die Bedienung über das Display
Die Tascam Model Series Studio Bridge verfügt über ein LC-Display mit diversen Bedienelementen. Alle Funktionen sind über Untermenüs zu erreichen, was hier sehr intuitiv gelungen ist. Man findet sich sehr schnell zurecht, nicht zuletzt, weil die geringe Auflösung des Displays nur wenig Informationen gleichzeitig darstellt. Sehr angenehm für eine schnelle Bedienung.
Über den Screen können alle administrativen Funktionen, wie Einstellung von Datum und Uhrzeit, vorgenommen werden: Die Einstellung für Clock und Fußschalter und die Aufnahmeeinstellungen, wie Marker-Settings, Repeats und Scrolling durch die Aufnahme per Dreh-/Drückregler. Natürlich findet man hier auch die Einstellung für die gewählte DAW und die Bereitstellung der SD-Karte (Formatierung etc.).
Die Tascam Studio Bridge in der Praxis
Aus meinen bisherigen Ausführungen wird klar: Das ist ein komplexes Gerät mit einem großem Funktionsumfang. Trotzdem ist die Bedienung sehr leicht und alle Funktionen stehen schnell zur Verfügung. Setzen des Click-Tempos, Scharfschalten der Kanäle, Aufnahme durchführen und editieren. Durch das Wave-Format ist das Recording universell mit allen gängigen Systemen kompatibel. Die Qualität der Aufnahme ist ebenfalls sehr gut und man merkt, dass Tascam ein professionelles Unternehmen mit langjähriger Erfahrung ist.
Die Verarbeitung ist einem hochwertigen Studiogerät entsprechend. Alle Bedienelemente und Buchsen sind stabil und garantieren ein langes Studioleben auch unter härteren Umständen. Das Gerät ist als Konsole mit leichter Abschrägung zum Nutzer ausgeführt und kann mit einem optionalen Kit auch in 19 Zoll Halterungen eingeschraubt werden – beispielsweise in einen Studiotisch.
Kritik und Alternativen
Der einzige wirkliche Kritikpunkt ist die Begrenzung auf 44,1/48 kHz, was für ein modernes Gerät wirklich zu wenig ist. Hier wären mindestens 88,2/96 kHz wünschenswert und es fällt schwer, diese Entscheidung für ein neues Studiogerät zu verstehen. Dies gilt auch für die Reduktion auf SD-Karten. Es gibt mittlerweile auch schnelle USB-Sticks, die für einen schnellen und sicheren Datentransport geeignet sind.
Echte Alternativen gibt es Markt nur sehr wenige. Da haben wir den Zoom LiveTrak L-20, der seinen Schwerpunk auf das Recording setzt, auch Mikrofonsignale unterstützt und dazu etwas günstiger ist (allerdings nur mit 20 Kanälen) oder weitere Tascam Geräte, wie der Mixer Model 12, der als 10-Kanal-Mischpult ebenfalls eine Recording-Funktion besitzt, aber nicht über diese umfangreiche Bridge-Funktionalität verfügt.
Natürlich kann man die Funktionen der Studio Bridge auch mit einzelnen Komponenten wie die Kombination aus Audiointerface, ADAT Expander und Digital Recorder bekommen, aber tatsächlich hat Tascam mit der Model Series Studio Bridge ein ziemlich einzigartiges Gerät geschaffen, das in verschiedensten Studioumgebungen und Settings einsetzbar und mit 989,- Euro zudem auch noch recht preisgünstig ist.
Abschließende Bemerkung
Beim Test der Tascam Studio Bridge kam mir immer wieder der Gedanke, ob ich so ein Gerät bei mir einsetzen würde. Eine schnelle Aufnahme von Drumcomputern, Synthesizern und Grooveboxen wäre sicher spaßig und dem Charme des Geräts mit den Holzwangen bin ich schon beim Auspacken erlegen. Letztlich habe ich mich für die Anschaffung eines ADAT Expanders entschieden, um mein analoges Gear und die Effekte mit dem Apollo X6 zu verbinden. Diese Lösung erschien mir noch flexibler, auch wenn so ich keine Ad-hoc-Aufnahme machen kann. Durch die DAW (Logic Pro oder UAD LUNA) kann ich noch flexibler routen und digitale und analoge Effekte implementieren. Trotzdem: Ich gebe den Tascam nur sehr ungern wieder her.
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Das dürfte in erster Linie die DAW-less Fraktion ansprechen, ein wenig noch Multi-Hardware-User mit einem großen Analogpult und DAW. Digitalmixer haben ja oft schon einen Ausgang zum Anschluß einer SSD/SD Card. Da ist das obsolet. Alle anderen nehmen wie du, Jörg, ein zusätzliches Audiointerface oder eine ADAT Erweiterung zum bestehenden Interface.
Tatsächlich hab‘ ich mich auch erst gefragt „gibt es so viele Leute, die sowas doch Spezielles wollen“? Und was ist es genau?
Der Use Case ist meines Erachtens sehr sehr speziell: Leute, die mit nem nicht zu kleinen (weil dafür gibts die Tascam Model xy) und nicht zu großen (weil dafür sinds zu wenig Spuren) Analogpult arbeiten wollen, und für die ein darauf orientierter Oldskool-Workflow in Verbindung mit Aufnahme ohne Computer zentral wichtig ist.
Tja, wenn ich hier Platz hätte, nicht nur mein altes 8*bus mit Racks schön aufzustellen, sondern auch Raum für nen kleines Ensemble vorzuhalten – dann wär das wohl ideal (bei mir haben Dateien regelmäßg 48kHz, also stört mich die zugegebenermaßen verwirrende Einschränkung garnicht) 😉
@moinho Das wäre vielleicht auch was für Leute, die eine Multitrackaufnahme ihrer Show mitschneiden wollen…
@mort76 Jup, aber nur dann, wenn der Live-Mix mit nem Analogpult gemacht wird und gleichzeitig 24 Signale aus dem Analogpult rauskommen. Kommt in den besten Kreisen vor (siehe Beatos Interview mit Dave Natale), aber ist glaub‘ ich ebenso speziell.
(Wenn ich mich an die Sachen erinnere, die hier Leute in Artikeln und User Stories gepostet haben, ist was Typisches ein X32, und der nimmt ja selber auf).
ps: niedliche Katze!
@moinho Mit meinen beiden Digitalpulten würde das jedenfalls funktionieren, und auch Analog kann man ja beispielsweise oft die Inserts als Ausgänge nutzen.
@mort76 Du hast recht, live kann das sinnvoll sein. Aber wenn du zwei Digitalpulte einsetzt, haben die keine Schnittstelle nach aussen? Für Sd/SSD?
@Tai Ich habe ja geschrieben, daß es gehen WÜRDE. Ich kenne ja die Anschlüsse.
Tatsächlich nutze ich natürlich TDIF und ADAT.
@moinho Ich denke, die Zielgruppe sind Leute, die schon ein Analogpult haben, aber noch einen digitalen Hardware-Multirecorder mit entsprechend vielen Ausgängen brauchen. Tascam hat ja mit dem model 24 sogar einen 24-spurrecorder im Analog-Mixer im Programm. Und wenn man noch mehr als 24 Spuren bräuchte, kann man auch mehrere Studio-Bridge-Geräte per Midi syncen. Wird der Platz im Studio noch weniger. 😉
Ein bißchen scheint sich diese Bridge zwischen zwei Stühle zu setzen.
Für die High-End-Freunde des analogen Summierens ist (wie beschrieben) die Samplerate zu gering.
Für die Fans des „schnell mal eben Aufnehmens“ hingegen sind die Zoom LiveTraks viel spannender, da man hier ohne zwischen Pult und Bridge zu bouncen eben auch den Mix einfach anpassen kann.
Ansonsten wird der Spielraum dann doch dünn. Die allermeisten modernen Digitalpulte schneiden intern schon Einzelspuren mit (sogar unser kleiner Soundcraft UI24 Rackmixer legt alle Spuren sauber auf den Stick – und hält die Spuren dann auch gleich für einen live-Soundcheck bereit).
Ob man als DAW Controller eine kleine Transportfunktion (die auch viele Studio-Masterkeyboards haben) mit einem riesigen Spur-Selektor braucht? Nur wenn man zu viel Platz auf den Tischen hat, oder halt ein Fan des Designs ist ;-)
Fasse zusammen: schmale Zielgruppe.
TobyB, hast du nicht mal was von Bridge erwähnt? Großes Analogpult hast du auch. Jetzt wissen wir‘s: das wurde für TobyB gebaut
@Tai , Meister ihr habt mich gerufen? Mein Pult Tascam DM-4800 wird schon mit der Studio Bridge klar kommen. Ich hab sogar noch 8 x Tascam TDIF Kabel rumliegen. Und Inline kanns auch. Zielgruppe sind halt die Kollegen mit einem Pult die gerne ohne DAW multitracken. Ich gehöre auch dazu. Logic benutze ich nur als Bandmaschinen Ersatz und zur Backup Sicherung der Automatisierungsdaten des Tascam Pultes. Wenn die Bandpreise für 1/2 nicht so heftig wären, würd ich noch mehr aufs Fostex E-16 tracken. Die Tascam StudioBridge geht schon in Ordnung, wenn ich ich mit der MPC Live und dem Embodme Erae II klarkomme zieht die hier ein. Die Begrenzung auf 48khz stört mich nicht. Ich kann mir vorstellen das Tascam das wegen der Speicherung auf SD Card machen musste. San Disk kann wohl SD Cards mit 120M/s liefern, allerdings hat SAN Disk wohl ein massives Thema mit Datenverlust und das ist hier ein NoGo. Datenverlust und Rechenfehler gehen in der IT gar nicht.🤟🏻😊🤟🏻
@TobyB …nun ja, eine schnelle USB Schnittstelle für Sticks / SSDs statt der SD Card hätte die Schöpfer der knuffigen Knöpfe auch nicht wirklich mehr gekostet. Sollte ja innerhalb eines Kiloeuros auch machbar sein. Dann hätten die 96kHz ggf. noch mehr Käuferschichten mobilisiert?
@Metaphistopheles Das sehe ich auch so.
ZB., eine SSD mit über 4G/s Schreibrate und usb c 3.2 für einen zeitgemäßen, hochauflösenden Stream.
@Metaphistopheles , Moin. Ich denke die Plattform auf der die StudioBridge entwickelt wurde gibt das nicht her, eine SSD und 96khz zu implementieren. Bei 48 khz, 24bit und I/O 2×24 Spuren reden wir über ca. 56Mb/s. Bei 96khz/32/2×24 sinds ca. 148 Mb/s. So grob über den Daumen gepeilt. Mir stellt sich dann die Frage ob man das hätte für unter 1K€ entwickeln können?
@TobyB Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine USB Schnittstelle für eine SSD deutlich teurer ist, als die zu einer SD-Card. Diese Cards haben für mich eine Daseinsberechtigung für Kameras, evtl. Fieldrecorder, wo es platzmässig eng zugeht. Aber sonst finde ich diese „Lösung“ ziemlich uncool. 96kHz statt 48 jedoch ist vermutlich teurer, alle Komponenten müssen höherwertig sein.
@Tai das sind berechtigte Punkte, ich hab grade für je eine Samsung Evo 1TB im Akai MPC und Force Formfaktor 2×99€ bezahlt. Ich kann nicht beurteilen, was Tascam zahlen würde. 96khz halte ich wie Kollege Markus für Hype. 48khz/24bit sind okay und ausreichend. Unterm Strich bleibt für mich, was ist derzeit ökonomisch abzubilden. Ich stell mir die Kiste hin und geb dir dann Feedback ob cool oder uncool.
@TobyB Ein Raspi 4 ab 35€ hat USB3.
Aber man kann sich die Frage auch anders stellen: Wäre die Bridge nicht in Pult-Form, sondern ein 19″ Rack, würde vermutlich jeder sich wundern, warum heute ein 24 Kanal USB Audio IF auf den Markt gebracht wird, das keine Mic Preamps hat und nur 48 kHz bietet. Fehlt nur noch eine Remote für die Transportsteuerung usw…
Heißt aber nicht, das man die Bridge nicht mögen darf, wenn es genau das ist, was man braucht.
@Metaphistopheles , hier liegt und arbeitet ein HiFiBerry in der Pro ADAC Version mit USB kostete mich 69 € als Barebone. Kann 2 Kanäle, die Kollegen von HiFiBerry haben auch ein TDIF HiFiBerry Studio DAC8x in Planung, der Preis steht noch nicht fest. Was auch immer für eine Plattform in der Kiste werkelt, spätens nach einem Teardow wissen wir es. Für mich mit Tascam DM 4800 ist die Kiste perfekt, TDIF Kabel anschliessen, Remote vom Pult umstellen, fertig. Ich würde die Kiste auch als 19“ Rackvariante nehmen. Die Tische sind eh immer voll. Für ist das eher die Frage ob ich so tracken und mixdown machen möchte. Aus zwei Gründen, neue Inline-Pulte mit 24 Känalen sind teuer und in der Regel ohne jede Automatisierung. Gebraucht sind die auch noch teuer, wenn auch schon mit Automation. In der Regel ist ein Mischer heute so konzipiert, das alles in der DAW landet und dort fertig gemacht wird. Das ist auch gut so. Da ich nun aber alleine arbeite und nicht immer auf dem Bildschirm schaue, passt so eine Studiobridge zu mir.
Irgendwie verstehe ich den Sinn auch nicht.
Zunächst dachte ich: Ok, früher hatte man die Fernbedienung der Bandmaschine im Rack-Rollwagen neben dem Pult, später dann die große Fernbedienung für die Alesis ADATs oder Tascam DA-88. Wäre ja ok gewesen.
Aber die Tascam Sub-D Kabel sind so sperrig, das macht bei 24 In und 24 Out keiner.
Aber noch schlimmer: 10 Spuren Simultan-Recording? Das konnten schon die ersten digitalen Multitracker. SD ist kein Hindernis, denn das Behringer X32 schafft mit der X-Live Card 32 gleichzeitige Spuren auf einer SD Card.
Studios, die sich so etwas anschaffen, arbeiten doch eher weniger in-the-box mit Plug-ins und nehmen Spur für Spur auf, sondern mit Bands. 10 Spuren gehen schon für die Drums drauf, das reicht noch nicht einmal für die Basic Tracks.
44.1/48 kHz hingegen ist ok. Der Rest ist Hype. Als Audio Interface ist das uninteressant, da bekommt man bessere Interfaces für das Studio-Rack, die weniger Platz brauchen. Man könnte sich stattdessen auch gleich ein X32 Rack samt X-Live Card ins Rack schrauben. Midas DL32 dazu und fertig. Fernbedienung bequem per Software und iPad und redundantes Recording ist auch noch möglich: auf allen 32 Kanälen gleichzeitig.
@Markus Galla Ich glaube die angepeilte Zielgruppe schüttelt es beim Gedanken ein X-32 an Stelle eines großen Analogpults zu verwenden. Ich selbst finde deine Argumente gut und 48kHz finde ich auch keine große Einschränkung. Sperrige Kabel, da merke ich schon, dass du da auch auf der praktischen Seite deine Erfahrungen hast 😀
Egal, wie sehr ich über den Sinn dieses Gerätes nachdenke, mir erschließt er sich nicht. (24 separate Buttons zum Scharfstellen vlt.?) Es fährt doch niemand ernsthaft eine 24-Spur Recording Session mit diesem Gerät.
Mal abgesehen von max 48 kHz, brauche ich noch gut 600 EUR zusätzlich für die D-Sub Kabel mit drei Metern Länge für volles Inline-Recording. (Wir träumen ja alle von noch mehr Kabeln im Kontrollraum/Studio…)
Zusammen also gut 1600,00 EUR.
Für 1800 EUR bekomme ich (neu) das X32 Producer mit X-Live Karte (32/32 Spur SD-Card-Recording) sowie die SD16 Stage-Box und bin um Längen flexibler und auch technisch besser ausgestattet und kann vor allem, wenn ich meine analoge Konsole weiter nutzen will, viel mehr Möglichkeiten bespielen.
In den frühen 2000ern wäre das Gerät ein Knaller gewesen. Die Tascam Modell-Reihe hat ja für kleine Projekt-Studios noch was. Nur das hier? Tascam trifft mittlerweile sehr oft sehr fragwürdige R/D-Entscheidungen, die weit hinter der Zeit herlaufen.
Für mich passt das Atari 2600 Design also vollkommen.
@lookandlisten Ein Sub-D-Kabel kriegt man schon für 40 € (1,5m) bei den üblichen beiden Verdächtigen.
Für 5 Meter zahlt man 65 €. Das ist dann schon Markenware.
@mort76 3 Meter müssen es schon alleine wegen der Zugentlastung sein. Die liegen im „günstig Regal“ bei 65-70 EUR und bei 5 Metern 85-90 EUR. Hochwertige Kabel gehen auch für 130 EUR.
Wäre das eine technisch hochwertige Recording-Lösungvon Tascam, könnte die Studiobridge irgendwo noch Sinn machen. Aber für das Geld, bekomme ich oben genannte X32 Lösung oder von Tascam das X48 (48in/out HDD Recording)
Für einen Bruchteil (gebraucht 350-400 EUR) von Mackie das SDR24/96 mit bis zu 96 kHz inkl ADAT Bridge für 24 Kanäle.
Alleine die Tatsache, eine 24 Spur Session auf dem fragilsten aller Medien (SD-Karte) aufzeichnen zu wollen, zeigt, wie anspruchslos Tascam hier denkt.
Nur für das Geld der Kabel bekomme ich mit dem Mackie SDR eine technisch weitaus bessere Lösung. Sogar mit 96 kHz.
Im Artikel ist die Rede von nur zehn Spuren, die gleichzeitig aufgenommen werden können. Das stimmt aber nicht. Natürlich lassen sich 24 Spuren simultan aufnehmen. Nur die Punch In/Out-Funktion ist auf zehn Spuren begrenzt.
Ich verwende die Bridge als Alternative zu meiner 24-Spur Bandmaschine an einem analogen 8-Bus Pult. Das Tolle ist auch die Möglichkeit, wie bei der Bandmaschine das Monitoring latenzfrei über das Scharfstellen der Spuren zu steuern. Und nur in so einem Setup macht die Bridge vielleicht auch wirklich Sinn.
„…ziemlich einzigartig..:“ ist wie ziemlich schwanger!
Es wäre wünschenswert, wenn Tascam mal ein Mehrspurrecorder für DAWless Anwendungen bauen würde. Also ein Mischpult, wie das Model 2400 mit den vielen Reglern und Midi zur Steuerung und Synchronisation mit HW-Sequencern, und dazu aber auch ein ausgeprägtes Steuerpanel mit größerem Grafikbildschirm mit Wellenanzeige und Timeline Grid, sowie einem großen Scrollrad für das editieren der Tonaufnahmen (schneiden, kopieren verschieben etc und präzisen setzen von Markern). So wie bei den DP-24/32 Portastudio Geräten. Das wäre dann richtiges DAWless. Richtig spaßvoll.
So als wenn das Model 2400 und das DP-24 gemeinsam Nachwuchs zeugen würden. Dann, könnte Man ein Dawless Studio bei sich zu Hause aufbauen mit einem Hapax als zentrales Brain, den Vielen Synths als Musikanten, einem Mikrofon mit Vocal Effektgerät und einem imaginären Taskam DP-2400 als finales Aufnahmestudio.
Ich fürchte das wird wohl ein DAWless Traum bleiben.