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Test: TC Electronic Quintessence, Gitarren Harmonizer Pedal

Raffinierter Harmonizer in Stompbox-Format

7. Februar 2019
TC Electronic Quintessence

TC Electronic Quintessence

TC Electronic bietet nun mit dem Quintessence Harmony einen clever ausgestatteten Harmonizer in Bodentreterformat. Das Pedal birgt sicherlich einen gewissen Spaßfaktor, da sich damit Intervalle (bis zu einer Sexte auf- bzw. abwärts) zum Originalsignal hinzufügen lassen, welche aber mithilfe des druckempfindlichen Fußschalters sogar noch manipuliert werden können. Auch Dreiklänge lassen sich aus nur einer Note erzeugen.

TC Electronic Quintessence Harmony – Facts & Features

Das TC Electronic Quintessence Harmony besitzt die Abmessungen von 72 x 122 x 50 mm bei einem Gewicht von 300 g und bezeichnet sich selbst als zweistimmiges intelligentes Harmony-Pedal mit PolySense. Der Aufbau mit dem sogenannten „Analog-Dry-Through“ lässt das analoge trockene Eingangssignal unbeeinflusst, selbst wenn der Effekt aktiviert ist. Mit den ladbaren Tone-Prints und der kostenlosen TonePrint App kann man sich bei Bedarf drei interessante Signature-Sounds in das Pedal „beamen“ (z. B. mit dem iPhone) oder auch eigene Intervalleffekte kreieren und speichern.

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Das Pedal verfügt über True-Bypass oder auch einen gepufferten (buffered) Bypass. Dieses lässt sich nach Bedarf einstellen. Ein Netzteil ist nicht im Lieferumfang enthalten, dafür aber ein kurzes USB-Kabel zur Kommunikation mir dem Computer. Der Fußschalter dient nicht nur zum Aktivieren des Effekts, sondern kann aufgrund seiner neuen Momentary-Funktion auch punktuell eingesetzt werden, solange der Effekt gewünscht ist. Der druckempfindliche Fußschalter erlaubt außerdem das „Bending“ gewisser Töne bis zum eingestellten Zielintervall. Dies sind wirklich neue und brauchbare Features, die das Spiel bereichert können.

TC Electronic Quintessence top

Natürlich haben wir auch eine rote LED an Bord, die uns anzeigt, wann der Effekt aktiv ist. Eine zweite kleine, gelbe Leuchtdiode signalisiert uns des Weiteren, sobald wir den druckempfindlichen Fußschalter im Momentary-Modus betätigen. Das Pedal kann nämlich in zwei Modi betrieben werden. Im Latch-Modus ist der gewählte Effekt permanent hörbar, sobald wir diesen mit dem Fußschalter aktivieren. Im Momentary-Modus ist der Effekt nur zu hören, wenn wir den Fußschalter berühren bzw. Druck auf diesen ausüben. Dazu später mehr.

Da das Pedal bei Bedarf in Stereo arbeitet, haben wir jeweils zwei Ein- und Ausgangsbuchsen (6,3 mm Klinke) vorliegen.

Der True-Bypass vermeidet einen Höhenverlust, wenn der Effekt nicht aktiv ist. Ein optionaler gepufferte Bypass-Modus wirkt zudem Hochfrequenzverlusten bei langen Kabelstrecken entgegen.

Das Quintessence Harmony kann mit einer 9-Volt-Batterie gespeist werden. Am Boden des Pedals finden wir eine große Schraube von 15 mm Durchmesser. Löst man diese Schraube mit den Fingern, gerne auch unter Zuhilfenahme eines Picks bzw. einer Münze, lässt sich der Boden leicht abnehmen, um dort die Batterie zu tauschen. Diese würde jedoch aufgrund des Stromhungers digitaler Geräte (das Pedal verlangt 100 mA) nicht lange durchhalten, also lieber gleich ein separates Netzteil bemühen oder an eine Daisychain bzw. ein entsprechendes Pedalboard-Netzteil anschließen. Die entsprechende Buchse (Hohlstecker 5,5 x 2,1 mm, Minuspol innen) finden wir auf der Stirnseite des Pedals.

Flexibel auch durch den druckempfindlichen Fußschalter

TC Electronic Quintessence Harmony – Bedienelemente

Die schmucke Stompbox besitzt abgesehen von dem druckempfindlichen Fußschalter vier Regler und zwei kleine Kippschalter:

Key: Hiermit wird die Tonart dem zu spielenden Stück angepasst. Somit fügt das Pedal, gerade wenn man countrymäßige Terzen und Sechsten (z. B. als Doublestops) spielen möchte, immer die diatonisch korrekte Terz hinzu. Eines der Hörbeispiele demonstriert dies. Um in einer Tonart mit  „schwarzen Tasten“ also jenen Tonarten zu spielen, die ein oder mehrere Vorzeichen besitzen, kann mit dem kleinen #-Schiebschalter die gewählte Tonart um einen Halbton erhöht werden.

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Scale: Dieser siebenstufige Regler gestattet die Einstellung der Modi. Hier stehen die sieben Kirchentonleitern, also Ionisch, Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch und Äolisch) zur Verfügung. Der siebte Modus (Lokrisch) ist ab Werk in Custom Preset 1 gespeichert.

Für mich macht der Scale-Regler jedoch nur bedingt Sinn, da, wenn man sich mit der Harmonielehre etwas auskennt, durch „Umrechnen“ der Modi im Kopf, sich schnell die „Muttertonleiter“ bzw. Tonart ermitteln lässt. Mit anderen Worten: Dieser Regler flößt dem theoretisch weniger versierten Gitarristen also womöglich nur Unbehagen ein. Demzufolge sollte der Regler bei Stücken in Dur-Tonarten auf Ionisch bzw. in Moll-Tonarten auf Äolisch bzw. Dorisch stehen. Sinnvoll sind die Custom-Speicherplätze evtl., wenn man beispielsweise Harmonisch-Moll anwendete.

Mix: Mischt erwartungsgemäß das Effektsignal zum Originalsignal hinzu. Steht der Regler am Rechtsanschlag, hört man ausschließlich nur das Effektsignal, auf 12 h ist das Verhältnis zwischen dem trockenen und Effektsignal ausgeglichen.

Von einiger Bedeutung ist auch die Stellung des Latch/Momentary-Kippschalters. Für die vorhin erwähnten Pedalstelleffekte muss der Schalter z. B. auf Momentary stehen, denn dann lässt sich der Effekt (nur) solange aktivieren, solange man den Fußschalter betätigt, das kann dann auch nur für eine Sekunde bzw. sehr kurze Phrasen der Fall sein.

TC Electronic Quintessence Harmony USB Stirn

USB-Anschluss zur Anbindung an den Computer

Harmony: Der Harmony-Drehregler wählt das hinzuzufügende Intervall aus. Hier kann man maximal bis zu einer Sexte aufwärts bzw. abwärts wählen. Zwei Stellungen des Drehschalters aktivieren die Möglichkeit, auch Dreiklänge aus einer Note zu erzeugen. Es werden dem gespielten Ton dann also zwei Intervalle hinzugefügt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, drei Toneprints abzurufen oder das Pedal mittels der USB-Schnittstelle, mit von der tc-Website ladbaren Toneprints zu füttern.

TC Electronic Quintessence Harmony – Sound & Praxis

Generell ist zu vielen Harmonizer-Effekten anzumerken: Hört man ausschließlich das Effektsignal (Mixregler auf Rechtsanschlag) klingt dieses, wenn man ehrlich ist, doch recht „unnatürlich“. Dieses Problem haben Harmonizer jedoch generell sehr häufig und es wird mit der Höhe des gewählten Intervalls proportional heftiger. Im Gesamtsignal fällt dies dann meist aber nicht mehr wirklich auf. Wen dies wirklich stört, muss bedeutend mehr Geld ausgeben und wird im Bodentreter-Segment sicherlich nur bedingt fündig werden. Die spezielle Momentary-Funktion, die das Pedal so interessant macht, würde man in einem „19-Zoller“, der klanglich womöglich etwas bessere Ergebnisse erzielte, nicht finden.

Im folgenden Video werden die Möglichkeiten des Pedals auch visuell noch einmal veranschaulicht:

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Mehr Informationen

Hören wir uns das Pedal nun einmal in Aktion an. Der druckempfindliche Fußschalter des TC Electronic Quintessence bietet neue und gleichfalls interessante Möglichkeiten.

Pedalsteel-Licks

Da ich selbst seit über zwanzig Jahren Pedalsteel-Gitarre spiele, weiß ich dieses Feature natürlich zu schätzen. Der wohl bekannteste „Pedalsteel-Effekt“ ist der, dass man beispielsweise einen Dur-Dreiklang spielt, wobei man die Sekunde (None) einen Ganzton aufwärts in die große (Dur-) Terz zieht (Bending). Die beiden anderen Töne des Dreiklangs bleiben dabei stehen bzw. klingen weiter. Ihr habt das sicherlich schon viele Male gehört. Mark Knopfler, Albert Lee und unzählige weitere Gitarristen machen ständig Gebrauch davon.

Mit dem Quintessence Harmony wird dieser Effekt erzeugt, indem man z. B. den Grundton eines Dreiklangs spielt, dann den Fußschalter (im Momentary-Modus) betätigt, was augenblicklich das gewählte Intervall erzeugt. Durch Pressen des drucksensitiven Fußschalters wird diese erzeugte Note dann zum nächsthöheren Intervall in der diatonischen Skala gezogen. Dies kann ein Halbton oder Ganzton sein, je nach Stufe des Dreiklangs der gewählten Tonart. Im folgenden Beispiel hört man auch den „Release“ der Note, da ich den Druck mit dem Fuß nach dem vollständigen Durchdrücken wieder zurückgenommen habe.

Das Ganze hört sich dann mit dem TC  Quintessence Harmony folgendermaßen an.

In der Country-Musik oder auch in afrikanisch angehauchter Musik werden oft multiple Terzen eingesetzt. Im folgenden Hörbeispiel wurde immer nur eine Note gespielt und die entsprechende Terz vom Pedal hinzugefügt:

Verzerrt mit der 3-rd Einstellung könnte das folgendermaßen klingen:

Wird die Momentary-Funktion clever eingesetzt, können auch „Queen-artige“ Effekte (in gewissem Rahmen) erzeugt werden.

5-th

Den folgenden Effekt kennen wir bereits von Prince (When Doves Cry) oder Yes (Owner Of A Lonely Heart:

Eine Quart (-4-th) abwärts kann gerade verzerrt, eine „böse“ Atmosphäre erzeugen:

Die Sext im Momentary-Modus eingesetzt, könnte wie im folgenden Beispiel klingen:

Dreiklänge:

Das Pedal kann aus nur einem Ton einen Dreiklang erzeugen:

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Strat SSH – TC Electronic Quintessence Harmony – Peavey Classic MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher (Klon) – Shure SM57 – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall und Delay hinzugefügt).

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Fazit

Das TC Electronic Quintessence Harmony bietet reichhaltige Möglichkeiten bei einem moderaten Kurs. Insbesondere die Momentary-Funktion, der druckempfindliche Fußschalter und die Möglichkeit, auch Dreiklänge aus nur einer gespielten Note zu erzeugen, bieten neue Möglichkeiten, die eine Stompbox bisher nicht zu leisten vermochte. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sicherlich ausgezeichnet, auch wenn die klangliche Qualität der erzeugten Intervalle noch höher sein dürfte. Als sparsam eingesetzter Effekt erzeugt das Quintessence Harmony Pedal sicherlich Aufhorchen.

Plus

  • druckempfindlicher Fußschalter
  • Momentary-Funktion
  • klangliche Möglichkeiten
  • Toneprints via USB-Schnitstelle
  • Stereo
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis

  • Ladenpreis: 99,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Ashatur AHU

    Danke für diesen tollen Bericht und die super Klangbeispiele. Besonders die Quart abwärts verzerrt gefällt mir sehr da kommt echtes Blues feeling auf.
    Mich würde jetzt als Synthplayer interessieren wie sich dieser Dreiklangeffekt auf einem Monosynth anhören würde ? ;-)

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