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Test: TC Electronic TC VSS3 für Powercore

Der Hall aus dem System 6000

5. August 2005

Die Hall-Prozessoren der dänischen Firma TC Electronic sind schon seit dem Erscheinen des M5000 zum weltweiten Standard avanciert und spielen seit je her mit Lexicon in einer Liga. Die Entwicklung hat hier jedoch keineswegs Halt gemacht, und TC ist mit Ihrer Produktpalette auf dem richtigen Weg. So auch mit dem neuen VSS3 Hall-PlugIn für das Powercore-System.

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TC Electronic System 6000?

Vollmundig bewirbt TC das VSS3 als „Reverb aus dem System 6000“. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass der VSS3-Algorithmus schon im M3000 Verwendung fand. Im System 6000 gibt es schon den VSS4 Algorithmus. Insofern wäre die Aussage „ein Algorithmus aus dem M3000“ passender. Wer also meint, alle externen TC Reverbs nicht mehr zu benötigen, sei gewarnt: Das VSS3 ist nur ein Algorithmus von vielen.

Das VSS3 ist ein Stereo-Source-Reverb. Von einem herkömmlichen Reverb unterscheidet es sich dadurch, dass man die Stereo-Position der Early-Reflections und der Hallfahne bestimmen kann. Bleiben diese in der Stereo-Mitte, verhält sich das VSS3 wie ein herkömmliches Reverb. Der Sinn besteht darin, dass man bei der Abmischung den Raumeindruck verbessern kann, in dem man für jede Raumposition im Mix ein eigenes Reverb benutzt. Hiermit kann man dann auch zwei Instrumente, die auf einer Panorama-Position liegen, voneinander trennen, so dass beide Instrumente getrennt wahrnehmbar sind. Wem dies zu viel Arbeit ist, der benutzt das VSS3 einfach wie jedes andere Reverb. Und soviel sei dem Fazit vorweggenommen: Es lohnt sich!

Parameter

Wer sich mit TC Effektgeräten auskennt, wird sich auch im VSS3 sehr schnell zurechtfinden. Auch wenn die Parameteranzahl die eines normalen Reverbs übersteigt, sollte man nicht gleich verzweifeln. Die gelbe Leiste unten dient zur einfachen Einstellung der Parameter. Man kann also eines der zahlreichen Presets auswählen und mit ein Paar Mausklicks diese an den Song anpassen.

Fachkundige User werden aber sicherlich auch einen Blick in die Tiefe des VSS3 riskieren. Hier wartet eine detaillierte Eingriffsmöglichkeit in den Raum, mit dem sich der Hall auf wirklich jedes Signal optimal abstimmen lässt. So bietet das VSS3 nachmodellierte Erstreflexionen verschiedener Räume, die viel zum Gesamt-Raumeindruck beitragen. Alleine die ersten Reflexionen kann man in alle nötigen Richtungen verbiegen. Die Reverb-Page bietet ebenfalls sehr detaillierte Eingriffsmöglichkeiten. Wie schon aus anderen TC Reverbs bekannt, ist hier die Decay/Crossover-Funktion auf vier Bänder gewachsen. Pro justierbarem Band lässt sich also die Decay-Zeit anpasssen, womit sich z.B. verschiedene Raummaterialien simulieren lassen. Ich finde diese Darstellung besser als eine Auswahl von z.B. Stein, Holz oder Vorhängen. Denn man möchte ja keinen Raum ausstatten, sondern ein Reverb klanglich anpassen.

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Die Modulationsseite wird zur Reverb-Verfremdung benutzt. Anders als bei Reverbs, die ohne Modulation nicht wirklich gut klingen, klingt das VSS3 auch ohne diese hervorragend. Für bestimmte Effekt-Hallen kann man sich aber hier voll ausleben und dem VSS3 auch einen sehr künstlichen Charakter aufprägen.

Praxis

Das VSS3 klingt hervorragend und ist das derzeit beste und flexibelste Reverb, das man für integrierte Systeme bekommen kann. Das der Powercore beiliegende MegaReverb bietet bei entsprechender Einstellung ebenfalls einen sehr hochwertigen Klang, der aber in eine eher synthetische Richtig geht. Verglichen mit Faltungshall belastet das VSS3 den Rechner minimal und ist zudem viel flexibler in der Parametrisierung. Es wirkt klanglich lebendiger, da der Hall auch bei identischen Signalen immer etwas anders klingt. Verglichen mit Lexicon hat TC mittlerweile ein weitaus attraktiveres Portfolio und ist klanglich einem PCM91 absolut ebenbürtig.
Die DSP-Belastung ist für Powercore-PCI-Besitzer etwas uneffektiv, da schon bei 44,1 kHz 100% des Speichers eines DSP belegt sind, obwohl nur 46% des DSP genutzt werden. Da der Speicher pro DSP bei der Powercore MKII, Firewire und Compact vier mal so groß ist wie der der Powercore PCI, ist hier die Verteilung der Resourcen optimal. Mit einer Powercore PCI sind also maximal vier VSS3 möglich. Bei einer Powercore MKII oder Firewire sind es maximal acht.

Mitbewerber

In der VSS3-Klasse spielt neben diversen Faltungs-PlugIns (Altiverb, Waves IR-1, Voxengo Pristine Space) kaum ein anderer. Das neue WizooVerb W2 könnte aufgrund seiner hybriden Faltungs- und Algorithmus-Architektur für Wirbel sorgen. Dies muss jedoch ein Testbericht des WizooVerbs zeigen, und es wird auf jeden Fall ein vielfaches der CPU-Leistung des VSS3 verbrauchen. Auch das UAD-Dreamverb kann den Vergleich mit dem VSS3 nicht bestehen.

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Fazit

Besitzer der Powercore werden als anspruchsvolle Musiker nicht am VSS3 vorbeikommen, denn klanglich übertrifft und ergänzt es die mitgelieferten Reverbs. Eben so fällt es schwer, ein ebenbürtiges Reverb, sei es nativ oder DSP-basiert, zu finden. Für 495 Euro ist das PlugIn jedoch sicherlich kein Schnäppchen, aber das sind TC Produkte eigentlich nie. Wenn man bedenkt, dass man ein TC M3000 gebraucht für knapp über 1000 Euro bekommt, fehlen dem VSS3 die anderen Algorithmen.
Perfekt wäre eben eine vollständige PlugIn-Sammlung in M2000/M3000 Qualität, die auch Modulationseffekte beinhaltet.

Plus

  • hervorragender Klang
  • flexibel

Minus

  • teuer

Preis

  • Online Shop: 495 Euro (ohne Verpackung)
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