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Test: TC Helicon Perform VG, Vokal- und Akustikgitarren-Effekt

Klein, stark, rot

20. Januar 2023
tc helicon perform vg test

TC Helion Perform VG, Vokal- und Akustikgitarren-Prozessor

Dieses Mal findet sich eine spezielle Art von Vorverstärker bei mir ein. Der TC Helion Perform VG ist ein kleiner Preamp mit zwei Kanälen für Stimme und akustische Gitarre, der auf kleinstem Raum mehrere Effekte und Prozessorfunktionen bereitstellt. Klingt spannend, also verschaffen wir uns direkt einen Überblick über die Möglichkeiten des roten Kistchens.

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Welche Funktionen bietet der TC Helion Perform VG?

Die Oberfläche des Perform VG ist mit 14 gummierten Tastern bestückt, in der Mitte sitzt ein großes Drehrad, umgeben von 13 LEDs. Die Oberfläche ist in vier Bereiche aufgeteilt. Links sitzen mit Harmony, Reverb und Echo die drei Effekte für die Stimmbearbeitung, rechts befinden sich mit Chorus, Reverb und Echo die Effekte für die Gitarre.

Im oberen Bereich ist Set für die automatische Gain-Aussteuerung des Mikrofons zuständig, Tone bietet 8 Presets aus EQ, Kompressor, Gate und Wärme. Separat ist noch eine Pitch-Correction über diesen Button einzustellen. Der 48 V Knopf ermöglicht die Verwendung eines Kondensator-Mikrofons. Mit Anti-Feedback lassen sich Rückkopplungen des Mikros unterdrücken.

BodyRez ist nun wieder für die Gitarre zuständig, hier wird eine Klangverbesserung versprochen. 

TC Helion Perform VG

Alle Bedienungselemente auf der Oberfläche

In der unteren Reihe wird die Lautstärke des Kopfhörersignals eingestellt. Mit Mix wird das Verhältnis Voice/Guitar bestimmt und Tap ist für das Tempo des Echos zuständig.

All diese Bearbeitungsschritte werden über das große Dial geregelt. Hinzu kommen noch einige versteckte Funktionen, die wir im Praxisteil entdecken werden.

Welche Anschlüsse bietet der Perform VG?

Bis auf die Kopfhörerbuchse als Miniklinke, die vorne rechts platziert ist, befinden sich alle Anschlüsse auf der Rückseite.

Mikrofoneingang und der Ausgang sind als XLR vorhanden. Ein Ground-Lift unterdrückt hier ggf. störendes Brummen. Für die Gitarre ist eine Klinkenbuchse vorgesehen. Über Thru kann das Gitarrensignal zu einem externen Amp geschickt werden. 

An die Pedalbuchse kann ein optionaler Fußschalter, z. B. der TC Helion Switch6, angeschlossen werden. Über die Aux-Buchse werden externe Audiosignale eingespeist.

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Die USB-Verbindung dient zur Aktualisierung der Software. Der Netzteilanschluss beinhaltet leider keine Zugentlastung, dafür ist noch ein Kensington Diebstahlschutz vorhanden.

 

TC Helion Perform VG

Die Anschlüsse auf der Rückseite

Technische Daten und Lieferumfang

Das Gerät kommt in einer einfachen Pappbox. Neben dem 12 Volt Netzteil ist noch ein USB-Kabel mit dabei. Auch ein Quick-Start-Guide in Form eines DIN-A4-Blattes ist vorhanden. Leider fehlt die Bedienungsanleitung, die gibt es nur online. Das ist schade, ohne die ist der Prozessor nur schwerlich zu bedienen.

Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, der recht unempfindlich wirkt. Mit einer Grundfläche von 145 x 105 mm ist das Gerät recht klein, pultförmig steigt es von 35 auf 65 mm an. Sehr clever ist die Klammer auf der linken Seite, mit der sich das Pult an einem Mikroständer einclippen lässt. 

TC Helion Perform VG

Einfach einclipsen, hält bombenfest

Irgendwelche technische Daten sind nicht aufzufinden, legen wir also mit dem Praxisteil los.

Grundeinstellungen des TC Helion Perform VG

Der Start gestaltet sich wirklich einfach. Mikrofon anstecken und bei Bedarf die Phantomspeisung aktivieren. Dass der Prozessor mit Kondensatormikrofonen betrieben werden kann, ist schon mal ein Pluspunkt. Die Aussteuerung kann automatisch erledigt werden. Den Set-Button 2 Sekunden lang drücken und singen, das Gain wird nun angepasst, kann aber auch noch nachträglich manuell nachjustiert werden.

Dann die Gitarre einstecken und mit Mix das Verhältnis der beiden Signale einstellen. Das gemischte Signal wird nun über Kopfhörer oder den Mic-Out ausgegeben. 

Die Gitarre möchte ich nun aus Thru auf einen Amp führen. Da wird sie im gemeinsamen Out nun entfernt.

TC Helion Perform VG

Die Rückseite in der Bedienungsanleitung erklärt

Ab diesem Punkt wird klar, ohne die Bedienungsanleitung kann man den Perform VG nicht ausschöpfen. Die Gitarre lässt sich nämlich in den Mic-Out zurück bekommen, wenn man neuerlich den Mix-Button anwählt und eine kleine Änderung vornimmt.

Nun soll die Stimme mit Tone angepasst werden. Grundsätzlich funktionieren alle Einstellungen am Perform VG gleich, den Button etwas länger drücken, bis der LED-Kranz seine Farbe wechselt. Dann lässt sich die entsprechende Funktion feintunen. Hier muss nun aber zunächst das Preset ausgewählt werden. Dafür wird der Button für 3 Sekunden gedrückt und eine gelbe LED erscheint. Acht verschiedene Styles werden angeboten, die sich aus EQ, Kompression, De-Esser und Gate zusammensetzen. Welche das sind, dafür ist die Bedienungsanleitung zu Rate zu ziehen. Die Programme fügen durch die Bank Höhen hinzu und reduzieren die tiefen Mitten. Als Klangbeispiel hier exemplarisch die ausgeschaltete Bearbeitung, Programm 1 „Normal“ und Programm 3 „More Compression“.

Auch eine Pitch-Correction ist hier zusätzlich einzustellen. Dafür wird der Button gedrückt, ein roter Ring erscheint, mit ihm wird die Stärke eingepegelt. Selbst bei maximaler Einstellung bleibt der Effekt recht moderat, der berühmt-berüchtigte Cher-Effekt stellt sich hier nicht ein. 

Ein Feedback-Unterdrücker lässt sich ebenfalls zuschalten. Dazu wird einfach der entsprechende Button gedrückt. Wieviele Filter hier gesetzt werden, ist nicht in Erfahrung zu bringen. Durch kurzes Aus- und wieder Einschalten wird die Funktion zurückgesetzt. Die Feedback-Unterdrückung arbeitet so semi gut, anscheinend werden zu wenige Filter gesetzt. Bei meinen Versuchen bleibt immer ein 10 kHz Fiepsen weiterhin erhalten.

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TC-Helicon Perform-VG
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(32)

Durch längeres Drücken wird eine Invert-Funktion für die Gitarre erreicht. Auch das kann der Minimierung von Feedback dienen.

Mit BodyRez ist der Gitarrensound beeinflussbar. Hier sind keine Presets vorhanden, sondern es werden mehr Mitten erzeugt und scheppernde Höhen zurückgenommen. Die Intensität lässt sich wieder durch einen längeren Druck auf den Button einstellen. Im Klangbeispiel nun nacheinander die ausgeschaltete Funktion, danach mit 50 %, dann mit 100 %.

Mit dem Mix-Button wird nun noch das Verhältnis Stimme zu Gitarre eingepegelt und wir sind startklar.

TC Helion Perform VG

Der Mix Button hat noch Zusatzfunktionen

Welche Effekte bietet der TC Helion Perform VG?

Nach den Grundeinstellung geht es nun endlich an die Effekte. Hier stehen für beide Kanäle drei gleichzeit nutzbare zur Auswahl.

Beginnen wir mit dem Harmony-Effekt, der 13 verschieden Styles anbietet. Hier mal durch die Auswahl geswitcht.

Natürlich ist die Intensität regelbar. Gesteuert werden die ergänzten Harmonien entweder durch das Gitarrenspiel, eine Einspielung über Aux oder aber es wird das kleine Mikrofon rechts unten benutzt, um den Raumklang als Indikator aufzunehmen.

Harmony lässt sich sicher nicht in jedem Song unterbringen, klingt auch nicht besonders natürlich. In einigen Refrains lässt sich der Effekt aber sicher schon mal einsetzen.

TC Helion Perform VG

Mitte in Grün die Originalstimme, in Blau die Harmonics

Da ist der Reverb schon ergiebiger. Hier werden drei Programme, Room, Club und Hall angeboten, die sich durch die Raumgröße unterscheiden. Weitere beeinflussbare Parameter sind nicht gegeben, allein die Intensität ist regelbar und liegt in diesem Beispiel bei 50 %.

Der Reverb kann natürlich keinen teuren Prozessor ersetzen, die Programme sind aber durchaus praxisgerecht gewählt und gut einsetzbar.

Auch ein Echo ist mit an Bord, ebenfalls mit drei Presets. Slap ist sehr kurz und bietet nur eine Wiederholung, die längeren Delays sind auf 1/8 und 1/4 ausgelegt und bieten mehrere Wiederholungen mit zunehmender Höhenreduzierung. Das Grundtempo kann mit dem Tap-Button eingegeben werden.

Das Echo ist wirklich gelungen und bietet mit Tap sogar einen beeinflussbaren Parameter. Für mich das Highlight der Gesangseffekte.

Machen wir mit den Gitarreneffekten weiter. Hier wird unter ein Chorus ein Modulationseffekt geboten, der Chorus, Flanger und Detune bietet.

Alle drei Modulationen sind gut einsetzbar und sind recht geschmackvoll abgestimmt.

Auch für die Gitarre ist ein Reverb verfügbar, der sich allerdings das Preset mit der Stimme teilt. Die Intensität ist separat einstellbar. Hier habe ich sie auf 100 % eingestellt.

Beim Reverb ist sicher eine Kompromisslösung in Verbindung mit dem Gesang zu suchen, gerade der Hall ist für Gitarre eher wenig geeignet.

Diese Überlegung muss man sich beim Echo nicht machen, hier ist der Style, wie auch die Intensität unabhängig zu den Vocals zu wählen. Gemeinsam ist natürlich das über Tap eingestellte Songtempo.

Auch für die Gitarre bewährt sich das Echo sehr gut. Durch die freie Style-Auswahl ist es sehr viel besser im Arragement unterzubringen als der Reverb.

Weitere Features des TC Helion Perform VG

Der Perform VG hat keine speicherbaren Presets, behält aber die vorab gewählten Einstellungen nach dem Ausschalten bei. Wer dennoch einen gewissen Einfluss haben möchte, der ist auf die Fußschalter Switch3 und Switch6 angewiesen. Leider sind die Pedale mit ca. 90,- und 100,- Euro nicht ganz günstig. Der Switch3 ist mit drei Harmony Presets belegt, Switch6 fügt noch on/off für die drei Gitarreneffekte hinzu. 

TC Helion Perform VG

Der Switch6 Fußschalter

Die Programme können aber auch umbelegt werden. So ist z. B. auch ein 6dB Boost für die Gitarre abzulegen.

Eine weitere Möglichkeit, den Perform VG anzupassen, ist die Umprogrammierung des Control-Knobs. Der kann auch die Pegelsteuerung für Harmony, Kopfhörer oder Gitarre übernehmen.

Sehr nützlich und für die Liveperformance unabdingbar ist die Mute-Funktion. Durch längeres Betätigen des Mix-Buttons werden die Effekte und die Gitarre stummgeschaltet. Gleichzeitig geht die Gitarre in den Tuner-Modus und kann lautlos gestimmt werden. Bei noch längerem Drücken des Buttons werden alle Signale bis auf den Aux In gemutet. So kann zwischen den Sets Pausenmusik eingespielt werden.

Über den Aux In kann ein weiteres Signal zugespielt werden. Das ist in der Lautstärke nur am Player direkt zu regeln. Was aber als Option geboten wird, ist den Aux-Zuspieler aus dem Main-Out zu nehmen. Dafür wird beim Einstecken der Headphone-Button gedrückt gehalten.

Insgesamt bietet der Perform VG viele praxisbezogene Ideen und Funktionen, die auf kleinstem Raum untergebracht sind. 

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Fazit

Mit dem TC Helion Perform VG bringt der Hersteller einen genau auf die Zielgruppe Singer/Songwriter zugeschnittenen Prozessor, der umfangreich ausgestattet alle wichtigen Bearbeitungen für Stimme und akustische Gitarre liefert. 

Die Klangqualität ist gut, auch die Effekte gehen gemessen am Gesamtpreis in Ordnung. Zusätzliche Funktionen, wie auf Wunsch getrennte Ausgänge, Mute und Tuner oder der flexible Kopfhörerausgang, zeigen, dass die Entwickler ein ernsthaftes Arbeitsgerät entworfen haben.

Die Bedienung ist zwar logisch, durch die vielen Funktionen aber gelegentlich unübersichtlich. Da ist es sinnvoll, sich die online verfügbare Bebienungsanleitung auszudrucken.

Plus

  • großer Funktionsumfang
  • gute bis ordentliche Sounds
  • 48 Volt für Kondensatormikros
  • praxisbezogene Funktionen
  • günstiger Preis

Minus

  • Effekte nicht editierbar
  • kein handelsüblicher Fußschalter anzuschließen

Preis

  • 259,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    edibra

    Kleines aber feines Teil. Danke für die tollen Klangbeispiele – vor allem die Vocals waren hilfreich :-)

  2. Profilbild
    Dean Freud

    Vor ziemlich genau 9 Jahren kam das TC Helicon VoiceLive Touch 2 raus.
    Das VoiceLive Touch 2 kann bis heute wesentlich mehr, technisch ist die TC Perform Reihe auf dem selben Stand was die Effekte angeht und genau genommen ist es ein Downgrade.

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @Dean Freud Es ist sicher richtig, dass der VoiceLive Touch 2 oder der Nachfolger mit der Versionsnr. 3 mehr können. Kosten aber auch knapp das dreifache.
      Wem der Funktionsumfang des Perform VG ausreicht, der erhält ein günstiges und praktisch ausgestattetes Gerät.

      • Profilbild
        Archivicious

        @Armin Bauer Das VLT2 kostete meist so um die 350 EUR, wenn ich mich recht entsinne. So richtig teuer war nur das Voicelive 3 Extreme, wenn ich mich recht entsinne.

        Ich hatte lange Zeit das VLT1, vom UI und der Bedienung am Gerät nicht gerade ein großer Wurf, da sehen mir die Perform-Dinger schon fürs schnelle Umschalten besser durchdacht zu sein.
        Wobei der Verzicht auf ein Display mich da schon schmerzt
        Die Beschränkung auf 3 Presets finde ich auch sehr ärgerlich, am VLT gab es glaube ich 100 und 25 Favoriten konnte man mit dem Fußschalter durchsteppen. Aber ohne Display behält man bei so vielen Favoriten natürlich nicht den Überblick.

        Technisch ist das Perform natürlich alter Wein in neuen Schläuchen.
        Ich schätze mal, dass der Vokalisten-Markt für Music Tribe zu klein und umsatzschwach ist, als dass sie dort teure Entwickler für ECHTE Neuentwicklungen einsetzen wollten.

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