Vocal-Harmonizer
Der Chor ist entlassen! Danke fürs Kommen. So ähnlich könnte man reagieren, wenn man den Vocal-Harmonizer „Voice Live 2“ von TC-Helicon zum ersten Mal hört. Nicht dass ein guter Satzgesang jemals durch eine Maschine ersetzt werden könnte, aber wer auf der Suche nach einer ernst zu nehmenden Alternative ist, hält bei diesem Produkt durchaus inne und staunt, was heute möglich ist. Wer die Voice-Tone Pedals kennt, die noch vor gar nicht so langer Zeit den Markt bereicherten, kann sich das VL2 als eine erweiterte Zusammenfassung dieser Pedals vorstellen, wobei das VL2 mit einer zusätzlichen neuen Natural Play-Funktion ausgestattet ist. Diese Einstellung folgt einem Stereo-Audiosignal, welches am digitalen Eingang vorliegt, und generiert aus diesen Informationen die Harmoniestimmen. Das VL 2 kann bis zu 12 Stimmen generieren: vier Stimmen über das Doppeln der Lead-Stimme und 4 Chorstimmen, die auch gedoppelt werden können. Der Test soll überprüfen, ob es wirklich so einfach ist, mit diesem Gerät zu arbeiten, da es hauptsächlich für die Live- und Tonstudio-Nutzung konzipiert worden ist und dem Live-Musiker einen einfachen und intuitiven Zugang erlauben soll. Wer sich die Produkte der TC Helicon Serie einmal näher angeschaut hat weiß, dass diese teilweise komplexen Produkte eine gewisse Einarbeitung benötigen.
Der erste Eindruck
Beim Auspacken des VL 2 hält man mit 2,3 kg ein recht leichtes, optisch sehr ansprechendes Gerät in den Händen, das dem Konzept des gebürsteten Metalldesigns, das man von TC Electronic/Helicon kennt, treu bleibt. Zehn stabile Fußtaster, die mit einem kräftig roten Leuchtring versehen sind, sowie mit einem blauen Display, das mit seinem großen Schriftzug die Namensgebung der Patches anzeigt und uf keinen Fall zu übersehen ist. Eine Einstellmöglichkeit der Leuchtstärke würde das Ganze noch zusätzlich abrunden. Vielleicht wird es ja noch als Software-Update nachgereicht. Das grelle Blau strengt die Augen doch etwas an. Unter dem Display sind 4 Endlosregler, die zur Justierung der Lautstärke der Harmoniestimmen, des Delays, Reverbs und des einschleifbahren Gitarren- bzw. Keyboard-Outputs und des Main-Output dienen. Wenn es mal schnell gehen soll, ist hier der direkteste Weg, diese Parameter einzustellen. Hier wäre es sehr von Vorteil, unterschiedliche Parameter den Endlosreglern pro Patch zuweisen zu können. Jeder hat andere Bedürfnisse und sollte nicht immer auf dieselben Parameter festgelegt werden. Mit dem Shuttle-Rad und den Navigations-Buttons lassen sich Patches sehr schnell aufsuchen. Im Editierungs-Modus erfüllen sie natürlich auch ihre Pflicht. Der Auto-EQ, Autotune und GuitarFX-Buttons decken die Funktionen der Voictone-Pedal Produktserie ab. Der Auto-EQ erstellt nach circa 20 Sekunden Hineinsingen eine stimmoptimierte EQ-Einstellung. Wer möchte, kann natürlich eigene EQ-Einstellungen vornehmen. Dies gilt genauso für den Kompressor bis zu einer Ratio von 4:1, Deesser und Guitar-Effekt. Der Wizard-Button enthält die praktische Zugabe, ein Patch schnellstmöglich anzuwählen. „Home“ führt sofort zur Hauptansicht zurück.
Nun, ich liebe mein VL 2, allerdings nicht auf die Weise, wie es TC Electronic vermarktet – denn auf die Bühne würde ich mich damit nicht trauen.
Im Studio macht das Ding als Effekt-Prozessor grossen Spass! Fantastisch für spontane FXs …und sehr gut zur Nachbearbeitung.
@Olaf Strassen Hallo,
ich betreibe ein sicherlich semiprofessionelles Studio, bei starker beruflicher Auslastung ausschließlich zur Produktion eigener Songs (Comp.-Performance Intel 4x3GHz, 8 GB RAM, externe M-Audio Interfaces, externe TC-Powercore, Klein&Hummel O-300 Monitore), allerdings mit starker Gewichtung von Gesang (Neumann TLM49 Mikro, SPL Channel One Preamp, Algorithmix EQs), entsprechend habe ich mir nunmehr das VL2 bestellt, zur Studio- und nicht Bühnennutzung. Da ich mich trotz einiger Erfahrung als Laie definiere, wäre ich für eine Beantwortung meiner Fragen durch einen Fachmann sehr dankbar.
1) Wie realisiere ich die Harmony-Erkennung für Chorgesang des VL2 bei Nutzung über USB-Anschluss als reines Audio-Interface. Wird der bereits eingespielte Instrumental-Background (ich nutze wahlweise Cubase SE3, aktuell mehr MAGIX Musik Maker 16) als Playback vom VL2 direkt genutzt, oder muß ich ihn vom Mischpult aus zusätzlich in den AUX-Eingang des VL2 parallel einspielen, mit Kopfhörer beim Einsingen abhören ????
2) Meine externe TC Powercore Firewire wird ja mit allen Effekten (ua. MD3) von meinen Sequenzern erkannt, also als externes PlugIn bzw. DSP (Effektprozessor) genutzt.
Kann ich das VL2 ebenfalls nach Installation der 1.2 Version in dieser Weise nutzen, insbesondere mit dem Anspruch der vollen Ausschöpfung der Harmony-Funktion, allerdings ohne diese mit Gitarre bzw. Keyboard ansteuern zu müssen, vielmehr und ausschließlich mit bereits eingespieltem Material ????
Über eine Rückantwort eines Studiofachmanns in für einen Laien verständlicher Form würde ich mich sehr freuen.
MfG
Michael Höffken
studiolike@hotmail.com
Hallo Studiolike,
ich bin kein Studiofachmann, aber das VL 2 wird nach der Installation des Voice Support Programms
automatisch als Audiointerface in deiner DAW angezeigt. Wählst du es an hörst du alles entweder über den Kopfhörer oder über die Augänge, je nach Wunsch. Möchtest du aufnehmen kannst du die unterschiedlichen Modi im VL2 anwählen. Du kannst daraufhin einfach die Effekte dazu schalten und aufnehmen. Das ist sehr einfach gelöst.
Tja, also ich nutze das VL2 fast nur im Livebetrieb. Ich komme sehr gut damit zurecht und es macht einfach tierisch Spass. Die Möglichkeiten sind sehr groß. Aber zu Theme Gender im Double-Mode: Ist zwar schön, dass es das jetzt gibt mit dem Update 1.2 jedoch lassen sich diese Einstellungen bei mir nicht speichern. Also auch, wenn ich in einem Preset was einstelle und dann auch abspeichere, ist es entweder grundsätzlich so (also in allen anderen Presets auch oder die Einstellungen diesbezüglich sind grundsätzlich alle wieder auf 0, wenn ich das Preset wechsle). Hat sonst auch noch jemand das Problem – oder ist es vielleicht gar kein Problem und gehört so – was ich mir allerdings nicht vorstellen kann.
Dennoch, ich würds wieder nehmen!!
@Synthsation Hallo Synthstation,
wenn ich das richtig verstanden habe, möchtest du diese Einstellungen generell übertragen haben, auch wenn du ein Patch wechselst. Das geht nicht. Wenn du so etwas möchtest musst du es immer für jedes Patch neu einstellen. Übrigens eine gute Idee, eine Paste und Copy funktion einzurichten, um mühselig eingestellte Teilbereiche eines Patches auf andere zu übertragen. Sehr gut ! Ich habe kein Problem mit dem abspeichern der Gender- Parameter im Double-Modus. Wenn dein VL 2 das nicht macht stimmt etwas nicht. Na ja, es ist halt von TC- Electronic. Zum Livebetrieb: Natürlich ist es nutzbar im Live betrieb, aber wie schon mehrfach geschrieben, stelle mal viele abgefahrene Effekte gleichzeitig ein, und spiele dazu noch dein Instrument, dann bringt dich die Latenz schon ins schwitzten.
Hallo,
welche output gain Einstellung kannst Du empfehlen. Ich kann das Mischpult annähernd nicht in die übliche Einstellung bringen, z.B. kanal gain auf 12 Uhr und den Kanalregler auf 3/4 hoch.
ohne das es pfeift.
In putleistung ist klar adjustiet sich von selbst bei treten und halten vom Reverbschalter und fünf sekunden singen
Hast Du eine Empfehlung. Vielen Dank
Hallo Dietberg,
meine Erfahrung ist, das du das beste Ergebnis bekommst, wenn du auf jeden Fall die XLR Ausgänge nutzt. Mit den Klinken Ausgängen pfeift es schnell.
Die sind einfach nicht dolle. Des weiteren solltest du dir deinen Auto EQ,Compressor etc auf deine Stimme einrichten. Den Tone-Button gedrückt halten und warten bis das Menü erscheint.
Ganz großes Lob an PTC für diesen ausführlichen Test und die durchaus kritische, aber ehrliche Darstellung.
Ich selbst habe mir für mein Homestudio gerade eben den VoiceLive Rack zugelegt. Für die Aufnahme von Vocals besitze ich bisher einen Mindprint EnVoice.
Ich habe meine Fender Akustikgitarre und das mitgelieferte Micro angeschlossen und bin die Presets durchgegangen. Nach ersten Anpassungen der Eingangssignale und des Routings bekommt man auf Anhieb gute Ergebnisse. Der Klang ist hin und wieder fast zu schön um wahr zu sein. Hier gilt es mehrere Abhörvarianten zu testen und etwas zurückhaltender mit den angebotenen Effekten zu sein. Über die Qualität des VoiceLive bin ich nach den ersten Tests dennoch erfreut. Die Erzeugung von Gesangs-Harmonien und Dopplungen mittels angeschlossener Gitarre oder Keyboard hat mich überrascht, bei mäßigem Einsatz klingen sie wirklich beeindruckend echt. Über die Qualität der Effekte kann ich nicht allzuviel sagen, da ich bisher nicht die Möglichkeit hatte andere vollwertige Effekt-Geräte wie z.B. von Lexicon zu vergleichen. Ich stimme PTC zu, sicher wurden in Hinblick auf die Preisgestaltung einige Kompromisse gemacht.
Die Einbindung des VL als USB-Audio-Interface in meine Cubase-Umgebung werde ich sofort testen. Dies hatte ich bisher nicht auf meinem Anforderungskatalog, da ich derzeit mit meinem M-Audio Delta 1010 Interface aufnehme. Vor allem für Live-Musiker, oder für die Arbeit am Laptop (neben dem Pool) ist dies eine hervorragende Sache, denn damit spart man sich die zusätzliche Anschaffung eines externen Interfaces.
Die angesprochenen Firmware-Updates für den VoiceLive 2 scheint es momentan nicht für den VoiceLive Rack zu geben. Hier ist der aktuelle Release-Stand 1.0.05. Würde mich interessieren, ob auch hier etwas passiert.
Ein absoluter Schwach-Punkt ist meiner Meinung nach der von PTC angesprochene, fehlende Software-Editor für den VoiceLive. Besonders für die Rack-Version wäre ein Editor dringend erforderlich, da mein Gerät nicht auf dem Desktop steht, sondern fein säuberlich in meinem Rack unter dem Tisch. Keine Frage, bald hab ich Rücken.
Nach gut zwei Wochen Dauertest habe ich bei Weitem nicht alles ausprobiert. Dennoch inspiriert mich dieses Gerät und bei sinnvollem, durchaus zurückhaltendem Einsatz der Effekte macht es absolut und devinitiv Freude auf mehr. Sehr gut, bis auf den fehlenden Editor.