Aufgefallen
Was besonders auffiel, ist die klare und eindeutige Fokussierung auf den Bereich „Bühnen-Monitoring“. Alle möglichen „Zweitverwendungen“ des Voicesolo FX 150 sind unter dieser Prämisse zu betrachten. Was sofort ins Auge beziehungsweise Ohr sticht (im positiven Sinne), ist der präsente und durchsetzungsfähige Mittenbereich, der genau die Frequenzen betont, auf die es beim Bühnen-Monitoring ankommt. Möchte man den Monitor hin- und wieder als Mini-PA zur Musikwiedergabe verwenden, müssen auf jeden Fall die Mitten deutlich herausgedreht werden, da es in diesem Falle dann nicht mehr ausgewogen klingt.
Aufgrund der kleinen Größe hat TC-Helicon bei den Schaltern auf extrem kleine Exemplare zurückgegriffen. Dass dies aber nicht immer praxisfremd sein muss, zeigen die verwendeten Exemplare: Sie besitzen einen eindeutigen Rastpunkt, sind gut erfühlbar und sogar auf Sicht weiß man mit ein klein wenig Übung, ob das Ding an oder aus ist, da die Stifte zum Drücken ziemlich lang sind.
Das Gerät ist mit einer Mini-USB-Buchse ausgestattet, um etwaige Firmware-Updates durchführen zu können. Das ist ja wirklich eine Besonderheit bei einem Bühnenmonitor und das habe ich vor dem Test auch gleich ausprobiert. Und tatsächlich gab es auf der Website von TC-Helicon eine neuere Firmware mit Detailverbesserungen. Das Update ist simpel aufzuspielen, die Installation geht eigentlich von selbst.
Die Bedienungsanleitung ist richtig klasse geschrieben, mit viel Sachverstand, einer gehörigen Portion Humor und sie gibt es auch auf Teutonen-Englisch, also Deutsch. Sie muss allerdings von der Website des Herstellers geladen werden, beigelegt war lediglich eine Quick-Start-Anleitung, die aber wirklich nur als grobe Einleitung zu verstehen ist. Die ganzen Möglichkeiten des Voicesolo werden erst in der „richtigen“ Anleitung ersichtlich, viele illustrierte Einsatzbeispiele erleichtern zudem die korrekten Anschlüsse.
Was gibt es zu meckern?
Die „Voice Cancel“-Funktion im Aux-Kanal ist ziemlich für die Katz. Schaltet man sie ein, bleibt nur noch der Bass, der Rest verschwindet hinter einem diffusen Vorhang. Die Stimmen sind zwar leiser, aber der ganze Rest auch. Braucht’s nicht.
Und hätte es denn wirklich keine Möglichkeit gegeben, das Netzteil einzubauen? So fliegt nur wieder eine weitere Tretmine am Bühnenboden herum, die man beim Abbau garantiert einmal vergisst.
Für wen ist der TC-Helicon Voicesolo FX 150 richtig?
Der kleine Monitor ist von den Möglichkeiten ein ganz Großer und deckt einen sehr weiten Bereich ab. Vor allen Dingen gibt er den einzelnen Musikern auf der Bühne eine komfortable Möglichkeit, sich selbst gut einzustellen und das berühmt-berüchtigte „Ich hör mich nicht“ enorm zu minimieren. Zudem ist der Voicesolo extrem leicht zu verstauen und taugt aufgrund seiner guten Klangqualität und hohen Lautstärke auch als Mini-PA auf einer kleinen Party.
Technisch eindeutig ein Profigerät wird er aufgrund seiner äußerst durchdachten und einfachen Bedienung auch viele Einsteiger ansprechen. Und diese werden den Kauf sicherlich nie bereuen, denn dieses Gerät taugt immer, auch wenn die Ansprüche und das eigene Können steigen.
Hi Sigi,
schöner Test.
TC scheint dazu gelernt zu haben, ich hatte mir vor Jahren mal vier VoiceSolo VSM200XT bestellt und wieder zurück geschickt, das klang schon arg nach Küchenradio.
Grüße
Armin
Die Befestigungsmöglichkeiten sind wirklich interessant. Und das hält auf Dauer?
Ich persönlich halte von dem Prinzip des Wedges mit der Möglichkeit, sich selbst lauter zu machen, nicht sonderlich viel. Schraubt der Sänger an seinem VoiceSolo und provoziert die Feedback-Orgie, schaut ja niemand zu ihm und sagt, „Oh, der hat aber seinen VoiceSolo jetzt zu laut gedreht!“, sondern zum Tontechniker. Ist dieser nicht vorhanden, weil die Band sich selbst mischen muss, ist das auch wieder ungünstig, weil innerhalb kürzester Zeit jeder Musiker den Volume-Regler gefunden hat.
„More me“ macht m. E. nur beim In Ear Monitoring Sinn. Da kann es dem Techniker auch egal sein, ob der Musiker sich sein Gehör zerschießt (und den Mitmusikern auch, denn die betrifft ja nicht, was derjenige gerade auf seinen In Ears hört).