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Test: TC Helicon Voiceworks Plus

(ID: 2718)

Das Gerät ist grob in vier verschiedene Bearbeitungsbereiche zu unterteilen:

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1.) Dynamik/Equalizer

Nachdem das Signal den Mikrophonvorverstärker passiert hat, kann es zunächst in einem Kompressor hinsichtlich seiner Dynamik aufgearbeitet werden. Wie wir alle wissen, ist der Gesang das Instrument, welches in der Pop- und Rockmusik ohne Kompression auf professionellem Level nicht mehr anzutreffen ist. Daher macht die Eingliederung dieser Bearbeitung Sinn. Bei korrekter Einstellung kann man sich hier bereits wieder einen Kompressor-Einschleifweg im Insert der Konsole sparen. Anschließend kann das Signal über Shelving- oder parametrische EQs frequenztechnisch angeglichen werden.

2.) Tonhöhenkorrektur

Hier kommt das Modul zum Einsatz, welches die Intonation der Hauptstimme korrigiert. Da es sich hierbei um einen äußerst sensiblen Bereich handelt, ist größte Vorsicht geboten. Im Optimalfall ist bei korrekter Einstellung der Engine der Effekt kaum wahrnehmbar, es sein denn, man möchte den inflationär benutzten „Cher-Effekt“ zum tausendsten Male aufs Neue bemühen. Auch darf dieser Effekt live niemals in die Floor-Monitore des Sängers eingespeist werden, um ihn in seiner Intonation nicht zu verwirren.

3.) Der Harmony Block

Die Kür des Gerätes. Hier werden aufgrund von vorher eingestellten Chords respektive Scales oder aber über MIDI gelieferte Akkorddaten die gewünschten Harmoniestimmen in Echtzeit berechnet.

4.) Der Effektblock

Eine Auswahl an Vokal-optimierten Effekte, bestehend aus Chorus, Detune, Doppler, Delay, Reverb und ein paar Specials wie Megaphon, angeordnet am Ende der Signalkette.

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Side 2

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Praxis

Vor der Inbetriebnahme des Gerätes haben die Götter der Harmonien leider die intensive Studie der Bedienungsanleitung angeordnet. Auch wenn viele der zu bearbeitenden Parameter selbsterklärend sind, so liegt es doch in der Materie der Sache, dass der allseits beliebte Quickstart nur einen Bruchteil der Qualitäten des Gerätes offenbart und bei unbedachter Einstellung sogar zu mehr Stirnrunzeln als Freudentaumel führt.

Die vom Werk eingestellte A-Dur Konzeption lässt erahnen, welche Möglichkeiten in dem Gerät stecken, müssen dann aber auch ausschließlich mit Signalen in A-Dur beschickt werden. Eine Einspeisung anderer Tonarten oder gar Signalen, welche nicht den Kadenzen/Stufen von A-Dur entsprechen, führen zu tonal absurden Lines.

Detail 1

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Hat man sich aber erst einmal durch die wichtigsten Parameter gearbeitet, offenbart das TC Helicon mit jedem weiteren Arbeitsschritt seine hohe Qualität und die praxisgerechte Auslegung. Der Klang der Hauptstimme wie auch der der errechneten Stimmen ist hervorragend und kann zudem je nach Geschmack noch in der Färbung bearbeitet werden. Die Latenz im Effektbereich ist sehr gering, die verwendete CPU leistet wirklich sehr gute Arbeit.

Die Presets sind praxisgerecht und decken bereits den Großteil des zu erwartenden Einsatzgebietes ab. Dennoch können auch über Scale Modus die gewünschten Töne einzeln eingegeben werden, um das Gerät zu „zwingen“, die gewünschten Töne zu generieren. Demnach lassen sich auch experimentelle Sachen umsetzen, welche zum Beispiel im nichtkommerziellen Bereich Einsatz finden.

Ich persönlich finde einige Reverb Auslegungen, welche auf dem Plattenhall basieren, etwas zu höhenlastig, aber dies sind marginale und zudem sehr subjektive Kriterien, welche den Gesamteindruck nicht schmälern sollen.

Detail 2

Detail 2

Fazit

Um es direkt vorneweg zu schicken: Wer sich in Sachen Harmonielehre und Intervallen nur rudimentär oder gar nicht auskennt, steht bei dem Voiceworks Plus allein auf verlorenem Posten. Zwar versucht die Bedienungsanleitung auf die wichtigsten Erläuterungen einzugehen, was aber gemäß der Komplexität der Materie nur rudimentär möglich ist. Wer auch immer einen Ansporn suchte, sich endlich einen Lehrer für die Materie zu suchen – hier ist der perfekte Grund dafür.

Für alle Anderen, die eine Unterstützung oder Realisierung ihrer Ideen benötigen, welche aus personellen oder handwerklichen Gründen bisher nur unzureichend oder gar nicht umzusetzen waren, tun sich im Voiceworks Plus neue Welten auf, die je nach Einsatzgebiet und Fähigkeit brillant bis lächerlich wirken.

Einer Vokaltruppe oder einer Band jedoch, welche über entsprechende Backingsänger verfügt, live oder im Studio „unterstützend“ unter die Arme zu greifen, sprich, ein vorhandenes Potential zu optimieren, ist meines Erachtens das perfekte Einsatzgebiet für diesen Prozessor. Hier kann das Gerät seine vielfältigen Bearbeitungsschritte in vollem Umfang ausspielen und tatsächlich zu einer klaren Bereicherung des Endergebnisses führen – hier macht es Freude bereits vorhandene Fähigkeiten zu stützen.

Ein sehr guter Prozessor, nur in „gute“ Hände abzugeben

Plus:
+ Klang
+ Latenz
+ Praxistauglichkeit

UVP: 880 Euro

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Die Harmonisierungs- und Stimmeffekte sind in der Tat sehr gut. Der Hall ist für Gesang nach meiner Meinung aber nicht ausreichend.

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Das Gerät ist wirklich toll, aber beim Hall hast Du recht. Er klingt blechern.

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