Tech 21 SansAmp GED-2112 – Rückseite
DerGED-2112 kann in verschiedenen Modi betrieben werden. Wie schon beschrieben sind rückseitig zwei alternative Klinken-Inputs (Input A/Input B) verbaut, die per Pad-Schalter statt der 0 dB auf -20 dB abgesenkt werden können. Wer zwei Bässe parallel in den Preamp schickt, einen aktiven und einen passiven Bass, wird über dieses Feature froh sein, denn so kann der Eingangspegel zu einem passiven Bass bequem angepasst werden, ohne dass nachgeregelt werden muss.
Auch die Freunde externer Effekte können den GED-2112 problemlos füttern. Ein Mono-Send/Return-Klinkenfeld steht hierfür als Effektweg zur Verfügung. Ein zusätzlicher 50/50-Schalter senkt das normalerweise zu 100 % anliegende Signal des Preamps um die Hälfte ab, bevor es durch den Effektweg geschickt wird. Die restlichen 50 % des SansAmp Signals gehen ohne Effektsound direkt auf die Ausgänge. Bei der 50/50 Schaltung sollte das externe Effektgerät dann auf 100 % wet gestellt sein. Im Handbuch ist der Hinweis gelistet, dass möglicherweise dadurch ein dünner Sound, eine Phasendrehung, sprich unerwünschter Sound entsteht. Dann sollte die 50/50 Konstellation besser nicht genutzt werden.
Die Vor- und Nachteile des SansAmp GED-2112 Konzepts
Geddy Lee hat ganz bestimmte Soundvorstellungen, nicht umsonst trägt der GED-2112 den Namen und das Profilbild des Ausnahmebassisten. Somit sind alle Features ohne Wenn und Aber entsprechend zugeschnitten. Der 2112 klingt doch sehr verdächtig nach der 1976er-Rush Platte, diese ist gespickt mit typischen Röhrenampsounds. Diesen Grundcharakter sollte man mögen, dann stehen Türen und Tore offen. Natürlich macht es sehr wohl einen Unterschied, ob eine oder zwei Boxen verwendet werden, 10er-Speaker klingen anders als 15er-Speaker, Horn oder Tweeter haben entscheidenden Einfluss auf die oberen Frequenzen. Der Preamp klingt fantastisch über zwei unterschiedlich gestaffelte Fullstacks, aber auch fett ohne Amp und Endstufe, eben direkt als zweikanaliger Preamp fürs Recording im Studio. Wer sich etwas Zeit nimmt, entlockt erstaunlich flexible Klangergebnisse nur durch Verwendung unterschiedlich bestückter Boxen. Der GED-2112 arbeitet dann als Frequenzweiche, das Low-End wird dann vom Rest entkoppelt.
Der komplett analog aufgebaute SansAmp GED-2112 ist nur per Handbetrieb regelbar, es gibt keine Presets, keinen Fußschalter, keine MIDI-Anbindung. Wer gerne den Grundsound variabel hält, muss öfter mal ran an die Knöpfe. Deutliche Laustärkeunterschiede sind dem nachempfundenen Grad der Röhrensättigung geschuldet, hier ist Feingefühl gefragt, sonst haut es die Gläser aus der Vitrine. Ach ja, in Sachen Stabilität habe ich noch eine Anmerkung: Beim Auspacken des GED-2112 griff ich beherzt in die Mitte der oberen Chassis-Abdeckung, die sogleich deutlich nachgab. Das muss wohl die Schwachstelle der 1 HE Unit sein, denn das Gerät ist an sich robust und absolut roadtauglich verarbeitet, sobald es im Rack verschraubt ist, ist dieses Manko quasi gegenstandslos.
SansAmp GED-2112 – Praxiseindrücke
Im Proberaum macht der Sound des Preamps eine sehr gute Note im Bandgefüge. Die Verzerrung kann von weichem Overdrive bis fiesen Fuzz-Sounds reichen und gibt je nach Bass und Song immer schön den Senf dazu, Charakter ohne Punkt und Komma. Wie im Test schon beschrieben, sind immer zwei Ausgänge vorhanden, die nicht zusammengeschaltet werden können, auch kann der eine Kanal nicht durch den anderen geroutet werden. Der Bassist braucht mindestens eine Stereoendstufe mit zwei getrennten Boxen, noch besser wären zwei Stacks. Das hat nicht jeder, doch sind ja Proberäume meist sowieso doppelt und dreifach belegt, bitte fragt mal nen Kollegen, ob zu Testzwecken mal was zusammengekarrt werden darf, es lohnt sich definitiv, man kann ja auch das bestehende Setup belassen und den 2112 via Return der eigenen Anlage einschleifen, so nutzt man nur die Klangregelung des GED-2112.
Klangbeispiele
Alle entsprechend betitelten Klangbeispiele wurden zweikanalig aufgenommen. Via Digi 002 Pro Tools sind die Aufnahmen so gemischt, dass man den Einzelsound des jeweiligen Kanals erhält, wenn man entweder nur links oder nur rechts abspielt. Als Bässe kamen ein Fender Steve Harris Signature und ein Rickenbacker 4001 (mit Bartolini Bridge PU) zum Einsatz.