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Test: Tech 21 SansAmp Screaming Blonde, Effektgerät für E-Gitarre

Stevie Ray Vaughn Sound to go?

4. Dezember 2022
Screaming Blonde, Straight

Das Tech 21 SansAmp Screaming Blonde Pedal

Die neue Character Serie von Tech21 SansAmp beinhaltet vier kompakte Pedale, die jeweils einen Verstärkerklassiker (Fender, VOX, Hiwatt, Marshall) plus einen klassischen Bodentreter (Overdrive, Fuzz, Booster etc.) Sound bieten. Die Idee ist sicherlich sinnvoll, denn auf engstem Raum können Gitarrensounds, die Geschichte machten, im Handumdrehen recht realitätsnah auf die Bühne oder ins Studio gebracht werden.

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Der Name lässt es vermuten: Die Verstärkerschaltungen basieren auf der Character Series, die erstmals im Jahre 2008 vorgestellt wurde, die aktuellen Pedale besitzen nun aber zwei Kanäle, die sich eine dreibandige (Bass, Mids, Treble) Klangregelung teilen. „Zerrgrad“, Kanallautstärke sowie der sogenannte „Character“ sind pro Kanal jeweils unabhängig einzustellen, was das Pedal u. a. auf der Bühne sicherlich flexibel einsetzbar macht.

Der kürzlich hier erschienene Testbericht behandelte den English Muffy, der einen Hiwatt Verstärker in Verbindung mit einem Big Muff Style Fuzz simuliert, was für David Gilmour Fans sicherlich interessant sein könnte. Heute nehmen wir einen weiteren Kandidaten aus dieser Serie, das Screaming Blonde-Pedal, das für einen Fender Verstärker plus einen Tubescreamer steht, unter die Lupe.

Tech 21 SansAmp Screaming Blonde – Facts & Features

Das kompakte Pedal mit den  Abmessungen 197 x 64 x 31 mm wirkt auf den ersten Blick gut verarbeitet. Das Gehäuse besteht aus Metall und die Schalter sind stabil. Die durchsichtigen Potiknöpfe der verschiedenen Sektionen (Kanal A/B, Tubescreamer on/off) sind je nach Schaltzustand beleuchtet. Im Lieferumfang befindet sich ein Netzteil, was steckbare Aufsätze besitzt und somit weltweit einsetzbar ist. Die Zuleitung sieht etwa aus wie ein Mini-Bügeleisenkabel, ist also stoffummantelt und damit sicherlich etwas stabiler als viele Kabel anderer Hersteller. Das Pedal wiegt lediglich 370 g.

Screaming Blonde, schräg

Gute Übersicht dank beleuchteter Knöpfe

Regler & Bedienelemente

Das Pedal ist zweikanalig ausgelegt, wobei die Regler CHAR (Character) und DRIVE (Verzerrungsgrad) für jeden Kanal individuell vorhanden sind. Somit könnte man beispielsweise Kanal A clean einstellen und Kanal B für den Zerrsound mit deutlich mehr DRIVE ausstatten. Möchte man noch eine Steigerung der Lautstärke (Boost) oder mehr Verzerrung, ließe sich dies durch das Aktivieren des Tubescreamers erreichen.

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Tech 21 SansAmp Screaming Blonde
Tech 21 SansAmp Screaming Blonde Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Spielte man das Pedal vor einem klar eingestellten Verstärker, könnte man z. B. verschiedene Leadsounds mit unterschiedlichem Verzerrungsgrad einstellen, da sowohl der Tubescreamer als auch die beiden Kanale der Verstärkersektion durch Betätigen des Bypass-Fußschalters inaktiv geschaltet werden können. Somit ließe sich im Bühnenbetrieb auf eine Reihe von Sounds zurückgreifen, was das kleine Pedal effektiv wie auch attraktiv macht.

Die Verzerrersektion bietet erwartungsgemäß, wie man das vom Dinosaurier Tubescreamer kennt, die drei Parameter Level, Tone und Overdrive. Wie wir später noch hören werden, liefert dieser auch den typisch mittigen Ton mit wenig Bässen, da der Eingangskondensator bekanntermaßen so bemessen ist, dass er die Bässe nicht unnötig boostet  und so das „Wummern“ im Bassbereich vermeidet.

Screaming Blonde, Seite

Frequenzkorrigierter XLR-Ausgang

Neben einem Klinken-Ein- und Ausgang (6,3 mm) wurde seitlich auch eine XLR-Buchse platziert, die das frequenzkorrigierte Signal einem Mischer zuspielen könnte (Live-/Studiosituation).

Obwohl das Pedal gut klingt und flexibel ist, wäre eine Effektschleife natürlich wünschenswert, z. B. um ein Delay oder Hallpedal einzuschleifen. Griffe man das XLR-Signal beispielsweise im Bühnenbetrieb ab, um den FOH-Techniker/Technikerin damit zu versorgen, käme das Signal dann natürlich trocken am Pult an. Selbst wenn sich noch weitere Pedale wie Hall oder Delay auf dem Board befänden, würden diese ja hinter dem Screaming Blone platziert und somit für den Mischer nicht hörbar.

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Sound

Der Sound des Pedals ist komplett analog, hier kommen also keine Impulsantworten oder Modeler zum Einsatz. Nimmt man die DRIVE- und CHARACTER-Regler bis auf ca. 9 h zurück und lässt den Tubescreamer-Effekt inaktiv, erhält man einen klaren Fender Ton à la Fender Twin. Sowohl der DRIVE- als auch den CHARAKTER-Regler fügen dem Sound dann mehr „Fett“ und Schmutz hinzu. Bei voll aufgerissenem DRIVE-Regler kann der Screaming Blonde schon richtig gemein werden (etwas dreckiger als in der Realität). Für den Test wurde das XLR-Ausgangssignal direkt in den Wandler gespielt und in Logic aufgenommen. Wir hören zunächst einen klaren Sound (etwas Hall in Logic hinzugefügt):

Reißen wir den CHARACTER- und DRIVE-Regler etwas auf (jeweils 12 h), bekommen wir einen klassischen Blues-Ton:

 

Nun das Ganze mit aktiviertem Tubescreamer, der dem Sound die typische Mittennase verpasst und den Sound etwas satter gestaltet:

Mit weit aufgedrehten DRIVE- und CHARACTER-Reglern erhalten wir einen satten Ton mit den Attributen des 80er-Jahre Rock:

Schalten wir den Tubescreamer aktiv, erhalten wir noch mehr Sustain, wobei der Klang dann etwas weniger durchsetzungsfähig wird und zum „Matschen“ neigt:

Man muss festhalten: Nimmt die Verzerrung überhand, klingt der Sound proportional undynamischer und nicht mehr wirklich lebendig, ein Problem, das auch viele Modeler haben. Die Stärken des Pedals liegen sicherlich im Crunch-Bereich.

Das Klangspektrum und der Frequenzbereich sind tatsächlich „Fender-mäßig“ und das Pedal verhält sich klanglich in etwa wie ein „richtiger Fender“ Röhrenverstärker (wobei ein Twin Reverb, ein Princeton, Deluxe oder diverse Tweed-Varianten sicherlich extrem unterschiedlich klingen. Selbstredend ist der resultierende Klang auch vom eingesetzten Verstärker (Lautsprecherbox) abhängig. Vor meinem klar  eingestellten Peavey Classic 20 mit neutraler Klangregelung (alle Knöpfe auf 12 h) lieferte das Pedal gute Ergebnisse.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Stratocaster SSH – Tech 21 SansAmp Screaming Blonde – MOTU M4 – Mac mit Logic (etwas Hall bzw. Delay hinzugefügt).

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Fazit

Das Tech 21 SansAmp Screaming Blonde Pedal zeigt sich durch zwei Kanäle plus einen zuschaltbaren Tubescreamer flexibel, die bei Bedarf aber auch vollständig aus der Signalkette genommen werden können. Aufgrund der extrem kompakten Maße eignet sich das Pedal ideal für ein sogenanntes Fly-Rig.

Plus

  • Sound
  • sehr kompakt
  • Verarbeitung

Minus

  • kein Effektweg

Preis

  • 369,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    chardt

    Da ich das Tech21 Blonde-Pedal selbst hatte und die Kopie von HB immer noch habe, hier ein Tipp für alle Interessierten: Der Character-Regler ist gewissermaßen ein Amp-Auswahl-Schalter. Auf der 9-Uhr-Position klingt es schwer nach Blackface, bei 12 Uhr wartet der Tweed, in der 3-Uhr-Position sind wir bei den kleinen Mittenquäkern (Champ und Co.) und mit Character auf 5 Uhr und Gain tüchtig aufgedreht haben wir den anderen Surf-Sound: Das Brandungsrauschen ;)
    Am besten wählt man also zuerst den „Character“, der einem vorschwebt, und dann Gain anpassen.

    • Profilbild
      Nick MD

      @chardt Ein guter Tipp, den ich bei meinem nächsten Besuch beim großen T mal ausprobieren werde. Danke dafür! :-)

      • Profilbild
        chardt

        @Nick MD Was ist der Unterschied zwischen Original und HB-Kopie? Beim Original gefällt mir der Blackface-Sound weniger (!) als bei der Kopie. Rauschen ist vergleichbar, die besten Sounds für meinen Geschmack gibt’s aber zum Glück bei wenig Gain.

  2. Profilbild
    Gomes21

    Tech21 macht zweifelsfrei geile Sachen, aber Signature Sounds zu kopieren fand ich schon immer sau langweilig.

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