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Test: Telefunken M80 und M81, Mikrofone

Darf's mal etwas bunter sein?

29. September 2017

Ganz schön bunt hier, gibt es auch noch mit farbigen Köpfen

Der Mikrofonhersteller Telefunken schickt uns seine zwei dynamischen Schallwandler M80 und M81 zum Test. Die Namens- und Lizenzrechte an dem deutschen Traditionshersteller im Bereich Professional Audio sind schon vor längerer Zeit von Telefunken Elektroakustik in South Windsor/USA übernommen worden. Hier wurden die klassischen Telefunken Mikrofone mit großem Erfolg neu aufgelegt. Inzwischen beschäftigt man sich auch mit Neuentwicklungen. Hierzu gehören auch unsere beiden Testprobanden.

Telefunken M80 Dynamic

Beginnen wir mit dem Gesangsmikrofon des Duos. In der bunten Pappröhre als Verpackung steckt neben dem Telefunken M80 das Zubehör, eine Kunstledertasche, Mikrofonklemme und eine Anleitung. Leider fehlt das Reduziergewinde von 5/8“ auf 3/8“.

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— Das M80 mit Zubehör —

Das Telefunken M80 liegt schwer und gut ausbalanciert in der Hand, zusätzlich sorgt die graue, gummiartige Lackierung für Rutschfestigkeit. Auch bei der Ablage auf einer glatten Fläche hat der Hersteller an Sicherheit gedacht, durch drei abgeflachte Stellen am Korpusende ist das Mikro vor Wegrollen geschützt. Wertig wirkt das aufgebrachte Logo.

— Abgeflachter Korpus verhindert Wegrollen —

Der stabile Mikrofonkopf ist verchromt und wie gewöhnlich innen mit Schaumstoff ausgeschlagen. Ungewöhnlicher ist die abgeflachte Form, was normalerweise ein Kondensatormikrofon assoziiert. Hier scheint das sinnvoll zu sein, Telefunken versucht mit dem dynamischen Mikro, durch eine sehr dünne Membran entsprechendes Kapseldesign und einem eigens konstruierten Übertrager die Klangqualität eines Kondensatormikrofons zu erreichen. Dazu gehört im Pflichtenheft auch ein verringerter Nahbesprechungseffekt, der eine geringere Nähe zur Kapsel ermöglicht.

Die 25-mm-Kapsel des Telefunken M80 arbeitet mit einer Superniere-Charakteristik, die Impedanz beträgt 325 Ohm und der max. SPL ist mit 135 dB angegeben. Der Frequenzgang reicht von 50 Hz bis 18 kHz. Mit 184 mm Länge und einem Durchmesser von 48 mm bleibt das Mikrofon in durchschnittlichen Maßen, recht hoch ist das Gewicht mit 387 Gramm. Dazu trägt der Telefunken T80 Übertrager evtl. etwas mit bei.

Neben der Standardausführung ist das Telefunken M80 auch in diversen knalligen Farben erhältlich.

— Ganz schön bunt hier! —

Auch Varianten in Chrom oder Gold und sogar mit Holzschaft in Eiche oder Kirsche sind vom Telefunken M80 zu bekommen.

— Deutlich dezenter – die Eiche Variante —

Ebenso wurde mit dem M80 WH Mikrofonkopf für den Einsatz auf Shure Funkstrecken entwickelt und für Instrumentenabnahme ist eine verkürzte Version mit integrierter Klemme, das M80-SH vorgesehen.

— Das M80-SH, gleicher Inhalt, weniger Platzbedarf —

Nun aber zu den klanglichen Attributen des Gesangsmikrofons. Dafür nehme ich ja immer gerne Vergleichsexemplare her, hier darf sich das M80 zunächst mit meinem Standard bei dynamischen Gesangsmikrofonen, dem Q8 von Samson messen.

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— Links das Telefunken M80, rechts das Samson Q8 —

Beide Mikros benötigen circa dieselbe Vorverstärkung, die einen unproblematischen und rauscharmen Betrieb ermöglicht. Deutlich wird sofort der nach oben offenere Sound des Telefunken M80, der tatsächlich eher ein Kondensatormikro vermuten lässt. Damit einher geht eine präzisere Artikulation. Dafür kann das Q8 mit den druckvolleren Mitten punkten. Bei der Überprüfung des Nahbesprecheffekts zeigt sich, dass das Telefunken hier wirklich recht unempfindlich reagiert, auch hier ist also eine Nähe zu der Kondensator Konkurrenz festzustellen.

Bei den Griffgeräuschen liegen beide Mikrofone in etwa gleichauf, erstaunlich ist, dass das Telefunken M80 trotz nach oben offenerem Frequenzgang bei der Feedback-Empfindlichkeit punkten kann, hier ist tatsächlich etwas mehr Luft als beim Samson Q8.

Gegen das dynamische Mikrofon, das aber auch in einer preislich deutlich günstigeren Klasse verankert ist, kann sich das M80 gut absetzen, wie sieht es aber im Vergleich zu einem Kondensator aus? Hierzu greife ich zum das ATM710 von Audio-Technica, ein zwar auch recht preiswertes, aber doch gut klingendes Kondensatormikrofon.

— Diesmal: Dynamisch gegen Kondenser —

Das ATM710 braucht weniger Gain, ca. 15 dB werden hier eingespart. Im normalen Betrieb dürfte das keine Beeinträchtigung darstellen, bei sehr pegelschwachen Signalen kann das aber schon dem ATM710 zum Vorteil geraten.

Erstaunlich ist der Klangvergleich, hier kann das dynamische M80 tatsächlich im Höhenbereich und der direkten Ansprache mit dem Kondensator mithalten. Auch im Punkt Nahbesprecheffekt zeigt sich das M80 gleichwertig. Die tiefen Mitten stellt es etwas plastischer dar, was die Stimme druckvoller wirken lässt.

Auch in der Feedback-Neigung geben sich die Beiden nichts, die Griffgeräusche werden beim ATM710 allerdings etwas besser unterdrückt.

Auch gegen das Kondensatormikrofon kann sich das dynamische M80 gut behaupten. Erstaunlich ist, dass es Telefunken tatsächlich gelungen ist, typische Eigenschaften eines Kondensatormikrofons, wie nach oben erweiterter Frequenzgang, eine fein gezeichnete Auflösung und nicht zuletzt die geringe Neigung zum Nahbesprecheffekt in ihr Produkt zu integrieren.

Telefunken M81 Dynamic

Mit dem M81 stellt Telefunken dem M80 ein Mikrofon zur Seite, das nicht nur als Gesangsmikrofon, sondern auch als universales Instrumentalmikro vorgesehen ist. Dafür wurde der Frequenzgang in den Höhen etwas abgesenkt. Der Lieferumfang und die technischen Werte entsprechen denen des M80.

Der Body ist etwas heller gehalten und trägt ebenfalls die rutschfeste Lackierung. Der Kopf ist schwarz verchromt.

Im Vergleich zum M80 klingt das M81 in den Höhen etwas neutraler, was besonders hellen Stimmen zugutekommt. Der offene Klang und die saubere Artikulation bleiben aber erhalten. Obwohl der Frequenzgang im Mittenbereich keine Unterschiede aufweist, klingt das Mikro hier druckvoller und präsenter.

— Frequenzgang Vergleich M80 vs. M81 —

Handling und Griffgeräusche sind bei den beiden Telefunken weitgehend identisch, besser schlägt sich das M81 im Feedback-Test, es reagiert noch unempfindlicher als das schon gute M80.

Telefunken sieht das M81 aber auch als Instrumentalmikrofon. Durch den hohen Schalldruck eignet es sich sehr gut für laute Darbietungen, Gitarrenverstärker, Bläser, Percussion und Drums seien hier genannt. Wie auch beim M80 ist eine kurze und platzsparende Variante erhältlich.

Das M81 soll sich nun noch mit einem dynamischen Mikro messen, das ähnlich universal einsetzbar ist, das M88 von beyerdynamic.

— Das M81 gegen das beyerdynamic M88, hier in der OEM-Ausgabe für Strässer —

Das M88 setze ich persönlich gerne da ein, wo ein hochwertiges dynamisches Mikrofon benötigt wird, das sauber auflöst und direkt agiert. So habe ich es gerne an Vibrafon, Gitarrenbox, Querflöte oder auch an der Hi-Hat. Auch als Gesangsmikrofon arbeitet es gut, durch den schlanken, stäbchenförmigen Body müssen hier aber Abstriche in der Handhabung gemacht werden.

Gegenüber dem Klassiker von beyerdynamic braucht das M81 geringfügig mehr Gain, 3 dB muss hier der Preamp mehr liefern. Im oberen Frequenzbereich sind sich die Mikros recht ähnlich, die für dynamische Mikrofone nicht eben typische offene Wiedergabe und die feine Auflösung können beide liefern. In den Mitten bietet das Telefunken im höheren Bereich die präsentere Wiedergabe, das beyerdynamic ist dafür in den tieferen Mitten etwas prägnanter. Im Bass agieren beide Mikros straff und angenehm zurückhaltend.

Auch im Feedback-Verhalten sind sich die beiden Testobjekte recht ähnlich, punkten kann das M81 bei den Griffgeräuschen. Dies fällt allerdings bei der Verwendung als Instrumentalmikro nicht unbedingt ins Gewicht.

Das M81 übernimmt weitgehend die Eigenschaften des Erstlings M80. Durch den angepassten Frequenzgang lässt es sich tatsächlich universeller einsetzen. Natürlich macht es auch als reines Gesangsmikrofon einen erstklassischen Job, für meine Stimme ist es das passendere Mikro des Duos. Hier ist ausprobieren angesagt.

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Fazit

Telefunken ist es geglückt, mit den dynamischen Mikrofonen M80 und M81 eine gute Alternative zu den etablierten Produkten anzubieten. Dabei gelingt es, die Robustheit eines dynamischen mit den klanglichen Vorzügen eines Kondensatormikros zu verbinden.

Preislich sind die beiden Mikros nicht ganz günstig. Wir sollten uns aber von der Denkweise „Dynamisch = billig“, „Kondenser = teuer“ lösen. Ein gut konstruiertes Mikro kostet eben Geld, das war auch in der Vergangenheit so. Exemplarisch seien hier die Klassiker Sennheiser MD441 und das MD431 Profipower, das Electro Voice RE 20 oder auch das  Shure SM 7 B genannt.

Ein Bonus ist die Möglichkeit, die beiden Telefunken im Custom-Shop mit einem geringen Aufpreis farblich zu personalisieren.

Plus

  • solide Konstruktion
  • klanglich in der Nähe zum Kondensator
  • feedbackarm
  • gutes Handling, schöne Detaillösungen
  • diverse Ausführungen in Farbe, Holz, Metall

Minus

  • einige schräge Farben (muss man ja nicht nehmen!)
  • kein Reduziergewinde dabei

Preis

  • Ladenpreise:
  • Telefunken M80: 309,- Euro
  • Telefunken M81: 310,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Klaus Joter

    Ich kann nur das M81 bewerten, da ich es als Ersatz für meine Shure SM57 als Quasi-Allrounder angeschafft habe. Ich konnte die SM57 nicht mehr hören, wie ich auch das 58-er nicht mehr hören kann. Wenn man nicht mit der Masse mitschwimmt oder den Image-Faktor beiseite lässt, muss man einfach feststellen, dass beiden Mikros ihr Alter anzuhören ist. Das macht sich nicht nur in einem schlechten, muffigen Sound bemerkbar, sondern in einer elenden EQ-Schrauberei, um aus diesen Mikros noch etwas halbwegs Akzeptables herauszukitzeln. Wie wohltuend dagegen die Telefunken. Es „klingt“ selbst linear sofort überzeugend und muss mit dem EQ nur noch etwas Feinschliff bekommen – je nach Anwendungsbereich. Fertig –
    Natürlich sind die beiden Telefunken Mikros deutlich teurer als die beiden Shures, Aber für ein höherwertigeres Instrument oder Mikro musste man schon immer tiefer, manchmal deutlichst tiefer in die Tasche greifen. Nur weil die „Geiz-Ist-Geil“- und Freeware-Sammler-Generation einen großen Kundenkreis darstellt, heißt dieses noch lange nicht, dass solche simplen Grundsätze außer Kraft gesetzt wären.

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