Gut geschützt auf Reisen gehen
Wer häufiger auf Reisen geht, für den sind Koffer eine nützliche Sache. Hartschalengepäck ist recht beliebt, weil Hartschalenkoffer besondere Eigenschaften haben: Sie sind stabil, robust, wasserabweisend und strapazierfähig. Mein aktuelles Testobjekt hört auf den Namen the box Travel Pack 8. Hier ist nicht nur das Thema Reise bereits in der Modellbezeichnung enthalten, es sieht im transportablen Zustand auch noch aus wie ein Hartschalenkoffer. Was hat es mit diesem System auf sich und wird das Travel Pack 8 seinem Namen gerecht? Wir finden es in diesem Testbericht heraus.
Inhaltsverzeichnis
the box Travel Pack 8
Das portable 10-Kanal-Audiosystem mit Bluetooth-Funktion besteht aus drei Teilen. Zwei passive 2-Wege-Lautsprecher werden zum Transport links und rechts am senkrecht stehenden Powermixer angedockt. Dazu genügen zwei einfache Klicks. Dann sind sowohl der Mixer als auch die Frontseiten der Lautsprecher gut geschützt. Getragen wird das Ensemble an einem großen Griff auf der Oberseite. Dieses Konstrukt sieht aus wie ein großer Hartschalenkoffer und bietet auch entsprechenden Schutz für die Komponenten. Selbst die Befestigungsmechanismen der Lautsprecher erinnern an Verschlüsse von Reisegepäck. Dies und natürlich die Gesamterscheinung hat sicher bei der Namensgebung „Travel Pack“ Pate gestanden.
Die gesamte Einheit aus schwarzem Kunststoff hat die Transportabmessungen von 810 x 610 x 245 mm (B x H x T) und wiegt satte 28 kg. Der Powermixer allein ist 410 x 610 x 245 mm (B x H x T) groß und bringt 10 kg auf die Waage. Die länglichen Lautsprecher wiegen jeweils schlanke 9 kg und haben Abmessungen von 310 x 575 x 245 mm (B x T x H). Zusammen macht das eben die genannten 28 kg aus. Mir ist es nicht so leicht gefallen, das the box Travel Pack 8 hin und her zu wuchten. Gewöhnliche Hartschalenkoffer haben Rollen, vielleicht auch keine schlechte Idee für das the box Travel Pack 8.
Zum Lieferumfang gehören neben den beiden Lautsprechern und dem Powermixer das Netzkabel, eine Infrarot-Fernbedienung und zwei einfache Lautsprecherkabel mit jeweils 5 m Länge. Das mitgeliefert Zubehör und noch viel mehr, wie beispielsweise Mikrofone samt Kabeln, lassen sich in einem Fach auf der Rückseite der Mischpulteinheit verstauen. Eine praktische Lösung.
10-Kanal Powermixer
Als Ausgangsleistung für den aufrecht stehenden Powermixer verrät mir die Bedienungsanleitung einen Wert von 500 W RMS (2x 250 W) an vier Ohm. Der Frequenzbereich ist mit 50 Hz bis 20.000 Hz (-6 dB) angegeben. Etwas irritiert hat mich die Angabe von 48 V Phantomspeisespannung, konnte ich doch am Gerät keinen entsprechenden Schalter entdecken. Geboten wird mir aber ein DSP mit 16 voreingestellten und zumischbaren Effekten. Darunter zum Beispiel verschiedene Hallräume, Delays, Chorus, Flanger.
Die Kanalzüge 1 bis 4 sind identisch aufgebaut. Ich notiere: verriegelnde Kombibuchse für XLR-Kabel oder 6,35 mm Klinke, Schieberschalter zum Einstellen des Eingangssignals (Mic, Guitar, Line), Lautstärkeregler mit Peak-LED, High- und Low-Klangregelung (Bedienungsanleitung ohne Angabe der Einstellbereiche) sowie FX-Regler zum individuellen Anpassen des gewählten digitalen Effekts. Die Kanalzüge 5/6 sowie 7/8 sind, was die Einstellmöglichkeiten betrifft, ebenso ausgestattet. Lediglich die Eingänge sind hier anders. Die beiden Stereo-Kanäle verfügen jeweils über 6,35 mm Klinkenbuchsen, Schiebeschalter sind nicht vorhanden.
Den Kanalzug 9/10, ebenfalls Stereo und in der Lautstärke regelbar, teilen sich einen Mediaplayer (USB-Anschluss) zum Abspielen von Dateiformaten MP3, WAV und WMA, bedienbar direkt am Mischpult oder via mitgelieferter Fernbedienung. Bluetooth kommt hier in der Version 5.0. Als weitere Zuspielmöglichkeiten bietet dieser Kanalzug einen AUX-Eingang als 3,5 mm Miniklinke sowie zwei Cinch-Buchsen, die speziell im Consumer-Bereich viel Verwendung finden.
Die Gesamtlautstärke des Powermixers wird per Drehregler eingestellt. Eine Status-LED signalisiert mir den betriebsbereiten Zustand. Zwei achtstellige LED-Ketten zeigen die Ausgangspegel an.
An die beiden Line-Ausgänge (6,35 mm Klinke, links und rechts) lassen sich zum Beispiel Aktivlautsprecher anschließen.
Auf der Rückseite des Powermixers befindet sich neben dem recht großen Zubehörfach der Netzeingang, ein Zugang zu Sicherung sowie der Netzschalter. Außerdem sitzen dort die beiden 6,35 mm Klinkenbuchsen für die Anschlüsse der passiven Lautsprecher. Zwei Lüfteröffnungen der beiden aktiven Ventilatoren transportieren im laufenden Betrieb die Wärme aus dem Gehäuse heraus. Der Powermixer hat durch seine vergrößerte Grundfläche einen sicheren Stand, lässt sich auf Wunsch aber auch auf ein Stativ montieren (Flansch an der Unterseite). Nette Hilfsmittel an den Seitenflächen sind die ausklappbaren Mikrofonhalterungen.
Längliche Lautsprecherboxen
Die schlanken Lautsprecher sind mit 4 Ohm genau auf die Leistungen des Powermixers abgestimmt. Der Übertragungsbereich liegt bei 50 Hz bis 20.000 Hz (-6 dB), der Abstrahlwinkel beträgt 90° x 60°. Nicht ganz schlüssig sind für mich die Leistungsangaben in den technischen Daten. Hier lese ich pro Lautsprecher 2x 250 W (RMS Peak). Sollen damit jeweils 250 W für Hochtöner und Woofer gemeint sein? Ein Hochtonteiber benötigt bei dieser Ausgangsleistung des Verstärkers keine 250 W.
An der Frontseite schützen stabile Metallgitter mit Hinterspannungen aus Schaumstoff die Treiber. Hinten sind die Klinkenbuchsen für die Stecker der mitgelieferten Lautsprecherkabel angebracht. Auf der Oberseite bietet jeder Lautsprecher einen großen Eingriff zum Hantieren, an der Unterseite den obligatorische Flansch für Hochständer. Im unteren Bereich sind die Bassreflexöffnungen gut erkennbar, zwei weitere offenbaren sich nach Abnahme des Frontgitters. Dann ist auch das Horn mit dem 1-Zoll-Kompressionstreiber gut zu sehen sowie der etwas ungewöhnliche ovale Tieftöner (12“ x 8″).
the box Travel Pack 8 im Klang
Bluetooth gehört heutzutage einfach dazu. Mit meinem Smartphone widme ich mich also zunächst diesem Thema. Dazu aktiviere ich unter dem Menüpunkt Mode am Gerät oder der Fernbedienung Bluetooth. Im kleinen Display blinkt nun „bt“, auf meinem Smartphone taucht unter Bluetooth „Travel Pack 8“ auf. Das Koppeln ist kein Problem, im Display des Mixers leuchtet „bt“ nun konstant. Verschiedene Songs klingen aus den Lautsprechern. Der Klang ist gut, Lautstärkereserven sind ebenfalls vorhanden. Das Geräusch der permanent arbeitenden Lüfter geht im Klangteppich unter.
Mit dem USB-Stick bewaffnet geht es weiter. Someone Alive von Helmut Hattler ist für mich ein Referenztrack, den ich gern nutze. Knackige Bassläufe mit dem Plektrum gespielt (!), eine tiefe Bassdrum und die Stimme der professionellen Sängerin Fola Dada klingen aus den Lautsprechern. Auch das hört sich sehr gut an. Die Bassläufe sind präzise, der Gesang kommt hervorragend rüber, lediglich die Bassdrum lässt ein wenig an Volumen vermissen. Das ist sicher dem unteren Frequenzgang der Lautsprecher geschuldet der mit 50 Hz angegeben ist. Spätere Messungen sollen hier noch Aufschluss geben.
Den Klang meines Shure SM58 Mikrofons kenne ich in- und auswendig, also los geht’s. Gain-Einstellung ist in den Kanalzügen nicht möglich, lediglich die Voreinstellung über die Schiebeschalter. Meine Stimme klingt ordentlich, mit der äußerst effektiven Klangregelung lässt sich das noch extrem verändern. Wie stark, sollen meine Messungen ebenfalls später zeigen. Low-Cut-Schalter sind nicht vorhanden. Die Soundeffekte sind nicht schlecht und bieten eine Vielzahl an Varianten. Dass es hier keine Phantomspeisung für Kondensatormikrofone gibt, kann ich durchaus verschmerzen.
Und wie klingt eine elektrische Gitarre an diesem PA-System the box Travel Pack 8? Recht gut. Der Klang meiner Fender Strat (clean) ist durchaus überzeugend.
Den Klangreglern mit Messungen auf der Spur
Wie gewohnt finden meine Messungen in einem gewöhnlichen Raum statt. Die Messkurven sind zur besseren Darstellung geglättet. Meine Vermutung bei den Hörtests wird am Ende bestätigt: Die Klangregelung geht heftig zur Sache. Im Bereich der tiefen Frequenzen (Messkurve 1) hat der Bassregler Auswirkungen bis in den Bereich von 10 kHz. Die maximale Anhebung liegt mit +15 dB bei 90 Hz, die maximale Absenkung liegt an dieser Stelle bei -15 dB. Erkennbar an der oberen und unteren Messkurve im Diagramm. Die mittlere Linie zeigt das Frequenzspektrum bei linearer Einstellung der Klangregelung.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Messungen zum Regelumfang des Höhenreglers (Messkurve 2). Dort liegt der Einsatzpunkt bereits bei niedrigen 150 Hz. Nach oben und unten ist der maximale Unterschied, sprich Anhebung und Absenkung, im Bereich um die 3,7 kHz zu finden. Dort geht es mit plus oder minus 13 dB kräftig nach oben oder unten.
Die Klangregelung kann also nicht als zaghaft bezeichnet werden. Damit meine ich aber auf keinen Fall schlecht. Schließlich braucht es keine maximalen Einstellungen, denn der Klang ist schon ohne Einsatz der Klangregler bei diesem PA-Systems recht gut. Hier und da vielleicht ein Prise Anpassung in den Bässen oder Höhen reicht vollkommen aus.
Vergleichbare Systeme im Preissegment






Ähnlich aufgebaut wie dieses Testobjekt ist Behringer PPA500BT (6 Kanäle, 500 W) zum Preis von 539,- Euro. Das Gewicht ist im transportablen Zustand mit etwas mehr als 20 kg geringer.
Ein Klassiker unter den passiven PA-Komplettsets ist Yamaha Stagepas 400BT (8 Kanäle, 400 W) Hierbei sind allerdings zwei Teile zu tragen Der Preis liegt bei 698,- Euro. Beim Gesamtgewicht landen wir bei rund 18 kg.
Aus ebenfalls zwei getrennten Einheiten besteht Behringer EPS500MP3 (8 Kanäle, 500 W). Wie beim Yamaha Stagepas sitzt der herausnehmbare Powermixer in einem der beiden Lautsprecher. Der Preis: 515,- Euro. Mit knapp 19 kg liegen wir auch hier unter der Grenze von 20 kg.