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Test: the t.bone CC 57 Mikrofon

Budget-Tipp zur Abnahme von Snares und Toms

6. Januar 2022

Test: the t.bone CC 57 Mikrofon

Mit dem the t.bone CC 57 Mikrofon hat das Musikhaus Thomann ein preisgünstiges Kondensator-Modell mit Rim-Halterung im Programm, das sich für die Mikrofonierung von Toms und Snares anbietet. Bei 45,- Euro Verkaufspreis stellt sich natürlich die Frage, welche Erwartungen hinsichtlich Verarbeitung und Audioqualität gerechtfertigt sind. Schließlich wird die Snare oftmals als „Königin des Drumsets“ bezeichnet.

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Ausstattung

Seit 1994 gehört the t.bone zum wachsenden Reigen der Eigenmarken vom Musikhaus Thomann. Artikel wie Kopfhörer, Drahtlossysteme, In-Ear-Ausstattung sowie diverse Mikrofone und passendes Zubehör werden unter dem Markennamen angeboten.

Test: the t.bone CC 57 Mikrofon

the t.bone CC 57 Mikrofon mit Rim-Halterung, speziell für Snares und Toms

Das the t.bone CC 57 Mikrofon ist seit Februar 2021 erhältlich, also fast noch ein Neuzugang im Sortiment. Und an wen erinnert mich das the t.bone CC 57 Mikrofon? An das beyerdynamic TG-D 57. Das kommt rein äußerlich durch die federverstärkte Rim-Klemme, den Korpus und den „Schwanenhals“, der ist beim CC 57 mit 10 cm sogar noch etwas länger ist als beim beyerdynamic TG-D 57 (7,7 cm). Aber wichtiger als äußerliche Merkmale vermeintlicher Verwandtschaften sind wie im richtigen Leben innere Werte. Also: Das the t.bone CC 57 Mikrofon wird mit einer Transporttasche aus Kunststoff, einem überschaubaren Datenblatt und einem viersprachigem Mikrofon-Guide geliefert. Letzterer dient als allgemein gehaltene Orientierung zu unterschiedlichen Mikrofontypen und grundlegenden Tipps zur Studiopraxis. Zum Thema Drum-Mikrofonierung, um die es hier geht, findet sich dort … nichts. Das können andere Anbieter besser. Die technische Spezifikation im beigelegten Datenblatt ist in Ordnung, allerdings fehlen eine grafische Darstellung des Frequenzgangs und ebenso ein Polardiagramm zur Nierencharakteristik bei unterschiedlichen Frequenzen. Geht auch besser!

Beim the t.bone CC 57 Mikrofon handelt es sich um ein Elektret-Kondensatormikrofon mit Nierencharakteristik, das mithilfe einer Phantomspeisung zwischen 9-52 Volt genutzt werden kann (die meisten Mischpulte liefern um die 48 Volt). Laut Datenblatt wird der Frequenzgang im Bereich von 30 – 20.000 Hz beschrieben, dabei fehlen dB-Angaben zur Abweichung oder in welchem Abstand gemessen wurde. Die Impedanz beträgt 150 Ohm, der maximale SPL-Wert liegt bei 136 dB (1 kHz), der Rauschabstand entspricht 63 dB, die Empfindlichkeit -46 dB (+/-2 dB) und das Gewicht zeigt 130 g auf der Waage, bei 24 cm Gesamtlänge inklusive der Halterung. Die federverstärkte Halterung für den Spannreifen erwies sich im Test als stabil, auch an einem Tom mit PureCussion RIMS-Aufhängung, dessen Kessel beim Spiel deutlich mehr schwingt als bei einer Stativ-Snare. Die sehr nahe Positionierung der Kapsel am Schlagfell, wie von manchen kleinen Clip-Mikrofonen bekannt, ist hier trotz des flexiblen Schwanenhalses nur bei Kesseln bis 5“ Tiefe möglich.

Test: the t.bone CC 57 Mikrofon

Bei Kesseln mit bis zu 5″ Tiefe, lässt sich das the t.bone CC 57 Mikrofon auch am Spannreifen des Resonanzfells befestigen und ermöglicht so eine Position direkt am Schlagfell

Dazu lässt sich die Klemmvorrichtung einfach am Resonanzspannreifen befestigen. Bei tieferen Kesseln und der Montage am Spannreifen des Schlagfells stehen Schwanenhals und Kapsel deutlich oberhalb des Fells, mit mehr Abstand zum Schlagfell, auch bei starker Neigung des Schwanenhalses. Dadurch können sich die Übersprechungen von benachbarten Quellen erhöhen (bei mehreren Toms beispielsweise). Bei der Snare ist das nicht so relevant, besonders dann nicht, wenn die HiHat parallel zur Snare mikrofoniert werden soll (siehe Klangbeispiele mit HiHat und Snare). Von Vorteil ist diese Art der Mikrofonierung generell in puncto Bewegungsfreiheit, da sonst erforderliche Mikrofonstative überflüssig werden. Gerade im engen Raum zwischen Snare und HiHat ist eben dies von Vorteil.

Dynamisches Mikrofon oder Kondensator-Mikrofon?

Eine spannende Frage, gehöre ich doch zu klaren Fürsprechern eines gerne auch möglichst kompakten (Kondensator-) Mikrofons an der Snare. Der Grund? Mehr Flexibilität bei gleichzeitiger Abnahme von Snare und HiHat. Gerade bei kleineren Setups und entsprechenden Veranstaltungen eine gute Möglichkeit zur ökonomischen Drum-Mikrofonierung – manchmal reichen tatsächlich drei Mikrofone: 1x Snare/HiHat, 1x Overhead und 1x Bassdrum (siehe Abbildung).

Test: the t.bone CC 57 Mikrofon

Manchmal ist weniger eben mehr (Beispiel einer überschaubaren Drum-Mikrofonierung)

Zumindest, solange aufgrund der Größe eines Drumsets kein anderes Mikrofon-Setup sinnvoll ist – mehr dazu findet sich in meinen Praxis-Artikel zur Drum-Mikrofonierung.

Klangbeispiele sind bei der Bewertung von Mikrofonen lediglich eine Momentaufnahme. Denn die Raumakustik prägt das Audio-Ergebnis ebenso wie die Art der Mikrofonierung (oft unterschätzt), die zu mikrofonierende Quelle und nicht zuletzt die persönliche Spielweise – derartige Parameter sind individuell und lassen sich nicht allgemeingültig simulieren. Was aber Erkenntnisse bringen kann, ist die Gegenüberstellung unterschiedlicher Mikrofonarten, die dieselbe Quelle aufnehmen. Deswegen habe ich die für diesen Test erstellten Klangbeispiele um Versionen mit einem günstigen dynamischen Mikrofon ergänzt. In diesem Fall durch den Einsatz des the t.bone MB 75.

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Praxistest und Messungen: the t.bone CC 57 Mikrofon

Bei einer Annäherung an die Eigenschaften eines Drum-Mikrofons, greife ich auf zwei unterschiedliche Snares, je eine mit Stahl- und Holzkessel, als Basis zurück.

Test: the t.bone CC 57 Mikrofon

Neben einer 10x 5“ Pearl Firecracker mit 1 mm Stahlkessel kam eine 14x 5,5“ Pearl Export Snare mit Pappel-/Mahagonikessel für die Klangbeispiele zum Einsatz

Als Klangquelle dienten eine 14x 5,5“ Pearl Export Snare mit Pappel-/Mahagonikessel, die derzeit für 85,- Euro angeboten wird, sowie eine 10x 5“ Pearl Firecracker mit 1 mm Stahlkessel. Letztere ist deutlich rau im Ton und wegen eben dieser „ungeschliffenen“ Klangeigenschaft sehr gut als Kandidat für eine Mikrofonierung in diesem Test geeignet. Beide Snares gehören nicht zur Liga der Hi-End-Modelle, entsprechen also in dieser Hinsicht bewusst dem hier zu testenden Mikrofon. Anders ausgedrückt: Eine Black Swamp Multisonic Snare für knapp 1.600,- Euro würde wahrscheinlich mit einem anderen Mikrofon abgenommen. Ob die Unterschiede und wenn, in welcher Hinsicht, nachvollziehbar von wem hörbar sind, das bedürfte einer interessanten, hier aber nicht relevanten Diskussion.

Die Snares sind mit ungedämpften Schlagfellen vergleichbar zum aufgerauten Remo Ambassador und klaren Resonanzfellen ausgestattet. Die 10x 5“ Pearl Firecracker wird unmittelbar nahe am Schlagfell, die 14x 5,5“ Pearl Export Snare in etwa 5 cm Entfernung zum Schlagfell mikrofoniert, ergänzt durch eine kurze Sequenz zusammen mit einer betagten Paiste HiHat. Dabei wird das the t.bone CC 57 Mikrofon auf 11 Uhr am Snare-Spannreifen befestigt und nimmt aufgrund dieser Position auch noch genügend Anteile der HiHat mit auf (wie der Vergleich mit dem dynamischen Mikrofon bei den Klangbeispielen zeigt). Das Recording (44,1 kHz, 24 Bit) läuft über das gerade frisch in mein Setup integrierte PreSonus I/O24, eine Kombination aus DAW-Controller und Audiointerface. Als DAW nutze ich PreSonus Studio One in der Version 5 und parallel dazu Steinbergs Wavelab in der 8.5er Windows-Version zur Audioanalyse der Klangbeispiele.

Test: the t.bone CC 57 Mikrofon

Analyse in Steinbergs Wavelab zum Frequenzgang des the t.bone CC 57 (Weißes Rauschen, 10 cm Abstand, 44,1 kHz/24 Bit)

Steinbergs Wavelab kommt auch zur visuellen Darstellung des Frequenzgangs in der Spektralsnalyse zum Einsatz, da in dieser Hinsicht das Datenblatt keine Informationen liefert. Gemessen wurde nicht unter „akademisch belastbaren“ Bedingungen, die Ergebnisse können in Ermangelung der Hersteller-Angaben zur Orientierung genutzt werden. Als Testsignal diente über den NTi Audio MR-PRO generiertes Weißes Rauschen, wiedergegeben mit dem Neumann KH 120A Nahfeldmonitor, wobei das the t.bone CC 57 Mikrofon im Abstand von 10 cm auf den Lautsprecher, im Übergangsbereich zwischen Bass-/Mitten-Lautsprecher und Hochtöner ausgerichtet wurde. Typisch für ein Elektret-Kondensatormikrofon (dieser Preisklasse) ist der Roll-off im Bassbereich, hier beginnend ab 170 Hz. Sichtbar ist zudem eine dezente Mittensenke zwischen 2 und 5 kHz – im Höhenspektrum gibt es zwei etwas dominanter ausgebildete Bereiche zwischen 6 und 9 kHz sowie ab 10 kHz.

Insgesamt mögen die Höhen in den Wiedergabeeigenschaften von einigen als „zu viel des Guten“ bewertet werden. Ich empfinde dies nicht generell als Nachteil, denn speziell für eine Live-Mikrofonierung kann dies hilfreich bei der Durchsetzungsfähigkeit der Snare (als auch der HiHat) sein, ohne dass der EQ des Kanalzugs über Gebühr bemüht werden muss.

Alternativen zum the t.bone CC 57 Mikrofon

Für welche (Schlag-) Instrumente eignet sich das the t.bone CC 57 Mikrofon? Nahezu für alle akustischen Instrumente, mit Ausnahme von Kontrabass und Bassdrum, denn tiefe Frequenzen sind keine Domaine dieser Kleinmembraner. Also: Toms, Snare und Perkussion (Timbales, Congas, Bongos), solange die spezielle Rim-Halterung keine Grenzen definiert. Tipp: Alternativ zum t.bone CC 57 Mikrofon oder auch ergänzend sollte die Investition in ein Kleinmembraner-Paar wie beispielsweise dem the t.bone SC 140 Mikrofon-Stereoset als Overheads bei der Drum-Mikrofonierung nicht aus den Augen verloren werden.

Test: the t.bone CC 57 Mikrofon

Overheads wie das the t.bone SC 140 Mikrofon-Stereoset sind die „halbe Miete“ bei der Drum-Mikrofonierung

Wer im Vergleich zum the t.bone CC 57 Mikrofon einige Euro mehr investieren möchte, darf zum beyerdynamic M201TG greifen (sieht aus wie ein Kondensator-Modell, ist aber ein „dynamisches Stäbchen“ für 209,- Euro) oder dazu im Vergleich zum Rode NT 5 für 164,- Euro. Ebenfalls einen Versuch wert ist das SE Electronics SE7 (102,- Euro). Grundsätzlich ist es bei der Auswahl eines Drum-Mikrofons wichtig zu beurteilen, ob es sich als Teil des gesamten Drumsets und dessen tonaler Abstimmung eignet – also nicht nur als separates Snare-Drum-Mikrofon. Also: Immer auf den Gesamtklang des Drumsets achten, der möglichst authentisch durch die eingesetzten Schallwandler wiedergegeben werden soll.

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Fazit

Mal angenommen, die Signalkette ist stimmig: vom Kessel samt akkurat gestimmter Felle, über die Kabel bis hin zum Audiointerface oder Mischpult. Dann lassen sich mit dem the t.bone CC 57 Mikrofon durchaus hörenswerte Resultate beispielsweise bei einer Snare-Mikrofonierung erzielen, besonders im Live-Betrieb. Ausstattung und technische Daten passen – letztendlich ist lediglich die spärliche und „schludrige“ Dokumentation zu bemängeln. Und: Nicht ungewöhnlich für ein Elektret-Kondensatormikrofon in dieser Preisklasse ist die etwas scharfe Darstellung des Höhenbereichs. Speziell in der Live-Anwendung muss das aufgrund der damit einhergehenden Durchsetzungsfähigkeit kein Nachteil sein. Im Gegenteil. Im Studio würde ich ein anderes Modell bevorzugen (siehe die weiter oben genannten Beispiele), aber für das Live-Setup kann das the t.bone CC 57 Mikrofon durchaus seinen Beitrag als preisgünstiger Baustein im Rahmen einer Budget Drum-Mikrofonierung liefern.

Plus

  • für den sehr günstigen Preis gute Übertragungseigenschaften der Kapsel
  • aufgrund der Bauweise kein Mikrofon-Stativ erforderlich
  • eignet sich zur kombinierten Snare/HiHat-Mikrofonierung
  • sichere Befestigung am Spannreifen

Minus

  • spärliche Anleiteng
  • wichtige technische Daten fehlen in der Dokumentation
  • tendenziell etwas höhenbetont (was kein Nachteil sein muss, aber sein kann)

Preis

  • 45,- Euro
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Klangbeispiele
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