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Test: the t.bone Micscreen LE, Micscreen XL, Mobile Absorber

Mobile Schallschlucker

11. September 2020
tbone micscreen LE XL test

the t.bone Micscreen LE, Micscreen XL, Mobile Absorber

Für eine gut klingende Sprachaufnahme am Mikrofon benötigt man ein möglichst gutes Mikro und einen ordentlichen Preamp. Da war doch noch was? Richtig: Eine optimierte, vernünftige Raumakustik wäre auch von Vorteil. Nun kann oder möchte aber nicht jeder sein Studio bzw. seinen Raum mit Stellwänden, Breitbandabsorbern, Bassfallen, Reflektoren oder Diffusoren ausstatten; sei es aus finanziellen Gründen, sei es, weil das Heimstudio im Wohn- oder Schlafzimmer untergebracht ist, wo einfach kein Platz für derartige akustische Umbaumaßnahmen ist. Und wer nur hin und wieder einen Podcast oder andere Sprachbeiträge aufnimmt, will für eine verbesserte Akustik nicht gleich alles auf den Kopf stellen, sondern sucht eine möglichst einfache, platzsparende, aber trotzdem effektive Methode.

Hier kommen die Micscreens ins Spiel, flexible kleine Reflektionsfilter, die hinter dem Mikrofon platziert werden. Diese gibt es inzwischen in vielen Größen und Preislagen. Mit dem the t.bone Micscreen LE und dem the t.bone Micscreen XL nehmen wir hier zwei preiswertere Kandidaten unter die Test-Lupe: Gibt es verbesserte Akustik auch für kleines Geld?

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t.bone Micscreen LE und XL

the t.bone Micscreen LE und XL

Intermezzo: Die Micscreens und ich

Ich selber habe bei mir schon seit vielen Jahren zwei Micscreens im Einsatz. Den SM Pro Audio Mic Thing (Version 2011), der an einem eigenen Ständer montiert wird, nutze ich – in Verbindung mit einem Rode NT2-A – für Aufnahmen meiner ARD-Radiobeiträge und für Podcasts. Die Vorteile hier sehe ich in den verstellbaren Seitenteilen, im 50 mm dicken, hochverdichteten Akustikschaumstoff und den speziellen aufsetzbaren „Frequenzgittern“, die dafür sorgen, dass der hohe Frequenzbereich nicht völlig baden geht. Zudem steht der mitgelieferte „Heavy Duty Mikrofonständer“ auch dann noch sicher, wenn der ca. 6,5 kg schwere Micscreen in Kopfhöhe angebracht ist – was für mich wichtig ist, da es sich im Stehen nun mal besser einsprechen lässt als im Sitzen.

Außerdem habe ich auf meinem (Zaor Miza 88 XL) Studiopult, das direkt an der Wand steht, seit Anfang 2017 noch einen the t.bone Micscreen LE mit einem Rode Broadcaster stehen. Den nutze ich jedoch nur zum einen für schnelle zusätzliche Einsprecher oder für Studiogäste für die Podcasts, die ich im Auftrag anderer Unternehmen und Firmen produziere. Den Micscreen LE habe ich auf einem massiven, 2,5 kg schweren K&M (233 BK) Tisch-Mikroständer befestigt; ist der LE nicht im Einsatz, lässt sich der Screen schnell abnehmen und anderweitig verstauen, damit ich wieder freie Sicht auf alle Monitore habe. Vor den Micscreens hatte ich lange Jahre eine selbstgebaute Sprecherkabine im Einsatz, bis ich den Platz dann irgendwann für andere Dinge brauchte

SM Pro Audio Mic Thing

Mein Mic Thing im Einsatz mit einem Rode NT2-A

the t.bones ausgepackt

Dass die Verpackung des – eigentlich ja kleineren – the t.bone Micscreen LE größer ist als die der XL-Variante liegt daran, dass der halbkreisförmige Schirm am Stück geliefert wird, sich also nicht zerlegen oder zusammenklappen lässt. Das sollte man auch bei der Aufstellung bzw. Aufbewahrung berücksichtigen: Die Grundfläche von ca. 45 x 30 cm ist unveränderbar.

Mit zum Lieferumfang gehört eine 13 cm hohe Stange, an der sich die Halterung des Micscreens LE befestigen lässt und die auf ein Stativ geschraubt wird (5/8 Gewinde). Die Halterung selber besteht aus zwei Teilen: zum einen aus einer stählernen Winkel- Querstrebe, zum anderen aus ihrem vertikalen Pendant, das auf das Ende der Winkelstrebe geschraubt wird. Für das passende Stativ und die entsprechende Befestigung des Mikrofons muss man selber sorgen, das sollte man bei der Budgetplanung berücksichtigen.

Der Micscreen XL dagegen kommt etwas platzsparender verpackt, da er sich – wie ein dreiflügeliger Altar aka Triptychon – zusammenklappen lässt; dann belegt er noch eine Grundfläche von 44 x 12 cm. Der leicht gebogene Mittelteil misst von einem Ende zum anderen 44 cm, die beiden (übrigens abnehmbaren) Flügel jeweils ca. 16 cm. Ausgeklappt bringt er es auf eine Reflexionsfilterfläche von etwa 74×32 cm. Das ist etwas mehr als beim LE mit seinen rund 60 x 30 cm.

Mitgeliefert werden außerdem ein kleines Quergestänge/Stahlschienenblech in schwarz plus ein 13 cm hohes Rohr mit 3/8 Gewinde (und 3/8 auf 5/8 Adapter) für die Mikrofonbefestigung innerhalb des Schirms sowie eine stabile Doppel-Klammer, um den Micscreen XL an einem Stativ zu befestigen.

t.bone Micscreen LE und XL

Der Micscreen LE auf einem Stativ mit dem AKG C3000

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Augenfälligster Unterschied der beiden Modelle ist – neben den klappbaren Seitenteilen des XL – die Tatsache, dass der Micscreen XL drei schraubbare Standfüße mit den auf den Weg bekommen hat. Damit kann man ihn dann auch direkt – ohne Stativ – auf der Tischplatte platzieren. Deren Gummierung sorgen dann auch für einen einigermaßen rutschfesten Stand. Das 5/8 Gewinde des mittleren Fußes kann überdies dazu genutzt werden, den Micscreen XL auch direkt auf ein Stativ zu schrauben, wenn man die Doppelklammerlösung nicht nutzen will.

Beiden gemein ist die gelochte silberfarbene Aluplatte auf der Rückseite, dabei sind die Bohrungen bei der XL-Version allerdings wesentlich kleiner und dadurch zahlreicher. Eine derartige Lochung und dadurch resultierende Durchlässigkeit der Rückwand findet sich bei den meisten Herstellern, soll sie doch bauartbedingte Bündeleffekte und damit verbundene ungewollte Verstärkungen bestimmter Frequenzen verhindern helfen. Das allerdings würde man noch besser mit einem unregelmäßigen Lochmuster und unterschiedlichen Bohrungsgrößen erreichen (Regelmäßigkeit ist der Feind der Akustik). Was aber vermutlich dann teurer in der Fertigung wäre.

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Ein weiterer Unterschied ist die Stärke und die Form des verwendeten Schaumstoffmaterials. Während der Micscreen XL auf eine eher feine Pyramidenstruktur (vulgo: Eierkarton) setzt und dabei in den Spitzen auf eine Dicke von ca. 3,5 cm kommt, findet sich in der LE-Version eine fast plane Oberfläche, unterbrochen von kleinen Einschnitten, die nach hinten hin in einer größeren Rundung enden. Die Materialdicke liegt hier bei ca. 5 cm, was dafür sprechen würde, dass der Micscreen LE – gemäß der Faustregel, dass die Dicke eines Absorbers mindestens ein Zehntel der auftreffenden Wellenlänge betragen sollte – im niedrigeren Frequenzbereich etwas besser absorbiert, während der XL dann dafür im höheren Frequenzbereich punktet. Ob das wirklich so ist, schauen bzw. hören wir uns gleich mal an.

t.bone Micscreen LE und XL

Der Micscreen LE ist höhenverstellbar

Aufgebaut: Wackelkandidaten oder standfeste Steher?

Beim Micscreen LE wird die Stahlblechkonstruktion zur Befestigung des Schirms zwischen zwei großen Gewindeschrauben auf der Zwischenstange festgedreht, was gut ohne Werkzeug funktioniert. Dabei kann das Stahlblech auf der Stange verschoben werden – so lässt sich der Abstand des Screens zum Mikrofon/Sprecher innerhalb von 14 cm frei justieren. Anschließend wird der Schirm am vertikalen Blech befestigt, das wir zuvor (ebenfalls ohne Werkzeug) an der Querverstrebung verschraubt haben. Auch hier hat man – dank der offenen Schiene – gut 18 cm Spielraum nach oben oder unten.

Wir merken uns: Beim Micscreen LE ist der Schirm höhenverstellbar. Ganz ausreizen sollte man die Einstellfreiheit aber weder nach oben noch nach hinten: Je extremer die Einstellung (besonders die nach hinten) desto instabiler wird die Geschichte natürlich. Ein möglichst schweres Mikrofon als Gegengewicht hilft da aber, noch einige Zentimeter mehr herauszukitzeln. Auch wenn die Konstruktion bauartbedingt – ein großer Schirm mittig auf einer schmalen Strebe – zum Schwingen und Wackeln neigt: Solange man nicht dagegen schlägt, steht der Micscreen auf meinem K&M Tischständer recht sicher und ist in all den Jahren noch nicht umgekippt.

Bei der Montage auf einen Mikrofonstativ für Sänger oder Sprecher, die lieber im Stehen arbeiten, macht der Micscreen LE auf den ersten Blick einen etwas wackligen Eindruck. Was auch nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass mit dem Micscreen sehr weit oben rund 2,5 kg Gewicht außerhalb des Stativ-Mittelpunktes verteilt sind. Stößt man daran an, gerät alles für kurze Zeit ins Schwingen – aber auch hier ist mir noch nichts umgefallen. Trotzdem setze ich da dann doch lieber auf das wesentlich stabilere (eingangs erwähnte) Mic Thing mit seinem Heavy-Duty-Stativ (wie sie auch für Monitorboxen eingesetzt werden).

t.bone Micscreen LE und XL

Die Doppelklammer des XL

Der Micscreen XL macht – dank seiner direkt am Schirm verschraubten, leicht gummierten drei Standfüße – auf dem Tisch auf den ersten Blick einen sichereren Eindruck, braucht dafür aber halt auch etwas mehr Platz. Wer den nicht hat, kann den XLer natürlich auch auf ein Tischstativ schrauben. Die anschraubbare Mikrofonhalterung erlaubt – wie beim LE auch – eine in Maßen freie Platzierung auf der Schiene, zudem lässt sich diese auch nach links oder rechts drehen; eine Höhenverstellung ist aber nicht möglich, so dass mein Rode NT2-A fast schon die Rückwand überragt. Befestigt man da allerdings ein schwereres Mikro, das von oben besprochen wird und deshalb weit nach vorne ragt (wie etwas das Rode Broadcaster), so gerät der Schirm schon mal ins Kippen, wenn man auf der Schiene weiter nach vorne rutscht; wirklich stabil ist das dann auch nicht.

Möchte man den Micscreen XL in größerer Höhe auf einem Mikrofonstativ anbringen, kann man den Schirm entweder direkt oben auf dem Stativ verschrauben oder ihn mit Hilfe der beiliegenden (sehr stabilen) Doppelklemme am Rohr befestigen. Letzteres ist definitiv die bessere Lösung, da der Schwerpunkt dann näher an der Stange liegt und dadurch das Stativ nicht ganz so stark schwankt. Eine derartige Lösung würde ich mir auch für den Micscreen LE wünschen; leider ist die XL-Klemme da wegen größerer Gewindeabstände nicht kompatibel.

Generell: Pro und Contra Micscreens

Klar ist, dass man von einem Micscreen keine Wunderdinge erwarten sollte – sie können keine durch größere bauliche Maßnahmen erreichte akustische Perfektion ersetzen. Ihre Aufgabe ist es zum einen, störende Signalanteile abzuschwächen, möglichst ohne die Klangfarbe des genutzten Mikrofons zu sehr zu verändern, zum anderen natürlich auch, Schallreflektionen des Raumes auf das Mikrofon abzumildern oder im Idealfall ganz zu verhindern. Was dadurch erreicht werden soll, dass durch die Bauart der Screens der rückseitige Schall mehr oder weniger absorbiert wird.

Nun kommen aber gerade bei Sprachaufnahmen meist Großmembran-Kondensatormikrofone mit Nierencharakteristik zum Einsatz, die ja eh schon selber nach hinten hinaus dämpfen; Schall von vorne wird da nun mal lauter aufgenommen als Seitenschall oder gar der von hinten. Störende Reflektionen und Signale von vorn werden dagegen nicht verhindert. Andererseits reduziert ein Micscreen ja grundsätzlich schon mal (zumindest frequenzselektiv, nicht über das ganze Spektrum, dazu sind die Micscreens – wie schon erwähnt – meist zu dünn) die in den Raum gelangende Schallenergie, heißt: Es kommt im Optimalfall gar nicht mehr so viel von vorne an.

Dass die Micscreens klanglich etwas ändern, ist wohl sicher. Führen diese Änderungen auch tatsächlich zu einer Verbesserung? Wie sieht es da bei unseren Kandidaten aus? Das testen wir jetzt mal.

t.bone Micscreen LE und XL

Der XL lässt sich einklappen

Testaufbau

Um das herauszufinden, habe ich die beiden Screens mit jeweils drei Kondensator-Mikrofonen (Rode Broadcaster, Rode NT2-A, AKG C3000 – das alte schwarze Modell von 1994) getestet: Einmal ohne Screen, einmal mit der LE-Version des Micscreens und einmal mit der XL-Version, wobei ich die einmal geöffnet und einmal mit leicht geklappten Seitenteilen einsetzte. Außerdem habe ich dann beim NT2-A auch noch von Niere auf Kugel umgeschaltet, um zu sehen, ob das da – wegen der kleineren Dämpfung nach hinten – einen größeren Effekt hat. Und schließlich habe ich dann auch noch beim Test des Micscreens LE zusätzlich den Micscreen XL HINTER mir angebracht (genauer: mir auf die Schultern gelegt), um zu überprüfen, ob so Reflektionen, die von vorne auf das Mikrofon treffen, eventuell minimiert werden.

Testumgebung war mein – akustisch nicht weiter optimiertes – Arbeitszimmer, das allerdings bis in die letzte Ecke mit Synthies (8), Racks, Monitoren (5), Computern, Spielkonsolen (rund 20), Regalen bis unter die Decke mit Videospielen (einige hundert), einem Zaor Studiotisch, Mixern und Nerdstuff (unter anderem eine lebensgroße Power Ranger-Figur) vollgestellt ist und damit ziemlich zugestellt ist. Das nur mal, um einen Eindruck von der Aufnahmeumgebung zu vermitteln.

Als „Test-Text“ habe ich – wie gewohnt – zwei Sätze aus den AMAZONA.de News eingelesen. Die Mikros waren direkt an einen Mackie 802 VLZ-Mixer angeschlossen (die mit den guten Onyx-Preamps) und wurden im Nahbereich (ohne Popscreen, nur mit Schaumstoffüberzieher) besprochen; dabei war ich sogar noch etwas näher als sonst am Mikro, um dem Micscreen möglichst nahzukommen, weshalb dann der Schaumstoff-Überzieher hin und wieder an seine Grenzen kam. Normalerweise arbeite ich mit Spinne und Popscreen. Aufgezeichnet wurde mit Soundforge und dann in MP3 (320 kbps) gespeichert. Dabei habe ich lediglich jeweils die Lautstärke angepasst, um da ein in etwa gleiches Niveau zu haben; weiterbehandelt oder verschönert habe ich die Aufnahmen nicht.

t.bone Micscreen LE und XL

Das Broadcaster in der LE-Version

Die Gretchenfrage: Bringen die beiden Micscreens was?

Beginnen wir mit dem Rode Broadcaster, das ja von oben besprochen wird. Das klingt auch ohne Micscreen durchaus schon brauchbar. Mit dem Micscreen LE im Hintergrund scheint mir die Aufnahme etwas weniger voll zu klingen, so als käme da der Nahbesprechungseffekt nicht ganz so sehr zum Tragen; beim Micscreen XL ist der Effekt weniger zu hören, ebenso beim Versuch mit dem zusätzlichen XL-Screen hinter mir. Einen Unterschied zwischen offenen und geklappten Seitenteilen konnte ich da nicht feststellen (vielleicht hören Sie da ja mehr). Fazit Broadcaster: Lediglich eine leichte Veränderung der Klangfarbe ist zu bemerken, von einer weiteren Unterdrückung von etwaigen Hallanteilen war dagegen nichts zu spüren.

Weiter geht es mit meinem alten AKG C3000 – Mitte der 90er das erste Großmembranmikrofon unter 1.000,- DM – das mir auch heute noch mit seinem runden Klang gefällt, allerdings einen ganz leichten Hang zur Schönfärberei hat. Auch hier fällt auf, dass dieses Mikrofon auch ohne Micscreen schon recht gut klingt. Hier habe ich dann aber gar keinen Unterschied zwischen den Aufnahmen mit und ohne Micscreen hören können.

Bleibt noch das Rode NT2-A, das nicht – wie das Broadcaster – von oben, sondern von vorn besprochen wird; es wirkt im Nahbereich ein wenig dumpfer als das Broadcaster. Nach meinem subjektiven Empfinden klingt das NT2-A mit den Screens einen Hauch transparenter – noch etwas mehr, wenn ich den LE auf der einen und den XL auf der anderen Seite nutze, aber das mag auch Einbildung sein. Bei der Umschaltung auf die Charakteristik „Kugel“ klingt das NT2-A dann entsprechend mittig. Während sich durch den Micscreen LE klanglich nichts ändert, hört sich die Aufnahme mit dem XL tatsächlich etwas voller und bauchiger an; ein simples Umschalten auf die Niere bringt da aber wesentlich mehr.

Zum Vergleich dann mal das Rode NT2-A an meinem alten Mic Thing-Micscreen. Der ist nicht nur deutlich schwerer – weil etwas dicker und massiver gebaut und statt einer gelochten eine durchgehende Rückwand – sondern hat wie eingangs erwähnt zudem zwei Frequenzgitter, die vorne auf dem Akustikdämmstoff aufgesetzt sind, um die hohen Frequenzen zu verstärken. Diesen Effekt hört man dann auch deutlich: Die Aufnahme klingt weniger bassig, dafür präsenter im oberen Frequenzbereich. Dass das kein Zufall ist, beweist auch die Aufnahme mit dem AKG C3000. Das Broadcaster rutscht da sogar schon ins Mittige ab, da müsste man dann per EQ und/oder PreAmp gegensteuern.

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Fazit

Die wahrnehmbaren Effekte bei den beiden the t.bone Micscreens waren im Test eher überschaubar, „trockener“ schien mir der Sound auch nicht. Das mag aber nun auch Testaufbau liegen: In einem anderen Test-Setup – schlechtere Raumakustik mit viel Glas, Kacheln oder nackten Wänden, schlechtere Mikros, andere Charakteristik oder eine lautere Umgebung – könnten eventuelle Effekte/Vorteile der Screens durchaus deutlicher zum Tragen kommen. Wer in einem kahlen Raum mit vielen Reflektionen aufnimmt und den nicht weiter optimieren will, mag davon profitieren, sollte aber auch keine Wunderdinge erwarten. Aufgrund der relativ geringen Materialstärke des Dämmstoffes können bei beiden Modellen ohnehin nur Reflektionen in den Höhen unterdrückt werden. Hinzu kommt der mitunter etwas wacklige Stand, besonders auf preiswerten Mikrofonstativen.

Dass Micscreens nicht per se wirkungslos sind, beweist der Gegentest mit meinem alten Mic Thing. Daher lohnt es sich vielleicht, da etwas mehr auszugeben und sich im höherpreisigen Bereich umzusehen. Fazit: Die beiden the t.bone Micscreens LE und XL können eventuell hier und da tatsächlich etwas bewirken. Da sich der Micscreen XL platzsparender verstauen und auch transportieren lässt – und damit unter Umständen dann auch schon mal im Hotelzimmer bei Außenreportagen oder Podcasts zum Einsatz kommen könnte,  würde ich im Zweifelsfall der größeren (und 29,- Euro teureren) Version den Vorzug geben.

Plus

  • sehen gut aus, ansprechendes Design
  • klappbare Seitenflügel (Micscreen XL)
  • schnell montiert und aufgebaut
  • günstiger Preis
  • integrierte Mikrofon-Stative, spart zweites Stativ vor dem Screen

Minus

  • aufgebaut etwas wacklig
  • keine echte spürbare Verringerung von Hallanteilen

Preis

  • the t.bone Micscreen LE: 48,- Euro
  • the t.bone Micscreen XL: 77,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    bluebell AHU

    Diese Teile sind dafür vorgesehen, dass man in sie hineinsingt, in der Annahme, dass der böse Schall einem von vorne entgegenkommt und abgeschirmt werden muss. Der böse Schall kommt aber nicht dem Sänger entgegen, sondern von hinten, genau in die Richtcharakteristik des Mikrofons rein.

    Insofern wäre ein Test interessant, bei dem man diese Teile hinter sich stellt. Aber dann braucht es keine Mikrofonhalterung.

    • Profilbild
      Franz Walsch AHU

      @bluebell Stimmt! Besser finde ich »HOFA Akustikvorhänge«. Sie sind schnell auf – und abgebaut und leicht zu lagern.
      Damit kann man eine beliebig große schalloptimierte Kabine einfach simulieren.

    • Profilbild
      m.steinwachs RED

      @bluebell Das mit den „Teilen hinter mich stellen“ habe ich im Test ja auch gemacht – das sind die Soundbeispiele, die mit „micscreen LE + micscreen XL“ bezeichnet sind. Da hatte ich den LE vor mir und den XL hinter mir.

      Zudem soll durch die Screens ja auch der Teil des Schalls, der sonst von den Wänden hinter dem Mikro (bzw. vor, also eben in Sing/Sprechrichtung) reflektiert wird, schon mal verringert werden, so dass dann weniger „böser Schall“ über die anderen Wände wieder auf das Mikro trifft.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich glaub‘, die einzigen Micsreens, die was taugen könnten, wären die Aston Microphones Halo.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich habe ganz gute Erfahrungen damit gemacht, ein Mikro direkt vor das Fach eines Buchregals zu stellen/zu hängen und dort hinein zu singen. Mit einer entsprechend drappierten Decke wird noch ein bischen mehr Raumschall verschluckt.

  4. Profilbild
    CC

    Eines meiner liebsten Themen. Immer wenn ich ein solches Teil in freier Wildbahn sehe, verweise ich den Besitzer auf einen einfach im Internet zu findendes PDF von Sengpiel Audio.

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