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Test: the t.bone Tour Guide Mini Bundle

Drahtlose Führungsanlage zum Schnäppchenpreis

12. September 2019

Stadtführungen sind eine tolle Sache, insbesondere dann, wenn sie mit einem Doppeldeckerbus verbunden sind. Wäre da nur nicht diese knarzige und kaum verständliche Stimme des Tour Guides, der über die Buslautsprecher und ein Billigmikrofon versucht, den Touristen Wissen zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zu vermitteln. Und auch bei Führungen in Museen oder durch die Tropfsteinhöhle versteht man den Touristenführer selten bis gar nicht. Drahtlose Führungsanlagen sollen helfen, diese Probleme zu lösen. Leider kosten diese extrem viel Geld und nicht jede Führung wirft genug ab, um ein so teures System anzuschaffen. Mit dem the t.bone Tour Guide Mini Bundle nimmt sich Thomann dieses Problems an und vertreibt eine sehr erschwingliche drahtlose Führungsanlage zum Taschengeldpreis. Kann das gutgehen? Wir schauen genauer hin.

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Drahtlose Führungsanlagen

Die Anforderungen an eine drahtlose Führungsanlage sind vergleichsweise gering: Ein Sender, möglichst mit Lavaliermikrofon oder Headset versehen, sendet auf einer voreingestellten Frequenz an mehrere Empfänger auf gleicher Frequenz. Alle Empfänger sind mit Ohrhörern ausgestattet und die Touristen können die Lautstärke selbst regeln. Wichtig ist, dass die Systeme mit Akkus versehen sind und eine lange Laufzeit haben, denn nicht selten sind sie mehr als zwölf Stunden am Stück im Einsatz. Eine Ladestation für möglichst viele Sender und Empfänger gleichzeitig ist ebenfalls Pflicht. Da IEM-Kopfhörer und auch Kopfhörer mit Ohrpolstern recht unhygienisch sind, sollten die Kopfhörer entweder mit Wegwerfpolstern aus Schaumstoff versehen werden oder aus einem Material gefertigt sein, das gut zu reinigen ist.

the t.bone

Die Thomann Eigenmarke the the t.bone führt Produkte von Mikrofonen, Sendetechnik, IEM-Anlagen bis hin zu Zubehör. Thomann listet derzeit 524 Produkte, die man von namhaften Herstellern fertigen lässt und unter dem eigenen Label vertreibt. The t.bone gehört zu den ältesten Thomann-Eigenmarken und ist seit 1994 im Programm. Die Produkte sind günstig, richten sich aber nicht nur an Einsteiger. Besonders die Ovid-Mikrofonserie erfreut sich großer Beliebtheit. 3 Jahre Garantie schaffen, gepaart mit den günstigen Preisen, einen zusätzlichen Kaufanreiz.

the t.bone Tour Guide Mini Bundle

Gleich mehrere Bundles des the t.bone Tour Guide Mini hat Thomann im Programm. Das AMAZONA.de zum Test vorliegende Bundle umfasst eine the the t.bone Tour Guide Mini C12 Ladeschale für bis zu zwölf Bodypacks, elf the t.bone Tour Guide Mini Receiver Empfänger und einen the t.bone Tour Guide Mini Transmitter Mini-Sender. Sender und Empfänger sind kleiner als eine Kreditkarte.

t.bone-Tour-Guide-Mini-Bundle

Der Empfänger ist kleiner als eine Kreditkarte und wird mit einem einfachen Ohrhörer geliefert. Leider ist dessen Kabel extrem dünn und er sitzt durch den Gummizug nicht auf jeder Ohrmuschel sicher.

Alle verfügen über einen Micro-USB-Anschluss zum Aufladen in der Ladeschale. Gefunkt wird im kostenfreien ISM-Band von 863 bis 865 Megahertz. Es stehen 16 schaltbare Frequenzen zur Verfügung und bis zu drei Sets können parallel betrieben werden. Das ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn mehrere Touren parallel laufen oder mehrsprachig gearbeitet wird. Zum the t.bone Tour Guide Mini Receiver gehört ein einfacher Ohrhörer, der mit einer Art Gummi über das Ohr gezogen werden kann. Das Gehäuse ist aus Plastik und leicht mit einem Alkoholtuch zu reinigen. Das fest mit dem Hörer verbundene Miniklinkenkabel ist recht dünn geraten und es ist fraglich, wie viele Einsätze es übersteht. Da der Hörer jedoch sehr günstig nachbestellt werden kann, sei das verziehen. Am kleinen Receiver kann ein Band befestigt werden, um sich diesen um den Hals zu hängen. Ein passendes Bändchen wird mitgeliefert. Ein kleines Display gibt Auskunft über den Kanal, den Akkustand und die Lautstärke. Neben einem Ein-/Ausschalter verfügt der Tour Guide Mini Receiver noch über eine + und eine – Taste zum Einstellen der Lautstärke. Drückt man diese etwas länger gleichzeitig, kann der Kanal eingestellt werden (16 verfügbare Kanäle).

t.bone-Tour-Guide-Mini-Bundle

Der Sender ist ähnlich konzipiert wie der Empfänger, besitzt jedoch eine externe Antenne. Mitgeliefert wird ein einfaches Lavaliermikrofon samt Windschutz. Dessen Kabel ist glücklicherweise ausreichend dick und stabil. Per Ein-/Ausschalter lässt sich das Mikrofon auch stummschalten

Ganz ähnlich ist der Tour Guide Mini Transmitter konzipiert. Der kleine Sender sieht dem Tour Guide Mini Receiver zum Verwechseln ähnlich. Deshalb hat man ihm eine andere Farbe spendiert, um das versehentliche Verwechseln auszuschließen. Der Ein-/Ausschalter dient gleichzeitig zum Muten des Mikrofons. Per +/- Taste regelt man den Gain. Statt eines Kopfhörerausgangs befindet sich auf der Oberseite der Miniklinkeneingang für das mitgelieferte einfache Lavaliermikrofon. Dieses verfügt über einen Clip zum Befestigen an der Kleidung des Touristenführers sowie einen Windschutz zum Aufstecken. Anders als bei den Receivern ist das Gehäuse außerdem mit einer Antenne versehen.

Technische Daten

Noch einige Worte zu den technischen Daten des Bundles: Das ISM-Band ist derzeit kostenfrei und ohne Anmeldung von jedermann nutzbar. Die 16 Kanäle sind auf die Frequenzen im Bereich von 863 bis 865 Megahertz so verteilt, dass bis zu drei Systeme frei von Interferenzen gleichzeitig betrieben werden können.

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Das Tour Guide Mini-System funkt im kostenlosen und anmeldefreien ISM-Band von 863 bis 865 Megahertz. Quelle: Thomann

Der Micro-USB-Anschluss erwartet 5 Volt Ladespannung, die Ladedauer beträgt weniger als sechs Stunden. Obwohl der NF-Übertragungsbereich mit 40 Hz bis 18 kHz angegeben wird, ist die tatsächliche Bandbreite erheblich geringer. Dies liegt an den A/D- und D/A-Wandlern, die lediglich mit 8 kHz und 16 Bit arbeiten. Gepaart mit dem Modulationsverfahren GFSK (Gaussian Frequency Shift Keying), das zur Abflachung der Signalflanken eines zu übertragenden Digitalsignals ein Gaußfilter vorschaltet, um durch den Wegfall hoher Signalanteile im Spektrum eine möglichst schmale Übertragungsbandbreite zu ermöglichen, ergibt sich ein starker Abfall in den Höhen trotz der theoretisch möglichen größeren Bandbreite. Es wird also tatsächlich nur der relevante Sprachbereich bis knapp 4 kHz abgedeckt. Diese Übertragungstechnik ist nicht neu und wird seit vielen Jahren in der Telekommunikation eingesetzt. Der Dynamikbereich beträgt mehr als 70 dB, die Signal-to-Noise-Ratio über 65 dB. Keine überragenden Werte, für das Anwendungsgebiet aber mehr als ausreichend. Wie es bei der digitalen Wandlung von Signalen üblich ist, muss mit einer Latenz gerechnet werden. Diese beträgt beim Tour Guide Mini 22 Millisekunden.

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Praxis

Das System ist einfach anzuwenden: Sender einschalten, Mikrofon anstecken, Empfänger einschalten, Hörer aufsetzen, los geht’s. Anders darf das auch nicht laufen, denn es geht hier nicht in erster Linie um das Beherrschen von Tontechnik, sondern um eine Führung. Das versehentliche oder absichtliche Verstellen des Empfangskanals durch das längere gleichzeitige Drücken der +/- Tasten zu erschweren, ist geschickt gelöst. Je nach Ohrform halten die Ohrhörer nicht sonderlich gut. Natürlich könnten auch eigene Ohrhörer oder andere Modelle angeschlossen werden. Die mitgelieferten Hörer erfüllen aber ihren Zweck. Der Klang des Systems und der Komponenten ist nicht überragend, geht aber absolut in Ordnung. Die Sprachverständlichkeit ist gut, allerdings rauscht es auch etwas. Ab einem Abstand von ca. 30 cm kamen im Test Störungen nicht vor. Werden die 30 cm unterschritten, reißt das Signal ab und das Display des Empfängers beginnt zu blinken, um zu signalisieren, dass keine Verbindung zum Sender mehr besteht. Durch die mitgelieferten Halsbänder wird das System über der Kleidung getragen, was zusätzliche Störsicherheit bringt. Die Lautstärke ist ausreichend groß.

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Sender und Empfänger nebeneinander. Durch die andere Farbgebung lassen diese sich auf den ersten Blick erkennen.

Ein weiteres Anwendungsgebiet des the t.bone Tour Guide Mini Bundles könnte die Simultanübersetzung bei Veranstaltungen/Konferenzen darstellen. Je nach Umgebungslautstärke wäre hier aber ein anderer Ohrhörer vorzuziehen, um besser vor Außengeräuschen abzuschirmen.

Um zu testen, ob sich die Qualität der Sprachübertragung weiter steigern lässt, habe ich das System mit anderen Ohrhörern ausprobiert, darunter auch IEM-Hörer von Sennheiser. Leider ist genau das Gegenteil der Fall: Je höher die Qualität der verwendeten Ohrhörer, desto eher fällt der stark begrenzte Frequenzgang auf. Mit dem Sennheiser Hörer hat sich auch das Rauschen erhöht. Schade.

Ladeschale

Die Möglichkeit, die integrierten Lithium Polymer Akkus von bis zu zwölf Empfängern/Sendern in einer gemeinsamen Ladeschale zu laden, ist genial. Die Ladestation ist samt Netzteil in einer sehr stabilen Tasche untergebracht. So bekommt man auch gleich eine tolle Aufbewahrungs- und Transportlösung mit dazu. Leider ist der Netzteilanschluss innenliegend seitlich an der Ladeschale angebracht. Es ist sehr „friemelig“, das Kabel einzustecken. Schöner wäre es gewesen, hätte man diesen von außen zugänglich gemacht.

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Schade ist, dass es keinen Netzteilanschluss von außen gibt. Das Netzteil muss etwas umständlich seitlich in die Ladeschale innerhalb der Transporttasche gesteckt werden.

 

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LEDs zeigen den Ladestand an. Während des Ladens sind diese rot, bei voller Ladung wechseln sie auf eine grüne Farbe.

 

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Zwölf Sender/Empfänger lassen sich sicher in der Ladeschale laden und transportieren.

Tour Guide Mini Bundle Alternativen

Schaut man sich den Preis für das Bundle an, stellt sich unweigerlich die Frage, wie all das für 699,- Euro Gesamtpreis realisiert werden kann. Ein vergleichbares Bundle von Sennheiser oder Beyerdynamic knackt spielend die 3000,- bis 4000,- Euro Marke. Ein einzelner Receiver oder Transmitter lässt sich für 49,- Euro nachkaufen, die Ladeschale kostet einzeln 159,- Euro. Sollte also bei einer Führung ein Receiver beschädigt werden oder verloren gehen, ist schnell und günstig Ersatz beschafft. Ein bestehendes Bundle lässt sich auch kostengünstig zu einem noch größeren System ausbauen. Plant man die Anschaffung eines solchen Systems für die reine Sprachübertragung, lässt sich mit der gebotenen Qualität leben. Insofern ist das the t.bone Tour Guide Mini Bundle hinsichtlich seines Preis-Leistungs-Verhältnisses unschlagbar. Soll im Rahmen einer Präsentation Musik mit eingebunden werden oder verschiedene Geräusche als Effekt, wird man mit dem Tour Guide Mini Bundle nicht glücklich. Dazu ist der Frequenzgang dann einfach zu stark begrenzt.

 

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Fazit

Drahtlose Führungsanlagen können zuweilen ganz schön ins Geld gehen. Gerade die Systeme namhafter Hersteller kosten schon für kleinere Konfigurationen mehrere tausend Euro. Das the t.bone Tour Guide Mini Bundle verschiebt das Machtgefüge zu seinen Gunsten. Für nur 699,- Euro erhält man ein System aus einem Sender mit Lavalier-Mikrofone, elf Empfängern mit einem einfachen Ohrhörer, Lithium Polymer Akkus mit bis zu 16 Stunden Laufzeit pro Batterieladung, einer Übertragungsreichweite von 50 bis 90 Metern (innerhalb von Räumen/draußen) und einer guten Sprachverständlichkeit. Die durch die Art der Übertragung begrenzte Audiobandbreite spielt in der Praxis keine Rolle, solange nur Sprache übertragen wird. Der wichtige Sprachbereich von 300 Hz bis 3 kHz bleibt unberührt. Für Musikübertragungen oder als Übertragungssystem für Videofilmer ist das System nicht gedacht, deshalb ist das nicht anzukreiden. Der Ohrhörer ist zwar sehr einfach gehalten, ist dafür jedoch leicht zu reinigen, was der Hygiene zugute kommt. Gerade für kleinere Ausstellungen oder Simultanübersetzungen bei kleineren Veranstaltungen bietet sich das Thomann-System an. Auch die Nutzung als Hörhilfe, zum Beispiel in Kirchen, ist denkbar.

 

Plus

  • günstiger Preis
  • einfache Bedienung
  • zweckdienliche Ausstattung
  • Verarbeitungsqualität
  • Ladeschale/Transportkoffer für bis zu zwölf Sender/Empfänger

Minus

  • Ohrhörer

Preis

  • 699,- Euro
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