Den Schallpegel unter Kontrolle halten
Was ist der Schallpegel und wozu braucht man überhaupt ein Gerät wie den Thomann DMS-V1 Schallpegelmesser, der hierüber Auskunft geben kann? Letztendlich geht es irgendwie auch um Lautstärke. Doch halt, diese beiden Begrifflichkeiten sollten auf keinen Fall verwechselt werden. Zur näheren Erklärung und den Unterschieden folgen später noch Informationen.
Lautstärke und Schallpegel oder präziser ausgedrückt Schalldruckpegel, immer wieder begegnen uns diese Begrifflichkeiten im täglichen Leben: in der Umwelt, im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz oder in den vier Wänden. Es gibt sogar ein „Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräusche“ (kurz: „Bundesimmissionsschutzgesetz Lärm“). Das ist eines der Regelwerke im deutschen Umweltrecht, das seit 1974 Gültigkeit hat. In unserem Fall reden wir besser von Konzerten, dem Proberaum oder schlicht und ergreifend von den Orten, wo Musik gemacht und gehört werden kann.
Tücken der hohen Lautstärken
Wer kennt das nicht, die Bandprobe war super, der Sound gigantisch und das Feeling einfach nur toll. Doch schon auf dem Heimweg gibt es dieses üble Fiepen im Ohr. Wer jetzt nicht aufpasst, kann einem seiner wichtigen Sinne dauerhaft Schaden zufügen – dem Hören. Schon allein deshalb lohnt es sich, im Proberaum oder auf der Bühne die Lautstärke unter Kontrolle zu halten. Hier kommt ein Sound-Metering-Display wie der Thomann DMS-V1 Schallpegelmesser ins Spiel. Ähnliche Gerätschaften sieht man übrigens immer häufiger in zahlreichen YouTube Videos im Hintergrund, wo Vorführungen und Tutorials mit einer gewissen Lautstärke präsentiert werden. Schallpegelmessungen können aber auch im Übungszimmer helfen, um etwa den Partner zu beruhigen oder um unnötigen Stress mit den Nachbarn zu vermeiden.
Informationen zu Begrifflichkeiten
Was die beiden Themen Schalldruckpegel und Lautstärke betrifft, lassen sich ohne Probleme komplexe wissenschaftliche Arbeiten schreiben. So weit wollen wir hier natürlich nicht gehen. Wer dennoch deutlich tiefer in diese Materie einsteigen möchte, dem kann ich beispielsweise die Website von Sengpielaudio empfehlen. Zwei direkte Links zu den Themenkreisen findet ihr hier (einfach klicken, es öffnet sich ein neues Fenster) und hier (noch mal klicken).
Wie gesagt, eines ist wichtig zu wissen: Schallpegel ist nicht gleich Lautstärke. Denn Töne mit gleichem Schallpegel und unterschiedlichen Frequenzen werden von uns sehr unterschiedlich laut wahrgenommen. In diesem Zusammenhang hat der eine oder andere bestimmt schon einmal von den sogenannten Kurven gleicher Lautstärkepegel oder der gehörrichtigen Lautstärkeentzerrung gehört. Hier ein Link zu Wikipedia.
Während der Schalldruckpegel eine physikalisch messbare Größe ist, wird die wahrgenommene Lautstärke von daher sehr subjektiv empfunden. Oder anders ausgedrückt, jeder Mensch hat hier in gewissen Grenzen seine individuellen Maßstäbe. Was für den einen bereits laut erscheint, beurteilt ein anderer vielleicht vollkommen anders.
Riesiger Schalldruckbereich für Menschen hörbar
Unser Gehör besitzt die hervorragende Fähigkeit, einen riesigen Schalldruckbereich zu verarbeiten. Das reicht vom leisesten Brummen einer Fliege bis zur akustischen Schmerzschwelle. Dazu sagt Wikipedia: (…) Die akustische Schmerzschwelle des Menschen ist nicht allgemeingültig eindeutig festzulegen, da einerseits eine Belastung von Versuchspersonen bis zur Schmerzgrenze sehr unangenehm ist und irreparable Hörschäden hervorrufen kann und zum anderen das Schmerzempfinden individuell unterschiedlich ist. In der Literatur werden als Schmerzschwelle zwischen 120 dB und 140 dB genannt (…)
Damit Schallpegelmessungen dem erwähnten frequenzabhängigen Lautstärkeempfinden unserer Ohren entsprechen, sind unterschiedliche Filter entwickelt worden, die in die Messergebnisse einbezogen werden. Sie sind an den Buchstaben A, B oder C in Klammern hinter dem Kürzel dB (Dezibel) zu erkennen. Das A-Filter schwächt Bässe und Höhen ab und eignet sich für normale Pegel, während die C-Variante für hohe Schallpegel besser geeignet ist. Der Thomann DMS-V1 Schallpegelmesser kann wahlweise dB, dB(A) oder dB(C) Messungen liefern (per Software individuell einstellbar).
Soweit mein recht kompakter Ausflug in die Welt der Schallereignisse, der als Grundlage zum besseren Verständnis dieses Testberichts dienen soll. Wenden wir uns ab jetzt dem Schallpegelmesser zu.
Thomann DMS-V1 Sound Metering Display
Das Gerät wird unter der Marke Thomann angeboten. Im Lieferumfang befinden sich
- Anzeigegerät mit den Abmessungen 276 x 130 x 64 mm (L x B x H)
- Externes 24 Volt, 1 A Steckernetzteil mit 1,2 m langem Kabel
- Messmikrofon mit einem Kabel von 3 m Länge
Die passende Software für die perfekte Arbeit mit dem Sound-Metering-Display ist im Thomann Online-Shop auf der Produktseite des Gerätes etwas weiter unten im Bereich Downloads zu finden.
Weil ein passendes USB-Kabel leider nicht mitgeliefert wird, muss man sich dies noch selbst besorgen, falls das passende nicht zur Hand ist. Zum Beispiel das Lindy USB 2.0 Cable Typ A/B 2 m, das für unter drei Euro beim Musikhaus Thomann zu haben ist. Hier der Link zum Produkt.
Thomann DMS-V1 Schallpegelmesser mit Messungen nach genormtem Verfahren
Der Thomann DMS-V1 Schallpegelmesser liefert Messungen nach der Norm IEC-61672-1 class 2, was bedeutet das? Schallpegelmesser werden in der IEC-61672:2013 (DIN EN 61672-1:2014-07) genormt. Class 2 bedeutet in diesem Fall, dass die gesetzlich erlaubten Toleranzen bei diesem Gerät etwas größer sind als bei Geräten mit der Class 1. Für unsere Anwendungen spielt das allerdings eine untergeordnete Rolle. Trotzdem haben wir hier die Sicherheit, dass in jedem Fall einer Normung entsprochen wird und die Messungen nicht einfach nur irgendwelche angezeigten Werte sind.
Anzeigegerät mit großem Display
Das Gehäuse mit dem stabilen Metallgehäuse lässt sich nicht einfach nur abstellen, es sollte besser gut sichtbar zum Beispiel an einer Wand angebracht werden. Zur praxisgerechten Montage kann dazu das rückseitige Halterungsblech mit entsprechenden Schlitzen für Schrauben oder Haken demontiert werden. An der rechten Gehäuseseite sitzen der Anschluss (ohne Zugentlastung) für das 24 Volt Netzteil und die verriegelnde XLR-Buchse für das Kabel des Messmikrofons. Außerdem ist hier noch die USB-Schnittstelle zu finden, die nach einem USB-Stecker des Typs B verlangt.
Robustes Messmikrofon
Technische Daten für das mitgelieferte Messmikrofon sind leider nicht in Erfahrung zu bringen. Es sitzt in einem robusten Metallgehäuse und hat an seiner Basisplatte zwei Schlitze zur Befestigung an beispielsweise einer Wand oder anderen Untergründen. Das lange Kabel ermöglicht eine Platzierung recht weit entfernt vom Anzeigegerät. Falls die gut 3 m Kabellänge nicht ausreichen sollten, kann ein übliches Mikrofonkabel als Verlängerung dienen.
Thomann DMS-V1 Sound Metering Display im Einsatz
Wenngleich das Messgerät auch bereits „out of the box“ im Standalone-Betrieb zu gebrauchen ist, empfehle ich unbedingt den Download der kostenlosen Software. Die gesamten Fähigkeiten sind schließlich erst dann verfügbar, wenn man die Konfiguration an einem Windows (nicht für Mac geeignet) Rechner vornimmt.
Die Einstellmöglichkeiten sind mit der Software vielfältig, hier die wichtigsten Parameter. Im Screenshot sind sämtliche Möglichkeiten zu sehen.
- Dezibel-Grenzwert einstellen, ab dem die Anzeige in Rot erscheinen soll, von 60 dB bis 120 dB variabel
- Auswahl der Einheit, wahlweise dB, dB(A), dB(C)
- VU-Auffrischzeit
- Mikrofon-Empfindlichkeit von -20 dB bis +20 dB
- automatische Anzeigehelligkeit
- individuelle Helligkeiten von Ziffer und VU
Ein guter Ausgangswert zum ersten Kennenlernen und Experimentieren ist die Einstellung „Default Parameter“. Sind später dann die gewünschten Einstellungen einmal gefunden und festgelegt, können sie direkt im Gerät abgespeichert werden. Sie werden beim Ausschalten nicht gelöscht und bei jedem Neustart automatisch geladen.
Was zeigt der Thomann DMS-V1 Schallpegelmesser an?
Im Wesentlichen sind es drei Bereiche, die der Thomann DMS-V1 Schallpegelmesser im laufenden Betrieb darstellen kann. Eine große Ziffer, die stets den aktuellen Messwert mit LEDs in Grün zeigt, daneben die gewählte Einheit dB, dB(A) oder dB(C). Wird der vorab per Software eingestellte Grenzwert überschritten, wechselt die Farbe der Ziffer von Grün auf Rot. Im unteren Bereich sitzt horizontal über fast die gesamte Breite des Geräts angeordnet eine LED Kette. An der ständig wechselnden Länge des Ausschlags lässt sich ebenfalls der Schallpegel ablesen. Unter 80 dB sind grüne LEDs sichtbar, darüber geht es in dieser Kette mit orangefarbenen LEDs weiter. Die nächste Stufe wird bei mehr als 100 dB mit roten LEDs angezeigt. Dieses Ampelsystem finde ich gut, denn es wird von jedem sofort verstanden.
Durch die recht großen Anzeigen sind sämtliche Werte auch aus größerer Entfernung sehr gut ablesbar. Ein weiterer Pluspunkt sind die automatischen, beziehungsweise frei konfigurierbaren Helligkeiten der Anzeigen. So nervt im dunklen Proberaum keine helle Darstellung und auf der sommerlich erhellten Bühne lassen sich die Werte ebenfalls sehr gut erkennen.
Die Größe der Anzeigen und die Möglichkeit der stationären Anbringung des Anzeigegerätes gefallen mir. Anders als bei einem kleinen Handmessgerät, hat man hier ständige Kontrolle selbst auf größere Entfernung. Und wegen der Flexibilität mit der Verlängerung des Mikrofonkabels kann man sogar die Platzierung des Messmikrofons gelegentlich ändern.
Die Arbeit mit dem Thomann DMS-V1 Schallpegelmesser hat mir einmal mehr wieder deutlich vor Augen geführt, wie laut doch manche Geräusche in der stillen Wohnung sind und wie laut doch manche Bandproben ausfallen können.
Was jeder wissen sollte: Die A-Kurve wird dazu benutzt, um tieffrequenten Lärm unter den Teppich fallen zu lassen. Daher ist das die Lieblingskurve für Biker, die ihre Mitmenschen an „sattem Sound“ teilhaben lassen. Das beliebte tieffrequente, teils pulsierende unüberhörbare Grollen ist für die A-Kurve so gut wie nicht vorhanden. Sehr praktisch.
Es gibt alternativ zu dieser Hardware auch einige interessante Apps für Android und iOS, die – falls sie die den individuellen Ansprüchen genügen – für deutlich geringere Kosten gute Ergebnisse liefern. Ich nutze beispielsweise „SPLnFFT“ für iOS und habe die Genauigkeit der App-Anzeige auf einem iPad Pro mit dem NTi Audio XL2 Analyser überprüft. Selbst mit dem internen iPad-Mikro funktioniert das wirklich gut. Damit läßt sich arbeiten – für die hier skizzierte Funktion im Rahmen der Bandprobe reicht das allemal. Es wäre interessant, ob die Messgenauigkeit des DMS-V1 mit einem etablierten Messsystem inklusive kalibriertem Mikrofon mithalten kann.
Schöne Alternative zum Dateq….das schaue ich mir mal in der Praxis an :)
Schönes Gerät aber für meinen Anwendungsfall zu teuer. Mein Ziel war es die Nachbarn nicht zu stören und da habe Ich mir ein günstigeres Gerät gekauft (SW-525A). Den Grenzwert habe ich dann mit den Nachbarn zusammen festgelegt. Funktioniert gut.
Es gibt zu dem Gerät nur Win-Software. Das schliesst das Gerät für mich aus.
Auch wäre die Nutzung mit Batterien oder Powerbank für die Bühne besser als dieses dünne Netztteikabel am Boden liegen zu haben.