Top Preis-Leistungs-Verhältnis!
Im Jahr 2015 hatte ich Thomanns Einsteiger-Piano DP-26 bei mir zu Gast. Mit dem DP-28 Plus hat man dieses nun überarbeitet und schickt es mit einigen neuen Features, darunter einer neuen Tastatur, ins Rennen um die Gunst der Käufer/innen. Wir haben uns das mobile Digitalpiano, das sowohl zu Hause als auch für Proben und Auftritte eingesetzt werden kann, einmal näher angeschaut.
Was bietet das Thomann DP-28 Plus Digitalpiano?
Beim Thomann DP-28 Plus handelt es sich um ein kompaktes, mobil und stationär einzusetzendes Digitalpiano. Es ist sowohl einzeln als auch im Bundle mit passendem Holzunterbau erhältlich. Die Maße des Pianos belaufen sich auf 1365 x 366 x 134 mm, d. h. hierbei handelt es sich um ein Piano mit dem vollen Tastaturumfang von 88 Tasten. Das Gewicht liegt mit 12,5 kg auf niedrigem Niveau, so dass es sich gut transportieren lässt.
Die Optik des DP-28 Plus lässt sich gut mit den Stichworten „klassisch schick“ umschreiben. Es ist komplett in Schwarz gehalten und bietet grundsätzlich eine minimalistische Optik. Der Großteil der Bedienoberfläche ist frei von Bedienelementen gehalten, da sich diese allesamt auf der linken Seite befinden. Neben einem Power-on/off findet man hier zwei Drehregler für Lautstärke und Brillanz, fünf Buttons zur Anwahl der Soundkategorien sowie vier weitere Buttons, die für die Steuerung der Aufnahmemöglichkeit, des Metronoms und deren Tempo zuständig sind.
Insgesamt macht das E-Piano verarbeitungstechnisch einen guten Eindruck. Das Gehäuse besteht komplett auf Kunststoff (daher auch das geringe Gewicht) und ist sauber und ordentlich verarbeitet. Alle Ecken sind abgerundet und es gibt keinerlei scharfe Kanten. Auf der Unterseite des Gehäuses sorgen vier Gumminoppen dafür, dass man das Piano auch auf einem Tisch platzieren kann, ohne Kratzer zu riskieren.
Zum Lieferumfang des DP-28 Plus gehören das zum Betrieb notwendige externe Netzteil, eine gedruckte Bedienungsanleitung (deutsch/englisch), ein Haltepedal sowie ein Notenständer.
Tastatur und Anschlüsse des Thomann DP-28 Plus
Nachdem ich bereits mehrere Tastaturen der Thomann Eigenmarken gespielt habe, war ich vor dem Test zunächst skeptisch, ob und wie der Hersteller hier nachgebessert haben könnte. So richtig zufriedenstellend waren die Tastaturen bisher nämlich nicht. Tatsächlich kann die Tastatur des DP-28 Plus aber sehr wohl überzeugen. Die 88 Tasten des E-Pianos sind deutlich stärker gewichtet als bei den Vorgängern des DP-28, was den Gesamteindruck deutlich aufwertet. Die aus Kunststoff gefertigte Tastatur reagiert gut auf eine dynamische Ansprache und lässt sich großzügig in sechs Anschlagsstufen einstellen.
Bis auf die Kopfhörerausgänge, die Thomann in zweifacher Form – einmal im 3,5 mm, der zweite im 6,3 mm Format – dem DP-28 Plus spendiert hat, befinden sich alle Anschlüsse des E-Pianos auf der Rückseite. Neben der obligatorischen Netzteilbuchse und einem USB-Port zum Anschluss an den Computer findet man hier einen Stereo-Line-Ausgang (6,3 mm) und einen 3,5 mm AUX-Eingang zum Einschleifen externer Signale. Dazu lässt sich über die Sustain-Buchse ein Pedal anschließen und MIDI-Equipment über die MIDI-OUT-Buchse ansprechen. Schön ist, dass MIDI-DIN (auch wenn der USB-Port ebenfalls MIDI-Signale sendet/empfängt) vorhanden ist, das erweitert das Einsatzgebiet doch deutlich und macht das DP-28 Plus – neben dem reinen Spielen der internen Sounds – auch als einfaches und günstiges Masterkeyboard interessant.
Sounds des Thomann DP-28 Plus
Das DP-28 Plus verfügt über insgesamt 25 Sounds, die in die fünf Kategorien Piano, EP, Keyboard, Synth und Other aufgeteilt sind. Der Hauptaugenmerk bei solch einem E-Piano liegt natürlich auf den akustischen und elektrischen Pianos. Hiervon bietet das DP-28 fünf A- sowie fünf E-Pianos.
Klanglich sind die akustischen Flügelsounds breit aufgestellt, so dass das Piano für klassische Literatur wie auch modernere Songs den passenden Sound bietet. So bietet sich das Japanese Grand super für kleinere Etüden oder spritzige Lieder an, während das Warm Grand für die eher sanfteren Balladen und ruhigeren Stücke dienen kann. Klanglich dazwischen, qualitativ aber noch etwas besser, sind German Grand sowie das höhenreichere Pendant Bright German Grand. Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass man beim DP-28 zusätzlich Klangparameter wie Strings Resonance, Damper Noise etc. aktivieren kann. Das gab es bei den Einsteiger-Pianos von Thomann bisher nicht, auch hier hat man also deutlich nachgebessert.
Vergleicht man die Qualität der A-Piano-Sounds mit Pianos der nächst höheren Preisklasse, d. h. den E-Pianos im Preisbereich 500,- bis 750,- Euro, dann bieten diese Pianos in der Regel noch ein Stück mehr Detailreichtum. Dennoch kann man dem DP-28 Plus für den geforderten Preis eine gute Klangqualität bescheinigen.
Bei den E-Pianos sieht das Bild ähnlich aus, so dass man mit den fünf vorliegenden Preset-Sounds durchaus im Bandkontext einiges abdecken kann. Sanftere E-Pianos wechseln sich hier mit etwas knarzigeren Alternativen und einem glockigem DX-Piano ab. Die maximal 2-3 Velocity-Stufen sorgen zwar leider dafür, dass sich mit der Anschlagsstärke kaum Variation erzeugen kann, doch wer gute und vor allem günstige Rhodes-, Wurlitzer- und FM-Pianos sucht, wird hier auf alle Fälle fündig.
Der Rest der DP-28 Plus Sounds verteilt sich auf Harpsichord, Clavinet und Orgeln in der Keyboards-Sektion, Streicher, Pads, Chor und Lead-Sounds in der Synthesizer-Abteilung und Mallets, Gitarre sowie zwei Bässe in der Other-Sektion. Das Qualitätsniveau ist hier recht gemischt, so dass sich zwischen einige gute Sounds auch ein paar weniger gute mischen.
Bedienung
Eine Bluetooth-Schnittstelle ist heutzutage fast schon Pflicht – viele Einsteiger-Pianos verfügten trotzdem (auch die von Thomann) nicht darüber! Glücklicherweise geht man mit dem DP-28 Plus diesbezüglich den nächsten Schritt und hat es mit solch einer drahtlosen Verbindungsmöglichkeit für Smartphone/Tablet ausgestattet. Die Bedienung des Pianos profitiert davon ungemein. Auch wenn das Thomann E-Piano grundsätzlich nicht schwer zu bedienen ist, lassen sich Splits oder Layer, Effekte & Co. an einem Touchscreen doch deutlich schneller und intuitiver umsetzen.
Hierfür wird lediglich die Piano ToolBox App benötigt, die kostenfrei in Apples App Store iOS) sowie Googles Play Store (Android) heruntergeladen werden kann. Während des Tests hat sowohl die Installation (iOS) als auch die Verbindungsherstellung und die Nutzung einwandfrei funktioniert. Sounds auswählen (sogar mit passenden Bildern von Flügeln, E-Pianos etc.), splitten, layern, Tempi einstellen – all das geht hier sehr schnell von der Hand, toll.
Lautsprechersystem des Thomann DP-28 Plus
Das DP-28 Plus verfügt über ein Stereo-Lautsprechersystem mit 2x 20 Watt Leistung. Der Klang ist ausgewogen und verzerrt auch bei höherer Lautstärke nicht. Lediglich im Bassbereich fehlt es den Speakern an Kraft. Schließt man eine externe Beschallungsanlage oder Aktivboxen an das E-Piano wird der Unterschied relativ schnell deutlich. Die Preset-Sounds geben sehr wohl einen guten Klangcharakter wieder, mit der passenden PA kommt das alles auch gut zur Geltung.
Weitere Extras des E-Pianos DP-28 Plus
Das DP-28 Plus bietet mit Reverb und Chorus eine kleine, kompakte Effekt-Sektion. Für den Reverb-Effekt ist das Piano mit den zwei Presets Hall und Room ausgestattet, wobei zusätzlich die Intensität des Effekts in zehn Stufen eingestellt werden kann. Beim Chorus gibt es keinerlei Auswahl, aber auch hier lässt sich der Effekt stufenweise zwischen 1 und 10 hinzumischen.
Auch eine Aufnahmefunktion darf bei einem Einsteiger-Piano nicht fehlen. Das DP-28 Plus erlaubt die Aufnahme und Speicherung eines MIDI-Songs, der bei erneuter Betätigung der Aufnahmefunktion überschrieben wird. Audio-Daten wie WAVs oder MP3s lassen sich nicht aufnehmen.
Vielen Dank für den guten Bericht Felix, aber wenn ich Deinen Audiobeispielen trauen darf, rauscht das Ding nicht nur ein wenig, sondern gewaltig. Sicher das hier nicht vielleicht ein technischer Defekt vorliegt ?
Schöner Testbericht. Wie würdest du das Stagepiano plus Unterbau für den Anfangsunterricht Klavier einschätzen? Ich habe immer mal wieder Schüler, die nicht so viel Geld ausgeben können/wollen. In der Regel rate ich dann eher, den Digitalpiano-Gebrauchtmarkt abzuklappern und nach vier bis fünf Jahre alten Digitalpianos aus der Preisklasse um 1200 bis 1500 Euro zu schauen, die meistens bis heute einen immensen Preisverfall hingelegt haben. Ich habe da schon einige gute gebrauchte Instrumente von Yamaha und Kawai für 400 bis 500 Euro gesehen. Die haben dann zumindest eine gute Tastatur, eine vernünftige Polyphonie und gute Piano-Sounds. Bislang habe ich um die Thomann/Fame Instrumente immer einen großen Bogen gemacht. Aber das klingt ja tatsächlich brauchbar, wenn man den Unterbau hinzunimmt. Wäre vielleicht was für Kinder in den ersten zwei bis drei Jahren. Da sind sich die Eltern häufig noch unsicher, ob die auch dabei bleiben. Und knapp 500 Euro für ein Set aus Digitalpiano, Unterbau und Hocker plus lange Thomann-Garantie wäre natürlich eine sehr gute Alternative zum Gebrauchtkauf.
@Markus Galla Hallo Markus,
da hätte ich bei diesem Modell keine Probleme mit. Sicherlich bieten die gebrauchen Pianos aus dem 1.200/1.500 Euro Bereich bessere Tastaturen, aber da ist dann natürlich nichts mehr mit Garantie. Und das DP28 ist hinsichtlich der Tastatur ein echter Fortschritt gegenüber den älteren Modellen.