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Test: Thomann Studio Tools

Thomann Studio Tools

26. September 2002

&Jeder kennt die Sucht
Am Ende des Monats tummeln sich noch ein paar Kröten im Portemonnaie und sofort denkt der ambitionierte Musiker nach, welche Kiste sein Klangspektrum erweitern könnte.

Da Budget und Wunsch eigentlich nie zusammen passen, endet dies meist in einer Neuverschuldung („OK, ich kauf mir jetzt den blauen Boliden!“) oder tiefer Frustration („Cool, wenn ich so weiter spare, kann ich mir das fette Effektgerät in 27 Monaten leisten!“).

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Das es aber mitnichten immer die neuste Groovebox oder dickste Expander sein muss, ist nicht ganz klar. Logo, denn wie sexy ist denn schon ein Kästchen mit wenig blinkenden LCDs???
Das es aber kleine Tools gibt, die man auf jeden Fall haben sollte, auch wenn sie nicht sofort und offensichtlich „wirken“ ist dagegen kein Geheimnis. Umso schöner ist, dass das Musikhaus Thomann gleich eine ganze Palette von Werkzeugen bereithält, die hochprofessionell und praktikabel sind, im Preis aber der oben beschriebenen Situation sehr entgegenkommen.

t.meter PCM223 (Peakmeter & Phasen-Korrelationsmeter)
Hinter der technischen Bezeichnung „t.meter PCM223“ verbirgt sich der das analoge Peakmeter von Thomanns Haus- und Hofmarke.
Ein Peakmeter ist ein definitiv unverzichtbares Gerät im Studio, wenn man regelmäßig und professionell veröffentlicht. Neben der Hauptaufgabe – der Anzeige der Phasenkorrelation (also die Mono/Stereokompatibilität, die durch falsche Verkabelung (Phasendreher, etc.) falsch liegen kann und dadurch den gesamten Mix unbrauchbar machen kann!), kann das t.meter auch äußerst detailliert die verschiedenen Nennpegel anzeigen. Dafür steht die Skalenjustierung ab 10dB, +/-0dB oder +6dB zur Verfügung – je nachdem, auf welchem Pegelniveau man arbeitet oder ablesen möchte. Dabei bewegt sich die Anzeige in einen Bereich von -50 bis +5dB. Dies sollte ausreichend und detailliert genug sein!
Als Eingänge gibt’s stabile XLR Eingänge, die natürlich elektronisch symmetriert und gut verarbeitet sind – wie im allgemeinen der t.meter sehr robust ist: So in etwa stelle ich mir einen Voicerecorder in einen Flugzeug vor :o) .
Ach ja, nicht nur das der PCM223 all das was er machen soll sehr brav erledigt, er erfüllt auch die bestimmt oberwichtige DIN Norm Nummer 45406. Was für ein Glück. …aber fragt mich bitte nicht, was diese Norm besagt! Vergleichbare Peakmeter von „renommierten“ Firmen weisen aber die gleiche DIN Norm auf – was ja eine interessante Aussage ist: Die Geräte haben einen vergleichbaren Funktionsumfang, spielen aber im Preis in zwei verschiedenen Ligen!

Wer schon mal einen echten Mördertrack produziert hat und dann bei der Masterabgabe merken musste, dass leider der neue Basssynth mit Phasendreher aufgenommen wurde und dadurch die gesamte Arbeit für die Katz ist…. der sollte präventiv einen Peakmeter im Studio haben: Und zwar den „Best Value for money“ t.meter PCM223!

Wertung/von 10 möglichen Punkten: 7

 

UVP: 299 Euro

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Millenium Mic1 (Mikrofon Vorverstärker)
Mikrofonsignale sind meist nicht im richtigen Nennpegel zum restlichen Sound. Eine Vorverstärkung ist immer von Nöten. Dazu hat man jede Menge Möglichkeiten: Von der detaillierten Bearbeitung via Channel Strip (einen kompletten Kanalzug eines Mischpultes im 19″ Gewand), über die spezialisierten Funktionen eines Voiceprozessors bis hin zur Verstärkung über die zuschaltbare Phantomspeisung am eigenen Mischpult. Aber – der geneigte Leser hat’s schon gemerkt – dabei handelt es sich um recht teures Outboard Equipment. Und das, wo es doch so sehr gute Plug-Ins für einen Appel und ´n Ei gibt, und immer mehr Musiker nur noch ein Laptop besitzen. Und die Vorverstärkung einer On-Board Soundkarte – hand auf’s Herz – ist wirklich nicht brauchbar.
Umso cooler, das es im Mic1 einen definitiv unkomplizierten aber hochwertigen Verstärker auf dem Markt gibt, der genau dieses Problem angeht. Mit symmetrischen XLR Ein- und Ausgängen nebst Trittschallfilter bietet der Mic1 für’s begrenzte Budget sehr rauscharme Verstärkung. Eine Phantomspeisung von 48V ist schaltbar, damit dürfte der Mic1 mit jeden Mikrofon harmonieren. Neben diesen beiden Funktionen gibt es nur noch einen regelbaren Kopfhörerausgang, damit man schnell das Originalsignal abhören kann.
Im Vergleich zu den Mikrofon Preamps in meinen Studio (Mischpultverstärkung im Tascam M2600 und Behringer Voiceprozessor VX2000) hat der Mic1 natürlich nicht den gleichen Funktionsumfang. Vergleicht man aber die reine Verstärkung, ist dem Mic1 ein detaillierteres und rausch- und verzerrungsfreieres Klangbild zu bestätigen. Klar, ein Channelstrip oder Voiceprozessor kann mehr, aber es geht ja darum, das Mic-Signal m ouml;glichst dicht und ohne Veränderung zur Aufnahme zu bringen. Und das funktioniert bestens – sogar der schmale Geldbeutel wurde mit eingerechnet :o)

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Wertung/von 10 möglichen Punkten: 6

 

UVP: 55

 

2_MIC1.jpg

Millenium HP1 (Kopfhörerverstärker)
OK, da fängt man dann langsam an zu grübeln: Warum sollte ich mir einen Kopfhörerverstärker holen? Ganz einfach: Durch die symmetrischen Eingänge (hier in 6,3mm Klinkenform) kann man auch eine längere Strecke ohne größere Verluste überbrücken. Zum Beispiel von der Aufnahmeregie in den Aufnahmeraum, in dem schon Sängerin und Pianist warten.
Oder man hat einfach ein schlechtes Pult mit geringen Kopfhörerausgangspegel, nur eine minderwertige Soundkarte oder ist DJ mit ordentlich ruinierten Gehör. Oder stellt euch vor, ihr könnt nur auf Kopfhörer produzieren, weil euch sonst die Nachbarn lynchen würden….
Genau dafür gibt’s im Thomann Sortiment wieder ein preiswertes Tool: Der HP1. Der verstärkt 4 oder 8 Ohm Kopfhörersignale mit bis zu 350mW. Hört sich nicht so viel an, aber wenn man sich mal volle 350mw via Kopfhörer in den Kopf flexen lässt, weis man: 350mw reicht selbst den härtesten DJ-Veteranen für amtliche Kopfschmerzen!

Wertung/von 10 möglichen Punkten: 6

 

UVP: 45

 

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Millenium AB4 (Monitor Outputselektor)
Etwas exotischer dürfte der Outputselektor von Millenium sein. Wenn auch sehr praktisch, so hat die Industrie diese Geräte noch nicht für sich entdeckt. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass es einfach kein Vergleichgerät gibt?
Mit dem Outputputselektor kann man problemlos zwischen diversen Boxenpaaren – unabhängig, ob Aktiv oder Passiv – hin und her schalten. Hört sich vielleicht komisch an, denn warum sollte man zwischen verschiedenen Monitoren umschalten wollen? Vor allem, wenn man vielleicht nur ein paar Studiomonitore besitzt?
Das Einsatzgebiet ist aber klar umrissen:

1) Man hat verschiedene Monitore, um das Klangbild vergleichen zu können und möchte, ohne die Hörposition ändern zu müssen, die Boxen durchschalten.
2) Man hat ein paar Monitore für die Produktion, möchte aber noch vor dem Mixdown auf einer Hifi Refernezbox abhören.
3) Die Abhörposition beim Arrangieren ist nicht die gleiche wie beim Mixdown, deshalb sind mehrere Boxenpaare nötig.

Es gibt drei Schaltungsmodi, die entweder direkt am stabilen 19″ Gerät oder – ganz im Dieter Bohlen Style – via 7m-Kabelfernbedienung eingeschaltet werden können:

1) Anschluß von 3 aktiven Monitoren
2) Anschluß von 2 aktiven und einen passiven Monitor (bei Nutzung von einer zusätzlichen Endstufe – ist klar!)
3) Anschluß von einem aktiven und zwei passiven Monitoren (bei Nutzung von zwei weiteren Endstufen – ist immer noch klar!)

Um die entsprechenden Boxen anschließen zu können, steht zur Verfügung, was man sich auch nur wünschen kann: ein elektronisch symmetrierter Stereo-Eingang in XLR und ein Paar Stereo-Polklemmen. Raus geht’s mit 6 x XLR (3 x Stereo) und 4 Polklemmen (2x Stereo).
Ganz ehrlich: Als ich den AB4 eingebaut habe, dachte ich mir eigentlich, dass das eigentlich nur Luxus sei und man so einen Kasten nun wirklich nicht im Studio haben muss.
Mittlerweile bin ich da anderer Meinung. Denn was auch oberflächlich als Luxus durchgeht (schließlich kann man sich ja seinen Sound schnell mal auf CD brennen und kann es dann im Auto/Wohnzimmer noch mal checken oder halt mal den Kopf ein bisschen recken, wenn man aus der Abhörposition ragt), ist im tagtäglichen Arbeiten eine unschätzbare Erleichterung. Man gewöhnt sich schnell an, den Sound über mehrere Abhören zu bewerten, was zumindest bei mir zu einem gänzlich verbesserten Mixdown geführt hat. Logo: Mehr Kontrolle – präziseres Ergebnis.
Dabei ist keinerlei Einfärbung durch die Nutzung des Selektors zu hören und auch der Umschaltvorgang geht ohne Knacken und Knacksen vor sich.
Das Luxus-Abhörvergnügen wird also durch nichts getrübt.

Wertung/von 10 möglichen Punkten: 9

UVP: 259

 

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich möchte nur etwas zum Test des Millennium AB-4 anmerken, da dies das einzige Gerät aus der obigen Reihe ist, das ich persönlich kenne:

    Ich bin mir nicht sicher, ob der Tester trotz seiner gerechtfertigten Sympathiebekundungen dieses doch recht komplexe Gerät auch wirklich persönlich in der Hand hatte bzw. mehr als nur in äußeren Augenschein genommen hat, denn in seinem Test befinden sich drei offensichtliche grobe Funktionsbeschreibungsfehler.

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    1. Es gibt 4 Schaltungsmodi und diese verteilen das Signal wie folgt auf: 1-2 aktive und 1-2 passive Monitorpaare; 1-3 aktive Monitorpaare; 1-2 passive Monitorpaare.
    2. Diese Schaltungsmodi sind NUR an der Kabelfernbedienung schaltbar, nicht am 19''-Gerät – dort befinden sich lediglich ein Mono-Schalter und 4 Lichter für die Schaltungsmodizustände.
    3. Beim Anschluss von 2 passiven Monitoren braucht man natürlich nur 1 Endstufe, deren Signal von Power-Output 1 auf 2 und umgekehrt umschaltbar ist – dafür ist dieser wohlkonstruierte Umschalter schließlich da, sonst könnte man ja gleich die Line-Outputs 1-3 verwenden und auf verschiedene Endstufen verteilen.

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Zum ansonsten stimmigen und recht informativen obigen Test anzumerken sei noch:
    – Der Mono-Schalter gilt nur für den Line-Input.
    – Will man gleichzeitig aktive und passive Monitorpaare anschließen, so muß man das Ausgangssignal z. B. seiner DAW aufsplitten und sowohl direkt in den Line-Input des AB-4, als auch in den der nötigen Endstufe leiten, denn weder verstärkt der AB-4 das Line-Input-Signal und gibt es an seinen Power-Outputs aus, noch reduziert es das an seinem Power-Input anliegende Signal in der Leistung und gibt es an seinen Line-Outputs aus.
    – Wie an den oben beschriebenen Schaltungsmodi zu sehen ist, ist es nicht möglich, gleichzeitig 3 aktive Monitorpaare und 1 passives Monitorpaar anzuschließen (auch wenn das von den Anschlussenbuchsen her möglich wäre), denn der AB-4 blockiert bei anliegendem Endstufensignal am Power-Input automatisch den 3. Line-Output und reserviert ihn für/als den 1. Power-Output.

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich hoffe, diese Berichtigungen und Ergänzungen sind dem einen oder anderen hilfreich und helfen ihm, dieses auch heute noch sehr nützliche und hochwertige Tool mit allen seinen gegebenen Möglichkeiten in vollem Umfang einzusetzen. Mittlerweile gibt es den AB-4 zwar nur noch gebraucht zu erstehen (z. B. im Angebot von Online-Auktionsplattformen), doch kosten neuere Mehrfachumschalter für 3 und mehr Monitorpaare heute sehr viel mehr und welche mit ähnlichem Funktionsumfang wie der AB-4 (mit der Möglichkeit auch ein Endstufensignal auf 2 passive Monitorpaare umzuschalten) sind quasi gar nicht zu finden, obwohl passive Monitore immer noch in großer Vielzahl angeboten werden.

  5. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Der einzige wirkliche Nachteil des AB-4 ist die fehlende Lautstärkekallibrierung (der einzelnen Kanäle und auch gesamt) – doch dies läßt sich (zumindest im Einzelnen) ja auch an den jeweiligen Aktivmonitoren und Endstufen regeln. Ein Tipp: Kombiniert man den Millennium AB-4 z. B. mit einem SM Pro Audion (I)Nano, so lässt sich auch die Gesamtlutstärke mühelos regeln und die Monitorkontrollzentrale ist komplett.

  6. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Eine Frage hätte ich jedoch noch: Ist der Signalpfad passiv oder sind darin irgendwelche aktiven Bauteile verbaut? Eine Bedienungsanleitung lag meinem gebrauchten Gerät nicht mehr bei, würde mir da u. U. aber sehr weiterhelfen.

    Noch etwas Witziges zum Schluss: Auf diesem wie auf ein paar wenigen anderen ihrer Geräte (siehe die Produktbilder im Test) schreibt die Firma Millenium ihren eigenen Firmennamen falsch, nämlich mit 2 n (Millennium) – das liegt wohl an der Fertigung in China :-).

  7. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Millenium richtg oder falsch geschrieben, das ist den schinesen nicht übel zu nehmen, wichtig ist, daß das Teil richtig zusammengeschraubt wurde, und dass es ordentlich und dauerhaft funktioniert, und das ist eigentlich auch FAST immer so.
    Habe ich sehr viele Teile vom Billighersteller zuhause! Inzwischen bin ich absoluter FÄN davon! Thomanns billigmarke und auch viele andere NOnames (Behringer, Bugera etc) befinden sich in meinem stolzen Besitz, und dazu muss ich sagen – wow, das hat sich gelohnt. Ich finde BilligNoname Produkte SUPER weil diese inzwischen eine eigene Qualität haben, und als eigenständige Produkte ohne Vergleichswert angesehen werden sollten.

    Einem echten Musiker sollte die Marke schnutz sein. Denn Markenartikel sind nichts als eingeredete Werte verursacht durch überschwengliche Werbung – dessen Botschaften unser Gehirn sabotieren und es blind für die Realität macht. Die meisten Werbebotschaften sind eh erlogen oder zumeist übertrieben.
    Ich pfeiff drauf wenn dort steht,“… benutzen sie den superXY um schnell und einfach zu professionellen Ergebnissen zu kommen.“….da denk ich nur eines: wenn das dinges zuhause steht, dann werden wir sehen….vorher sach ich mal garnix dazu.

    Früher war es Otto, und Heute?
    NoName find ich gut…!

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