Schweizer Taschenmesser für Synthesearten
Laut Produktbeschreibung kommt mit Tone2 Nemesis ein all-in-one Instrument für digitale Synthesearten auf den Markt. Der Schwerpunkt liegt bei den „klassischen“ Verfahren aus den 80ern, zum großen Teil weiterentwickelt und sowohl klanglich als auch bedientechnisch optimiert, aber auch Neuartige sind im Programm. Nicht weniger als 22 Synthesealgorithmen werden angegeben, darunter eine weiterentwickelte Frequenzmodulation (NeoFM), Wavetable, exotische wie Waveshaping und Phase Distortion, außerdem additive Synthese und Resynthese.
Nun ja, Nemesis ist eine der zahlreichen altgriechischen Göttinnen, und eine zumindest annähernde Allmächtigkeit gehört zu den elementaren Tugenden in diesem erlauchten Zirkel. Schauen wir mal, ob sie sich der Verehrung und einer kleinen finanziellen Opfergabe als würdig erweist.
Der Steckbrief
Software-Synth für PC (Win XP, ME, Vista, 7, 8) als VSTi/Standalone (32/64 bit) und Mac (ab OSX 10.5) als VSTi/AU (32/64 bit), Touchscreen-kompatibel.
Die Installation läuft ziemlich schmerzfrei. Bei Bestservice erhält man mit der Seriennummer die Files, anschließend muss man sich noch bei Tone2 registrieren, um ein Keyfile für die Entsperrung herunterzuladen, das in den Installationsordner kopiert werden muss.
Das Interface ist tatsächlich recht übersichtlich. Zentral angeordnet findet man zwei Oszillatormodule, rechts daneben die grafischen Anzeigen mit Schwingungsform-Editoren. Dort werden auch die Algorithmen gewählt und Samples geladen.
Links angeordnet sind Lautstärkehüllkurve, Effekt-, Arpeggiator-, Gatersektion, die Modulationsmatrix, die Voice/Unisono-Konfigurationsparameter und der Presetbrowser. Den restlichen Platz teilen sich zwei LFOs und zwei Modulationshüllkurven.
Endlich mal wieder einer Softwaresynth der neue Möglichkeiten bietet statt die Vergangenheit zu emulieren. Schade wurde der Schritt nicht bei der Grafik gemacht: diese fotorealistischen Oberflächen sind einfach nur ärgerlich.
@Joghurt Jau, der Nemesis kriegt bei mir seinen festen Platz im VSTi-Rack. Es ist prima, dass die digitale Synthese mal wieder einen Schritt vorankommt. Und die fotorealistische Schiene ist halt Standard, weil die Kundschaft es offenbar so verlangt… nun, es gibt schlimmeres. Aber ich habe auch schon besser ablesbare Potikappen gesehen als diese grau-auf-grau-Dinger…