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Test: Tonium Pacemaker

Pacemaker

22. Mai 2008

Vor etwa zwei Jahren stellte der Schwede Anders Friman fest, dass portable Musik-Player wie der iPod über eine respektable Prozessorleistung verfügen, die beim reinen Abspielen von Musik jedoch weitestgehend brach liegt. Es sollte doch möglich sein, mit dieser Power etwas sinnvolles anzufangen – Dinge wie DJ-Funktionen oder Effektprozessoren. Mit diesem Gedanken war der Grundstein für die Firma Tonium gelegt. Tonium zählt inzwischen 18 Mitarbeiter und konnte vor kurzem ihre erste große Errungenschaft bekannt geben: den Pacemaker, ein neuartiges DJ-Tool, das genau der Vision Frimans entspricht: einem portablen Musik-Player mit vollständiger DJ-Funktionalität. Amazona hat eines der begehrten Geräte eingehend überprüft, um die Frage zu beantworten: Ist der Pacemaker die Zukunft des DJings oder doch nur ein eher sinnfreies Spielzeug?

Schönes Design, edles Packaging

Schönes Design, edles Packaging

Hallo Pacemaker

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Gleich zu Beginn punktet der Pacemaker mit seiner stylischen Aufmachung, die das Apple-Packaging mühelos in den Schatten stellt. In matt-glänzendem Schwarz gehalten, kommt der Pacemaker mit komplettem Anschlusskabelsatz (USB, Audio, Netzteil) und einem Gutschein für zehn Downloads bei Beatport daher. Die Audiokabel sind allerdings schon eine Spur zu stylish: Auf die übliche Farbkodierung der Cinchstecker wurde zugunsten von Schwarz verzichtet. Eine Installations-CD sucht man vergeblich: Alle benötigten Dateien befinden sich auf der internen 120 GB Festplatte des Pacemaker. Warum auch nicht.

Der Pacemaker sieht aus wie ein futuristisches HiTec-Instrument der US-Armee. Das Kunststoffgehäuse liegt gut in der Hand, das Farbdisplay in der oberen kreisrunden Aussparung des Pacemaker ist zwar nicht sehr groß, aber dafür hell, hat eine brillante Farbdarstellung und ist mit 166ppi sogar noch einen Tick höher aufgelöst als der iPod Touch. Insgesamt macht das Gerät einen hochwertigen Eindruck und scheint auch für den rauheren Partyeinsatz gerüstet zu sein.

Im Grunde besteht der Pacemaker aus drei Teilen: Dem Gerät selbst, der Online-Community und der Editor-Software. Diese gibt es für Mac OS und Windows. Der Setup-Prozess inklusive Firmware-Update läuft, von einigen unerwarteten Neustarts des Pacemakers, problemlos. Zuerst werfen wir einen Blick auf die Software. Diese wird benötigt, um Tracks auf den Player zu bewegen. Direktes Verschieben der Files auf die Festplatte des Geräts ist leider nicht möglich. Das Programm kommt sehr aufgeräumt daher, leidet aber noch an einigen Kinderkrankheiten: Kryptische Fehlermeldungen und gelegentliche Abstürze trüben das ansonsten positive Bild. Neben dem Übertragen von Tracks ist der Editor auch für die Verwaltung von erstellten Mixen ausgelegt. Für den Moment reicht es aber, ein paar Tracks in das Programm zu importieren und auf den Pacemaker zu übertragen. Jetzt noch flugs den Line-Ausgang an die heimische Stereoanlage angeschlossen, Netzkabel und Kopfhörer dran, und los geht’s.

Der Editor dient als Bibliothek und zur Mix-Verwaltung

Der Editor dient als Bibliothek und zur Mix-Verwaltung

Los geht’s

Im Internet steht zwar ein ausführliches Handbuch zum Download bereit, doch für den Moment muss die beigelegte Kurzanleitung reichen. Das Prinzip des Pacemakers ist schnell begriffen: Dem DJ stehen zwei identische Kanäle zur Verfügung, die per Knopfdruck angewählt und mit einem Track belegt werden können. Die Play- und Cue-Buttons kommen einem gleich bekannt vor und mit einem eigenen Cue-Kanal zum Vorhören läuft das Mixing im Grunde genauso ab wie bei einem DJ-Setup mit CD-Playern.

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In der unteren Aussparung befindet sich das Touchpad, mit dem der Pacemaker hauptsächlich gesteuert wird. Es reagiert schnell und präzise, ist aber nicht zu empfindlich, wie es – zumindest für meinen Geschmack – das Touchwheel des iPod zuweilen ist. Damit dem DJ alle wichtigen Funktionen des Pacemaker möglichst direkt zur Verfügung stehen, haben sich die Entwickler ein neuartiges Bediensystem ausgedacht: Die einzelnen Parameter werden angesprochen, indem man einen Finger in die Mitte des Touchpads setzt und ihn dann nach links, rechts, oben oder unten bewegt. Anschließend lässt sich der Wert des Parameters durch eine Kreisbewegung des Fingers verändern. Ein Beispiel: Um die Bassfrequenzen aus einem Track zu entfernen, wird der Finger von der Mitte nach unten bewegt. Jetzt ist der Low-EQ angewählt. Mit einer halben Kreisbewegung gegen den Uhrzeigersinn bis zum oberen Rand des Touchpads wird der Bass bis auf -26db abgesenkt.

Quickstart - so schnell ist der Pacemaker erklärt

Quickstart – so schnell ist der Pacemaker erklärt

An der linken Seite des Pacemaker befindet sich ein kleiner Schalter, der nach oben und unten geschoben werden kann. Er funktioniert wie die „Alt“-Taste am Keyboard und verändert die Funktion des Trackpads: Schiebt man ihn nach oben, erlangt man über die gleiche Fingerbewegung hin zum Rand des Trackpads Zugriff auf die verschiedenen Effekte.

Diese Technik funktioniert sehr gut und intuitiv, hat aber einen gravierenden Nachteil, der bei einem Gerät mit so kompakten Abmessungen kaum zu vermeiden ist: Es lässt sich immer nur ein Parameter gleichzeitig verändern. Den Bass gleichzeitig bei einem Track raus und beim anderen rein zu drehen ist mit diesem Bedienkonzept nicht möglich.

Er liegt gut in der Hand, der Pacemaker

Er liegt gut in der Hand, der Pacemaker

Effekte

Im Moment stehen 4 verschiedene Effekte zur Verfügung, weitere sollen durch Software-Updates folgen. Am nützlichsten ist der Hi- und Low-Cut Filter, der angenehm klingt und einfach eingesetzt werden kann, um den Mix spannender zu gestalten. Das Echo klingt metallisch und wie aus einer Dose heraus. Außerdem gibt es ein Reverb (Hall) und einen Roll, der zum Loopen kurzer Passagen dient. Hier offenbart der Pacemaker eine Schwäche: Selbst bei simplen House oder Techno Tracks mit durchgängigem Beat tut sich das Teil schwer mit der Tempoerkennung. Das kommt bei diesen zeitbasierten Effekten zum Tragen, indem die Länge der Rolls nicht stimmt und das Echo völlig außerhalb des Timings liegt. Schade, denn diese Effekte wären eigentlich gut dazu geeignet, tiefer in den Sound einzugreifen. Vielleicht bessert Tonium hier noch mit einem Firmware-Update nach.

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    irgendwann haben wir tatsächlich unsere plattenteller in der hosentasche – der pacemaker ist ein guter anfang…

    die internetseite ist echt ein paar klicks wert – massenweise mixe in guter soundquali zum streamen!

    gutes gesamtkonzept!

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    geiles teil!!!!
    aber wo bekomm ich es her???
    hab nur shops im ausland gefunden!!!
    ist es in deutschland noch nicht erhältlich???

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    wo bitte soll es das teil für 520 euro geben? auf der pacemaker seite geht man auf store – dann wählt man germany aus – und siehe da – 2 monate nach diesem review – der pacemaker kostet 647 Euro!

    • Profilbild
      Florian Dobler

      ja, es soll schon vorgekommen sein, dass dinge teurer werden…

      520 euro war der pre-order preis. inzwischen ist das teil regulär erhältlich und die preise wurden angepasst.

      • Avatar
        AMAZONA Archiv

        @Florian Dobler Ich habe sogar schon im Forum nachgefragt und fast dem Hersteller den Vorwurf der Verwischung von Tatsachen gemacht. Mittlereweile habe ich verschiedene Aussagen gelesen, bei denen der Preis von 520 Euro OHNE VERSAND und MEHRWERTSTEUER angegeben wurde. Mit deutscher MWSt. landet man zwar nur bei 620 statt der ca 650 Euro, aber da hat der Hersteller dann wohl noch etwas aufgerundet.

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