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Test: Toontrack Superior Drummer 2.0 Software-Drums

Superior Drummer 2.0

29. Oktober 2008

Testbericht Toontrack Superior Drummer 2.0

Schlagzeugklänge aus dem Computer hatten lange Zeit den Ruf, synthetisch und steril zu klingen, jedoch hat sich in den letzten Jahren besonders in diesem Segment der Musikproduktion viel getan: ob Native Instruments‘ Battery, BFD aus dem Hause FXpansion oder dem Vorgänger unseres Testkandidaten, Toontrack‘s EZdrummer bzw. dfh Superior, um nur einen Bruchteil der erhältlichen Produkte zu nennen.

Die Vorteile sind offensichtlich: kein zeitaufwendiges Mikrofonieren eines echten Drumkits, die Möglichkeit, auch vom heimischen Schreibtisch aus einen Drumtrack zu erstellen und natürlich die schier unendlichen Bearbeitungsmöglichkeiten zu jedem Zeitpunkt einer Produktion.

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Superior Drummer 2.0 „The New York Studio Legacy Series Vol. 1“ (kurz „S2.0“) entstand in den Avatar Studios New York durch die Zusammenarbeit zwischen Toontrack und den beiden Produzenten Pat Thrall und Neil Dorfsman, deren Credits Künstler wie Brunce Springsteen, Kiss, Sting und Beyoncé umfassen. Als Schlagzeuger wurde der nicht weniger renommierte Nir Z (u.a. Genesis) verpflichtet.

Das Hauptfenster in der Standard-Ansicht

Das Hauptfenster in der Standard-Ansicht

Features

S2.0 ist keine einfache Sample Library samt Engine, sondern kommt zusammen mit einem mächtigen Mixer, mit dessen Hilfe sich die komplette Schlagzeug-Produktion durchführen lässt. Fünf Inserts pro Kanal, 16 Busse und 16 Ausgänge hat das virtuelle Mischpult nebst integrierten Bearbeitungs-PlugIns des Herstellers Sonalksis (5-Band EQ, High- und Lowpass Filter, Gate, Kompressor, Transient Designer) zu bieten.

Ein Hüllkurvengenerator (ADSR – Attack/Decay/Sustain/Release) zum Feintuning einzelner Trommelklänge gehört genau so zu den weiteren Features, wie die sogenannten X-Pads, die eine Erweiterung des Drumkits, um beliebige Elemente aus anderen Toontrack Libraries ermöglichen. Alle dfh Superior und EZdrummer Libraries (und Expansion Packs) lassen sich einfach in S2.0 integrieren.

Eine Bounce-Funktion zur Entlastung schwächerer Systeme erstellt Audio-Dateien aus dem MIDI-Track, so dass keine Notwendigkeit besteht, das PlugIn permanent geladen haben zu müssen.

Eine Übersicht der verfügbaren Trommeln aus „The New York Studio Legacy Series Vol.1“ findet sich auf der Website des Herstellers. Sehr schön ist, dass neben den üblichen Drumsticks ein Großteil der Tommeln auch mit Rods, Besen oder Filz Mallets angeschlagen werden können.

Als Ergänzung liegt dem Paket eine Groove-Library von Nir Z bei, die zwar nicht ganz so üppig ausfällt, aber qualitativ auf jeden Fall überzeugen kann.

Bei Kauf des Superior Drummers erhält man noch zwei weitere Programme: Toontrack Solo und EZplayer Pro. Ersteres funktioniert als Host-Applikation für Superior Drummer. Damit lässt sich der Einsatz eines Sequenzers vermeiden und Schlagzeuger, die über E-Drums die Sounds von Superior Drummer antriggern wollen, kommen ganz ohne Sequenzer aus. Der ebenfalls mitgelieferte EZplayer Pro ist ein umfangreiches Arrangier- und Verwaltungswerkzeug für MIDI-Dateien.

Praxis

S2.0 kommt in einer kleinen, unscheinbaren Pappschachtel daher, in der sich fünf(!) DVDs befinden. Natürlich muss nicht alles installiert werden, zur Wahl stehen vier Installationstypen. Die Minimalvariante kommt mit 4 GB freier Festplattenkapazität aus, eine vollständige Installation benötigt hingegen satte 20 GB und das auch „nur“, weil die 60 GB Samples komprimiert sind. Das PlugIn selbst liegt als AU, RTAS und VST vor.

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Leider liegen dem Paket weder Installationsanleitung noch Handbuch in gedruckter Form bei. Diese findet man nur digital in einer englischsprachigen Fassung auf der ersten DVD.

Die Registrierung der Software erfolgt online, nachdem ein Benutzer-Account auf der Toontrack-Webseite angelegt wurde. Anhand der Computer-ID wird eine Seriennummer generiert, nach der Superior Drummer 2.0 auch schon beim ersten Start verlangt. Lobenswert ist in jedem Fall, dass S2.0 und EZplayer Pro mit zwei Rechnern parallel genutzt werden können, vier Computer können insgesamt pro Anwendung registriert werden. Somit ist eine Benutzung des virtuellen Schlagzeugers sowohl im Studio, als auch unterwegs auf dem Laptop gewährleistet.

Als Testsystem wurde eine Apple MacBook Intel Core 2 Duo 2 GHz mit 2 GB Ram unter Mac OS X 10.5.4 und Logic Studio 8.0.2 als Sequenzer gewählt, das verwendete Audio-Interface ist ein MOTU 828mk3. Bisher wurden alle virtuellen Drumtracks mit EZdrummer auf diesem System erstellt.

Das Standard-Drumset, das nach Laden des PlugIns zur Verfügung steht (Samples in 24 Bit), wiegt 580 MB und ist zackig geladen. Die von Toontrack angepriesenen optimierten Ladezeiten scheinen wahr zu sein, vergleicht man die Geschwindigkeit mit der von EZdrummer.

Als erstes fällt die Ähnlichkeit zwischen den beiden auf. Das gefällt mir gut, denn die Oberfläche von EZdrummer fand ich schon immer sehr ansprechend, übersichtlich und intuitiv zu bedienen.

Im Hauptfenster („Construct“) lassen sich die Trommeln durch einfaches Anklicken vorhören und austauschen. Die integrierte Groove-Funktion von EZdrummer, mit der Grooves und Fills auf dem aktuell eingestellten Drumset angehört werden konnten, sucht man vergeblich. Also ab in die Pianorolle und vier Takte zusammengeklickt, um einen ersten Klang-Eindruck vom neuen Schlagzeuger zu bekommen. Das ist noch nicht der „fette Killer-Drumsound“: es klingt natürlich, aber auch sehr trocken – eben unbearbeitet.

Das Hauptfenster in der klassischen Ansicht

Das Hauptfenster in der klassischen Ansicht

Doch dafür gibt es den integrierten Mixer, in dem sich alles drehen lässt: Lautstärke, Panning, Übersprechungsanteile einzelner Mikrofone, unterschiedliche Raummikros, Effekte – da ist alles drin! Im Hauptfenster können nicht nur die unterschiedlichen Trommeln gewählt werden, sondern auch Details für die unterschiedlichen Artikulationstechniken (z.B. Lautstärke von Rimclicks auf der Snare), Hüllkurven und Tonhöhe einzelner Trommeln bearbeitet werden. Keine Frage: S2.0 ist kein einfaches Spielzeug, sondern ein mächtiges Produktionspferd.

Das virtuelle Mischpult

Das virtuelle Mischpult

Die Performance auf dem Testsystem ist dabei durchweg gut, so dass es gar nicht nötig ist, die Schlagzeug-Spur mit Hilfe der Bounce-Funktion in Audio-Dateien umzuwandeln. Keine Aussetzer oder Abstürze, selbst bei intensiver Verwendung der integrierten Effekte.

Sonalksis Kompressor

Sonalksis Kompressor

Sonalksis 5-Band-Equalizer

Sonalksis 5-Band-Equalizer

S2.0 funktioniert unter den meisten Host-Applikationen sowohl als Stereo-, als auch Multi-Out-PlugIn. Wenn zu den integrierten Effekten noch ein Faltungshall gehören würde, gäbe es wohl gar keinen Grund mehr, den Multi-Out-Betrieb vorzuziehen, denn die mitgelieferten Effekte lassen sich gut bedienen und klingen ordentlich.

Sonalksis High- und Lowpass-Filter

Sonalksis High- und Lowpass-Filter

Sonalksis Gate

Sonalksis Gate

Sonalksis Transient Designer

Sonalksis Transient Designer

Egal ob man das komplette Drumkit, einzelne Kanäle im Mixer (sowie Effekteinstellungen) oder das gesamte Setup speichern will, alle Einstellungen lassen sich neben den vielen vorinstallierten Presets abspeichern.

Erwähnenswert ist die Erweiterungsfunktion („X-Pads“), mit der das Drumset um beliebige Instrumente aus allen Toontrack-Libraries ergänzt werden kann. Besitzer der „Latin Percussion“ können so z.B. einen Shaker oder eine Cajon in das Drumset integrieren und müssen keine weitere Instanz des PlugIns öffnen, wie es zuvor mit EZdrummer notwendig war.

Durch die X-Pads kann das Kit um weitere Elemente ergänzt werden

Durch die X-Pads kann das Kit um weitere Elemente ergänzt werden

Ein zum Test angeschlossenes E-Drumset (Roland TD-12) konnte ohne irgendwelche Mapping-Orgien sofort benutzt werden, alle Sounds wurden korrekt angesteuert. In puncto E-Drum-Support hat Toontrack auch hier nachgebessert, gab es doch unter EZdrummer teilweise erhebliche Probleme mit der HiHat.

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Fazit

Superior Drummer 2.0 ist ein absolutes Highlight in Sachen Drum-Sampling: die Sounds und deren Bearbeitungsmöglichkeiten innerhalb des PlugIns können auf ganzer Linie überzeugen, und die vom Hersteller gewählte Bezeichnung „the new industry standard“ ist nicht abwegig. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist wirklich hervorragend und die knapp 250 Euro für die Vollversion machen S2.0 schon fast zum Schnäppchen. Aus Performance-technischer Sicht gibt es keine Kritikpunkte. Ein gedrucktes Handbuch wäre schön gewesen, ist jedoch durch die intuitive Bedienung nicht zwingend notwendig.

Plus

  • Klangqualität
  • Mixer
  • Bearbeitungsmöglichkeiten
  • Erweiterungsfähigkeit durch andere Toontrack Libraries
  • integrierte Sonalksis Effekte
  • Stabilität
  • Performance / geringe Ladezeiten

Minus

  • kein gedrucktes Handbuch

Preis

  • 249,-€ Vollversion
  • 169,-€ Crossgrade von EZdrummer
  • 89,-€ Upgrade von dfh Superior
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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich bin zugegebenermaßen Fan von Toontrack-Produkten und habe just auf DFH Superior 2 aufgestockt.
    3 Anmerkungen meinerseits:

    1. Die Systemvoraussetzungen müssen unbedingt eingehalten werden! Auf einem P IV 3,0 ist es kaum lauffähig – auch unter hoher Latenz. (Was ja bei einem Drum-Plugin keinen Sinn macht)
    Auch wenn es als einziges Plugin in einem Cubase-Song verwendet wird, sind interne Effekte (mit dieser CPU) kaum zu nutzen.

    2. Ich fand die „alte“ Art und Weise die „bleedings“ ein und auszuschalten um einiges übersichtlicher als es in der neuen Version ist. Diese sind dann zwar stufenlos einzustellen, allerdings muss man erst in jedem Kanal alle „bleedings“ einzeln einstellen, wozu man oft keine Lust hat und die Übersicht verliert. Die alte „Matrix“ war dahingehend besser.

    3. Die neuen Drumsets klingen tatsächlich noch einmal eine ganze Kategorie besser als die alten Samples aus DFH S1. Dafür sind es allerdings etwas weniger Modelle.

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