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Test: Touch Innovations Kontrol Master, DAW-Controller

Bändiger der virtuellen Elemente

18. September 2017

Die Anzahl der DAW- und Keyboardcontroller hat in den letzten Jahren ungemein zugenommen. Auf der einen Seite sind diese Produkte bei der Arbeit mit dem Computer eine große Hilfe. Doch die meisten User arbeiten mit unterschiedlicher Software, DAWs und Plug-ins und aufgrund dieser Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten kann es letztlich nicht den einen ultimativen Controller zur Fernsteuerung geben, der alles abzudecken vermag. Ein Dilemma, das seit dem Start der ersten DAW-Controller existiert, irgendwie bleibt es am Ende immer bei einer Art von Kompromiss. Für Abhilfe möchte nun der Touch Innovations Kontrol Master sorgen, wir sind gespannt, was dieser Controller zu bieten hat.

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Das eingangs erwähnte Problem kennt wahrscheinlich jeder, der regelmäßig mit Hardware-Controllern arbeitet. Viele Hersteller wie Native Instruments oder Arturia kochen mit Kontrol bzw. der LabSoftware ihr eigenes Süppchen, andere Unternehmen wie Novation oder AKAI versuchen es mit herstellerübergreifender Plug-in Unterstützung, 100% abdecken kann das aber keiner aus den genannten Gründen. Der amerikanische Hersteller Touch Innovations möchte dieses Dilemma nun lösen und bietet mit dem Kontrol Master einen USB-Controller an, der mit seinen insgesamt 11 Bedienelementen jeweils den Parameter steuert, auf dem der Mauszeiger des Computers gerade steht. Klingt einfach, wir werden sehen, wie das in der Praxis funktioniert.

Alles optisch

Zunächst ein paar Informationen zu den Äußerlichkeiten des Touch Innovations Kontrol Master. Das rund 26 x 18 x 18 cm große Gehäuse des Kontrol Masters besteht aus Kunststoff. Die Verarbeitung ist ordentlich, das Gehäuse ist passgenau gefertigt, das Gewicht liegt bei 650 Gramm. Die 11 Bedienelemente verteilen sich auf ein Poti und 10 knallbunte Taster in den Farben weiß, gelb, orange, grün und blau. Das Poti ist sehr leichtgängig, auch die Taster lassen nur einen leichten Druck verspüren. Laut Herstellerinformationen soll der Encoder für eine effektive Arbeitszeit von mehr als zehntausend Stunden ausgelegt sein. Es sollte also vermutlich lange dauern, bis da etwas kaputt geht. Auffällig ist ein leichtes Schleifgeräusch beim schnelleren Drehen des Encoders, fällt in der Praxis nicht sonderlich auf, kommt allerdings nach Informationen vom deutschen Vertrieb durch den Drehmechanismus des Encoders zustande, es ist ausdrücklich kein Fertigungsfehler.

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Mehr Informationen

Fünf der Taster sind im Halbkreis um den Encoder herum aufgebaut, die restlichen fünf wurden im Stil der olympischen Ringe, drei oben, zwei unten positioniert.

Die Anschlüsse des Touch Innovations Kontrol Master sind schnell abgehandelt, man findet lediglich eine USB-Buchse zum Anschluss an den Computer auf der Rückseite des Geräts.

Alles Einstellungssache

Um den Touch Innovations Kontrol Master zum Leben zu erwecken, benötigt man die zugehörige Software, die für OSX und Windows erhältlich ist und über die Website des Herstellers heruntergeladen werden muss. Hierfür ist zunächst eine Registrierung notwendig, ohne User Account kommt man leider nicht an die Software. Nach erfolgter Registrierung erhält man eine E-Mail mit dem Link zur gewünschten Version. Danach folgt die Installation und ein einmaliger Anmeldevorgang mit den User-Daten, danach kann es losgehen.

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Über die Software des Touch Innovations Kontrol Master lassen sich zunächst globale Einstellungen vornehmen, d.h. mit welcher Geschwindigkeit soll der Encoder Parameter verändern, welche Druckempfindlichkeit der Taster ist gewünscht etc.

Darüber hinaus lassen sich hier natürlich alle Bedienelemente des Kontrol Masters mit Funktionen belegen. Wer direkt durchstarten möchte, kann eines der DAW-Presets aufrufen, beispielsweise für Ableton, Bitwig, Reason, Fruity Loops etc. Presets für Logic, GarageBand, Cubase und Nuendo gibt es allerdings nicht, was zunächst ein Manko darstellt. Da die Programmierung des Kontrol Masters allerdings schnell erledigt ist und sich User-Presets anlegen und speichern lassen, finde ich das nicht so dramatisch.

Jeder Taster des Touch Innovations Kontrol Master lässt sich mit unterschiedlichen Funktionen belegen. Zunächst einmal wären da Tastatur-Shortcuts, worüber auch komplexere Aufgaben/Funktionen innerhalb der DAW aufgerufen werden können. Als zweite Möglichkeit können die Taster MIDI-Befehle aussenden. Sowohl MIDI-Kanal, Control Change Nummer und auszugebender Wert bei Tastendruck können bestimmt werden, auch ein zweiter Wert der beim Loslassen der Taste ausgegeben werden soll, kann bestimmt werden. Sogar Notenwerte können auf Wunsch ausgegeben werden.

Um den Kontrol Master über MIDI einzubinden, installiert die Software den MIDI-Router LoopBe, danach steht der entsprechende virtuelle MIDI-Port in der DAW zur Verfügung. Wer dies nicht nutzen möchte, kann die Installation von LoopBe auch überspringen.

Neben Tastatur-Kommandos und MIDI-Befehlen lassen sich die Taster des Controllers mit den Funktionen Monitor Left/Right, Key hoch/runter, Key links/rechts und Shift 1/2 belegen. Mit Monitor Left/Right lässt sich im Multimonitor-Betrieb von einem zum anderen Computerbildschirm springen und die Shift-Funktion erlaubt das Festlegen einer Zweit-/Dritt-Funktion für jedes Bedienelement. Die mit der Shift-Funktion belegten Taster stehen entsprechend nicht mehr für den normalen Betrieb/Steuerung zur Verfügung.

Zu guter Letzt gibt es die Auswahlmöglichkeit Vertical, Horizontal und Circular, je nachdem welche Art von DAW-/Plug-in Element man mit dem Encoder steuern möchte, beispielsweise Fader oder Poti, kann eine Umschaltung notwendig sein. In der Praxis reagierten allerdings nahezu alle Elemente in der DAW auf die Circular-Einstellung.

Touch Innovations sieht als Grundgerüst die Funktionen wie folgt: Die Taster um den Encoder herum dienen zum Umschalten des Computerbildschirms und der Arbeitsmodi Vertical, Horizontal und Circular. Die fünf Taster auf der rechten Seite sind entsprechend mit DAW-typischen Funktionen Zoom, Transportkontrolle oder MIDI-Befehlen belegt. Da sich alles im Handumdrehen ändern lässt, ist das allerdings in keiner Weise in Stein gemeißelt.

Alles praktisch

Hat man die Einstellungen für den Touch Innovations Kontrol Master vorgenommen, geht es an die Praxis. Theoretisch reicht es aus, mit dem Mauszeiger über ein bestimmtes Bedienelement zu fahren, danach übernimmt der Kontrol Master. Ggf. den Modus umschalten, Encoder drehen und schon beginnt sich der Fader, das Poti oder sonstiges zu bewegen.

Tatsächlich funktioniert das in der Praxis sehr gut. Sowohl die einzelnen Elemente von Cubase reagieren wie gewünscht auf die Encoder-Drehungen als auch die Plug-ins und Instrumente von Drittanbietern wie Native Instruments, Waves, Spectrasonics, Xils Lab etc. Sollte ein Element mal nicht reagieren, konnte es durch entsprechende Modus-Umschaltung auf Vertical, Horizontal oder Circular angesprochen werden. Innerhalb der ersten Stunden mit dem Kontrol Master ist es vielleicht etwas nervig, dass eine weitere Umschaltung notwendig ist, aber erstens kann Touch Innovations dafür nichts und zweitens hat man für oft genutzte Elemente schnell herausgefunden auf welchen Modus sie reagieren.

Sehr gut ist auch, dass der Kontrol Master dafür sorgt, dass der Mauszeiger ausgeblendet wird, so bald man den Encoder anfasst. Macht Sinn, denn letztlich „nervt“ der Mauszeiger in diesem Moment nur, man möchte ja den Blick auf das virtuelle Bedienelement frei haben. Lässt man den Encoder los oder bewegt den Mauszeiger wird er sofort wieder sichtbar und man kann zum nächsten Element fahren und dies steuern.

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Fazit

Der Touch Innovations Kontrol Master ist ein sehr guter Controller zum Steuern von virtuellen Fadern, Potis oder sonstigen Elementen innerhalb der DAW. Die Verarbeitung ist sehr hochwertig, laut Hersteller sind die Bedienelemente des Controllers auf mehrere Millionen Bewegungen ausgelegt. Nach Installation und Einstellung ist der Kontrol Master eine große Hilfe, sofern man viel mit einer DAW, Plug-ins oder Software-Instrumenten arbeitet. Mauszeiger über das gewünschte Element fahren und schon lässt es sich vom Touch Innovations Kontrol Master steuern.

Plus

  • Konzept
  • Vielseitigkeit
  • Verarbeitung

Minus

  • keine Presets für Cubase, Nuendo, Logic, GarageBand

Preis

  • Ladenpreis: 349,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Tyrell RED

    Spontan muss ich zugeben, dass Ding gefällt mir. Sieht handlich aus und hat endlich mal richtig dicke Knöppe :-) Um aber wirklcihperfekt zu sein, hätte ich mir zusätzlich wenigstens einen mechanischen Fader gewünscht.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Gefällt mir sofort. Aber gab es das nicht schon so ähnlich von novation? Das Ding war auch ganz schön billig. 75€ oder so.

    Könnte man damit auch Elemente der Software von der ehemaligen Creamware heute sonic core scope software steuern? Dann ist das Ding mir!

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Okay dieses Teil maniluliert die Position der Maus, deshalb gibt es verschiedene Bewegungen und das ist genial und Funzt mit jeder Software!

    Novation nocturn dagegen kommuniziert sehr kompliziert mit dem vst Plugins was verständlicherweise eine komplexe Sache ist. Wenn der Support endet hat man in jedem Fall recht bald Schrott. Da sind Hardware Controller schon oft sehr früh verstorben deshalb.

    Aber das Ding da oben simuliert ja Mausbewegungen! Wahnsinns Idee! Okay Naturgemäß geht nur eine Kurbel, aber wer hat den nicht schon sein herkömmlichen Kontroller fest mit seine 16 Drehregler gemappt?

    Das Ding ist der Hammer! Endlich mal wieder etwas neues und vor allem auch etwas brauchbares.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Für Cubase gab es den AI Knob. Das scheint hier nichts anderes zu sein. Ausser dass es jetzt für alle ,,Plattformen´´ verfügbar ist.
    350 Euro sind schon heftig. Da gibs auch Blue Hand fähige Controller für Ableton.

    Ich bin immer mehr der Ansicht dass es ein Laptop geben sollte der auch Interfacetechnisch für Musikproduktion taugt. Touchstrips, beleuchte Velocitytastatur,
    Die Lautsprecher des letzten Mac Book Pro sollen zumindest für 5 Mann Bespassungsjam ganz brauchbar sein.

  5. Profilbild
    Mick AHU

    Es besteht durchaus die Möglichkeit das ich es nicht gerafft habe, aber wenn ich sowieso die Maus zu dem jeweiligen Parameter lenken muss, um ihn dann zu beeinflussen, warum nicht gleich mit dem Mausrad und ohne 350,-€ auszugeben???

    • Profilbild
      [P]-HEAD AHU

      @Mick Ja, da stimme ich Dir zu! Ich habe das Produktvideo angeschaut und kann da nichts erkennen, was mir die Arbeit erleichtern soll, oder irgendwas bequemer zu gestalten. Es gibt doch den Nocturn? Für gebraucht um die 30 EUR. Das ist so ziemlich sinnlos mit der einen Hand die Maus zu bewegen und mit der anderen Hand dann den Wert anzupassen.
      Toll ist halt die Spielhallen Optik der Knöpfe. Das ist dann für den Besitzer cool!

      • Profilbild
        MPC-User

        @[P]-HEAD Den Nocturn habe ich schon einige Jahre
        Er macht genau das gleiche.
        Und hat noch einige Funktionen mehr.
        Nicht zu vergessen ist der Crossfader, ideal für Ableton Live

    • Profilbild
      WackyJacky

      @Mick Ein Mausrad das grob gerastert ist und du ewig dran kurbeln musst ersetzt wohl kaum einen Poti mit dem man Automatisations-Fahrten live drehen kann

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Amazona Schreiberlinge haben es nicht so recht deutlich gesagt. Aber das Ding setzt die Drehbewegung des Reglers in Mausbewegungen um. Also Drehbewegung oder Slider längs oder Quer. Nachdem man die Maus bewegt oder den Drehregler los lässt, springt die Maus Position wieder dorthin wo sie ursprünglich war. Der Vorteil ist, dass die Technik sehr einfach ist, und nur Mausbewegungen manipuliert werden. Da braucht man sich nicht mit Plugin Herstellern und DAW Produzenten in Kooperation gehen und mit Lizenzen etc. Kämpfen.
    Man kann damit auch nicht vst Instrumente kontrollieren, z. B. Scope Creamware Sonic core Regler und slider manipulieren. Oder sonstiges.

    Der Preis für die Hardware, wenn sie hochwertig ist halte ich für eine gute Investition.

  7. Profilbild
    Generic User

    Jetzt mal so gesehen: die Idee ist gut, sollte aber mit einem speziellen Treiber und x.beliebigen Midi-Controllern gehen. Im Treiber müste man angeben auf welchen/welche Midieingang welche Knobs/Fader/Potis etc Daten liefern sollen. Und das zum entsprechenden Element des GUI schicken über dem der Mauszeiger schwebt. dann braucht es dieses zugegeben recht schöne Riesenpult nicht, kostet weniger und hat auch noch den Vorteil, daß ich assignen kann was ich will, fader poti knob wassauchimmer, auch einfach nur das Modwheel. Noch einen schritt weiter gedacht wäre das eine Funktion die der DAW-Hersteller gleich implementieren könnte. Bloß schade um die schöne Idee, das Pult und den Hersteller.

  8. Profilbild
    phyl0x1

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Funktionsweise dieses Produkts vollständig erfasst habe. Aber soweit scheint mir (insbesondere bei Betrachtung des Preises von weniger als 70€) der Behringer x-touch mini (vielleicht sogar kaskadiert) sinnvoller.

    Jetzt hängt das natürlich von den Möglichkeiten der DAW ab, wie gut ein Controller geeignet ist. In S1 ist der X-touch mini (nach zugegebenermaßen etwas längerer Konfiguration) perfekt. Habe ich bspw. einen Compressor geöffnet, so sind die Endless-Dials auf die Elemente des Compressors eingestellt. Wechsel ich zum Delay können nun die Werte dieses Plugins mit dem Controller beeinflusst werden. Ist kein Plugin geöffnet ist mein Controller auf den Mixer gemappt und ich kann die Lautstärke von 16 Kanälen einstellen. Der Lichtkranz zeigt dabei, je nach Kontext immer den aktuellen Wert an.

    Die Taster des Controllers habe ich sowohl auf Transportfunktionen als auch Makros gemappt (z.B. ausgewählten Bereich loopen und Wiedergabe starten)

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