Rock 'n' Roll für das Handgepäck
Manche von uns können einfach nicht die Finger von der Klampfe lassen, weder auf der Geschäftsreise noch im Urlaub – dafür haben wir natürlich vollstes Verständnis! Die Lieblingsgitarre mitnehmen birgt aber auch immer etliche (vorhersehbare und unvorhersehbare) Risiken, abgesehen davon ist ein Instrument mit einer vollen Mensur samt Tasche auch etwas, was nicht mal so eben im Handgepäck während eines Fluges unterm Sitz verstaut werden kann. Und dann wäre da ja auch noch das Problem mit dem Verstärker, zumindest wenn man auch unterwegs nicht auf den Spielkomfort und die weiteren Annehmlichkeiten einer elektrischen Gitarre verzichten möchte.
Die amerikanische Firma Traveler Guitar hat sich diesem Thema angenommen und präsentiert eine große Kollektion von elektrischen und akustischen Gitarren und Bässen, die zwar auf den ersten Blick wie Shortscale Instrumente wirken, bei genauerer Betrachtung aber ihren ausgewachsenen Brüdern und Schwestern nicht nur in der Länge der Mensur ebenbürtig sind. Vor ca. zwei Jahren hatten wir bereits die Traveler Guitar Speedster Hot Rod Heats CAR bei uns im Test: ein eher futuristisch designtes Instrument. Im heutigen Test betrachten wir nun die Traveler Guitar Traveler EG-1 Custom V2 BK, die mit ihrem Singlecut Design eher das traditionelle Lager bedient.
Facts & Features
Auch wenn die Firma Traveler Guitar ihren Sitz in den USA hat, produziert wird die Traveler Guitar Traveler EG-1 Custom V2 BK in China. Das könnte man gar nicht glauben, wäre da nicht der Aufkleber am Halsfuß. Denn das Instrument wirkt schon bei der ersten Betrachtung wie aus einem Guss und dabei sehr wertig.
Die schwarze Hochglanzlackierung wurde sauber und deckend auf den Singlecut Body aufgebracht, an den Rändern der Decke sorgt zudem ein cremefarbenes Binding für eine insgesamt stimmige Optik. Als Tonholz für den Korpus findet ein Stück Erle Verwendung, der eingeschraubte Hals besteht aus afrikanischem Mahagoni und besitzt eine auffallend schöne Maserung. Seine Rückseite ist nur geölt und gewachst, was ein sehr natürliches Spielgefühl verspricht.
Als beruflicher Vielflieger schreckt mich einerseits der Preis und andererseits der Design-Kompromiss (insbesondere Saitenführung und Platzierung der Stimmmechaniken). Das machten aus meiner Sicht die Headless-Gitarren in den 1980ern deutlich besser und das bei gleichen Abmessungen.
Ich nutze für unterwegs seit einigen Jahren einen Steinberger-Lizenz-Nachbau von Hohner (G3T, werkseitig mit passiven EMG-Pickups ausgestattet) und ein Korg Pandora PX mini Multieffektgerät.
Fazit: Gebraucht sehr günstig, portabel und komfortabel dank klappbarer Oberschenkelstütze, stimmstabil und gleichzeitig einfaches Saitenwechseln dank Double-Ball-Ends.
Einzig die Oberschenkelstütze wird beim Sicherheitscheck am Flughafen jedes Mal wieder aus der Nähe betrachtet, die lölst beim Durchleuchten immer wieder skeptische Blicke aus… ;)