ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Triton Audio Kompressor, Inline-Kompressor

Ist Less wirklich More?

30. Mai 2025
triton audio kompressor test

Triton Audio Kompressor, Inline-Kompressor

Triton Audio ist eine kleine Audioschmiede aus den Niederlanden, die vor allem für ihre Serie an Inline-Preamps bekannt ist.  Auch auf AMAZONA.de wurden diese praktischen Helferlein schon vorgestellt. Den Testbericht zum Fethead, BigAmp und BigAmp Piezo von meinem Kollegen Michael Fendt findet ihr hier. Im heutigen Testbericht geht es um den Triton Audio Kompressor.

ANZEIGE

Konzept der Triton Audio Preamps

Vereinfacht gesagt handelt es sich bei den o. g. Geräten um einen Mini-Mikrofon-Vorverstärker in Form eines einfachen Steckers mit XLR-Ein- und Ausgang. Dieser wird dann zwischen Mikrofon und Vorverstärker geklemmt und fügt dem Signal einen fixen, möglichst cleanen Boost hinzu. Alternativ gibt es auch Variationen, die bewusst färbend konzipiert sind und dem Signal einen gewissen klanglichen Stempel aufdrücken.

Gedacht sind diese Inline-Preamps vor allem für sehr pegelschwache Mikrofone wie etwa das Shure SM 7B oder fast alle Bändchenmikrofone. Dadurch dass solch ein Inline-Preamp dem Signal bis zu 27 dB Gain hinzufügt, wird der nachfolgende Mikrofon-Vorverstärker entsprechend entlastet und es ist auch mit günstigen Preamps, etwa dem eines Audiointerfaces, möglich, die vorher genannten Mikrofone auf Line-Level zu verstärken, ohne dass das Signal im Rauschen ertrinkt.

Mit dem hier vorliegenden Kompressor wird diese Idee von Triton Audio nun um eine Variante mit der Möglichkeit der Dynamikbearbeitung erweitert. Klingt spannend? Fand ich auch, deshalb gibt es jetzt diesen Testbericht.

Triton Audio Kompressor

Der Triton Audio Kompressor und seine Verpackung

Wer oder was ist der Triton Audio Kompressor?

Die Übersicht über das Gerät, die normalerweise hier erfolgt, können wir in diesem Fall wohl sehr kurz halten. Der Triton Audio Kompressor ist, wie seine Geschwister, aus solidem Metall gefertigt, circa 7,5 cm lang und misst 22 mm im Durchmesser.  Er besitzt einen XLR-Ein- und Ausgang und bietet als einziges Bedienelement einen kleinen Drehregler, der die Stärke der Kompression regelt.

Auf Links-Anschlag ist der Triton Audio Kompressor ein reiner Inline-Preamp (wie seine Kollegen aus demselben Haus) und fügt dem Signal 25 dB Verstärkung hinzu. Dreht man das Rädchen im Uhrzeigersinn weiter nach rechts, kommt nach und nach eine sanfte Komprimierung hinzu und das Signal wird dementsprechend leiser.

Affiliate Links
TritonAudio Kompressor
TritonAudio Kompressor
Kundenbewertung:
(5)

Der Triton Audio Kompressor ersetzt dabei keineswegs einen richtigen Mikrofon-Vorverstärker, dieser muss immer noch zwingend nachgeschaltet sein. Schon aus dem simplen Grund, da der Kompressor 48 V Phantomspeisung benötigt, um arbeiten zu können. Diese Phantomspeisung wird aber nicht an das angeschlossene Mikrofon durchgereicht.

Das ist zum einen natürlich hilfreich, wenn man mit Bändchenmikrofonen arbeiten möchte, die bekannterweise nicht gut auf Phantomspeisung zu sprechen sind. Zum anderen ist aber dadurch der Betrieb mit einem Kondensatormikrofon ausgeschlossen, da diese eben dann keine Phantomspeisung weitergeleitet bekommen. Der Triton Audio Kompressor eignet sich daher ausschließlich für den Betrieb mit dynamischen Mikrofonen, Bändchenmikrofonen und Röhrenmikrofonen, die ihre eigene Stromversorgung mitbringen.

Triton Audio gibt an, dass der Kompressor mit einer Opto-Schaltung arbeitet. Man kann also davon ausgehen, dass der Kompressor ähnlich behäbig und langsam wie seine Artverwandten (etwa ein Teletronix LA 2A) arbeitet. Deren typisches Einsatzgebiet wiederum sind vor allem Gesang und Bass.

ANZEIGE

So wird der Triton Audio Kompressor bedient

Attack und Release sind fix eingestellt und können nicht verändert werden. Auch der Ratio-Wert ist fix eingestellt. Weder für Attack und Release, noch für Ratio werden vom Hersteller konkrete Werte geliefert. Hier muss man sich auf sein Ohr verlassen.

Der Drehregler, der die Kompression steuert, ist übrigens mit “Less“ (Links-Anschlag) und “More“ (Rechts-Anschlag) beschriftet und ist gleichzeitig auch eine kleine LED, die umso heller orange leuchtet, je stärker das Signal komprimiert wird.

Um den Triton Audio Kompressor zu nutzen, wird er ganz einfach zwischen Mikrofon und Vorverstärker verkabelt, dann muss, wie zuvor besprochen, noch die Phantomspeisung aktiviert werden und schon kann es losgehen

Triton Audio liefert im mitgelieferten Handbuch noch einen wertvollen Hinweis. So ist es natürlich vollkommen entscheidend für das Ergebnis, wie hoch der Ausgangspegel des verwendeten Mikrofons ist. Bei Mikrofonen mit schwachem Ausgangspegel wie dem schon erwähnten Shure SM 7 B oder auch fast jedem Bändchenmikrofon wird der Triton Audi Kompressor eher subtil arbeiten. Hat man dagegen ein Mikro mit eher kräftigem Output, so kann die Kompression unter Umständen viel deutlicher zu hören sein.

Triton Audio Kompressor

Versteht sich gut mit Bändchen: Triton Audio Kompressor

Triton Audio Kompressor im Einsatz

Bei einem solch minimalistisch aufgebauten Gerät mag man denken, dass der Einsatz sehr limitiert ist. Macht man sich aber zunächst ein paar Gedanken, dann ist es ein ziemlich vielseitig einsetzbares Gerät.

Dazu zunächst ein paar Überlegungen, bevor wir zu den Klangspielen kommen. Ich persönlich bevorzuge es, vor der Komprimierung einen Equalizer einzusetzen, um das Klangbild schon so zu formen, wie es mir gefällt und dann zu komprimieren. So kann verhindert werden, dass zu viel Bass im Signal den Kompressor zum Pumpen bringt. Das geht hier natürlich nicht, da der Kompressor in der Signalkette ja direkt nach dem Mikrofon folgt. Folglich muss man sich helfen, indem man das Mikrofon als Equalizer sieht.

Durch die Wahl des Mikrofons und die sorgfältige Positionierung kann ganz einfach der Bassanteil in der Aufnahme reduziert werden, um das oben genannte Problem zu umgehen. Wird das Mikrofon getauscht, so hat dieses eventuell auch einen anderen Ausgangspegel (siehe oben) und der Kompressor arbeitet mehr oder weniger. Abschließend sollte man dann den Gain-Regler des nachgeschalteten Mikrofon-Vorvorverstärkers als Make-up Gain-Regler verstehen, um Pegelverluste durch die Komprimierung auszugleichen. Und schon hat man mehrere Parameter, an denen man schrauben kann, um auch mit solch einem minimalistischen Gerät viele Soundvarianten zur Verfügung zu haben.

Triton Audio Kompressor

Macht eine gute Figur im Studio: Triton Audio Kompressor

Das erste Klangbeispiel ist eine kurze Sprachaufnahme, angefertigt mit einem Elektro Voice N/D 408A. Dabei handelt es sich um ein dynamisches Mikrofon mit Hyper-Nierencharakteristik.  Um die Auswirkungen der Kompression zu verdeutlichen, habe ich den Text dreimal aufgenommen.

Beim ersten Beispiel ist der Drehregler für die Kompression auf Links-Anschlag, es findet also keine Kompression statt. Beim zweiten Beispiel ist er in der mittleren Position und beim dritten schließlich auf Rechts-Anschlag. Dieses Prozedere gilt auch für alle nachfolgenden Klangbeispiele. Außerdem habe ich natürlich versucht, so gut wie möglich alle Klangbeispiele auf die gleiche Lautstärke anzupassen, damit man sich möglichst auf die Klangänderung durch die Kompression konzentrieren kann und nicht von unterschiedlichen Lautstärken in die Irre geführt wird.

 

Bei dem Beispiel mit der Sprachaufnahme ist für mich nur ein geringer Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Take zu hören. Aber dafür wird beim letzten Take, also bei voller Kompression, der Effekt, umso deutlicher hörbar. Das Sprachsignal ist jetzt plötzlich runder, griffiger und viel präsenter. Das finde ich insofern spannend, als viele Kompressoren ja dazu neigen, Höhen zu verschlucken und das komprimierte Signal dumpfer klingen zu lassen. Hier ist das definitiv nicht der Fall.

Mit diesem Beispiel haben wir auch schon ein erstes mögliches Einsatzgebiet für den Triton Audio Kompressor gefunden. Ich kann mir dieses Gerät sehr gut bei Podcastern vorstellen, die direkt ein stimmiges Signal aufnehmen wollen und wahrscheinlich weder die Zeit noch die Expertise für eine professionelle Postproduktion ihrer Stimmen haben.

Als nächstes hören wir eine Snare. Auch hier wieder in drei Varianten.

Und ich muss ganz klar sagen, hier enttäuscht mich der Triton Audio Kompressor. Ich hatte im Vorfeld ehrlicherweise gehofft, dass das Gerät eine gute Ergänzung bei der Aufnahme von Schlagzeug sein könnte, um direkt ein etwas griffigeres Signal auf Festplatte zu bannen. Aber bei den Beispielen hört man, wie das Signal regelrecht kaputt komprimiert wird. Während bei dem ersten unbearbeiteten Take noch richtig schön Attack vorhanden ist, klingen die beiden bearbeiteten Takes seltsam kaputt. Opto-Kompressor und Drums, das passt einfach nicht zusammen.

Das Klangbeispiel mit der Akustikgitarre habe ich mit einem Beyerdynamic M130 Bändchenmikrofon aufgenommen. Hier bleibt als Erstes positiv hervorzuheben, dass die 25 dB Verstärkung, die der Triton Audio Kompressor liefert, gern gesehen sind, um das doch sehr schwache Mikrofon zu verstärken. Bei den drei Klangbeispielen gefällt mir in diesem Fall das mittlere am besten. Das Signal wird angenehm verdichtet und bekommt mehr Sustain. Auf Vollanschlag wie im dritten Beispiel klingt es dann schon zu gepresst, leblos und dröhnt ein wenig. Das ist übrigens das einzige Klangbeispiel, das ich etwas mit einem Equalizer nach bearbeitet habe, da das M 130 sonst zu bassig und zu bedeckt in den Höhen klingt für meinen Geschmack.

Als Letztes habe ich den Triton Audio Kompressor noch bei der Aufnahme eines E-Basses benutzt. In dem Fall kam kein Mikrofon zum Einsatz, stattdessen wurde der Kompressor zwischen der DI-Box und dem Mikrofon-Vorverstärker verkabelt.  Hier gefällt mir der Triton in beiden Einstellungen gut, sowohl halb als auch voll komprimiert. Wahrscheinlich würde ich mich bei einer Aufnahme für die etwas dezentere Mittelstellung entscheiden, um später bei Bedarf noch stärker komprimieren zu können.

ANZEIGE
Fazit

Der Triton Audio Kompressor ist ein vielseitig einsetzbarer kleiner Helfer. Ich kann ihn mir gut als Problemlöser bei der einen oder anderen Studio-Session vorstellen. Bei dem günstigen Preis kann es nicht schaden, einen oder zwei davon auf Vorrat im Mikrofon-Schrank zu haben. Auch für Menschen, die viel Sprach-Content produzieren (Stichwort Podcast) kann ich das kleine Helferlein auf jeden Fall empfehlen. Vielleicht überrascht uns Triton Audio hier in Zukunft ja auch noch mit weiteren Kompressorschaltungen?

Plus

  • Konzept
  • Preis
  • offener Klang

Minus

  • Klang bei Drums
  • Kompression könnte noch stärker sein.

Preis

  • 89,- Euro
ANZEIGE
Affiliate Links
TritonAudio Kompressor
TritonAudio Kompressor
Kundenbewertung:
(5)
Klangbeispiele
Forum

Es sind momentan noch keine Kommentare für diesen Artikel vorhanden.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung. Wir behalten uns die Löschung von Inhalten vor. Dies gilt insbesondere für Inhalte, die nach unserer Einschätzung gesetzliche Vorschriften oder Rechte Dritter verletzen oder Diffamierungen, Diskriminierungen, Beleidigungen, Hass, Bedrohungen, politische Inhalte oder Werbung enthalten.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X