Plattenspieler oder Lautsprecher: Dank Neodym zum Schweben gebracht
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Triton Audio NeoLev – „Best decoupling device available“. Okay. Wir haben Fragen. Eines jedoch vorab: Wir werden in diesem Test nicht spezifisch auf Auswirkungen dieser „Dämpfer-Füße“ auf den Klang von Lautsprechern ohne und mit dieser Füße eingehen. Auch, wenn es ein kurzer Teil des Praxis-Tests sein wird. Testen wollen wir diese kleinen Dämpfer unter Plattenspielern und herausfinden, ob die Performance sich verbessert und zugleich Sicherheit vor Nadelsprüngen steigt. Oder etwas provozierender ausgedrückt: Ob sich das Stereobild wirklich akustisch hörbar verbessert, wenn man diese Füße unter die Lautsprecher platziert, oder ob das HiFi-Chichi ist, das ist fraglich. Wobei, probieren wir es doch einfach aus.
Doch spezifisch bleiben wir bei den Dämpfern als Einsatzzwecke unter Plattenspielern. Neben Waschbeton und Squash-Bällen, Schaumstoff, Toastbrot, Isonoe-Füßen oder den Luke-Absorbern sind die NeoLev Dämpfer-Füße eine Variante zum sicheren Betrieb von Geräten bei starken Vibrationen. Kostentechnisch sind natürlich Waschbeton und Toastbrot die Ausreisser in den günstigen Bereich, Luke-Absorber (rund 120,- Euro) und Isonoe-Füße (rund 170,- Euro) bilden die Mitte. Der Triton Audio NeoLev Fuß liegt bei 49,- pro Stück – entsprechend rund 200,- Euro für vier Stück und einen Plattenspieler.
Triton Audio NeoLev – ein erster Blick
Vier Ecken, vier Füße, acht Teile. So die Rechnung. Jeder Fuß besteht aus zwei Teilen: Dem Fuß und dem Oberteil, auf welchem das Gerät platziert wird. Ein kleiner Stift in der Mitte dient als Führung.
Die Funktionsweise des Dämpfer-Fußes ist relativ einfach: Sie basiert auf sich abstoßenden Magneten. Sowohl im Fuß wie auch im Oberteil sind Neodym-Magnete platziert, die sich abstoßen.
Wie herum man die beiden Teil zusammenstecken muss, ist mi dieser Info relativ einfach herauszufinden. Anders herum ist es relativ einfach die Füße zu transportieren, denn man kan sie in einander stecken.
Im gefrästen Block des schwarzen Fußes ist der genannte Magnet samt Führung für das Oberteil eingeschraubt. Diese Verschraubung wird später dazu genützt werden können, über den Dämpfer-Fuß das Gerät oder den Lautsprecher auszubalancieren.
Bis zu 8 Kilogramm soll ein Fuß an Gewicht „stemmen“ können – bis zu 32 Kilogramm schaffen also die vier Füße, die wir unter den rund 9 Kilogramm schweren Technics SL-1210MK7 stellen werden.
Die sich abstoßenden Neodym-Magnete sorgen dafür, dass sich der Fuß und das Oberteil abstoßen und das Oberteil nahezu schwebt. Nahezu, da der Stift im Fuß dafür sorgt, dass die Konstruktion stabil bleibt. Ohne Gewicht auf dem Oberteil jedoch wird diese quasi weggeschleudert – so viel Kraft üben die Magnete aus. Damit ergibt sich auch eine spannende Frage für die Praxis.
Der Dämpfer- / Absorber-Fuß in der Praxis
Die Grundfrage in der Praxis ist: Wie zur H***e bekommt man diese vier Füße unter ein Gerät? Zusammenstecken und unter dem Gerät platzieren, Gerät drauf stellen? Keine Chance. Zusammengesteckt, losgelassen, weggeschleudert. So ist der Vorgang. Es wird also fummelig. Zusammenstecken, unter einen Fuß des Plattenspielers schieben, dann zum nächsten. Nur leicht anheben, drunter schieben. Das ist bei einem Plattenspieler noch sehr viel leichte als bei einem großen Lautsprecher. Das Internet gibt in den Kommentarspalten einen guten Tipp: Fuß zusammenstecken, mit Tape zusammenkleben, platzieren, Gerät drauf stellen und dann die Tape-Streifen durchtrennen.Guter Trick. Ob man das jedoch möchte, ist eine andere Frage, denn die Tape-Streifen kann man entsprechend nicht entfernen.
Ich entscheide mich für das vorsichtige Unterstellen und mit einem „Wegflieger“ bekomme ich es auch hin. Vier Füße unter den Füßen des Plattenspielers und rund 30 Millimeter mehr Höhe. Das ist das erste Ergebnis. Über den Einsatz in den Füßen könnte ich nun noch die Höhe verstellen, doch wir sollten uns klar darüber sein, dass das an dieser Stelle, positioniert, absolut unmöglich wäre. Da würde nur herausnehmen, verändern, und wieder unterschieben helfen. Unpraktisch, aber für eine dauerhafte Lösung wäre der Aufwand dafür kein großes Übel.
Erster Eindruck? Sehr gut. Das Gerät schwimmt nicht. Das ist ein Problem bei diversen Lösungen, vom Kissen unter einem Plattenspieler bis hin zu sehr weichen Absorber-Füßen. Hier hat man gern eine schwimmenden Bewegung auf horizontaler Ebene. Dies passiert hier nicht und auch knickt der Plattenspieler nicht ein, wenn man die Hand ablegt.
Dennoch sieht man mit Blick auf den Fuß, dass der Plattenspieler auf dem Oberteil stehend im Dämpfer-Fuß schwebt. 32 Kilo maximal Belastung und ein Plattenspieler von unter 10 Kilogram, das strengt die Magnete nur geringfügig an.
Entsprechend werden Vibrationen die auf den Fuß einwirken nicht direkt über das schwebende Oberteil und ebenso nicht an das Gerät übertragen. Das bezieht sich jedoch primär auf Vibrationen durch starke Bässe. Stößt man gegen den Tisch, so wird auf horizontaler Ebene diese Bewegung natürlich übertragen. Das aber haben alle Absorber-Füße oder Platten wie ein Luke-Absorber gemeinsam.
Die latenten Vibrationen auf Bühnen jedoch werden hier nicht komplett unterdrückt, aber abgeschwächt. Das System funktioniert ähnlich einer Feder, jedoch via Magnet und ohne das entsprechende Nachschwingen.
Eine Lösung für Plattenspieler? Ja. Für den Club allerdings halte ich das für sehr unpraktikabel, denn hebt man das Gerät einmal an, hat man vier durch die Gegend fliegende Oberteile. Da muss ich sagen, sind die Isonoe-Füße, die man statt der originalen Füße schraubt praktischer, ebenso die Luke-Absorber. Der Punkt geht leider nicht an die Triton NeoLev.
Wie sich die Füße mit Lautsprechen schlagen ist schwierig zu sagen. Unter meinen 7,7 Kilogramm schweren aktiven 6,5 Zöllern verbaut, kann ich beim besten Willen nicht sagen, dass sich hier klanglich etwas verbessert hat. Ohne Frage minimieren die Füße die Übertragungen der Lautsprecher auf die Unterfläche und sorgen für einen Stand mit weniger Schwingungen, dass sich hier jedoch ein kräftiger Bass abzeichnet ist ebenso wenig zu erkennen, wie eine Verbesserung der Stereo-Wahrnehmung oder eine bessere Frequenztrennung von Bereich unterer Mitten und den tiefen Frequenzen.Alles drei Punkte, die laut Hersteller eine Folge der Nutzung der Füße sein sollen. Ich halte das für realistisch, jedoch in einem Rahmen, der hier bei mir nicht auffällt.
Sicher wirkt ein Bassbereich präziser, mit prägnanterer Kick, wenn diese(r) nicht durch Mitschwingen von Boden, Tisch, Regal etc. schwammig gemacht wird. Das ist dann jedoch eher ein praktischer Nutzen und sicherlich eine gute Lösung, wenn man verhindern mag, dass Regal oder ähnlich durch die Vibrationen der Lautsprecher zum Mitschwingen angeregt werden.
Da ist der Grad zwischen effektivem Nutzen und dem, was man vielleicht gern hören würde, vermutlich jedoch fließend. Aber vielleicht bin ich auch nicht der richtige Tester hierfür, denn mein Verständnis für derartige HiFi-Anwendungen existiert nicht, dazu bin ich zu praktisch veranlagt. Bevor ich jedoch 400,- Euro für 8 Füße für zwei Lautsprecher investiere, würde ich das Geld eher investieren in je 200,- mehr pro Lautsprecher oder in die akustische Verbesserung des Raumes. Oder einfach in Schallplatten. Aber klar ist, es gibt Menschen, die bei 400,- Euro für die Chance auf besseren Sound nicht nachdenken und ja: Es ist sicher besser diese Füße unter Lautsprechern zu haben als nicht. Dass sich hier klanglich aber hörbar etwas verbessert, das kann ich leider nicht bezeugen.
Qualität und Haptik
Die Verarbeitung ist ohne Frage sehr gut. Sowohl das gefräste Aluminium-Gehäuse wie auch die innere, höhenverstellbare Metallkonstruktion machen einen sehr guten Eindruck. Ebenso verhält es sich bei dem oberen Teil der Konstruktion, auf welcher ein Aufkleber mit einem Triton Audio Logo abgebildet ist.
An der Unterseite des Fußes befindet sich ein gummierter Ring, der für einen sicheren Stand sorgt und zugleich den Boden bei höheren Gewichten und Abdrücken schützt.
Mängel? An dieser Stelle keine.