Test: UAD Helios Type 69 Passive Equalizer

Seit einigen Jahren versorgt uns die Firma Universal Audio neben Spitzenprodukten im Hardwarebereich auch mit diversen Software Plug-Ins für die UAD-1 Karte. Es sei dahingestellt, ob die Karte nach heutigen Gesichtspunkten mal einer Hardware-Änderung bedarf. Auf jeden Fall kommen immer wieder neue Produkte für die Karte auf den Markt, so dass nicht nur einer ständigen Pflege der bereits angebotenen Produkte Genüge getan wird, sondern auch eine Erweiterung des Produktumfangs stattfindet. Dieses Mal ist es ein neuer altehrwürdiger Equalizer, der gemeinsam mit der Version 4.6 zumindest für ein 14-Tage-Trial bereitgestellt wurde. Das eine oder andere Raunen in den Foren ließ schon den Unmut über den nächsten Equalizer verspüren, doch bisher hatten die Entwickler bei Universal Audio mit ihren Produkten immer etwas qualitativ Gutes zum Leben erweckt. Nicht umsonst arbeiten die UA-Leute mit Firmen wie Roland oder Neve zusammen, um den Werkzeugen auch genug Feinschliff zu verabreichen, damit die potentiellen Anwender wirklich sehr nah am Original arbeiten können. Was in Form der Emulation dieses weiteren Klassikers, dem Helios Type 69 Passive Equalizer, zum Vorschein gekommen ist, möchte ich gern im Folgenden beschreiben.

Voranstellen möchte ich noch den historischen Faktor, dass diese Helios Equalizer in den Jahren 1969 – 1979 gebaut wurden. Verwendet wurden diese Konsolen z.B. in Chris Blackwell’s Island Studios oder in den Aufnahmestudios von Richard Branson’s Virgin Label.

— Das Plug-In im Überblick —

Aufbau und Funktion

Der Equalizer ist in vier Hauptfunktionsgruppen aufgeteilt: Von links nach rechts erkennt man den Bass-, Mid- und Treblebereich sowie zu guter Letzt die globalen Regler für Gesamtlautstärke und Bypass (EQ-Cut- und Line-Schalter). Jede Sektion (Bass, Mid, Treble) kann für sich ein- oder ausgeschaltet werden.

An diesen Stellen kann es beim Aus- oder Einschalten zu kurzen, leise hörbaren Ereignissen kommen, die bei Universal Audio größtenteils gegenüber dem Verhalten der Hardware geglättet, aber nicht ganz unterbunden wurden.

— Bass Band —

Der Bassbereich kann in zwei unterschiedlichen Modi betrieben werden. Zum einen als Shelving EQ in einem Bereich von 50 Hz, wobei die Stellung des Reglers im Bereich der Dezibelangaben entscheidend für den Grad der Abschwächung ist. Der Bass Gain-Regler ist bei der Verwendung als Low Frequency Shelving EQ ohne Funktion.

Anders sieht es bei der Verwendung als Peak Filter aus, wobei hier diverse Frequenzen zur Auswahl stehen, die über den Bass Gain Regler verstärkt werden können. Auch wenn der Bass Gain Regler auf 0 steht, wird bei der Wahl einer Frequenz automatisch eine Verstärkung um ca. 3,5 dB ausgelöst, denn auch hier wurde die Schaltung streng am Originalgerät gehalten.

— Midrange Band —

Der mittlere Frequenzbereich kann entweder als Peak Filter zur Verstärkung oder als Through (Notch) Filter zur Abschwächung eingesetzt werden.

Die Besonderheit hierbei ist, dass es relativ einfach ist, mittels des Frequenzwahlschalters einen störenden Frequenzbereich zu finden. In der Peak Filterstellung sucht man ihn heraus, um mit einem Switch am Mid Type Schalter (PK oder TR) von Peak auf Through dann sofort eine Abschwächung derselben Frequenz vorzunehmen.