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Test: Ueberschall LoungeOramA / Balkan Lines / Analog Attack

Elastik-Libraries

17. Oktober 2008

Die Samplespezialisten von Ueberschall haben sich vor geraumer Zeit dazu entschieden, ihre Librarys nur noch für die hauseigenen Player L.I.S. und Elastik, anstatt im Multiformat für die gängigen Softwaresampler auszulegen. Gut, das muss man so hinnehmen. Aber wenigstens sorgt Ueberschall auch für regelmäßigen Nachschub und das sogar in einem Schwindel erregendem Tempo.

Während es Loop-Librarys für Dance und Black Music zur Genüge gibt (auch von Ueberschall), muss man nach Material abseits dieser ausgetretenen Pfade meist länger suchen. Allerdings bedient Ueberschall löblicherweise auch das Klientel des Spartenprogramms genauso regelmäßig.

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Der Elastik-Player (Win/Mac – VST, AU, RTAS, stand alone) liegt jeder Library bei und kann ohne Umschweife installiert werden. Ist ein Player bereits vorhanden, muss nur noch die neue Library auf die Festplatte kopiert und freigeschaltet werden, was bei mir immer reibungslos und zügig funktionierte. Danach steht die neue Library im Elastik-Browser zur Anwahl bereit, der Content ist fertig gemappt, und man kann sofort loslegen. Genauer auf den Player einzugehen spare ich mir an dieser Stelle, da er schon oft genug beschrieben wurde. Wer Elastik noch nicht kennt, kann sich auf der Ueberschall Website ein paar anschauliche Videotutorials ansehen. Ein Clip sagt mehr als 1000 Worte.

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LoungeOramA

Dies ist der inoffizielle Nachfolgetitel zu der chilligen Library „Easy Listening“, von der man in den vergangenen Jahren immer wieder Samples in Chillout- aber auch D’n’B- und House-Tracks wieder fand.

LoungeOramA scheint auf den ersten Blick recht übersichtlich geraten zu sein. Nur 20 Construction Kits finden sich im Folder. Dafür fallen diese aber ziemlich umfangreich aus. Zunächst einmal teilt sich jedes Kit in drei Subfolder: Mix, Drum, Backing. Mix birgt einige komplette Loops des Kits, die wie verschiedene Songteile arrangiert und gemischt wurden. Ein Track ist damit fix zusammengestellt, aber was „Eigenes“ kann man das natürlich nicht nennen. Die Loops eigenen sich eher für den Multimedia- und Vertonungbereich oder den Laptop-DJ.

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Drum beinhaltet sämtlich Drums und Percussions, sowohl als Kombinationen, wie auch als Singleloops und -sounds. Die Beats sind durchweg programmiert, grooven aber gut. Dank der detaillierten Aufgliederung kann man leicht eine Snare oder Hihat austauschen, wenn einem der Sound nicht zusagt.

Backing versammelt schließlich alle Instrumentallicks. Hauptinstrument dieser Library ist klar das E-Piano, das mit warmen Amping und Effekten aufgenommen wurde. Auch die übrigen Licks von Synthesizer, Guitar, E-Bass, Strings etc. wurden gleich mit passenden Effekten wie Chrous, Delay und Filter aufgenommen. Dry-Versionen gibt es allerdings nicht. Der Sound innerhalb eines Kits ist stets ein homogenes Bild. Die Klänge gehen ein Wechselspiel ein und erzeugen erst in der Kombination den gewünschten Chill-Sound. Die Licks sind meist längere Passagen mit jazzigem Touch, haben aber keinen ausgesprochenen Solocharakter. Alle Tracks sind sehr groovig und bewegen sich überwiegend zwischen 100 bis 120 BPM, es darf also nicht nur gechillt, sondern auch getanzt werden.

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Übrigens, die Sample-CD „Easy Listening“ ist inzwischen auch als Elastik-Library zu haben. Unter dem Namen „Comfort Zone“ wurde sie zusammen mit den artverwandten Librarys „Brazil Electro“ und „Rhodesattack“ innerhalb der Retrofit-Serie wieder veröffentlicht.

Balkan Lines

Wenn Construction Kits nicht so ausführlich ausfallen wie auf LoungeOramA, dann passt auch die doppelte Anzahl auf eine DVD. So geschehen bei „Balkan Lines“.

Jedes Jahr das gleiche Drama. Da schicken die Westeuropäer ihre naivsten Pop-Sänger zum Songcontest und die werden von der Balkan-Connection sowie der postsowjetischen Geheimloge in Grund und Boden gevotet – Germany 1 Point. Das liegt aber nicht nur am brüderlichen Punkte zuschanzen, sondern auch daran, dass viele Acts vom Balkan irgendwie frischer wirken und unterhaltsamer auftreten. Aber auch abseits dieser Kasperveranstaltung geht aus der wilden Mischung von modernen Beats und traditionellen Weisen mitunter richtig tolle Musik hervor, die auch dem in der Balkankultur Unbewanderten begeistern kann.

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Balkan Lines bietet eben solche Construction Kits. Hier werden Hip Hop, R’n’B, Dance und selbst Reggaeton mit Elementen aus der südosteuropäischen Volksmusik verbunden. Die meisten Sachen stammen aus dem jugoslawischem Raum, jedoch ohne näher zugeordnet zu sein. Es wird aber nicht der gesamte Balkan abgedeckt, wenig oder gar nicht vorhanden sind etwa die unverwechselbaren bulgarischen Gesänge à la Mystery Voices oder die vertrackten griechischen Rhythmen. Man hätte sich auch über Hintergrundinformationen zu den beteiligten Musikstilen gefreut, aber leider geht das Booklet mit keiner Silbe auf das Material ein.

Den Grundstock eines Kits bildet immer ein „moderner“ Beat mit entsprechendem Drumprogramming. Dazu gesellen sich traditionelle Percussions und die entsprechenden Instrumente. Neben den typischen Zupf- und Streichinstrumenten sind das natürlich die obligatorische Blaskapelle, die zwar munter aufspielt, jedoch kein Vergleich zu richtigem Funk-Brass standhält, und das unvermeidliche Akkordeon. Dazu gesellen sich Synthesizer-Licks, die sowohl moderne Passagen beisteuern, aber auch für Vierteltonmelodien herangezogen werden. Die Klänge der traditionellen Instrumente wurden aufpoliert, mit Hall und anderen Effekten versehen und in das Soundbild der Beats eingebettet. Dry-Versionen fehlen leider.

Mal sind die Balkan-Einflüsse in einem Kit sehr dominant, mal eher eine Art akustisches Zitat. Diese Fusion funktioniert in der Regel recht gut (ich fand ja schon immer, dass eine zünftige Polka mehr Drive als die meisten Dancetracks hat ;-), mitunter wirkt dieses Crossover aber auch aufgesetzt. Eine kleine Überraschung stellt die Kombination mit Reggaeton-Grooves dar, da dieser Mix erstaunlich gut funktioniert. Allerdings ist Reggaeton nun nicht gerade der erfolgreicheste Stil, sondern hat, zumindest hierzulande, eigentlich selbst Exotenstatus.

Balkan Lines ist ein Sandkasten, in dem man prima nach Ideen der etwas anderen Art buddeln kann. Zwar ist das Material recht eigenwillig, aber man findet am Markt so gut wie nichts Vergleichbares.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich besitze selbst die LoungOramA und bin völlig enttäuscht, eine riesige Mogelpackung, zumindest aus der Sicht von Musikern, die Support-Loops für ihre eigenen Kreationen suchen. Statt Loops von Einzelinstrumenten, gibt es unnötig viele Mix-Loops. Einzelne Rhodes- oder Bass-Lines Lines nahezu Fehlanzeige. Die vielen aber ziemlich unbrauchbaren Mix-Loops lassen das Package wesentlich größer erscheinen als es tatsächlich ist. Dabei fragt man sich: Was soll das ? Gäbe es stattdessen die Einzellines, könnte jedermann diese sich selbst so zusammen mixen, wie er es selbst gern hätte, diese Mixes aber braucht kein Mensch ! Ausser eben, wie der Auto auch erwähnt, für seichte Multimediaproduktionen, Musiker mit halbwegs ernsthaften Absichten werden enttäuscht.

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      Das war doch schon immer bei Ueberschall so. Sind meiner meinung nach die schlechtesten Loop Sammlungen die es gibt. Für leute die garnichts selber machen scheint das, dass richtige zu sein. Aber die Leute sollten sich auch nicht musiker nennen.

    • Profilbild
      der jim RED

      Stimmt, die Elastik-Librarys sind zumeist auf „Instand“-Anwendung ausgelegt, als für Jingles, Trailer, TV-Tracks, DJs, Laptop-Acts. Ich kenne aber auch nichtkeyboardene Musiker, die mit sowas ihre Basictracks basteln. Es gibt also durchaus Menschen, die das brauchen können ;)

      Für dich wäre MÖGLICHERWEISE „The Resource“ die passende Library, da gibt es keine Construction-Kits und somit keine Mix-Loops, sondern nur Instrumenten-Licks und Drum-/Percussionloops. Ein ziemlich großes Paket, das aber auch verschiedene Stile bedient. Ansonsten sind die LIS-Titel von Überschall als Backing- und Solo-Loops ausgelegt, die mit der Melodyne-Engine auch besser als mit Elastik an ein vorhandenes Songgerüst angepasst werden können. Allerdings deckt jeder Titel nur ein (einstimmiges) Instrument ab.

      Wenn du Chill-Stuff suchst könnte vielleicht Smokers Relight Deux von Equipped Music was sein. Diese Sammlung besteht nur aus Einzeloops, ist jedoch mehr programmiert als eingespielt. Trotzdem ziemlich cool.
      Wenn du die Möglichkeit hast, solltest du dir die Sachen bei einem Händler vorher anhören um einen weiteren Fehlkauf zu vermeiden, die Geschmäcker sind schliesslich verschieden ;) Ich hoffe das du was passendes noch findest!

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        AMAZONA Archiv

        @der jim Dank Dir für die Tips :)

        The Resource hab ich allerdings schon, das ist schon ein dickes Paket mit dem ich durchaus zufrieden bin – auch wenn sich die stilistische Vielfalt bis auf die Drums in sehr engen (funkigen) Grenzen hält. Klingt ein wenig so, als hätte eine Funk-Combo 3 Stunden gejamt und hinterher wurde alles für the Resource zergliedert. Auch seltsam dass das gleiche Material in verschiedenen Root-Keys vorliegt, wo doch die Elastik Engine so toll transponieren kann ;-). Aber davon ab ist TheResource schon Klasse.

        Die Smokers Relight Deux hab ich natürlich auch, ein Instant-Klassiker, genauso wie der Vorgänger Smokers Delight. Von den Premier-Beats aus selben Hause bin ich allerdings massiv enttäuscht. Auch dort ist man von Einzelinstrumenten hin zu kompletten Instrument-Mixloops gegangen, auch die Vielfalt hat gelitten, ewig gleiche Drumloops, keine Bläser und Guitarren mehr etc.

        Die SloMotion von Equipped hab ich auch noch, kann ich aber auch nur sehr bedingt empfehlen, die einzelnen Pads und Keys nehmen soviel Raum im Mix ein, dass sie sich nur sehr schlecht layern lassen, da entsteht schnell mal Soundbrei.

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          AMAZONA Archiv

          ich hab eh nie verstanden, was der Blödsinn mit vorgefertigten Mix-Loops soll. Das was der Musiker braucht, sind Top DRUM KITS und hochqualitative MULTI-SAMPLED Instrumente. Stattdessen bekommt man vorgekaute Kost, die man nicht selbst kreativ erstellt hat. Überschall gibt halt nicht die Waffen aus der Hand. Wozu den User mit gut gesampleten bzw programmierten Instrumenten hotten Einzel-Sounds versorgen? Dann muss er ja eventuell nicht mehr Überschall CDs kaufen, denn er könnte ja die Loops selbst produzieren.

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