Score FX 2
Score FX:
Der allgemeine Trend immer neue Sounddesign Libraries auf den Markt zu bringen scheint ungebrochen zu sein. Die kürzlich veröffentlichte Soundlibrary „Score FX 2“ von Ueberschall stillt den Hunger aller Sounddesigner und Gameprogrammierer für Film und Fernsehen. Um dies in unkomplizierter Form zu offerieren, bedient sich die Firma „Ueberschall“ der Plattform ihrer eigenen „Liquid Instruments Series, die wiederum auf der Grundlage des Melodyne Algorithmus der deutschen Firma „Celemony“ basiert.

Installation:
Das Installationsprozedere erscheint mir etwas umständlich. Sie wird über Challenge/Response verrichtet, was ja nicht wirklich schlecht ist, da kein Dongle benötigt wird oder ein anderes Kopierschutz-System. Zunächst muss der Library-Inhalt von 7 GB auf die Festplatte oder externe Festplatte platziert werden. Daraufhin sollte man sich die aktuellste Version des Liquid-Players von der Webseite herunter laden. Dies geht erst, wenn der User ein Konto angemeldet hat. Nach der Anmeldung erhält man einen Challengecode, der nicht identisch ist mit der Seriennummer der installierten Library. Gibt man diese dann in den Player ein, erhält man via E-Mail den Response-code, der daraufhin über Copy und Paste wiederum in den Liquidplayer eingegeben wird. Danach muss man die Library über den Player aufsuchen und zuweisen. Dann kann es losgehen.
Die Library:
Der Grundcharakter dieses Produktes ist nicht so düster angelegt wie der des Vorgängers Score FX 1, wenn man den Aussagen des Herstellers glauben schenken darf. Mit den Attributen „ungefährlich bis freundlich melancholisch“ könnte man Score FX 2 durchaus umschreiben. Die Library ist unterteilt in vier Sektionen. Sektion A-C beinhalten sogenannte Kitts, die wiederum unterteilt sind in: Accents, Bass, Bed, Drums, Mix, Pitched Rhythm, Solo. Sektion D bietet nochmals viele Klänge mit atmosphärischer Stimmungszuordnung, welches teilweise ganz gut gelingt. Score FX 2 scheint mir ideal für Filmdokumentationen zu sein. Insgesamt handelt es sich um 30 Construction Kitts und 2644 Loops.
Sektion A-C:
Einen Schwerpunkt wird auf die rhythmischen Loops gelegt, die sehr viel Freude machen und einiges mehr an Charakter mit sich bringen als so manch andere Sounddesign Library. Die Solo-Phrasen bieten viel Atmosphäre. Das eine oder andere Schätzchen lädt man sich mit dieser Library auf die Festplatte. Interessante Flötenklänge (Duduk, Sopilka) oder Kindergesänge, finden sich hier, um nur einige zu nennen. Die Solo Pianophrasen sind leider mit Hall versehen worden, sodass man hier, produktionstechnisch gesehen, festgelegt ist. Die ersten Klangbibliotheken innerhalb der Kitts, genannt „Accents“ klingen gut, aber ähnlich. Ob sie sich nun in einem anderen Ordner befinden ist unerheblich. Die hohe Anzahl von „Accents“ Klängen klingen für meinen Geschmack zu scharf. Um die 10 KHz herum ist eine Schärfe zu vernehmen, die man mit einem EQ wahrscheinlich nachbearbeiten muss. Sie sind eine Mischung aus „Waterphone“- artigen Klängen gemischt mit allen möglichen Spielarten eines Tamtams, welches beides Instrumente sind, die viel Verwendung in Filmmusikorchestern finden. Bässe findet man sehr wenig.
Die Anzahl von „Beds“ liegt deutlich unter denen von den „Accents“. Es sind Klangteppiche, die zusätzlich mit einem sehr stimmungsvollen harmonischen Ablauf produziert wurden. Mit der Bezeichnung „Mix“ verbraucht der Hersteller Festplattenspeicher für eigene Klangdemos, anstatt dem Käufer weiteres Klangfutter zu verkaufen. Grundsätzlich ist leider eine schöne Idee nicht so konsequent umgesetzt worden. Die jeweiligen Kitts sind mit atmosphärischen Namen unterteilt versehen wie „Breezy 090 F“, „Global Warnung“ oder „September“. Dies wäre durchaus praxisbezogen, wenn der User dann auch die dazugehörige klangliche Atmosphäre geboten bekäme. Hier wäre es bei vielen Sounddesign Libraries eine große Erleichterung, wenn die Libraries atmosphärisch definiert wären. Die Zeitersparnis wäre immens. Ähnliche Mitbewerber wie „Samplelogic“ glänzen auch nicht unbedingt durch eindeutige Unterteilungen bezüglich der Betitelung atmosphärischer Klänge. Man ist da auf sich alleine gestellt. Vielleicht bringt da die Zukunft eine Verbesserung mit sich. Im Bereich Vocalbits findet sich z.b eine männliche Falsett-Stimme, auch Kopfstimme genannt, die ich für etwas misslungen halte. Die Kopfstimme klingt nur nach Computer. Auch die Frauenstimme begeistert mich nicht sehr, dagegen ist die Kinderstimme wirklich schön eingefangen worden.
Sektion D:
Hier findet sich noch eine recht große Ansammlung brauchbares Klangfutter, welches die Sektion A-C ergänzt. Ich würde es als Add-On ansehen.
Praxis:
Wie zu erwarten, ist das Drag und Drop der Files auf die MIDI-Tastatur des Liquid Player unkompliziert. Die stimmbaren Töne innerhalb einer Phrase oder Blops, wie sie bei „Melodyne“ genannt werden, können leider nicht weiter zerteilt werden. Wenn man nur einzelne Komponenten eines längeren Klangverlaufes haben möchte, muss man das Sample so lange verkürzen, wie man es benötigt. Dies ist etwas umständlich. Eine Schere würde den Player um einiges flexibler machen, sowie einen Regler für das Fine-Tuning einzelner Töne. Ansonsten verlief die Arbeit mit dem Liquid Player problemlos. Ich hätte mir noch richtige „Impact“ Klänge gewünscht, die richtig Krach machen. Diese kann man sich aber über vielfachem Layering aus der Library zusammenstellen.
Hallo und danke für den Testbericht,
eine kleine Anmerkung.
Fine Tuning ist mit gedrückter ALT-Taste möglich.
lieben Gruß,
wenzel mehnert
ueberschall
@Wenzel Stimmt. Habe ich übersehen, ist aber auch wirklich zu einfach.:-)