Elastik
Die 7.6 GB große Library kommt in Form von Elastik-Files. Dies bedeutet, dass die Samples erstmal ausschließlich mit dem mitgelieferten Elastik-Player genutzt werden können.
Einen ausführlichen Überblick über den Elastik-Player von Ueberschall finden Sie HIER im Testbericht von Michael Strauch. Dieser bezog sich auf die Version 1.1.
Inzwischen liefert Ueberschall seine Samples mit der Version 1.5 aus. Jetzt muss man die vier Elastik Dateien nicht mehr einzeln autorisieren, eine einmalige Eingabe des Response-Keys reicht nun aus. Außerdem merkt sich der Player die Autorisation beim Verschieben oder Neuinstallieren der Dateien. Weiter ist ein verbesserter Timestrech/Pitchshift Algorithmus der Firma zplane eingebaut worden.
Doch an der Be
dienung und den Funktionen hat sich nichts Neues getan, so dass ich auf o.g. Bericht verweisen kann.
Ob es jedoch sinnvoll ist, diese Library ausschließlich in Form von Elastik Files anzubieten, kann man diskutieren. Den größten Vorteil hat Ueberschall selbst, denn nur so kann man die Samples mit einem Kopierschutz versehen. Wie bei Elastik-Files üblich, ist nicht der Player kopiergeschützt, sondern die Sounddateien selber. Freischalten kann man diese mit einem „challenge response key“ über die Ueberschall Homepage.
Der Elastik Player ist ein wertvolles Tool zum Sample bearbeiten, aber er hat nicht nur Vorteile. So ist der Elastik Player, wie im oben erwähnten Testbericht schon beschrieben wurde, nicht gerade ein Vorreiter in Sachen Soundbrowsen. Die Wahrscheinlichkeit, den falschen Song auszuwählen, ist bei diesem „Durchhangel- Menü“ sehr hoch. Für mich nach wie vor ein Unding der Benutzbarkeit in einem ansonsten hervorragenden und intuitiven PlugIn.
Der Cutter ohne Audiosequenzer oder Videoschnittprogramm mit PlugIn-Schnittstelle nutzt die Standalone Version des Elastik-Players und muss sich die gewünschten Dateien erst selbst als wav-File herausrendern. Dies ist umständlich und unbefriedigend im Hinblick darauf, dass nur 44,1 kHz Files gerendert werden, anstatt der im Filmbereich bevorzugten 48khz.
Wer kann, wird wohl die PlugIn-Version in Verbindung mit einem Sequenzer bevorzugen.
Ob man fertige Stücke, wie die hier angebotenen einem Pitchshifting oder Timestreching unterziehen sollte, bleibt jedem selbst überlassen. Die Möglichkeit ist jedenfalls durch die hervorragende Elastik Engine gegeben. Eine zweite DVD mit wav-Samples wäre schön gewesen, da ich damit schneller zum Ziel komme.
Der Inhalt
Bezahlt hat man für das Tonmaterial. Daher sollte man das Hauptaugenmerk darauf werfen, wie es denn so klingt. Und ich kann es gleich vorweg nehmen, es klingt wie man es von Ueberschall gewohnt ist. Professionell, knackig und frisch. Schon beim Durchhören der ersten Stücke weiß man, dass mit diesem Material hochwertig gearbeitet werden kann. Die 40 Stilrichtungen decken sehr viel ab von dem, was man im gemeinen Alltagsleben so vertonen muss.
Der elektronische Bereich fängt an bei 8bit Sound und bietet alle gängigen Genres wie Techno, Trance, Ambient, 2Step, Dancehall etc. Der Pop Bereich ist eingeteilt in 80er, 90er Jahre und aktueller Chartsound, sowie Pop Balladen, Gitarrenpop und die üblichen Verdächtigen in Sachen R´n´B und Hiphop. Sehr stark vertreten ist dankenswerterweise die Gitarrenfraktion.
Vom angesprochenen Gitarrenpopsound über (Nu) Metal, Punk, Blues und Rock and Roll fanden sehr viele Akustikgitarren Platz für Balladen und Country Themen.
Der orchestrale Teil fällt mit 16 Stücken verhältnismäßig knapp aus.
An den elektronischen Parts und den aktuellen Chartsoundthemen gibt es wenig zu mäkeln. Sie sind absolut sauber arrangiert und in einer Qualität, wie man sie von Sample DVDs der großen Hersteller kennt. Die Auswahl ist auf Backgroundmusik zugeschnitten und erfüllt seinen Zweck mehr als hervorragend. Die einzelnen Samples der Lieder lassen sich in vielen Fällen auch sehr gut untereinander mischen, was ja dank der Elastik Engine kein großes Problem ist. Soll es authentisch klingen, sollte man hinsichtlich Geschwindigkeits- und Tonhöhenkorrekturen natürlich die Kirche eher im Dorf lassen.
Die Highlights der Library und auch der Grund, warum dem Produkt momentan kein Konkurrent das Wasser reichen kann, sind die gitarrenlastigen Musikstücke. Hier sind hörbar reale Gitarren am Start. Die Stücke sind ungeschönt, frech und knackig. Das sind lizenzfreie Stücke, die man sich für Werbung wünscht und getrost einsetzen kann. Hier hat der oben erwähnte PC-Musiker nichts mehr zu dissen.
Natürlich sind die Stücke stilistisch im Rahmen und es finden sich keine musikalischen Experimente. Das ist auch nicht der Sinn der Zusammenstellung. Country klingt wie Country klingen muss. Das gilt für fast alle Musikrichtungen. Sicher würde ein richtiger Punker die vier Punksongs nicht als authentisch würdigen, dafür klingt es ein wenig zu edel und nach Toten Hosen. Aber für einen Jingle oder ähnliches ist es durchaus brauchbar weil „fett“.
Die Masse an hochwertigen Samples lässt einigen Spielraum für eigene Kreationen. Endlich auch Contruction Kits für Filmschaffende, die gut klingen.
Etwas enttäuscht haben mich die Endings. Sehr viele sind einfach abgeschnittene Samples mit Hall als Ausklang. Das ist in vielen Fällen sehr lieblos gestaltet. Es gibt auch Ausnahmen und sehr schön gespielte Schlussphrasen, die Endings waren aber ganz klar das Stiefkind bei der Produktion von Scoretrax.
Ein wirklich lesenswerter, ausgewogener Test. Allerdings frage ich mich, ob Profis tatsächlich auf dermaßen festgelegte und unflexible Songstrukturen zurückgreifen. Wie erwähnt, ist so ein Material wohl wirklich schnell verbraucht. Ich welchem Bereich käme sowas zur Anwendung? Hans Zimmer wird es wohl kaum verwenden. ;)