Test: The Resource
XXL-Samplelibraries sind dank günstiger Festplattenpreise voll im Trend! Wer noch weitere 10 GB Speicherplatz füllen möchte, der sollte sich die neue Loop-Sammlung „The Resource“ von ueberschall unbedingt ansehen und anhören. Neu ist ein wenig übertrieben, denn die Einzeltitel dieser XXXL-Library gibt es schon seit längerem unter den Namen BPM 120, PLP 120, VCP 120 und VLP 120 (Tests hierzu gibt es selbstverständlich im amazona-Archiv). Zusammengefasst sind das nicht weniger als 11.843 Loops, 4527 Einzelsounds und jede Menge Ideen für die nächste Musikproduktion!
XS statt XXXL
Die Verkaufspackung von ‚The Resource’ enthält eine Doppel-DVD und sonst nichts. Kein gedrucktes Handbuch, kein Quick-Start (nur 9 Seiten Kurzanleitung auf der DVD) – noch nicht mal eine Registrierungskarte. Na ja, bis jetzt haben wir schließlich jede Software installiert bekommen und das sollte bei ‚The Resource’ nicht anders sein! Denkste! Da habe ich wohl die Rechnung ohne den Installationsassistentenprogrammierer (oder so ähnlich) gemacht: die Installation dauert nämlich nur wenige Sekunden und kopiert lediglich den Loop-Player in das entsprechende Verzeichnis. Die eigentlichen Librarys (6 Stück an der Zahl) müssen anschließend per Hand irgendwohin kopiert werden – und das dauert natürlich etwas. Hat man dann das PlugIn oder die Stand-alone-Version gestartet, muss jede Library einzeln im Player angemeldet werden, was durchaus etwas nervig ist! Per Internet muss man sich den entsprechenden Response-Key generieren lassen und dann per Hand 6x in das dafür vorgesehene Feld eintippen – zum Glück ist es tatsächlich 6x der gleiche Code, und diese Tatsache macht es dann noch unverständlicher, warum man diesen dann auch 6x eingeben muss (Anm.: Copy und Paste funktionieren natürlich nicht :-). Für zukünftige Erweiterungen ist diese Prozedur vielleicht OK – aber wenn man eine Sammlung kauft, dann sollte auch eine einmalige Autorisierung für diese Sammlung möglich sein!
Immer schön elastisch bleiben
Wer vielleicht bereits einen Einzeltitel aus der Sammlung sein Eigen nennt, der wird spätestens nach dem Start des PlugIns eine Überraschung erleben: jawohl, es gibt einen neuen Loop-Player! Dieser hört auf den Namen ‚Elastik’ und sieht nicht nur anderes aus, sondern enthält unter der Haube auch eine völlig neue Timestretching und Pitchshifting-Engine! Die dahinterstehende Technologie wurde von der deutschen Firma zplane entwickelt und von ueberschall kurzerhand für ‚The Resource’ lizenziert. Die Antwort auf die Frage, warum man sich allerdings von dem professionellen MPEX2 Algorithmus von Prosoniq trennte, wird vielleicht im direkten Vergleich der Klangbeispiele beantwortet. Allerdings ist auch die Firma zplane im Musikbereich keine Unbekannte: in vielen Produkten (z.B. ableton Live 5, FL Studio 5 oder Native Instruments Kontakt und Intakt) werkelt der zplane-Algorithmus.
Die grundsätzliche Funktionsweise ist (zum Glück) im neuen Player unverändert: als zentrales Bedienelement ist das sogenannte Loop-Eye geblieben – ein kreisrundes Anzeigeinstrument, das den Loop nicht in der gewohnten Horizontalen sondern als Tortengrafik darstellt. Mit jedem Durchlauf wandert der Cursor einmal im Kreis, es sei denn, man verändert den Start- oder Endpunkt des Loops oder verlagert gleich den gesamten Ausschnitt.
Soweit so gut. Elastik würde nicht Elastik heißen, wenn man das Material nicht genauso bearbeiten könnte; nämlich variabel anpassbar an Tempo und Tonhöhe. Und genau dies funktioniert mit dem neuen Player deutlich komfortabler als mit dem alten Programm. Musste man früher nach jeder Anpassung zunächst einen ‚Process’-Button anklicken, passt Elastik jetzt jede Änderung sofort an und erspart somit unnötige Bearbeitungsschritte.
Ein Soundbrowser, der keiner ist
Bei der Programmierung des neuen Players hat man leider einen ganz wichtigen Aspekt völlig vergessen: einen Soundbrowser. Wenn man eine Library mit 15.000 Klängen anbietet, dann sollte man zumindest erwarten, dass man diese auch komfortabel auswählen kann – nicht so beim Elastik-Player! Die Loops müssen mühsam aus aufklappbaren Menüstrukturen ausgewählt werden. Sinnvolle Gruppierungen fast durchgängig Fehlanzeige! Auf einem 19“ Bildschirm sind die Einträge so klein, das man sehr oft mit dem Mauszeiger abrutscht und ganz woanders landet, wenn man nicht im Besitz einer Lasermaus ist.
Die wichtigsten Features im Überblick