Kreatives Sounddesign mit dem UJAM UFX Reverb 2
Die Firma UJAM hat es sich zur Aufgabe gemacht, großartig klingende und einfach zu bedienende Audio-Plug-ins zu entwickeln, die Spaß machen und dabei abseits der klassischen Anwendungen auch kreatives und experimentelles Terrain beschreiten. Der UJAM UFX Reverb 2 setzt sich in diesem Sinne über die große Masse an Hall-Plug-ins hinweg und bietet mit der integrierten Kombination aus Filter und Finisher ein großes Sounddesign-Potential. Und das alles zu einem günstigen Preis.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der UJAM UFX Reverb 2?
Der UJAM UFX Reverb 2 ist ein algorithmischer Reverb mit 20 verschiedenen Reverb-Modes sowie separatem Filter und Multi-Effekt, genannt Finisher. Der Fokus liegt auf einfacher Bedienbarkeit und integrierte Multi-Effekte, die zum Tweaken und Sounddesign einladen, um interessante neue und vielfältige Klänge zu erschaffen. Eine Fülle von Presets und Voreinstellungen stellen eine große Bandbreite an kreativem Potential zur Verfügung. Wie alle Plug-ins aus der UFX-Serie steht auch der Reverb für den UJAM-Ansatz: Creating, trying, exploring. Na dann los!
Was ist neu in Version 2?
In diesem Test arbeitete ich mit der UJAM UFX Reverb Version 2, die einige Neuerungen erfahren hat, allen voran die neu gestaltete grafische Oberfläche. Ein Dual-Mode bietet nun noch vollere und dichtere Reverbs, während die Integration von Early-Reflections einen verbesserten Eingriff in die räumliche Definition des Reverbs bietet. Darüber hinaus finden sich 10 neue Reverb-Modes, 15 neue Filter und 40 neue Finisher. Außerdem wurden 100 neue Presets integriert sowie alle existierenden Presets erneuert.
Die Firma UJAM betont in ihrer Firmenphilosophie stets die Nähe zum User-Feedback, was mit der Version 2 sinnvoll umgesetzt wurde. So wünscht man sich eine gelungene User-Developer-Kommunikation! Gegründet wurde UJAM übrigens basierend auf dem Team um das erfolgreiche Steinberg Virtual Guitarist aus 2002.


Die Features des UJAM UFX Reverb
Das Plug-in ist für alle Plattformen (64 Bit only) verfügbar: VST2, VST3, AU2 sowie AAX. Für den Test installierte ich das Plug-in auf einem Apple MacMini als AU2 für Logic Pro X. Die Installation geschieht über die UJAM App und funktioniert im Test problemlos.
Im Zentrum des UJAM UFX Reverbs steht eine modulare, überaus anpassbare Reverb-Engine, die mit Version 2 ganze 20 verschiedene Modes bereitstellt – von realistischen Räumen, bin hin zu dicht-modulierten Endlos-Hallen oder Reverse Reverbs. Ganz normale Hallräume für die Standardanwendungen kann der UFX Reverb natürlich problemlos liefern, darüber hinaus glänzt er aber besonders in dem Erschaffen von speziellen Spaces, die etwa einen Synthesizer übernatürlich groß hervorholen oder ein Klavier in einen künstlich-abstrakten Raum stellen. Sein Potential entfaltet der UFX Reverb mit der Kreativität des Nutzers und dem jeweiligen Sound des Ausgangsmaterials.
Neben der Reverb-Engine sind zwei weitere Elemente für das Sounddesign-Potential des UFX Reverb zuständig: Filter und Finisher. Mit dem Filter kann man den Klang des Reverbs färben – und zwar auf z. T. wirklich drastische Weise. Mit 41 verschiedenen Typen bietet das Filter eine große Fülle an realisierbaren Klängen. Der Finisher ist mindestens genauso umfangreich gestaltet: In 8 verschiedenen Kategorien finden sich jede Menge Multi-Effekte für kreative Klanggestaltung.
Ebenfalls verfügt der UFX Reverb über Ducking und Freezing.
Hier die Features im Überblick:
- 20 verschiedene Reverb-Modes
- 7 einstellbare Parameter für Dimension und Character
- Dual-Mode
- Ducking
- Freeze
- Filter und Finisher
Die Reverb-Sektion
Die Reverb-Sektion wurde mit Version 2 nochmal um eine Fülle an außergewöhnlichen Hall-Modi erweitert. Hier eine Übersicht über alle Reverb-Modes:
- Basic: universeller Hall
- Room: ein warmer Raum
- Hall: großer Hall
- Plate: der klassische Pop-Mix-Reverb
- Spring: mittenlastiger Vintage-Reverb
- Digital: kühler frühe 80er-Reverb
- 80s: späte 80er-Reverb
- Warm: ein warmer, runder Hall
- Gated: ideal für Gated-Drums
- Reverse: Rückwärts-Hall
- Drum Room: für Drums optimiert
- Courtyard: Outdoor-Effekt mit Echo
- Scoring Stage: warmer, orchestrale Ambience
- Parking Garage: große Beton-Garage
- Vocal Ice: frostig-kühle Vocal-Reverbs
- Gigathedral: übernatürlich großer Kathedralen-Hall
- Gated Freeze: Cut-off Freeze-Mode
- Shimmer: klassischer Shimmer-Effekt
- Fat Shimmer: Shimmer mit tiefer Oktave
- Long Reverse: längere Version des Reverse
Das ist wirklich eine ganze Menge und zeigt das Potenzial, das der UFX Reverb unter der GUI-Haube hat.
Über die Bereiche Dimension und Character lassen sich die verschiedenen Parameter des Halls einstellen, um ihn an das Klangmaterial oder den gewünschten Sound anzupassen. Hierzu zählen TIME, SIZE, PRE-DELAY und EARLY REF sowie DIFFUSION, DAMPING und MODULATION. Mit diesen Parametern lässt sich der Hall gezielt anpassen und einstellen. Hier habe ich wirklich nichts vermisst und mich zugleich über die übersichtliche Anordnung der Parameter gefreut. Ich gehe in diesem Test nicht auf die Funktion bzw. Wirkungsweise der einzelnen Parameter ein, jedoch findet sich im H<ndbuch zum UFX Reverb eine ausgesprochen gute und detaillierte Beschreibung jedes einzelnen Parameters mit Anwendungsbereichen. Dies hilft auch zum generellen Verständnis von Reverb und seiner Anwendung im Mixing.
Die Werte sind mit Ausnahme von Pre-Delay jeweils in Prozent angegeben.
Besonders gut gefallen haben mir DUCKING und FREEZE im unteren Bereich des UFX Reverbs. Ducking schwächt den Reverb-Pegel abhängig vom eingestellten Threshold des Originalsignals ab. Dies ist hilfreich, um dem Ausgangssignal wieder etwas mehr Klarheit und Durchsetzungsfähigkeit im Mix zu verleiben, falls man mit großen Hallräumen arbeitet, die sich eventuell mehr als Signalfahne, denn als durchgehender Effekt eignen. Das ist besonders praktisch, wenn man den UFX Reverb als Insert im Kanal benutzt und nicht als Send-Effekt.
Den Freeze-Regler habe ich auch sehr willkommen geheißen. Dieser ist immer cool, wenn man z. B. Ambient-artige Flächen oder Pads kreieren will, die sich dann klanglich wunderbar mit dem Signal verbinden lassen. Auch hier zielt der UFX Reverb wieder klar auf die kreative Anwendung ab.
Der Dual-Mode kombiniert zwei leicht verschiedene Reverbs für einen massiven, dichten Hall mit erweiterter Tiefe.
Die Effekt-Sektion
In der Effekt-Sektion, bestehend aus Filter und Finisher, geht es dann noch einmal richtig zur Sache:
Während die Reverb-Modes wirklich gut klingende, vielseitige Hallräume liefern, kann im nächsten Schritt noch einmal Sounddesign im Advanced-Mode betrieben werden. Das Filter und der Finisher lassen sich jeweils separat zuschalten.
Filter
Das Filter funktioniert im klassischen Sinne: Es erlaubt das Formen und Manipulieren des Frequenzspektrums, um den Reverb klanglich anzupassen. Es gibt zwar nur einen Regler AMOUNT, der das Filter steuert, dies steht aber im Sinne der Einfachheit. Schließlich gibt es ja eine große Fülle an verschiedenen Filtern, darunter auch viele, die abstrakte Sounds zutage fördern, wie etwa Inharmonic.
Finisher
UJAMs innovativer Multi-Effekt Finisher ist in viele UFX Plug-ins integriert und lädt auch beim UFX Reverb zum experimentellen Sounddesign ein. Die 40 neuen Finisher in Version 2 lassen wenig Wünsche offen. In den Kategorien BASIC, BEYOND, CHARACTER, DELAY, GLITCH, MOVE, PITCH, TONE findet sich unwahrscheinlich viel Potential, um in verschiedenste Richtung klanglich einzugreifen, zu verändern, erweitern oder auch komplett zu verdrehen. Es gibt auch beim Finisher nur einen Regler, der den Anteil regelt. Alles andere erledigt der Finisher im Hintergrund.
Die Effekt-Sektion bietet übrigens auch einen Surprise-Regler, der nach Drücken eine zufällige Kombination aus Filter und Finisher bereitstellt.
Der UJAM UFX Reverb in der Praxis
Soweit zur Beschreibung der Features und dem kreativen Ansatz des UFX Reverbs. Im Praxistest mit dem UJAM UFX Reverb hat sich das Plug-in in der Tat als kreativer Soundmacher erster Güte herausgestellt. Die Kombination aus Einfachheit in der Bedienung und Komplexität im Sound geht in der Anwendung voll auf. Man kann schnell viele Stunden mit Klanggestaltung verbringen und kann sich während des Experimentierens oftmals zu komplett neuen Richtungen inspirieren lassen: eine Eigenschaft, die nicht viele Reverb-Plug-ins besitzen.
Beginnend mit den vielfältigen Reverb-Modes, macht es wirklich Spaß, sich bei laufender Wiedergabe über die Pfeiltasten durch die verschiedenen Modes zu hören. Auf diese Weise lässt sich schnell vergleichen und auswählen, bis der passende Mode gefunden ist. Ebenfalls praktisch im Kontext des Durchklickens ist der Preset-Lock, der den Mix-Regler fest einrastet, während man sich durch verschiedene Presets schaltet. Die gesamte Bedienung und Navigation des UFX Reverbs macht dank des übersichtlich gestalteten und reduzierten GUIs einfach Spaß und vermittelt ein Gefühl von Direktheit.
Die Freeze-Funktion hat mir im Test wirklich Spaß bereitet. Als Freund von Ambient und atmosphärischer Musik bekommt man hier ein einfaches, aber wirkungsvolles Tool an die Hand, um sphärische Pads und schwebende Flächen zu schaffen.
Alle Parameter sind natürlich voll automatisierbar. Sehr schön: Auch die verschiedenen Finisher-Types lassen sich automatisiert umschalten.
Wie klingt das Hall-Plug-in UJAM UFX Reverb 2?
Der UFX Reverb klingt vielfältig, texturiert, hochwertig. Dabei meistert der UFX Reverb aufgrund seiner vielen Modes jegliche Aufgaben gut. Möchte man einfach nur einen Hall für Drums oder Piano finden, der sich gut im Mix verbindet, so erledigt das UFX Reverb diese Aufgabe absolut gut. Darüber hinaus klingt der UFX Reverb aber auch als deutlich hörbarer Effekt einfach gut. Der Mode Vocal Ice zum Beispiel lässt den Hall kühl-eisig hervortreten und schafft für Vocals eine tolle Atmosphäre.
Insbesondere für Synthesizer habe ich eine enorme Bandbreite an tollen Sounds und Hallräumen entdecken können, die von subtil bis übergroß alles abdecken.
Man könnte meinen, dass man Multi-Effekte in der DAW ja auch mit anderen Plug-ins nachschalten kann, aber der Finisher klingt wirklich gut und ist gerade aufgrund seiner minimalistischen Einfachheit schnell angewendet und durchprobiert. Manche haben mir richtig gut gefallen, andere etwas weniger – aber das ist bei der großen Fülle an verfügbaren Finisher-Types ja zu erwarten.
Aktuell gibt es glaube ich immer noch den Deal, dass man vom Reverb in der Version 1, was man Ende des Jahres umsonst bekommen konnte, für 29€ auf das Bundle updaten kann. Und die Umfrage mit einem Gutschein für nochmal extra Prozente läuft auch noch meine ich.
Die Effekte sind alle ihr Geld mehr als Wert, durch die ganzen nachgeschalteten Finisher-FX sind das richtige Multi-Effekt-Monster, wirklich sehr gut, vorallem für den Preis.
@ollo …habe ich gerade gekauft für 29 € – schöne FX – wie von 112DB…
@StereJo Hallo StereJo,
klingt super, dann viel Spaß damit!
Nich günstiger als die ohnehin schon günstigen Valhallas. Definitiv einen Versuch wert.