Höreindruck
Wenn man wie ich AKG und Bayerdynamik Kopfhörer gewohnt ist, muss man sich in den Ultrasone erst einhören. Erfahrungsgemäß genügt eine halbe Stunde mit wechselndem bekanntem Klangmaterial, um sich an den Klang eines neuen Abhörmonitors oder Kopfhörers oberflächlich zu gewöhnen. Anschließend kann man in die Details gehen und die einzelnen Frequenzbereiche auf Natürlichkeit und Auflösungsvermögen untersuchen.
Direkt beim ersten Aufsetzen fällt auf, dass der Klangeindruck „anders“ ist. Das hat zum einen mit der versetzten Anordnung der Schallwandler zu tun. Ultrasone setzt diese etwas vor die Hörachse, um den Schalleinfall auf das Ohr so zu gestalten, wie er beim Abhören über Studiolautsprecher auf das Ohr trifft – nämlich von vorne und nicht direkt von der Seite. Diese mit S-Logic benannte Technik vermittelt wirklich einen räumlicheren Eindruck. Da es sich aber hier um ein geschlossenes System handelt, werden Außengeräusche stark bedämpft, sodass der Eindruck wieder an Echtheit einbüßt. Zudem fehlen natürlich die Raumhallinformationen, die beim Abhören über Monitore immer vorhanden sind, und so wird unterm Strich nur ein Teil des echten Eindrucks erreicht.
Dennoch fühlt man sich beim Hören sehr wohl und dem bekannten Effekt eines Kopfhörers, dass sich das komplette Klanggeschehen innerhalb Kopfes abspielt, wird merklich entgegengewirkt.
Der generelle Höreindruck bei Kopfhörern ist sehr subjektiv, da die Frequenzgänge nie linear sind. Durch das Zusammenspiel der individuellen Höranatomie einer jeden Person wird auch jeder Hörer den Klang anders empfinden. Das ist vergleichbar mit einem Studiomonitor, der in verschiedenen Räumen gehört wird. Im Resultat klingt es überall etwas anders.
Die räumliche Darstellung des Kopfhörers ist wie bereits erwähnt sehr gut. Auch die Mitten werden gut und detailreich abgebildet. Im Bassbereich fehlt es etwas an Präzision, aber vom Pegel her ist er sehr ausgewogen. Mir persönlich sagt das Höhenspektrum jedoch nicht sonderlich zu, es wird für meinen Eindruck nicht sehr detailliert aufgelöst.
Ultrasone Pro 650
Hallo Hagen,
hast Du den Kopfhörer über längere Zeit eingespielt? Das könnte der Grund für das unangenehme Klangbild sein.
Ich bin auch ein AKG-Mensch und habe den K701. Nach der Einspielung hat sich die Bassabbildung beim AKG deutlich verbessert.
Als alternative setze ich den Sennheiser HD-25 ein. Sollte der mal kaputt gehen, werde ich mir auch einen geschlossen Ultrasone holen.
Merkwürdig: auf der offiziellen Homepage von Ultrasone kann ich den Kopfhörer nirgends finden. Woran liegt das?