Kopfhörer für die Studio-Performance
Neben den für den Studioeinsatz konzipierten Kopfhörern der Pro-Serie bietet der bayerische Hersteller Ultrasone noch viele weitere Produkte an. So unter anderem auch die Performance Serie, die mittlerweile die vier Kopfhörer 820, 840, 860 und 880 umfasst. Wir haben uns kürzlich das Top-Modell der Serie für einen Test ins Studio geholt.
Performance 880 – Verarbeitung auf Aufmachung
Holt man den Performance 880 aus seiner Verpackung, wird eines sofort klar: Ultrasone möchte schon mit dem Design beim Käufer punkten. Optisch macht der Kopfhörer was her, der farbliche Mix aus glänzendem Anthrazit und mattem Schwarz gefällt und vermittelt einen guten ersten Eindruck. Die Konstruktion des Kopfhörers macht ebenfalls einen soliden Eindruck, auch wenn Ultrasone bei der Performance Serie fast ausschließlich auf Kunststoff setzt. Von der Qualität seiner Produkte ist der Hersteller überzeugt, das vermittelt auch die fünfjährige Garantie die Ultrasone den Kopfhörern der Performance Serie einräumt.
Der obere Bügel hält den Kopfhörer sehr gut zusammen und dank des auf der Unterseite angebrachten Kunstleders sitzt dieser angenehm weich am Kopf auf. Dadurch dass der Radius des Kopfbügels relativ eng gehalten ist, müssen Nutzer mit etwas breiteren Köpfen diesen ziemlich auseinanderziehen. Die Konstruktion hält das natürlich ohne Weiteres aus, allerdings erhöht sich natürlich der Anpressdruck je weiter man ziehen muss bzw. je breiter der Kopf ist. Entsprechend sitzt der Kopfhörer ziemlich stramm an den Seiten an. Hier sollte man den Kopfhörer vor dem Kauf unbedingt Probe sitzen lassen.
Die Ohrmuscheln sind auf der Innenseite mit Kunstleder ausgestattet und lassen sich um 90 Grad drehen. Hierdurch erlaubt der Kopfhörer das einseitige Abhören, was gerne von DJs genutzt wird. Nach dem Aufsetzen umschließen die Ohrmuscheln die Ohren komplett, der Kopfhörer sitzt gut und sicher auf.
Lieferumfang des Ultrasone Performance 880
Zum Lieferumfang des Kopfhörers gehören zwei Kabel, dieses ist entsprechend austauschbar. Ein Kabel misst eine Länge von 3 m und endet auf einem vergoldeten 3,5 mm Klinkenstecker. Ein Adapter auf große Klinken, ebenfalls vergoldet, liegt bei. Alternativ lässt sich am Performance 880 auch das kürzere, nur 1,2 m messende Kabel anbringen. Dieses verfügt über ein Mikrofon, so dass es sich in Kombination mit einem Smartphone anbietet über das auch Telefonate geführt werden können. Zur Aufbewahrung und den Transport liefert Ultrasone ein Neopren-Etui mit. Wer zu den Ohrpolstern aus Kunstleder eine Alternative möchte, wird sich über das Ersatzpaar freuen, das dem Kopfhörer beiliegt. Dieses Paar besteht aus Velours und fällt entsprechend weicher aus.
Technische Daten zum Ultrasone Performance 880
Beim Performance 880 handelt es sich um einen dynamischen Kopfhörer der geschlossenen Bauweise. Den Frequenzbereich gibt Ultrasone mit 10 – 28.000 Hz an, der Kennschalldruck (SPL) liegt bei 94 dB, die Impedanz bei niedrigen 32 Ohm. Die Treiber messen 40 mm, das Gewicht ohne Kabel beläuft sich auf 274 Gramm.
Wie bei Ultrasone üblich, kommt auch hier die hauseigene S-Logic Plus Technologie zum Einsatz. Diese hat einen großen Einfluss auf den Klang des Kopfhörers, vor allem das räumliche Gefühl fällt überaus positiv aus. Auch wenn ich dieser Technologie für den Bereich Mix/Mastering etwas kritisch gegenüber stehe, funktioniert S-Logic Plus im potenziellen Einsatzgebiet des Kopfhörers sehr gut. Als geschlossener Kopfhörer empfiehlt sich der Performance 880 ohnehin eher für Aufnahmen und das Monitoring, da muss eine räumlichere Abbildung nicht unbedingt schlecht sein. Hinzu kommt der um etwa 3-4 dB verringerte Schalldruck und das natürlich bei gleich empfundener Lautstärke, der sich durch die Ultrasone-Technologie ergibt.
Ultrasone Performance 880: Einsatz im Tonstudio
Im Studio muss sich der Performance 880 an verschiedenen Quellen messen lassen, als Referenz bzw. Vergleichskandidat kommt der AKG K812 Pro zum Einsatz. Sowohl an einem iPhone, dem SPL Phonitor Mini als auch am Kopfhörerausgang einer RME HDSP Karte und dem eines Mackie 1604 Pults muss sich der Kopfhörer entsprechend beweisen.
Die technischen Daten lassen es bereits vermuten, denn die Impedanz von 32 Ohm fällt relativ gering aus: An mobilen Endgeräten sorgt der Performance 880 für ausreichend lauten Sound. Sogleich fällt auch der Klangcharakter des Kopfhörers „ins Ohr“, denn dieser ist ein gutes Stück in Richtung Hi-Fi getrimmt. Heißt in Kurzform: prominente Bässe, sich gut einpassende Mitten sowie leicht geförderte und relativ weich abgestimmte Höhen.
Entsprechend sollte sogleich klar werden, dass der Performance 880 nicht das ideale Werkzeug zur finalen Abstimmung des Mix-Prozesses darstellt. Auch für detaillierte Editierungen sollte man den Kopfhörer nicht unbedingt heranziehen.
Als Allrounder, d. h. im Studio ein paar Aufnahmen damit erledigen, danach am Smartphone die neusten Songs checken und zwischendurch telefonieren – ja, da könnte ich mir den Kopfhörer sehr gut vorstellen, denn das reine Musikhören macht damit sehr viel Spaß. Auch als Begleiter für die mobile Musikproduktion könnte der Performance 880 gut passen.
Beim Impulsverhalten reagiert der Kopfhörer etwas langsamer als beispielsweise seine eigenen Brüder der Pro-Serie, dafür punktet der Performance 880 bei der räumlichen Abbildung. Wie bereits erwähnt, schafft er Kopfhörer es, die Bühne recht weit aufzuziehen und bietet eine sehr gute und exakte räumliche Darstellung. Wohlgemerkt handelt es sich hierbei um einen geschlossenen Kopfhörer, die ja oftmals genau mit dem Gegenteil zu kämpfen haben.