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Test: Universal Audio Golden Reverberator, Reverb-Pedal

Spring, Plate & Hall - Reverb in gold

27. April 2021
Test: Universal Audio Golden Reverberator, Reverb-Pedal

Das UAFX Universal Audio Golden Reverberator – die neue Halloffenbarung?

Die UAFX-Reihe ist ein längst überfälliger Auftritt der Firma Universal Audio auf dem Pedalmarkt – wir haben aktuell das Board mit den drei Neuheiten in unserer Redaktion und machen uns ein ausführliches Bild der UAFX-Pedale – gemeinsam und getrennt. Zugegeben – als die News zu den UAFX Pedalen rauskam, blieb man zunächst ein wenig skeptisch. Erstens: Der Preis der Pedale hat es durchaus in sich und auf den ersten Blick wollte sich einem zunächst nicht erschließen, dass das gerechtfertigt ist – Stereo hin oder her, aber kein CV? Kein MIDI?

Der Golden Reverberator ist ein bisschen Heimspiel für Universal Audio: Die Firma hat zwei Jahrzehnte Erfahrung im Hinblick auf Hall-Modeling vorzuweisen und hat das Fachwissen nun in diesem Hallpedal untergebracht. Der Golden Reverberator arbeitet – wie auch die anderen Pedale der UAFX-Serie – mit dualer Prozessierung und entfaltet in Stereo seine eigentlichen Qualitäten. Es ist ein Pedal, wo Qualität und weniger Quantität im Vordergrund steht – und bei allen, die bei dem Preis schlucken und die Ausbeute ein bisschen mager finden in dem Zusammenhang: Geduld. Ergibt schon alles Sinn.

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Golden Reverberator UAFX – Hallpedal für E-Gitarre

Hallpedale gibt es wirklich (!) wie Sand am Meer. Trotzdem: schuldig im Sinne der Anklage. Unsere Redaktion macht vor keinem vielversprechenden Hallpedal Halt. Und das Golden Reverberator und die UAFX-Serie im allgemein … nun ja. Sagen wir es so: Beides hat das Potential, auf einer Stufe mit Strymon zu sein.

Test: Universal Audio Golden Reverberator, Reverb-Pedal

Der Golden Reverberator steht für die schwierige Gratwanderung, Vintage-Effekte in einem zeitgemäßem Gewand zu präsentieren. Dafür spricht auch erneut das Design, das durch matten Retro-Touch eine Menge hermacht. Generell kann man das UAFX Design nur als vollständig geglückt bezeichnen. Die Pedale gleichen sich in Sachen Features, Umfang, Anschlüsse und Bedienbarkeit weitgehend. Was bedeutet dies im Fall vom Golden Reverberator? Nun, das Herzstück sind die drei Reverb-Modi des Pedals:

  • Spring 65: Es gibt kaum einen charakteristischeren Hallsound als den des 60er-Jahre Federhalls. Diese röhrenbetrieben Reverb-Variante findet sich in vielen Vintage-Amps und besitzt eine eigene, unnachahmliche Qualität. Die Spring 65 Engine ist die Hommage an diesen Sound – drei Tanks mit einem einzigartigen Hallverhalten.
  • Plate 140: In den 50er-Jahren entstand mit den Plates aus dieser Zeit eine sehr eigene, sehr dichte Hallvariante. Diese im wahrsten Sinne des Wortes betriebenen Hallscheiben waren in vielen Studios charakteristische Eigenware. Für die Modellierung des Plate 140 orientierte man sich an drei klassische Studio-Plates aus dem Aufnahmestudio The Plant in Kalifornien.
  • Hall 224: Wenn man bedenkt, dass CBA eine Neuauflage des Lexicon 224 für fast 1.000 Euro auf den Markt gebracht, ist das hier zweifelsohne die günstigere Variante: digitaler Studiohall aus den 70ern prägte den Sound vieler Popmusik in den Folgejahrzehnten – körnige Texturen, klirrende Trails – der Golden Reverberator bringt den Sound auf den Punkt.

Das ist also der grobe Querschnitt – drei Halltypen, insgesamt neun Variationen, klassisch-analoge Klassiker, neu modelliert. Die Anschlüsse sind auch hier wieder: Stereo-Inputs und Stereo-Outputs, USB-Anschlüsse – mehr nicht. Wie eingangs erwähnt: kein MIDI, kein CV, aber USB für Updates der Firmware. Klar – für Hall ist Stereo eine Menge wert. Eine weitere Stärke in der Schwäche – ein einziges Preset – das beim Umschalten einen Spillover-Effekt sondergleichen nach sich zieht. Beispielsweise ist es also denkbar, einen Full Wet Hall 224-Effekt mit langen Trails fließend in einen kurzen, pulsierenden Plate übergehen zu lassen, hat sicher einen gewissen Charme.

Universal Audio Golden Reverberator – Hallpedal

Die Parameter sind hallspezifisch, aber eben abhängig von den jeweiligen Typen, die man aktuell aktiviert hat.

Test: Universal Audio Golden Reverberator, Reverb-Pedal

  • Decay: Hierüber lässt sich die Länge des Reverbs einstellen.
  • Predelay: Hierüber lässt sich die Zeit einstellen, bis zu dem sich der Halleffekt aktiviert und hörbar wird.
  • Mix: Das Verhältnis von Dry- und Wet-Sound lässt sich hierüber einstellen.
  • Bass: Bei der Spring- und der Plate-Engine werden hier die Response der tiefen Frequenzen eingestellt, beim Hall 224 die Decay der tiefen Frequenzen.
  • Treble: Beim Spring und Plate jeweils die Response der hohen Frequenzen, beim Hall 224 die Decay der hohen Frequenzen.
  • Mod: Hier wird die Modulationsrate und -intensität. Beim Spring Wow und Flutter, beim Plate Rate und Klangtiefe, beim Hall 224 der Chorus.

Speziell beim Hall 224 ist Selbstoszillation ein Thema – wenn man Bass und Treble hochdreht, entstehen rauschende Kaskaden, die unterbrochen werden können, indem man den Typ switcht.

So klingt das Universal Audio Golden Reverberator

Wir nutzen die Stereo-Anschlüsse des Golden Reverberator und speisen die Sounds einer Godin Stratocaster und des Malekko Manther in die Pedalkette.

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Wir konzentrieren uns also auf den puren Sound – der Spring in all seiner Schönheit steht der Reaktivität und Geschmeidigkeit eines Fender Reverbs in nichts nach. Ungemein sanfte Response und weicher Decay – klingt, wie man es sich erhofft hat. Sehr schön – beim Beispiel für Variation B und C beginnen wir jeweils mit einem Full Wet Setup, um den Charakter des Wet-Signals so klar und deutlich hervorzuheben wir nur möglich. Der leichte „Wobble“ der Modulation ist geschmeidig in dem Kontext und reißt nie aus. Diese leicht klirrende Note ist zweifelsohne authentisch ohne Ende.

Kommen wir zum Plate. Auch der macht einen ungemein warmen, authentischen und greifbaren Eindruck. Ich bin mit den Originalen aus dem Sausalito-Studio nicht vertraut, aber ggf. würde es mich interessieren, ob jemand in der Lage wäre, die UAFX Plate Engine von dem echten Ding im Rahmen eines Blindtests zu unterscheiden – ich würde es bezweifeln. Allein die Response ist fantastisch – smooth und warm.

Kommen wir zu meinem Favoriten unter den Engines – dem Hall 224. Was soll man dazu sagen? Ich habe das Lexicon 224 UAD Plug-in persönlich nie ausprobiert, aber speziell wenn man den Mix zu hundert Prozent aufdreht, bekommt man einen unverwechselbaren Decay und Klangteppich geschenkt, der nach hinten zu einem sanften weißen Rauschen verflacht – recht magisch.

Jetzt bleibt natürlich die Neugier, wie sich ein Mono-Synthesizer mit dieser Hallmagie verträgt. Der Manther ist eine Nummer für sich und paart sich mit vielen Reverbs großartig. Aber speziell Plate und Spring funktionieren hier wirklich formidabel. An der Front wird meines Erachtens ein bisschen verwöhnt – das Blackhole von Eventide, das Context V2 von Red Panda oder auch die letzte Death By Audio Reverb-Maschine. Dass der 80s Synthesizer-Sound also formidabel mit dem Hall harmoniert, zeichnet den Golden Reverberator jetzt nicht unbedingt aus. Trotzdem muss festgehalten werden: Die Spring-Maschine springt absolut fantastisch auf den fräsenden Sound der Sequenz an.

Es bleibt also dabei – der Golden Reverberator klingt wirklich stark, weich, angriffslustig mit ungemein geschmackvoller Modulation und vor allem unglaublich authentisch. Aber man muss sich klarmachen: Das hier ist was für Hall-Connaisseure, kein „Erfüllt seinen Zweck“-Werkzeug, das dann ab und zu rausgekramt wird. Für viele Spieler ist es egal, wie originalgetreu und authentisch der kalifornische Plate klingt oder wie authentisch sich der Röhren-Federhall anfühlt. Es soll halt klingen – Punkt. Der UADFX Golden Reverberator geht weit darüber hinaus. Für Leute, die der Hallmaterie offen, aber nicht ganz so historisch bewusst gegenüberstehen, dürfte bei dem Preis Hallpedale finden, die „mehr“ können bzw. „ausgefallener“ anklingen können. Der UAFX ist ein Kunstwerk, aber ein teures und gedacht für echte Kenner der Hall-Materie. Was Universal Audio aber zweifelsohne bewiesen haben: Sie haben in Sachen Hall-Modeling den meisten anderen eine Menge voraus und es ist schlichtweg unglaublich, wie nahe die Firma am realen Vorbild dran ist – speziell beim Röhrenfederhall. Hut ab!

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Fazit

Starke Nummer – klanglich gesehen eine Sensation, was Universal Audio hier gelungen ist: Die analogen (und digitalen) Vorbilder sind hier mit einer Präzision und Glaubwürdigkeit modelliert und erschaffen worden, dass man nur staunen kann. Alle, die wissen, was einen Federhall, eine Plate und einen Lexicon auszeichnet und diese Facetten zum Ausdruck bringen können, für diejenigen dürfte das UAFX das Reverb-Pedal des Jahres sein. Alle anderen dürften sich aufgrund des Preises, dem Fehlen „ausgefallener“ Engines und dem Fehlen von MIDI und CV anderweitig umsehen.

Plus

  • klanglich extrem nahe am Original
  • Stereo-Panorama famos
  • Response und Klangdynamik großartig

Minus

  • kein MIDI
  • kein Expression-Anschluss

Preis

  • 399,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Alter, du hast mit den Klangbeispielen wirklich alles dafür getan um eine Beurteilung unmöglich zu machen. Sei ehrlich, du warst auf einem Trip! Kann ich persönlich als kreativ einordnen aber eine Klage seitens UAD sollte dich nicht überraschen. :)

    • Profilbild
      Dimitri RED

      Hey Holden

      Bei ’nem Trip hätte das nochmal einen Zacken anders geklungen. Es ging mir darum, das UAFX Golden Reverberator ein bisschen an seine Grenzen zu bringen – viel Modulation, viel Decay. Beispiele wie Plate A, Spring A und Hall 224 C sind da ein bisschen bodenständiger, der Rest eher die typische Postrock-Nomenklatur.

      LG

      • Profilbild
        JohnDrum

        @Dimitri Die Einstellung zu diesem Trip wirst du nie wieder finden, weil man ja nicht speichern kann! :-)

          • Profilbild
            El Pony

            @Dimitri Und genau das ist eben nur auf dem Papier korrekt.
            Meiner Meinung nach hat UA beim Starlight und dem Golden ein User Interface realisiert, bei dem Sounds leicht und locker reproduzierbar sind.

            Das Astra nehme ich da bewusst raus, da die Bedienelemente vom Algorithmus abhängig sind und genau das macht die Nummer komplizierter. Mag sein, dass sich das durch eine längere Nutzung legt, aber vorerst muss ich da echt noch nachdenken.

            • Profilbild
              Dimitri RED

              @El Pony Hey El Pony

              Genau darauf gehe ich im letzten Test der Reihe ein – dem Astra Modulation, der am Sonntag erscheint. Da führe ich die Pedale auch nochmal zusammen.

              LG

  2. Profilbild
    dflt

    bitte einmal in 19″ inkl. midi und evtl. ein paar mehr presets zum mitnehmen. danke! :D

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