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Test: Universal Audio UAD-2 Satellite TB QUAD und TB OCTO

Thunderbolt Superstar

17. November 2014

Universal Audio hat seine Produktlinie erweitert und bringt seine bekannten DSP-Systeme nun auch für Thunderbolt-kompatible Computer heraus. Die beiden neuen Produkte von Universal Audio heißen Satellite QUAD und Satellite OCTO.

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Es ist immer wieder spannend, was Firmen wie Universal Audio machen. Noch schöner ist es natürlich, wenn man selbst das neueste Topmodell in den Händen halten und testen darf. Für unseren Test stellte uns der Hersteller das Universal Audio UAD-2 Satellite TB OCTO System zur Verfügung.

Was macht dieser Satellit eigentlich?

Die Satellite OCTO von UAD ist ein Thunderbolt DSP-Audio-System. Das ist schon einmal ein cooler Begriff. Wer was darunter versteht, kann die nächsten Zeilen getrost überspringen.

Die UAD OCTO ist eine DSP-Box von Universal Audio, die Rechnerleistung für UAD-Plug-ins via Thunderbolt zur Verfügung stellt. Die neue Satellite gibt es als QUAD- oder OCTO-Ausführung. Die OCTO arbeitet mit acht (!!!) SHARC Prozessoren, die Satellite Quad dagegen „nur“ mit vier. Übrigens hat SHARC in diesem Fall wenig mit einem Haifisch zu tun. Hierbei handelt es sich um Prozessoren der Firma Analog Devices und die Abkürzung SHARC steht für Super-Harvard-ARChitektur.

Die Satellite OCTO kommt in drei Bundles. Während das ganz normale Bundle mit den Plug-ins der Analog Classics Plus Collection ausgeliefert wird, kann sich der Anwender beim 500,- Euro teureren OCTO Custom Bundle zusätzlich drei Plug-ins seiner Wahl aus dem UA Online Shop aussuchen. Die OCTO Ultimate beinhaltet das Ultimate 3 Bundle, das 79 von Universal Audio entwickelte Plug-ins beherbergt.

Es gibt häufig Diskussionen, ob es überhaupt noch zeitgemäß ist, sich DSP-Systeme zu kaufen, da die Leistung der meisten Rechner für native Plug-ins mehr als ausreichend ist. Diese Argumentation ist natürlich nicht unbedingt falsch, aber auch nicht ganz richtig. Das Ganze richtet sich nämlich stark nach dem Anwendungsbereich. Wer beispielsweise umfangreiche Produktionen zu bewerkstelligen hat und dabei eventuell mit niedrigen Latenzen Software-Synthesizer oder umfangreiche und hochauflösende Natursamples verwenden möchte und gegebenenfalls noch Faltungshall benötigt, stößt auch heute noch schnell an die Leistungsgrenze seines Computers.

Und das vollkommen abgesehen von der Klangqualität der UAD-Plug-ins, denn man darf nämlich nicht vergessen, dass das hier keine durchschnittlichen Standard Plug-ins sind, die mit einer DAW mitgeliefert werden. Hierbei handelt es sich um Emulationen von den besten Geräten der letzten 50 Jahre, die in fast allen wichtigen Hits verwendet wurden. Und das hört man einfach.

Aufwändig simulierte Analog- und Röhrensimulationen, liebevoll nachgebaute Kompressor-Legenden und Hallgeräte verbrauchen einfach viel Ressourcen. Die alten analogen Geräte verbrauchen ja auch immer bisschen mehr Strom als moderne. Außerdem muss ein Schmuckstück wie ein Fairchild nicht mehr erst mal warm laufen.

Bevor es mit dem eigentlichen Test weiter geht, werfen wir noch einen Blick auf das Äußere. Der Satellit wird in einem schwarzen Karton mit silbern glänzender Beschriftung ausgeliefert. Der Inhalt ist überraschend gering. Neben dem Satellite und der Stromversorgung gibt uns ein kleines Kärtchen die notwendigen Informationen und Internet-Adressen für die Installation und Plug-in Store. In unseren modernen Zeiten ist das meiner Meinung nach völlig in Ordnung. Mir fallen zwar einige ein, die am liebsten ein gebundenes Buch hätten und jeden nur erdenklichen Garantiehinweis in dreifacher Ausführung. Aber ich habe für meinen Teil lieber eine Bedienungsanleitung als PDF als auf Papier. Ausdrucken kann man ja immer noch.

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Satellite FW Duo mit MacPro und der Satellite TB Octo

Satellite FW Duo mit MacPro und der Satellite TB Octo

Das Gehäuse der UAD Satellite ist aus schwarzem Metall und sehr minimalistisch gehalten. Die Vorderseite ist aufgeschraubt, die Rückseite beherbergt einen großen Power Kippschalter, 12-DC-Power-Anschluss und zwei Thunderbolt-Buchsen, wobei die Zweite für Daisy-Chaining gedacht ist. Wenn der Satellit an einem Mac angeschlossen ist, verliert man so wenigstens keinen wertvollen Thunderbolt-Port.

Systemintegration am Apple Mac

Die UAD-2 Satellite funktioniert mit Thunderbolt 2 und ist für alle Apple Rechner mit Thunderbolt-Schnittstelle konzipiert. Der Vorteil von Thunderbolt ist natürlich die enorme Geschwindigkeit, da es das PCIe Protokoll unterstützt. Das bedeutet, dass im Gegensatz zu Firewire oder USB mehrere Plug-ins mit niedriger Latenz in einer DAW benutzt werden können.

Seitens UAD gibt es einen Installer, der auch für die anderen DSP-Systeme und -Karten von Universal Audio einheitlich gehalten ist. Die Plug-ins müssen zunächst heruntergeladen und auf dem Computer installiert werden. Ganz unabhängig von der Art des Bundles (Standard, Custom, Ultimate) werden alle erhältlichen Plug-ins gleichzeitig heruntergeladen. Plug-ins, die man noch nicht gekauft hat, können in der Regel für 14 Tage uneingeschränkt getestet werden. Durch einen späteren Kauf lassen sich dann auch die restlichen Plug-ins freischalten.

Die Installation setzt einen Account bei my.uaudio.com voraus. Hierüber kann man auch weitere Plug-ins beziehen und ggf. den Support kontaktieren.

 

Wie klingen die UAD Plug-ins?

Ganz einfach, die Plug-ins klingen überragend. In meinem Studio ist noch eine alte TC-Powercore verbaut, ebenso eine UAD-1 Karte, auf denen allesamt der 1176 Classic Limiter läuft. Im direkten Vergleich klingen beide gut, aber die UAD-Version entspricht eher dem Original. UAD rühmt sich damit, mit einigen original Ingenieuren zusammenzuarbeiten, was man auf alle Fälle auch hören kann. Nun weiß jedes ältere Semester, dass gerade bei diesen analogen Geräten viele Revisionen im Umlauf waren und oft mal ein Gerät nicht wie das andere klang. Dieser Tatsache trägt allerdings auch Universal Audio Rechnung, indem es mit den Analog Classics verschiedene Baureihen bekannter Geräte detailreich emuliert.

Zum Paket der Analog Classics gehört mein Lieblings Equalizer Pultec Pro, der den Pultec MEQ-5 und EQP-1A Equalizer in einem Plug-in vereint. Mit diesem habe ich schon früher auf der alten UAD-1 viel rumgeschraubt. Die großen Drehregler laden förmlich dazu ein. Gerade im Mittenbereich ist der Klang sehr präzise.

Die Plug-ins des Analog Classics Paket.

Die Plug-ins des Analog Classics Paket

Der UA 610-B Röhren-Vorverstärker emuliert auf realistische Weise den kompletten Signalpfad. Auch der weltweit begehrteste Kompressor Fairchild 670 ist an Bord. UAD hat es geschafft, den warmen Röhrensound und Charakter auf unheimlich exakte Art und Weise nachzubilden.

Für richtig tiefe Synthbässe oder tiefere Arrangements gibt es den UA Precision Enhancer. Mit wenigen Einstellungen lassen sich tiefe Frequenzen einstellen. Die Precision-Reihe mit Kompressor, Maximizer, Limiter und Enhancer ist sowieso die Creme aller Cremen. Die finden immer ihre Anwendung beim Mastern aller Songs.

Ein weiterer Klassiker ist definitiv der 1176SE/LN Classic Limiting Applizier. Der kümmert sich um die Präsenz und den Charakter von Drums, Gesang, Gitarren und Bass. Ebenfalls top.

RealVerb Pro ist ein Hall mit einer Raum- und Materialsimulation. Ein Klavier lässt sich so schnell in einem barocken Kammermusiksaal stellen oder eine Gitarre in einen Betonbunker. Man darf sich nur nicht von der etwas betagten Oberfläche täuschen lassen. In meinen Augen ist das Besondere die einfache Handhabung mit den Einstellungen. Die Oberfläche ist selbsterklärend und schöne Voreinstellungen gibt es auch, wenn man so etwas nutzen möchte.

 

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Fazit

Universal Audio bietet mit der Satelite OCTO ein perfektes Thunderbolt DSP-Audio-System für aktuelle Macintosh Rechner. Durch das schnelle PCIe Protokoll macht sich die Geschwindigkeit deutlich bemerkbar. Außerdem lassen sich damit mehr Plug-ins auf einmal öffnen als je zuvor.

Der Klang der UAD-Plug-ins ist wirklich unerreicht und spielt ganz oben an der Spitze mit. Alle Effekte orientieren sich an real existierenden Geräten. Genauer gesagt, das Beste aus „50 years of analog“. Diese Klangleistung wird durch die Satellite gewährt. Man braucht nicht mehr zu fürchten, dass der Rechner in die Knie geht. Bei aufwendigen Produktionen kann das schneller passieren als man denkt. Vor allem dann, wenn noch einige aufwendige Samples hinzu kommen, die live dazu gespielt werden oder über MIDI mitlaufen, weil man die Sounds noch verändern möchte. Stichwort „Grand Piano“ oder „Realistic Orchestra“. In solchen Fällen ist es immer notwendig, genug Rechenleistung zu haben.

Die Sammlung „Analog Classics Plus“ ist ein großartiges Paket an unverzichtbaren Effekten. Damit lässt sich gleich loslegen. Der Klang ist durch die emulierten Schaltungen äußerst realistisch nachgebildet. Wer dieses Paket besitzt, wird seine alten Plug-ins differenziert betrachten. Kurzum, wir bewegen uns hier einfach in anderen Welten.

Plus

  • große DSP-Leistung
  • Qualität und Sounds der Plug-ins
  • einfache Handhabung
  • stabiles Gehäuse

Preis

  • Ladenpreise:
  • UAD-2 Satellite: 1.499,- Euro
  • UAD-2 Satellite Custom: 1.899,- Euro
  • UAD-2 Satellite Ultimate 5.999,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    MrMeloD

    Hi Johannes, danke für den Test! Aber besteht Deiner Meinung und Erfahrung wirklich ein klanglicher Unterschied/Mehrwert gegenüber rennomierten/guten nativen Plugins wie z.B. Waves, Softube, Izotope etc.)?

    • Profilbild
      Johannes Kothe AHU

      @MrMeloD Hi MrMelo D,
      danke für deinen Kommentar :-)
      Waves ist eine sehr gute Grundausstattung.
      UAD hat die Nase vorn, was virtualisierte Klassiker angeht, da sie den Klangcharakter und das Verhalten der original Geräte ziemlich exakt umgesetzt haben. Für Mastering ist die Precision-Reihe von UAD ziemlich gut. Und iZotope wiederum bieten unglaubliche Software für Restauration an.
      Die Soundbeispiele sind Apple Loops.

      beste Grüße,
      Johannes

  2. Profilbild
    MrMeloD

    FYI das erste Soundbeispiel (Bass Clean) ist bei mir nur auf dem linken Kanal zu hören… LG

    PS.: Aus welcher Library stammen die Streicher? *O*

  3. Profilbild
    Tai AHU

    Schöner Test. Mir kommt der Gedanke, ob es sinnvoll ist die DSP Power in eine Kiste zu stecken. Bei einer, eindeutig ja. Erweitert man später, sollte sinnvollerweise ein zweiter TB da sein.

    Da wäre dann auch die Steckkartenlösung, wie sie digidesign/Avid vor Jahrzehnten ging und man einfach mit einer neuen Karte die DSP Power erweiterte diskutabel. Dann wird halt aus der externen Kiste eine PCIwasauchimmer Box, die man auch bei Digi damals in grösseren Systemen benötigte.

    Btw, die TB Schnittstelle ist doch für alle freigegeben, gibts keine PCs damit, oder wird das mit Blick auf USB X ignoriert?

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Tai Moin Gaffer.
      „Frei“ ist ein großer Begriff ind er Welt der Patente :)
      Aber es gibt TB auch für Nicht-Macs; auch als Steckkarten von z.B. HP.

  4. Profilbild
    thomasvonwelt

    Super Test, Dankeschön.

    Nun endlich DSP-Power auch mit Thunderboldt…ein schritt in die richtige und vor allem zeitgemäße Richtung.

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