Leistungsstarker Looper zum kleinen Preis
Der Valeton VLP-200 Multi-Track Sampler ist ein kleines, aber leistungsstarkes Looper-Pedal, das zwei Looper und eine Drum-Machine beinhaltet.
Inhaltsverzeichnis
Looper gibt es ja nun wie Sand am Meer, da muss sich ein Hersteller schon ganz schön strecken, um den Platzhirschen von Sheeran/Headrush, TC oder Boss das Wasser reichen zu können. Der Valeton VLP-200 Multi-Track Sampler geht ins Rennen und unterbietet schon mal die Verkaufspreise ähnlich ausgestatteter Geräte deutlich.
Valeton VLP-200 Multi-Track-Sampler Facts & Features
Zwei bei Bedarf unabhängige Looper in einem Gehäuse und das auf gerade einmal 16 × 8 cm? Scheint kein Problem zu sein. Das massive, ca. 600 g schwere Pedal steht dank relativ hohem Eigengewicht und vier Gummifüßen sicher auf meinem recht rutschigen Schreibtisch. Das vordere Drittel des Loopers ist pultförmig abgeschrägt und beherbergt die beiden Taster für Loop 1 und Loop 2.
Beide Taster sind von einem LED-Ring umgeben, der in der Lage ist, per Farbe die aktuelle Funktion des Tasters zu signalisieren. Rot, Grün, Blau, Gelb und Weiß stehen jeweils für unterschiedliche Funktionen, ein blinkender Kranz deutet auf die Bereitschaft zu etwas hin, während ein dauerhaft leuchtender Kranz die Ausführung anzeigt.
Drei Level-Regler bestimmen die Lautstärke der einzelnen Loops sowie die Gesamtlautstärke des Ausgangssignals. Ein weiterer Drehregler, dieses Mal als Endlos-Regler mit Push-Funktion ausgelegt, wählt eins der 100 Rhythmus-Patterns der integrierten Drum-Machine aus, ein Druck auf den Regler wechselt zur BPM-Anzeige und macht den Regler zum Geschwindigkeits-Manager.
Die Drum-Machine wird gestartet über einen winzigen Button zwischen Level- und Rhythm-Regler; ist die Drum-Machine aktiv, leuchtet der Button deutlich erkennbar weiß. Ein Mini-Switch wechselt zwischen den beiden Looper-Modi Serial und Free. Dazu später mehr.
Das rechte, obere Drittel der Gehäuseoberfläche gehört einem dreistelligen, hell leuchtenden Display, das die Programmnummer anzeigt und bei Benutzung des Rhythm-Reglers automatisch zur Nummer des eingestellten Beats bzw. zur Geschwindigkeit in BPM wechselt. Auch hier ist wieder ein Endlos-Drehregler mit Push-Funktion am Werk, dieser scrollt durch die 99 Speicherplätze des Valeton VLP-200 Multi-Track Samplers und wählt diese aus, bzw. übernimmt die Speicherfunktion.
Wenden wir uns der linken Gehäuseseite zu, hier sind drei 3,5 mm Klinkenbuchsen zu finden. Eine dient dem Anschluss eines Kopfhörers, die beiden anderen dienen als MIDI-In- und Output. Hier muss also ein optionaler MIDI-TRS-Adapter an den Start gebracht werden, will man den Valeton VLP-200 Multi-Track Sampler mit „konventionellem“ MIDI-Equipment verbinden. MIDI über USB versteht der Valeton VLP-200 nicht.
Die Frontseite widmet sich vollends der Konnektivität des Loopers. Zwei Inputs und zwei Outputs stehen bereit, unsere Ergüsse dem Gerät zuzuführen oder der Welt zu verkünden. Input 1 kann per Minischalter von Instrumenten- auf Mikrofon-Level umgeschaltet werden. Für eine Kombibuchse fehlte wohl der Platz, so muss ein Adapter von XLR auf Klinke her, wenn man ein Mikrofon anschließen möchte. Phantomspeisung gibt es nicht.
Ein externer Footswitch kann die Drum-Machine starten, hier tut’s jeder herkömmliche Fußtaster mit TRS-Klinke, dieser übernimmt dann die Funktion des Rhythm/BPM-Reglers. Zu guter Letzt erwartet uns noch die USB-C-Buchse, hierüber kommuniziert der Valeton VLP-200 Multi-Track-Sampler mit PC oder Mac.
Die entsprechende Software gibt’s auf der Homepage des Herstellers, hier sieht man übersichtlich die eingespielten Loops, geordnet nach Programmnummer. Es ist ebenso möglich, hier Audiofiles vom eigenen Rechner zu importieren. Insgesamt steht hier Speicherplatz für bis zu 7 Stunden Audiomaterial im WAV-Format bereit. Leider werden WAV-Dateien ab einer gewissen Größe abgelehnt.
Ab welcher Größe, geht aus dem Handbuch bedauerlicherweise nicht hervor, schnell in Logic produzierte Audio-Files mit knapp 54 MB sind kein Problem, bei 60 MB gibt’s schon eine Fehlermeldung. Ein Firmware-Update kann hier ebenfalls eingespielt werden, dazu einfach den Memory-Button gedrückt halten und abwarten. Ein Umbenennen der Files ist ungünstigerweise nicht möglich, die Benennung der einzelnen Files erfolgt automatisch nach Schema. Da verliert man schnell den Überblick.
Die grundlegende Bedienung des Valeton VLP-200
Um die grundlegende Bedienung zu erklären, lasse ich zunächst die beiden unterschiedlichen Modi außer Acht. Wie oben schon beschrieben, zeigt die Farbe des die Taster umgebenen Halos die Funktion des jeweiligen Tasters an. Leuchtet der Ring weiß, ist Pause, der Loop ist gestoppt. Ist der Loop leer, leuchtet zunächst mal gar nichts.
Ein Druck auf den Taster startet die Aufnahme, der Ring leuchtet dauerhaft rot. Ein weiterer Druck beendet die Aufnahme, der Ring wird grün und ist somit in den Play-Mode gewechselt und spielt den Loop ab. Noch mal drücken versetzt den Looper in den Overdub Mode, der Ring leuchtet jetzt dauerhaft blau, bis zum erneuten Druck, dieser lässt den Looper wieder in den grünen Play-Mode wechseln. Doppelt klicken stoppt den Loop, gedrückt halten löscht ihn.
Macht man einen Overdub, der länger als der Bottom-Track ist, erkennt das der Valeton VLP-200 und wiederholt dann den ersten Track so oft, dass es passt. Bei diesen Overdubs blinkt der Ring blau, bis man fertig ist. Dieser Vorgang kann theoretisch beliebig oft wiederholt werden, irgendwann ist aber auch der härteste Fan im Bett. Aber hier muss man anmerken, dass selbst der Ed Sheeran Looper+ bei Nutzung von zwei separaten Loops jeweils die gleiche Länge der Loops fordert.
Undo und Redo eines Overdubs funktionieren analog zum Recording des Bottom-Tracks, langes Drücken des Tasters löscht den letzten Overdub. Der Ring blinkt blau. Blinkt er rot, hat man den Bottom-Track gelöscht und darf noch mal von vorne anfangen. Erneutes langes Drücken des Tasters hat ein Redo des letzten Overdubs zur Folge, der Ring blinkt blau, aber dieses Mal langsam. All das kann im Free-Mode mit beiden Loopern parallel durchexerziert werden, somit hat man zwei Loops zur Auswahl, die man frei aufrufen kann. Jetzt kommt aber der Trick mit dem Serial-Mode.
Die Modi des Valeton VLP-200 Multi-Track Samplers
Grundsätzlich stehen die beiden Modi Serial und Free zur Verfügung. Beginnen wir mit dem Free-Mode, hier arbeitet der Valeton VLP-200 Multi-Track Sampler mit zwei unabhängigen Loopern. Hier kann zum Beispiel auf Track 1 ein Loop aufgezeichnet werden, während Loop 2 gerade läuft. Selbstverständlich sind hier alle Funktionen wie Overdubbing, Löschen, Undo/Redo und Start/Stop möglich, wie ich es eben beschrieben habe. Schalten wir in den Serial-Mode.
Im Serial-Mode „wartet“ der zweite Loop, bis der erste zu Ende gelaufen ist. So einfach das klingt, so komplex sind die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. Hier ist es möglich, den zweiten Loop in Bereitschaft zu versetzen, nach Beendigung des laufenden Loops seinerseits zu recorden oder einfach abgespielt zu werden. Hat man so zwei sich gut verstehende Loops erschaffen, kann man in diesem Modus jederzeit zwischen beiden hin und her schalten, der jeweils neu ausgewählte Loop wartet, bis der laufende Loop am Ende ist. Klasse!
Drum und Sync im Valeton VLP-200
Möchtet ihr die interne Drum-Machine des Valeton VLP-200 nutzen, empfehle ich unbedingt die Nutzung eines externen Fußtasters zum Starten der Drums, denn die Sync-Funktion macht uns das Arbeiten mit den Loops wirklich einfach. Warum sollen wir denn noch im Halbdunkel der Bühne versuchen, den Drum-Button zu suchen, wenn wir das einfach per Fuß erledigen können?
Startet man bei laufendem Beat eine Aufnahme und beendet diese per Druck auf den Taster, loopt der Valeton VLP-200 automatisch ab dem Ende des Beats. Das ist ideal für weniger geübte User eines Loopers oder einfach für mehr Entspanntheit im Bühnenstress. Ist man jetzt noch im Serial-Mode, steht der Ambition, ein komplexes Werk live auf der Bühne zu erschaffen, eigentlich nichts mehr im Wege.
Der Valeton VLP-200 Looper in der Praxis
Wenn ich ehrlich bin, hätte ich mir ein etwas größeres Gehäuse gewünscht, um Platz für einen dritten Start/Stop-Button für die Drum-Machine zu haben. Bei der Bedienung mit dem Fuß muss einem auch klar sein, dass man mit ebendieser genialen Erfindung der Evolution die LED-Halos verdeckt, sobald man zum Fußtritt übergeht. Im Eifer des Gefechtes kann man schon mal den Überblick verlieren.
Im Gegensatz zu manchen Konkurrenzprodukten im Bereich des Live-Loopings verfügt der Valeton VLP-200 über keine internen Effekte, er loopt einfach das, was man in ihn hineinschickt. Das prädestiniert ihn für die Nutzung am Ende der Signalkette, wenn alle Effekte auf dem Signal bereits vorhanden sind.
Die Kollegen von Andertons Music haben ein ziemlich geniales Video gemacht, das die Möglichkeiten des Valeton VLP-200 perfekt aufzeigt. Vor allem die Voice-Loops sind eine Klasse für sich.
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Ich habe dem nicht viel hinzuzufügen außer einem kurzen Audiofile, bei dem ich vorbereitete Loops per Software in den Valeton VLP-200 geladen habe. Dabei ist der Serial-Mode aktiv und ihr hört den nahtlosen Übergang zwischen Loop 1 und Loop 2.
Alternativen zum Valeton VLP-200 Looper-Pedal
Schwierig, hier etwas auf den Punkt zu bringen. Alle vergleichbaren Looper haben ihre Vor- und Nachteile. Während die günstigsten Looper im Bereich der 50,- Euro zu finden sind und lediglich einen Loop bieten, finden wir in der Preisklasse des Valeton VLP-200 den TC Electronics Ditto X2 Looper und den Boss RC-5.
Beide können was, sind dem Kollegen von Valeton allerdings in puncto Vielseitigkeit deutlich unterlegen, weil jeweils nur ein einzelner Loop zur Verfügung steht. Die wirkliche Alternative, was den Funktionsumfang angeht, stellt der Sheeran Looper+ dar, der allerdings mehr als das Doppelte kostet.
Drum machine völlig untinteressant, aber: Das Ding hat MIDI i/o. Kann es zu einer externen MIDI clock synchronisiert werden? Wurde leider nicht getestet.
@karbunkeljoe Nein, wurde nicht getestet, ich finde auch keine Infos darüber im Netz. Guter Punkt. Falls jemand hier Infos hat, bitte her damit!