Lagerfeuer-Klampfen VST.
Kurz ein paar Worte zur Vorgeschichte von Vir2 acou6tics: Als ich mit der synthetisch produzierten Musik anfing, war immer die Rede davon, dass Synthesizer keine Gitarren überzeugend simulieren könnten. Es kamen Virtual Guitarist, Real Guitar und weitere Kollegen, die eine gute bis exzellente Figur machen bzw. machten. Vor vier Jahr schickten sich die Sound-Spezialisten von Vir2 an, eine elektrische Antwort (electri6ity) ins Rennen zu schicken, nun haben die virtuellen Instrumentenbauer mit Vor2 acou6tics eine Lösung für die akustische Gitarre aus der Taufe gehoben. Es werden sechs Saiteninstrumente, teilweise in Variationen angeboten.
Im Gitarrenkoffer
In den nahezu 12 GB Inhalt bekommt man acht Patches von sechs Instrumenten geboten:
- Stahlsaiten-Gitarre (Plectrum & Finger Picked)
- 12-saitige Gitarre (Plectrum)
- Nylon-Gitarre (Finger Picked)
- Ukulele (Finger Picked – hoch und tief)
- Mandoline (Plectrum)
- Guitarlele (Finger Picked)
Zusätzlich sind noch Versionen mit General-MIDI-Belegung im Paket enthalten und Multis, in denen jede Saite über einen eigenen MIDI-Kanal angesteuert werden kann. Statt der früher üblichen DVD/CD-Bündel (jeder, der bereits Orchester-Librarys installiert hat, hat bereits „Daten-DJ“ gespielt) kommt der virtuelle Gitarrenkoffer auf einem schicken USB-Stick ins heimische Studio, sehr schick und praktisch.
Eine ausführliche, gedruckte Dokumentation, wie wir diese vom elektrischen Bruder „electri6ity“ gewohnt sind, fehlt hier leider, auch der „Realism Guide“ als PDF, der „electri6ity“ noch beilag, wurde eingespart, sehr schade.
Die technischen Anforderungen orientieren sich stark am Kontakt 5 Player. Somit steht acou6tics für AAX native, AU, RTAS, Standalone und VST zur Verfügung. Windows 7 oder 8 bzw. Mac OS 10.7/8 müssen auf dem Rechner laufen – mit entsprechendem Prozessor. 2 GB RAM sind Minimum, 4 GB werden empfohlen.
Danke für den Test. Man braucht gar nicht den ‚Schmutz‘ erwähnen: Bei professionellen Klassik-Aufnahmen werden z.B. gerne spezielle Saiten genutzt, um diesem ‚Schmutz‘ zu entgehen. Überhaupt den Klang von Konzertgitarren einzufangen, war in der Vergangenheit eines der größten Sampling-Herausforderungen. Das geteste Angebot klingt so, als würde es für den Pop/Rock-Bereich eventuell ausreichen können. Immerhin! Doch die Ebenmäßigkeit klingt künstlich, sehr stark aufbereitet. Es sind Unmengen von Parametern (Anschlagstärke, Anschlagort …), die eine ‚Nachbildung‘ schwierig machen, auch wenn man GB an Samples hinterlegt.
@MidiDino Hi,
gebe Dir in den meisten Punkten Recht! Eines muss man der Fairness halber aber auch sagen: Ich hatte nicht Monate Zeit, um mich einzuarbeiten. Mit diesem Tool ist deutlich mehr möglich, als hier zu hören; wir kratzen da maximal an der Oberfläche!
Gruß
F.
@Florian Scholz Du hast Recht. Die Oberfläche zeigt eine Reihe von Spielhilfen, deshalb mein ‚gut‘, aber meinem ersten Eindruck nach sind diese nur für Pop-Songs optimiert, dienen einem Beilagensound, was ja durchaus ok sein kann. – Typische Lagerfeuer-Klampfen klingen übrigens nochmal völlig anders. Ich glaube nicht, dass die ‚cleanen‘ Samples dazu taugen ;-)
Die Audiobeispiele überzeugen mich nicht. Ein realistischer Gitarrenklang ist das in meinen Ohren nicht, vor allem nicht bei dem Preis.
Eine gute Alternative bietet die chisische Firma amplesound.net, die hierzulande bisher leider bisher wenig beachtet wird. Bei kvraudio.com sieht das anders aus.
@unifaun Ich finde die Amplesound-Instrumente auch nicht überzeugender. Die Online-Bsp. enthalten viel Efx. Alternativ gibt es noch Musesamples aus den Niederlanden, aber nur für eine Konzertgitarre. In beiden Fällen: Deutlich mehr Sample-Material (pro Instrument), gegenüber der hier gestesteten Anwendung, doch auch diese GB an Schnittmustern helfen nicht wirklich weiter. Das grundlegende Problem ist, dass keine Taste, von wem auch immer, gedrückt wird. Mir fehlt bei all diesen Software-Anwendungen das Wichtigste: Die Filter und die Modultionsmatrix (eines E-IV!!!) :-)
Die VL Horizon Konzertgitarre bot mit ihren GB an Samples die Möglichkeit, die enthaltenen Variationen (nomal, poetik, tralala, fx usw.) als GigasSamples separat für den E-IV zu wandeln! Das geht bzw. ging tatsächlich! Und diese Variationen sind erstaunlicherweise nicht größer als je ca. 40 MB! Auf diese Weise werden Variationen programmierbar, ohne zusätzliche GB an Samples zu benötigen.
Und lässt man das erhaltbare Signal (inkl. Filter und Modulation – mono) vom E-IV in einen Acoustic-Preamp (z.B. v. Yamaha) laufen, dann erhält man schließlich die Chance, so etwas wie Gitarre zu hören … umständlich, aufwendig, ich weiß – am besten wäre: ein Spiel aufnehmen!
Ich denke, das grundsätzliche Problem ist nicht der Anschaffungspreis, sondern der schon erwähnte Aufwand, sich in die Software einzuarbeiten. Und hier ist der Zeitaufwand m.E. nicht zu unterschätzen.
Da tendiert der Nutzen dieser Software zwischen den beiden Polen
„Ich nutze das Werkzeug nur ab und zu, klingt zwar nicht authentisch, aber irgendwie nach Gitarre“
und
„Ich habe sehr viel Zeit investiert, damit das Ganze authentisch klingt. In der Zeit hätte ich aber selbst Gitarrespielen lernen können.“
Sicherlich gibt es einen schmalen sinnvollen Einsatzbereich zwischen diesen beiden Extremwerten, die vom Aufwand-Nutzen-Effekt eher absurd sind; da sollte man intensiv nachdenken, ob man in diesen Slot passt.