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Test: VirSyn Tera 3 Software-Synthesizer

Von Virtual Analog bis FM

15. August 2006

Wir haben uns lange nicht um den TERA gekümmert, siehe dazu den Test zum TERA 1 (siehe hier ) und dass so etwas schade sein kann, wissen wir von anderen, im Laufe der Zeit durch Updates und -grades reifer und umfangreicher gewordenen Produkten. Nun haben sich auch bei diesem Synthesizer einige Neuerungen ergeben, was wieder einmal zeigt, dass im Hause VirSyn kein Stillstand bei fertigen Produkten erreicht ist, sondern der Reiz und der Wille, sinnvolle Optimierungen und Erweiterungen einzubauen, immer vorhanden sind. Schließlich bewegt sich der TERA in einer Gruppe von Konkurrenzprodukten wie NI Reaktor und AAS Tassman und muss sich da letztendlich auch irgendwie behaupten. Was also sind die hervorstechenden Eigenschaften des TERA und in welche Richtung haben ihn die Veränderungen getrieben?

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Installation und Laufzeitverhalten…

…sind wirklich als völlig unkritisch zu bezeichnen. Die Software wurde auf einen Pentium IV 3,4 GHz mit 2 GB Arbeitsspeicher getestet. Während der gesamten Testphase lief Tera 3 (in der Version 3.1) sowohl im Modus Standalone als auch unter Cubase SX 3.1.1 und Ableton Live 5.2 völlig stabil.

Das Manual…

…ist auch in diesem Fall, wie schon beim CUBE, als sehr kurzweilig, leserlich und hilfreich zu bezeichnen. Schnell wird man an die Oberflächen und deren einzelne Bestandteile herangeführt und der TERA wirkt nach kurzer Zeit nicht gerade wie ein alter Bekannter (dazu ist er wiederum zu vielschichtig), aber man kann recht schnell mit ihm reden und ihn so in kurzer Zeit kennen lernen. Der bei VirSyn erhältlichen Demo-Version ist ein Ausschnitt des Manuals beigefügt.

Der Einstieg…

…in TERA erweist sich nach dem Erstaufruf als überschaubar. Konfrontiert mit einer festen Anzahl von Modulen wird dem Musiker ersichtlich, dass ihm hier ein Synthesizer vorliegt, der wirklich einige Dinge zum Zweck einer detaillierten Klangprogrammierung zu bieten hat. Diese Module können über Kontextmenüs frei kombiniert werden, virtuelle Patchkabel entfallen hierbei, die Sicht bleibt frei. Doch das ist noch nicht alles. Harry Gohs, der Entwickler des TERA, hat dem Soundtüftler, der schon ungefähr weiß, in welche Richtung sein gewünschtes Ergebnis geht, im Rahmen der Weiterentwicklung des TERA sechs Oberflächen zusammengestellt, die allesamt eine Teilmenge an TERA-Modulen enthalten. Mit Hilfe dieser Oberflächen kann man gezielt in z.B. Richtung FM oder subtraktive Synthese programmieren. Verwendbar sind diese Klänge natürlich auch in der Hauptoberfläche, es ist ja technisch nichts anderes als selbst erstellte Zusammenstellungen im profiTERA über die Flip-Menüs.

-- fmTERA --

— fmTERA —

Der fmTERA stellt eine FM Synthese mit drei Operatoren dar. Die Besonderheit ist, dass der Carrier zunächst durch die Multimodefilter geschickt wird. Somit werden die üblichen FM Synthesestrukturen aufgebrochen.

-- anaTERA --

— anaTERA —

Der anaTERA bietet als Ausgangspunkt drei Oszillatoren an, die durch zwei Filter geschickt werden können. Besonderheit ist hier die Möglichkeit des Morphens innerhalb der Filter.

-- microTERA --

— microTERA —

Der microTERA hat sich ganz dem Waveshaping verschrieben, wobei dieses in drei verschiedenen Methoden benutzt werden kann!

-- specTERA --

— specTERA —

Freunde der Wavetable-Synthese werden sich am ehesten mit dem specTERA befassen, da dieser mit Hilfe des Spektrum-Moduls die gewünschten kühlen digitalen Klänge liefert.

-- formanTERA --

— formanTERA —

Der formanTERA bezieht sich hauptsächlich auf die Verwendung des Formantfilters und ist deshalb für vokalähnliche Sounds zu verwenden. Die Multi-Segment-Hüllkurven können hierbei der Klangerzeugung sogar zum Sprechen und Singen verhelfen!

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-- waveTERA --

— waveTERA —

Physical Modeling, in diesem Fall spezialisiert auf Plucked-, Bowed- und Brass-Sounds, ist das Haupteinsatzgebiet des waveTERA.

Neu in Version 3

Da viele Dinge schon detailliert im o.a. Test zu TERA 1 erwähnt wurden, möchte ich mich eher auf eine Beschreibung neuer bzw. herausragender Eigenschaften des Tera 2/3 konzentrieren.

Zuerst möchte ich die Oszillatoren erwähnen. Diese bieten neben interessanten Modulationsmöglichkeiten auch eine Vielzahl von bereits integrierten Wellenformen an. Diese lassen sich auch noch in ihrer Symmetrie modulieren, doch ist das noch nicht alles. Seit der Version 3 können die Oszillatoren statt mit Wellenformen auch mit Samples bestückt werden, seit der Version 3.1 übrigens auch Stereosamples. Bis zu 32 lassen sich hierbei zu einem Multisample zusammenstellen, wobei zwei Morphzones mit jeweils bis zu 16 Samples ausgestattet sein dürfen. Doch Vorsicht, wer zu weit denkt! Diese Multisamples werden speziell für den TERA aufbereitet, also ist der TERA 3 nicht plötzlich zum ROMpler mutiert, der Programme anderer Sampler importieren könnte. Da muss der Musiker mit der Verwendung von Rohsamples (wav und aiff) schon selbst tätig werden. Ein Editor für diese Arbeit steht allerdings bereit. Auch steigt nach meinen Beobachtungen der CPU-Verbrauch bei Verwendung der Multisamples ein wenig an. Doch alles in allem bieten die Oszillatoren dadurch ein sehr breites Spektrum an Ausgangsmaterial an, von analog bis digital ist (fast) alles aus ihm herauszuholen. Selbst der zu immer größerer Beliebtheit ansteigende Supersaw-Modus hat schon in der Zweier-Version Eingang in den TERA gefunden.

Filter werden dem Programmierer in Form von zwei Multimode-, einem Formant- und einem in der Version 3 neuen Terrain-Filter bereitgestellt. Das Terrain-Filter bietet als Filtertypen derzeit „nur“ Vokale und erlaubt das Morphen zwischen zweien von ihnen. Es erinnert mich in seiner Wirkungsweise an die guten alten Z-Plane-Filter von EMU, jedoch sind die Möglichkeiten (noch) nicht so stark ausgeprägt. Aber hier wird es mit Sicherheit in zukünftigen Updates noch zu Erweiterungen kommen.

Erwähnt werden muss an dieser Stelle noch, dass 64-stufige Hüllkurven auch Einzug in den TERA gefunden haben. Diese bieten äußerst komplexe Timbres und synchronisierbare rhythmische Verläufe an.

Als Workstation…

…kann TERA auch eingesetzt werden, der Stepsequencer kann mit seinen wirkungsvollen Werkzeugen alle 16 zur Verfügung stehenden Parts steuern.

Auch hier empfehle ich dem TERA-Neuling mal einen genaueren Blick. Dieser Stepsequencer ist wahrlich nicht ohne.

Hinzugekommen ist zur weiteren Verfeinerung des Workstation-Konzepts ein Arpeggiator pro Part. Dieser ist zur Zeit noch relativ einfach zu handhaben, was den Umfang seiner Möglichkeiten betrifft, aber ein Anfang ist gemacht.

Der Mixer bietet auf allen 16 Kanälen Delay, Distortion und

Modulation als Insert-Effekte an, Chorus und Reverb stehen als globale Effekt zur Verfügung.

MIDI

Für die Neulinge unter den Lesern sei schnell erwähnt, dass der TERA 3 im 16-fachen Multimode arbeiten kann. Seine Parameter sind MIDI-Controllern zuzuordnen, so dass Parameteränderungen während des Spielens aufgezeichnet werden können. Sequencer, Arpeggiatoren und andere Spielmittel wie Hüllkurven sind in einem wählbaren Raster zu MIDI-Clock synchronisierbar.

Audiobeispiele

Ich habe mit Hilfe der einzelnen spezifischen Oberflächen jeweils ein typisches Audiobeispiel der jeweiligen Syntheseform erstellt. Natürlich handelt es sich nur um einen kleinen Ausschnitt der jeweiligen Möglichkeiten eines dieser „Fertigsynths“, demjenigen, der mehr erfahren will, sei zum Herumprobieren die Demo ans Herz gelegt.

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Fazit

Der Tera 3 präsentiert sich als Software-Modularsynthesizer der besonderen Art, denn im Gegensatz zu Modularprodukten wie dem AAS Tassman oder Native Instruments Reaktor kommt er nicht mit einer nur durch die Kreativität des Anwenders eingeschränkten Vielzahl möglicher Oberflächen daher, sondern besticht eher durch aufgeräumte und zugängliche Oberflächen in Form seiner Haupt- und seiner sechs synthesespezifischen „Sub-Oberflächen“. Dazu ist es möglich, aus eben diesen unterschiedlichen Synthesearten ein sehr breites Spektrum an Klängen zu erzielen, von breit analog bis schneidend digital. Auffallend sind, wie schon beim CUBE, die sauberen klanglichen Erlebnisse, die ich im Zuge dieses Tests erleben durfte. Nun gibt es aber Leute, denen diese Klänge vielleicht zu rein erscheinen! Die Klangästhetik von Harry Gohs gibt jedenfalls diese Klarheit und Sauberkeit als Ergebnis vor, alles andere ist einfach Geschmackssache. Mir als Verfechter des Hybridstudios, in dem alles verwendet wird, was gefällt, kommt ein Synthesizer wie der TERA 3 entgegen, und Aliasing-Gegner kamen bei VirSyn-Produkten bisher auch immer auf ihre Kosten. So ist ein flexibel einsetzbarer Synthesizer noch besser geworden, ohne irgendetwas an bisher Gebotenem eingebüßt zu haben.

Plus

  • breite Palette an interessanten Klängen schon in der Werkslibrary
  • vorbildliche Dokumentation und Einarbeitungsmöglichkeit
  • schnelle Eingewöhnung in die übersichtlichen Oberflächen
  • gute Echtzeitbearbeitungsmöglichkeiten
  • interessante Modulationsoptionen
  • gutes Preis-/Leistungsverhältnis

Minus

  • es fehlt (noch) eine Redo-/Undo-Funktion

Preis

  • 299 €, Update von Tera 2, 99 €
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