Nostalgie trifft moderne Features
Virtual DJ – die DJ-Software, die fast jeder kennt, denn gerade für Anfänger bietet die Software einen kostenlosen Einstieg in die Welt des Auflegens. Was kann das Programm im Jahr 2024 und für wen ist es geeignet? Fragen über Fragen, die wir in unserem heutigen Artikel beantworten möchten. Wo fangen wir also an?
Inhaltsverzeichnis
- Unsere Geschichte mit Virtual DJ
- Das Layout von Virtual DJ heute
- Verschiedene Arten von Equalizer? Bei Virtual DJ wird man fündig.
- Effekte pro Kanal, Beat-Effekte, Pad-Effekte? Sehr gerne!
- Anpassungen ohne Ende bei Virtual DJ
- Wie macht sich die DJ-Software in der Praxis?
- Zielgruppe und Preispolitik von Virtual DJ
Unsere Geschichte mit Virtual DJ
Vielleicht mit einer kleinen persönlichen Einordnung, denn tatsächlich war Virtual DJ für uns der allererste Berührungspunkt mit dem Thema DJing.
Nachdem 2008 fleißig YouTube durchgeklickt, Musik ohne Ende gefunden und nach Live-Auftritten der Künstler gesucht wurde, fand man heraus, dass die Leute, die da in den Clubs auf der Bühne stehen und ihre Songs auflegen, also DJs sind. Interessant. Oh, und so viele Knöpfe, Schieberegler und sich drehende Dinge in diesem kleinen Kasten, in dem der DJ steht. Was ist das eigentlich? Die Neugierde war schnell geweckt und als das Stichwort „DJ“ schließlich sehr viel bedeutete, wurde kurzerhand die neue Internet-Flatrate zu Hause genutzt und gegoogelt, was ein DJ eigentlich so macht.
„Songs mixen“, „Übergänge gestalten“, „dem Publikum einheizen“, das klingt alles gut, aber die Frage bleibt: „Wie macht man das eigentlich? Nach weiteren Recherchen, wenn man das so nennen will, fand man heraus, dass es DJ-Software gibt und siehe da, es gibt direkt eine zum Herunterladen: Virtual DJ. Also draufgeklickt, den Download abgewartet und installiert. Es öffnete sich ein Bild, das in seinen Grundzügen der heutigen Version ähnelt. Die von der Farbe Schwarz dominierte Oberfläche mit ihren roten und blauen Akzenten und die Aufteilung in zwei Track-Decks, einen Mixer- und einen Browser-Bereich ist nicht ohne Grund geblieben. So funktioniert schließlich auch ein klassisches DJ-Setup. Alles Dinge, von denen man damals natürlich noch keine Ahnung hatte, aber Drag n‘ Drop war ein Begriff, den man kannte und den Play-Button kannte man auch. Zack, da lief Musik und mehr. Eine Wellenform erschien, eine digitale Schallplatte im Deck drehte sich und gleichzeitig sah man einen Pegelausschlag in der Mixer-Sektion. Sofort war man gefesselt und da fast jeder Knopf irgendwie direkten Einfluss auf den Sound hatte, wurde entsprechend herumprobiert.
Die Konzepte eines Equalizers wurden nur bedingt verstanden, aber es machte Spaß, damit herumzuspielen und mit rhythmischen Mausbewegungen konnte man Scratch-Sounds emulieren. In diesem triumphalen Moment war man im Geiste bereits ein eingefleischter Turntable-Spieler und dachte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis man die Clubs füllen und seine Auftritte auf YouTube sehen würde.
Effekte wie Flanger klangen leicht außerirdisch, aber so cool, dass man sie vielleicht fast die ganze Zeit eingeschaltet ließ und auch nicht zimperlich war, wenn es darum ging, verfügbare ikonische Samples wie das Air-Horn oder den Gesang „Put Your Hands Up In The Air“ zu spielen.
Dass Virtual DJ schon damals die Möglichkeit bot, diese wilden Kreationen in der Software selbst aufzunehmen, war dann eher zum Leidwesen von Freunden und Familie, die man davon überzeugen wollte, dass nun endlich der nächste Stern am DJ-Himmel aufgegangen war.
Nichtsdestotrotz waren all diese Features für eine kostenlose 30-Tage-Version einer DJ-Software schon damals eine ganze Menge.
Umso mehr freuen wir uns, wenn auch ein wenig nostalgisch, knapp 16 Jahre später einen Blick auf die Software zu werfen.
Das Layout von Virtual DJ heute
Was sollen wir sagen? Irgendwie sieht manches neu und doch vertraut aus. Immerhin gibt es jetzt vier Layouts: Starter, Essentials, Pro und Performance. Natürlich nimmt der Browser in allen Ansichten einen großen Teil ein. Die Aufteilung gefällt uns aber gut, über das Sideview-Fenster können wir schnell Songs in eine separate Liste ziehen und mit dem Info-Fenster erhalten wir alle Metadaten zu einem Song in einer guten Übersicht abseits des klassischen Browsers.
Ansonsten sind wir erstaunt, wie viele Funktionen uns die Software bietet. Hier hat Virtual DJ wirklich eine große Palette.
Natürlich haben wir alle notwendigen Bedienelemente für die Track-Steuerung, Pitch-Fader, 3-Band-Equalizer, Cross- und Volume-Fader, aber es gibt noch so viel mehr. Und genau darauf wollen wir uns jetzt konzentrieren.
Verschiedene Arten von Equalizer? Bei Virtual DJ wird man fündig.
Beginnen wir mit dem 3-Band-Equalizer, denn hier hat man die Wahl zwischen dem klassischen Equalizer, EZ Remix, einer Aufteilung in Vocal, Instrumental und Beat sowie ModernEQ, mit dem über die Potis HiHat, Mel/Vox und Kick die Lautstärke angepasst werden kann. An dieser Stelle werden sicherlich einige Leserinnen und Leser aufhorchen, denn Virtual DJ geht die Stems noch einmal anders an als andere DJ-Software. Wir kennen bereits die Möglichkeit, Vocals, Instrumente und Drums zu trennen und Serato DJ Pro bietet die Möglichkeit, den Bass getrennt vom Instrument Stem zu steuern. Bei Virtual DJ gibt es also im Equalizer die Möglichkeit, HiHats und Bassdrum anzupassen und entsprechend zu muten, was ein cooles Tool für Übergänge sein kann.
Außerdem haben wir eine eigene Stems 2.0-Sektion, in der wir Vocal, Instrumental, Bass, Kick und HiHat separat muten können. Das ist wirklich beeindruckend.
Effekte pro Kanal, Beat-Effekte, Pad-Effekte? Sehr gerne!
Abgesehen davon haben wir in der Mixer-Sektion pro Kanal noch ein bipolares Poti, das standardmäßig als Filter eingestellt ist. Dieses Konzept kennen wir und je nach Hersteller hat man hier beim Denon DJ X1850 vier verschiedene Sweep-FX und bei einem Modell wie dem Pioneer DJM A9 sogar sechs Sound-Color-FX. Bei Virtual DJ haben wir mit Vocals, Cut, Distortion, Echo, Flanger, Filter, Noise, Loop Roll, Pitch, Reverb und Spiral ganze elf Effekte, bei denen wir über das Kontextmenü noch auswählen können, ob sie sich auf Vocals, Instrumente oder Drums beziehen sollen. Wer also über dieses Poti ein Echo auf die Vocals steuern möchte, nur zu. Das klappt wunderbar, wobei wir in der Praxis gemerkt haben, dass man hier wirklich immer den jeweiligen Effekt im Auge haben muss, bzw. auf welchen Stem man ihn anwendet. Das ist Übungssache und natürlich kristallisiert sich schnell heraus, welcher Effekt auf welchem Stem gut funktioniert, Loop Roll auf den Drums, Echo auf dem Gesang und Reverb auf den Instrumenten? Alles möglich, wenn man auch viel klicken muss.
Wer jetzt denkt, dass es bei den Effekten aufhört, der irrt gewaltig, denn natürlich haben wir je nach Layout noch mehr Effekte und das Beste daran ist, dass wir über das „+“-Symbol daneben ein Fenster im Browser öffnen können, in dem wir alle Parameter der Effekte einstellen können. So tiefgehende Anpassungsmöglichkeiten haben wir sonst nirgendwo gesehen. Beim Flanger zum Beispiel können wir Strength, Speed, Feedback und High-Pass einstellen. Wenn man hier etwas Arbeit investiert, kann man wirklich einzigartige Effektketten erstellen.
Auch eine Art Pad-FX steht zur Verfügung, diese könnten an Stelle der Stems 2.0 bedient werden. Wem das nicht gefällt, der kann natürlich auch die Hot-Cues, Scratch-Bank oder sogar DMX-Befehle hier steuern. Ja, auch hier sind wir erstaunt, wie viele Möglichkeiten man als Anwender hat. So viele, dass wir am Anfang deutlich überfordert waren, aber fairerweise bewegen wir uns ja im Pro-Layout.
Eine Besonderheit konnten wir auch feststellen, da wir noch ein Macbook Pro mit Touchbar im Einsatz haben, waren wir überrascht, dass diese von Virtual DJ genutzt wird, so kann man hier per Touch die jeweiligen Stems muten. Da das Gerät aus dem Jahr 2019 stammt und dieses Jahr die M-Chips von Apple vorgestellt wurden, waren wir positiv überrascht, dass eine solche Funktion noch unterstützt wird.
Wem das alles nicht reicht, findet auf der Website sogar noch weitere Plug-ins. Ja, richtig gelesen.
Anpassungen ohne Ende bei Virtual DJ
Auch bei den Standardfunktionen gibt es zusätzliche Möglichkeiten, so kann man natürlich auch manuelle Loops setzen, hier kann man aber auch schnell auswählen, ob der gesetzte Loop auf Wunsch auch rückwärts abgespielt werden soll. Oberhalb der Loop-Sektion gibt es sogar die Möglichkeit, bis zu vier Taster selbst mit Funktionen zu belegen!
Neben der eigenen Musikbibliothek kann man mit Virtual DJ auch auf Streaming-Dienste zugreifen, die Software bietet Deezer, Tidal, SoundCloud, Beatport und Beatsource, dazu kommen noch die Möglichkeiten mit VJ’Pro Video und Sunfly Karaoke, so dass auch in diesem Punkt für jeden etwas dabei ist.
Wie kann es im Jahr 2024 anders sein, gibt es über iDJPool auch Vorschläge, welche Songs zum gerade laufenden Song passen könnten. Nichts für uns, aber trotzdem ein Feature, das wir erwähnen wollten. Diese Features sind allerdings kostenpflichtig.
Wer seine Mixtapes aufnehmen möchte, kann dies natürlich innerhalb der Software tun. In der Mixer-Sektion stehen vier Sektionen zur Verfügung, von denen eine als „Master“ bezeichnet wird. Hier kann man dann schnell den Mix aufnehmen oder abspielen.
Wer mit dem Computer auflegt, sollte einen Blick in die Einstellungen werfen, denn hier gibt es eine Übersicht über alle Tastaturkürzel zur Steuerung von zwei Decks.
Wie macht sich die DJ-Software in der Praxis?
In der Praxis arbeitet die Software sauber, wer Stems verwendet, sollte diese vorher vorbereiten, damit der Rechner nicht überlastet wird. Wird ein komplett neuer Song in das Trackdeck geladen, dauert es bei unserem Rechner einen Moment, aber wir hatten noch kein einziges Mal einen Soundausfall.
Was die Soundqualität der Effekte angeht, hört man natürlich, dass diese digital sind, aber das ist nicht verwunderlich. Wir merken in der Praxis, dass es einfach super ist, die Effekte komplett einstellen zu können. Auch wenn wir nicht zu viel Zeit damit verbringen wollten, haben wir gemerkt, dass es einfach angenehm ist, jederzeit mit einem Klick etwas nachjustieren zu können.
Das Auflegen nur mit der Maus und Virtual DJ funktioniert und wir fühlen uns ein bisschen in die Anfangszeit zurückversetzt. Es macht auf jeden Fall Spaß und wir sind immer wieder beeindruckt, wie viele Möglichkeiten wir haben. Hier mal einen Loop rückwärts laufen lassen, da mal ein Sample abfeuern und dann mit den EQ-Modi einen Übergang ganz anders gestalten.
Die Stems sind ein super Feature und das Muten der Bassdrum funktioniert erstaunlich gut. Bei den HiHats kommen noch Artefakte durch, aber das ist für uns kein Dealbreaker.
Zielgruppe und Preispolitik von Virtual DJ
Virtual DJ eignet sich aufgrund seiner Funktionsvielfalt sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene. Ein Blick auf die Preispolitik bestätigt dies, denn hier hat man verschiedene Optionen. Zunächst gibt es die Home-Free-Version, diese ist kostenlos, läuft nur auf dem Computer und unterstützt keine externen DJ-Controller oder DVS-Systeme. Dafür ist sie ein idealer Einstieg, um sich mit der Umgebung von Virtual DJ vertraut zu machen. Wer zu Hause externe DJ-Controller oder DVS nutzen möchte, benötigt mindestens die Home Plus Lizenz, die je nach Controller zwischen 57,- Euro und 114,- Euro kostet.
Mit Virtual DJ Pro gibt es dann alle Features für 22,- Euro im Monat, wer kein Abo-Modell möchte, kann sich Virtual DJPro Infinity für einmalig 344,- Euro kaufen.
Dann gibt es noch Virtual DJ Business für 114,- Euro im Monat, das sogar einen Concierge-Service beinhaltet. Nichts, was der normale Anwender nicht braucht.
Ihr seht also, so vielfältig wie die Funktionen der Software sind auch die Preismodelle von Virtual DJ. Wir empfehlen euch, zunächst die Home Free Version auszuprobieren und dann zu schauen, welche zusätzlichen Funktionen für euch wichtig sind. Das könnt ihr hier machen.
Hallo zusammen, ein schöner Test. Ich bin ja Vitual DJ Fan. Der Test hätte noch viel länger sein können. Z.B. die Möglichkeiten mit dem Sampler. Wenn ich hier manche Sachen über Hardware Sampler lese muss ich immer ein bisschen schmunzel. Aber ich schwärme schon wieder.
Es ist schön zu sehen das ihr euch mal VDJ angeschaut habt.
Aber ich hätte es gut gefunden auch mal zu erwähnen das VDJ eigentlich der Treiber der Lösungen von Serato, Traktor und Recordbox ist.
Funktionen die Ihr in euren anderen Test’s als neu Aufzeigt sind für VDJ Nutzer ein alter Hut
Software Steams kammen schon 1 Jahr nach Traktor Hardware Stems.
Filterfunktionen (Dynamische Playlists) gabs schon alss andere noch mit ITunes Organnisieren mussten.
Auserdem sollte mann erwähnen das VDJ eigentlich alle Controller unterstüzt die jemals gebaut wurden und DVS auch nichts extra kostet läuft heute noch mit einem BCD3000 genauso wie mit einem Pioneer SZ
und das beste durch die freie Mappingbelegung kann ich Funktionen die mir bei einem Kontroller gefallen ohne grossen Aufwand auf andere Controller übernehmen.
VDJ lässt auch seine Kunden nicht hängen in dem sie einfach Funktionen oder Controller einfach rausschmeist wie damals Rane/Serato SL1-X
Ich habe VDJ als Version 4 von Numark im Laden gekauft und die Lizensen sind alle noch gültig was ich sehr gut in Punkto Kunden Bindung sehe.
lest euch die Historie von VDJ durch vergleicht Sie mit den Großen Softwarepaketen und Ihr werdet feststellen das VDJ immer etwas früher war.
PS wem der Skin nicht gefällt kann sich eine ganze menge davon einfach über das Programm Runterladen wenn er die richtige Lizens hat.
mit besten Grüßen
DJ-Agua