Das Dual Tap Delay ist ein Mono-Effekt, dennoch kann man mit dem zweiten Ausgang einen zweiten Verstärker ansteuern, auf dem zum Beispiel nur das trockene Signal zu hören ist. Hierfür gibt es einen Schalter im Inneren des Gehäuses, der das Effekt-Signal an- oder ausschaltet. Mit einem weiteren internen Schalter kann man entscheiden, ob das Delay nach dem Ausschalten ausklingt oder nicht. Weitere Eingänge gibt es für das Netzteil, das leider nicht im Lieferumfang ist und einen externen Taster für das Tap-Tempo oder einen Click-Input, zum Beispiel den Visual Sound Time Bandit.
Praxis
Wenn man das Visual Sound V3 Dual Tap Delay auspackt und sofort ausprobieren möchte, wird man leider enttäuscht – insofern man kein Universal Netzteil zuhause hat. Nicht dass ich mir eine Batterie-Option wünschen würde, aber wenn es schon so ist, sollte ein Stromversorger mit im Lieferumfang sein.
Zum Glück geht die Sonne gleich wieder auf, nachdem das Delay seine Arbeit aufgenommen hat. Trotz eines Buffered Bypass wird das Originalsignal nicht bis kaum wahrzunehmen gefärbt. Die ersten Delay Spielereien machen Laune, der Sound klingt unglaublich warm und rund. Auch die Tonblende erfüllt sinnig ihren Zweck und gibt dem Echo einen variablen Charakter. Die Kombination der beiden synchronisierbaren Delays bietet ein schönes Spektrum und überrascht einen mit „On the Flow“ Kompositionen. Es birgt sozusagen Inspiration neben der rationalen Einstellungsmöglichkeit.
Auch wenn der Delaysound digital erzeugt wird, klingt er sehr warm und im Irrglauben durchaus analog, die Möglichkeit zur Selbstoszillation bei voll aufgedrehtem Delay Regler unterstreicht diesen Gedanken nur noch. Das Eintippen des Tempos ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wenn man die Ferse auf dem Boden lassen möchte, ist der Winkel eher ungünstig zum Durchtreten. Also ein Delay Pedal nur für den arbeitenden Musiker. Doch Spaß beiseite, damit sollte man nach etwas Eingewöhnung umgehen können.
Tolles Teil, interessanter Bericht, danke. Aber puristisch find ich es nicht, ist doch alles dran, was man braucht. Hätte gerne auch Soundbeispiele in Stereo gehört. Aber die werden von den Gitarristen ja leider meist vernächlässigt ;)
@Basicnoise Wenn ich den Satz „Das Dual Tap Delay ist ein Mono-Effekt [..]“ richtig interpretiere, wird das etwas schwierig :)
Aber davon abgesehen: Der Sound ist gut, aber KEIN Netzteil beizulegen ist wirklich schon frech. Das ist doch keine Nehringer Butterbrotdose für 15 EUR.
Oh das ist ja schade, da war ich nicht aufmerksam genug. Die beiden Delays auf jeweils einen der verfügbaren Outputs zu routen war für mich einfach zu logisch. Danke für den Hinweis.
@Basicnoise Wobei ich aber auch sagen muss, dass ich bei einem reinen Gitarreneffekt Stereo auch nicht so wichtig finde.
Jedenfalls nicht bei einem Delay. Bei einem Hall mag es oft noch Sinn ergeben, aber bei den meisten anderen Effekten reicht es in der Regel aus.
Und für kleine Beimischeffekte ist wahrscheinlich ein Multieffekt die bessere Wahl.
Aber das ist meine bescheidene Meinung…..
@Basicnoise Ja, der zweite Output ist nur für das Direkt-Signal, wie du jetzt sicher gelesen hast. Aber du hast auch recht, ich bin eher ein „Mono-Gitarrist“, wie viele. Für mich ist das Teil schon puristisch, wenn man es mal mit dem Strymon Timeline oder sogar mit dem Boss DD-7 vergleicht. Ich denke Visual Sound nahm sich eher analoge, oldschool Echos als Vorbild die, auch der Zeit entsprechend, reduziert und einfach zu bedienen waren bzw. sind. Aber für mich, zB. ist auch alles da, aber das sieht bestimmt jeder anders.
Das mit dem Netzteil sehe ich auch so. ;) Danke und einen schönen Tag.
@Michael Fendt Beim Delay macht Stereo dann für mich wirklich Sinn, wenn man eben für jeden Kanal verschiedene Delayzeiten einstellen kann. Komme aber auch aus der Dub Ecke und mag es psychedelisch :)
Hier wird in meinen Augen leider viel Potential verschenkt.
VG, Peter
@Basicnoise OK, für solche „Spezialanwendungen“ hast du natürlich recht.
Aber da gibt es ja massenweise spazialisierte Infinite Echoes, die sowas können :)