Exkurs: Der Star aus der Retorte
Miku Hatsune (in Japan steht der Familienname vor dem Individualnamen – deshalb Hatsune Miku, was so viel wie „erster Klang aus der Zukunft“ bedeutet) ist in Japan ein Star. 2007 ließ sich Crypton Future Media vom japanischen Mangaka Kei die Figur zur Stimme entwerfen: Ein 16-jähriges Mädchen mit langen, türkisfarbenen Haaren, Schuluniform mit Minirock und Kopfhörern. 42 Kilo schwer, 1,58 Meter groß – so ist es im Internet zu lesen.
So sieht Hersteller Krypton seinen Star
Das Maskottchen zur Vocaloid Software existiert zwar nicht in Fleisch und Blut, wurde aber trotzdem zum Star der J-Pop-Szene. Mehr als 100.000 Songs hat sie bisher „aufgenommen“, es gibt sogar tatsächlich Livekonzerte mit der animierten 3D-Projektionen der Manga-Figur, die ganze Hallen komplett füllen; bis zu 30.000 Fans sind da keine Seltenheit. Ihre Facebook Seite hat über 500.000 Follower und wer bei Youtube mal ihren Namen als Suchbegriff eingibt, bekommt Musikvideos ohne Ende., wobei es die Beliebtesten davon locker auf über zehn Millionen Klicks bringen. Die Songs und die Videos stammen von den Fans – die glücklich sind, wenn ihr Star ihre Songs auf einem der „Livekonzerte“ vorträgt. (Links zu einigen Videos befinden sich am Ende des Artikels)
Hatsune Miku-Live-Party in Kansai (2013)
Wagen der japanischen Super-GT-Serie tragen ihr Konterfei auf der Karosserie, sie hatte mehrere Auftritte in Animé-Serien, ein eigenes Videogame („Hatsune Miku: Project Diva“ für Playstation Portable, erschienen 2009) und bekam 2008 sogar den Seiun-Preis in der freien Kategorie – ein Preis, der eigentlich nur für Science-Fiction-Werke gedacht ist. Ihr Album „Supercell“ landete im März 2009 auf Platz vier der Charts.
Hatsune Miku ist der perfekte Popstar der Zukunft, ein hundertprozentiges, körperloses Retortenprodukt, der feuchte Traum aller DSDS-Macher – in allen Richtungen formbar und musikalisch extrem vielseitig. Ein „Boney M. 2.0“. Das mag man nun erschreckend finden, einfach lustig – oder darin die Zukunft des Pop sehen. Man darf jedenfalls gespannt sein, was daraus mit fortschreitender Technik noch alles werden kann.
Exkurs Ende.
Hätte ich nie gedacht das ihr darüber mal einen Testbericht schreibt. Respekt! Wer mal „live“ erleben möchte wie Hatsune Miku „singt“: http://www.....a5ZfzCgjqc
Vocaloid ist ein eine echt witzige, kreative und inspiriende, aber auch fordernde Software. Man muss halt _immer_ den Text der (englischen) Aussprache/ bzw. den Silben folgend programmieren und nicht nach der Rechtschreibung.
Danke für den Beitrag. Auch ich hatte mal mit dem Gedanken gespielt, die bzw. eine V-Software auszuprobieren, und zwar nach dem Hören von Avanna V3 (englisch), speziell dem 3. Demo, das bei Bestservice zu finden ist:
http://www....._avanna/de
Mir fehlte bislang jedoch die Zeit, mich damit zu beschäftigen. Ich konnte es jedoch nicht unterlassen, auch mal auf Youtube nach Beispielen zu suchen. Besonders aufgefallen ist mir Melt [German Version]: Einfach überwältigend. Ich habe Tränen gelacht:
http://www.....B7DA9C3B48
Ich kann nicht abschätzen, wie deutlich die Unterschiede der Figuren und Sprachversionen in der Arbeit ausfallen …