Die beiden Simulationen des AC30, im cleanen und Overdrivekanal, klingen auch recht überzeugend, solange man keinen direkten Vergleich hat. Klar muss es hier ein Gefälle zum Original geben, allerdings muss man dem VOX VT100X zugutehalten, dass die Sounds sehr direkt und ehrlich rüberkommen und keinerlei Latenz oder „digitales Rumgematsche“ zu spüren ist. Die Ansprache ist sehr direkt und auch die Dynamik ist wirklich beeindruckend. Beim Herunterregeln des Volumepotis der Gitarre gehen nicht übermäßig viele Höhen oder Details verloren und auch die Gain-Regelung der einzelnen Kanäle fühlt sich relativ echt an.
Dies ist ja leider kleine Selbstverständlichkeit, sieht man sich insbesondere das Verhalten bei Gain-Regelungen älterer Modeling Verstärker an, wo man besser nicht so genau hinhörte, wenn man den Gain anpassen wollte. Der VOX VT100X hat es im Großen und Ganzen nicht nötig, hier etwas zu kaschieren.
Auch im High-Gain-Bereich kann der VT100X einiges reißen. Die Verzerrung ist satt und bietet viel Sustain und auch hier lässt sich durch Spieldynamik, Gain am Verstärker und das Volumepoti an der Gitarre einiges an dem Charakter des virtuellen Verstärkers herumdoktern. So klingen die Sounds auch bei viel Verzerrung nicht statisch und sprechen sehr gut auf den Input der Gitarre an.
Auffällig ist auch die Zurückhaltung mit Effekten bei den vorgefertigten Presets. Anscheinend verlässt man sich auf den Grundsound der Modelle, ohne sie durch viel Drumherum attraktiver erscheinen lassen zu wollen, als sie sind. Und das brauchen sie in aller Regel auch nicht.
Die Soundbeisspiele könnten noch optimiert werden. Amazona sollte mit einem Tonstudio zusammenarbeiten, welches die Soundbeispiele standardmäßig erstellt. Ich vermute, der Redakteur bekommt die Instrumente nach Hause geschickt und versucht dort sein Bestes. So klingen die Beispiele auch.
@Sokrates Das glaube ich auch, vor allem die Tester sind unterschiedlicher Meinung, und schicken das Signal nicht in die Lautsprecher die man dann mit dem Mikro abnimmt sondern direkt ins Pult, Distortion sounds klingen dann wie wenn Papa morgens den Rasierer vorm Spiegel schwingt, uuuuhhhh da wirds mir ganz anders. Nebenbei sind diese Rechtecksignale so scharfkantig dass sie normale weich aufgehängte Hifi Laustsprecher in null komma nix zerschneiden, bzw. zerstören. Mußte ich als 17 jähriger damals leidvoll erhahren, als ich den boss verzerrer an meine geliebte hifianlage angeschlossen hab, und die teueren Boxen im Eimer waren. Seit dem weiss ich bescheid.
Beurteilungsfähig ist der direkt ins pult sound auch nicht, da Gitarrenboxen und Mikros einfach einen ganz anderen Sound liefern.
Für mich würde es reichen wenn einer der Gitarre spielen kann zumindest über box und mikro aufnimmt. Für weitere Beispiele gibt es ja youtube.
@Sokrates Hallo Sokrates,
Vielen Dank für deinen Kommentar. In der Tat bekommen wir die Testgeräte üblicherweise nach hause geschickt und stellen auch da die Soundbeispiele her, wobei wir uns natürlich möglichst viel mühe geben. Die Option mit dem Studio dürfte an dem logistischen Aufwand und den damit verbundenen Kosten scheitern, freuen würde ich mich darüber aber auch. Hauptsächlich versuche ich jedoch über meine Eindrücke und den Artikel an sich meine Bewertung abzugeben und zu begründen. Es empfiehlt sich immer, ungeachtet des Produktes und des Testurteils, sich einen eigenen Eindruck von dem Gerät zu verschaffen, wenn Interesse daran besteht und es sich einrichten lässt. Ich werde aber trotzdem versuchen, die Qualität meiner Soundbeispiele im Rahmen meiner Möglichkeiten zu verbessern um euch Lesern eine möglichst realistischen Eindruck der Testinstrumente zu vermitteln. Beste Grüße und Grooves.
Tilmann
Achja zum VOX fällt mir auch noch ein, dass die Firmen nichts besseres einfällt als die ohnehin seit 60 Jahren bewährte Technik durch Simulationen zu ersetzen. Frage mich was das letztendlich für einen Sinn haben soll. Manchmal ok wird es billiger, aber trotzdem nicht besser. Für mich bleibt eine Röhre eine Röhre und da hilft kein ultraschneller DSP der ihn ersetzen will. Übler finde ich jedoch alle bisher mir bekannten Speaker simulationen. Sie klingen alle anders, wenn auch nicht schlecht, aber nie wie das echte Vorgehen mit Speaker und Mikro. Und ehrlich gesagt, so schwer und teuer ist die Mikrophon abnahme doch auch nicht. Aber jeder wie er will.
…“ernsthaften Kandidaten für einen Konzertverstärker, der sich auch in einer lauteren Umgebung behaupten kann“…
Ist es wirklich noch so, dass irgendeine Band über ihre Backline mit eigenem Verstärker beim Konzert Krawall macht? Irgendwie bin ich der Meinung, dass dieses Argument mittlerweile überflüssig ist, da alles über die PA kommt. Oder liege ich da falsch? :)
@Dahausa Auf der Bühne kann man eigentlich nie genug Power haben, um sich gut hören zu können. Backline hin oder her.
Laut Test-Bericht hört sich der Amp klasse an. Die VT – Serie von VOX habe ich bisher noch nicht angespielt. Sie mag gewiss einen geilen Sound haben, aber ich ich hol mir doch keinen Amp von einer Marke mit der ich zufrieden bin um eine andere Art von Amp zu simulieren. Ich bleib da eher Fan von den einfachen Amps.
Hallo, ich hätte eine kurze Frage zu dem Vox:
Kann man statt dem Footpod auch einen Looper anschließen? Würde mich über eine Antwort freuen.
Grüßle
Andreas
Hey Andreas,
der Footswitch-Anschluss ist normalerweise nur zum Schalten zwischen den Kanälen des Amps da. Einen Looper kannst du aber einfach zwischen Gitarre und Amp Schalten und dann loslegen. Andere Amps haben noch einen Effekte-Loop, in den sich auch ein Looper unterbringen lassen würde.
Besten Gruß
Tilmann