Lautstärkeunterschiede und variierende Anschlagstärken überrumpeln die Technik nicht und auch Latenzen sucht man vergeblich. So machen die Verstärkersimulationen doch sehr viel Spaß. Vor allem Fans von Crunch-Sounds und angezerrten Cleansounds kommen beim VX II auf ihre Kosten. Der Gain lässt sich auch hier sehr fein dosieren und klingt ziemlich „echt“. Auch ist die typische Lautstärkeentwicklung eines herkömmlichen Gainreglers ganz gut getroffen und so hat man bei Zeiten das Gefühl, nicht nur mit Bits und Bytes zu hantieren. Einzig die Achillesferse aller Verstärker simulierenden Geräte kann auch der VX II nicht ganz überwinden: Der Klang wird beim Runterregeln des Volumepotis an der Gitarre auch hier schnell sehr trocken und verliert an Dynamik und Charakter. Jedoch schlägt sich der kleine VOX auch hier schon besser als viele seiner Kollegen.
Die Onboardeffekte des VX II sind zwar keine Besonderheiten, erfüllen aber durchaus ihren Zweck. Bei den Modulationseffekten ist die Abstufung der Intensität nicht besonders genau und auch die Geschwindigkeit lässt sich über den Tap-Schalter leider gar nicht einstellen. Dieser ist nur für die Delay- und Hall-Effekte nutzbar, was ein wenig schade ist, denn auch ein Tremolo würde von variablen Geschwindigkeiten profitieren. Wirklich ernst zu nehmende Effekte erwartet man aber nun auch nicht als Dreingabe auf der Platine eines Modeling Amps.
Spaß macht dagegen der gute Klang des VX II. Nicht nur ist die Lautstärke für einen solch kleinen Amp sehr beachtlich, sondern besonders im Bassbereich kann die kleine Plastikkiste wesentlich mehr als man ihr auf den ersten Blick zutrauen mag. Der Druck, den die Box erzeugt, könnte sich auch in einer kleineren Band Gehör verschaffen. Das gilt insbesondere auch für die High-Gain Sounds wie etwa dem Double Rectifier Preset, das schon ordentlich Dampf macht und den VX II dabei größer klingen lässt, als er wirklich ist. Plastikgehäuse hin oder her – dem Klang scheint es keinen Abbruch zu tun.
Die Klangbeispiele wurden mit einer PRS SE Custom 24 teilweise direkt oder aber über ein Shure SM57 in Ableton Live 9 aufgenommen und nicht weiter bearbeitet.
Toller kleiner Knuffel aus einem Hause mit Reputation…
Ich find die Interface Sounds irgendwie quäckig, Omo-Eimer mässig, fast wie ein Billig-Piezo nebst „Amp“ in einer Akustikgitarre ohne die dringend nötigen EQs einzusetzen.
Vielleicht passt aber auch das SM57 hervorragend zum Lautsprecher wie ein Deckel auf seinen Topf, viel Bauch und „Meaty“ in den Soundbeispielen.
Schade das die Abnahme mit SM57 nich parallel via Interface mitgeschnitten wurden, man hätte einen prima A/B Vergleich.
Genug gemeckert, danke an tillmann für den Test