Pedalboard Power to the People
Die Canvas Serie von Walrus Audio bekommt Zuwachs. Mit vier neuen Netzteilen baut die Firma aus Oklahoma ihre auf großen Anklang stoßende Sparte von Pedalboard Zubehörgeräten aus. Die in unterschiedlichen Größen und Ausführungen erhältlichen Stromversorgungen sind modular aufgebaut und versprechen Flexibilität und Einfachheit. Damit versucht Walrus Audio sowohl den Ansprüchen moderner Gitarristen gerecht zu werden, als auch den Anforderungen für leistungsstarke aber kompakte Pedalboards entgegenzukommen. Wir haben zwei dieser vier schicken Geräte zum Test da, und prüfen diese auf Herz und Nieren. Stecker rein, würde ich sagen.
Inhaltsverzeichnis
Unboxing
Wie man es von Walrus Audio schon gewohnt ist, steht hier neben dem Produkt einfach auch der Style im Vordergrund. Somit ist es keine Überraschung, dass das Auspacken hier auch ein kleines Erlebnis darstellt. Aber um das Ganze etwas sachlich zu halten, versuche ich mich auf die Fakten zu konzentrieren, da Geschmäcker ja einfach verschieden sind. Und so bleibt zu sagen, dass die Netzteile in einer sehr guten Verpackung geliefert werden, die es jeder Person, die das Netzteil vielleicht mal wieder verkaufen möchte, weil das Pedalboard gewachsen ist und man auf die größere Version upgradet (ein Umstand, der bei mir ungefähr jedes Jahr eintritt), erleichtern, wenn man das Teil verkaufen und verschicken möchte. Ansonsten liegt dem Gerät noch ein Flyer bei, mit dessen QR-Code das Handbuch abrufbar ist sowie ein Sticker fürs Pedalboard-Case wie auch das obligatorische Plektrum, das ja mittlerweile gefühlt bei allen Marken, die was von sich halten, mit dabei ist. Für die Pick-Sammlung allerdings nicht schlecht, wenn man beim nächsten Akustikgitarren-Recording mal wieder auf der Suche nach dem besten Sound ist. Da die Geräte über einen USB-C-Anschluss verfügen, könnte man meinen, dass so ein Kabel auch im Lieferumfang enthalten sei, das sucht man aber vergebens.
Facts & Features des Walrus Audio Canvas Power
Da die Canvas Power Serie modular aufgebaut ist, bedeutet das, dass die Netzteile kaskadiert werden können. Walrus Audio bietet hierfür jedes der vier verschiedenen Modelle jeweils als Standalone- und als Link-Variante an, die sich preislich auch leicht unterscheiden. Somit hat man bei mehreren Geräten die Möglichkeit, nur eines davon mit dem Hausstrom zu verbinden und das zweite Gerät einfach durch das erste zu versorgen. Deshalb haben wir für diesen Test ein Canvas Power 15 als Standalone-Variante und ein Canvas Power 5 als Link-Variante zur Verfügung. Es gibt jedoch grundlegende Features, die bei allen vier Modellen gleich sind:
Alle Modelle der Canvas Power Serie sind mit mindestens vier 9 V DC, 500 mA Anschlüssen versehen sowie mit mindestens einem Anschluss mit wählbarer Voltanzahl (9 V, 12 V, 18 V). Die Anschlüsse verfügen zudem über eine Status-LED. Strom gibt’s über eine 24 V In-Buchse, die Weiterleitung an die nächste Unit ist über eine 24 V Thru-Buchse möglich. Die Größe der unterschiedlichen Einheiten variiert nur in der Breite bzw. Länge. Die Höhe von 2,54 cm und Tiefe von 5,4 cm ist gleichbleibend und passen somit sogar unter ein Pedaltrain Nano Board. Alle Modelle werden mit den entsprechenden Kabeln sowie mit einem Mounting-Kit geliefert. Die unterschiedlichen Features könnt ihr hier im Detail sehen:
Canvas Power 5:
- 5 isolierte Ausgänge, jeder Ausgang liefert 500 mA
- ein Ausgang mit variabler Spannung: 9, 12 oder 18 V schaltbar
- passt unter die meisten Boards (einschließlich der Pedaltrain Nano- und Metro-Serie)
- saubere, geräuscharme, isolierte Stromversorgung
- passende Anzahl an Kabeln, um von jedem Ausgang aus ein Pedal mit Strom zu versorgen
- die im Lieferumfang enthaltenen Stromkabel besitzen einen rechtwinkligen Stecker auf der „Pedal-Seite“ sowie einen extra kleinen, platzsparenden Stecker auf Seite der Stromversorgung
- 24 V Eingang und 24 V Ausgang zum Anschluss weiterer „Canvas Power Link“-Module
- Abmessungen: 13,3 x 5,4 x 2,54 cm
- Gewicht: 0,54 kg (inkl. externem Netzteil)
- inkl. Montagehalterungen zur Montage an den meisten Pedaltrain Modellen oder ähnlichen Boards und externes Netzteil (4 A, 96 W)
Canvas Power 8:
- 8 isolierte Ausgänge, jeder Ausgang liefert 500 mA
- 2 Ausgänge mit variabler Spannung: 9 V – 500 mA, 12 V – 375 mA, 18 V- 250 mA schaltbar
- passt unter die meisten Boards (einschließlich der Pedaltrain Nano- und Metro-Serie)
- saubere, geräuscharme, isolierte Stromversorgung
- passende Anzahl an Kabeln, um von jedem Ausgang aus ein Pedal mit Strom zu versorgen
- die im Lieferumfang enthaltenen Stromkabel besitzen einen rechtwinkligen Stecker auf der „Pedal-Seite“ sowie einen extra kleinen, platzsparenden Stecker auf Seite der Stromversorgung
- 24 V Eingang und 24 V Ausgang zum Anschluss weiterer „Canvas Power Link“-Module
- LED-Power-Meter: 100 %, 50 %, 30 %,10 %
- USB-C-Anschluss zum Laden von Mobiltelefonen, Tablets, Clip-Tunern oder Gitarrensendern mit passendem Anschluss
- Abmessungen: 20,6 x 5,4 x 2,54 cm
- Gewicht: 0,64 kg (inkl. externem Netzteil)
- inkl. Montagehalterungen zur Montage an den meisten erhöhten Pedaltrain Modellen oder ähnlichen Boards und externem Netzteil (24 V, 4000 mA, 96 W)
Canvas Power 15:
- 15 isolierte Ausgänge, jeder Ausgang liefert 500 mA
- 2 Ausgänge mit variabler Spannung: 9 V – 500 m A, 12 V – 375 mA, 18 V – 250 mA schaltbar
- passt unter die meisten Boards
- saubere, geräuscharme, isolierte Stromversorgung
- passende Anzahl an Kabeln, um von jedem Ausgang aus ein Pedal mit Strom zu versorgen
- die im Lieferumfang enthaltenen Stromkabel besitzen einen rechtwinkligen Stecker auf der „Pedal-Seite“, sowie einen extra kleinen, platzsparenden Stecker auf Seite der Stromversorgung
- 24 V Eingang und 24 V Ausgang zum Anschluss weiterer „Canvas Power Link“-Module
- LED Power Meter: 100 %, 50 %, 30 %, 10 %
- USB-C-Anschluss zum Laden von Mobiltelefonen, Tablets, Clip-Tunern oder Gitarrensendern mit passendem Anschluss
- Abmessungen: 31,1 x 5,4 x 2,54 cm
- Gewicht: 0,95 kg (inkl. externem Netzteil)
- inkl. Montagehalterungen zur Montage an den meisten erhöhten Pedaltrain Modellen oder ähnlichen Boards und externem Netzteil (24 V, 4000 mA, 96 W)
Canvas Power 22:
- 22 isolierte Ausgänge, jeder Ausgang liefert 500 mA
- 2 Ausgänge mit variabler Spannung: 9 V – 500 m A, 12 V – 375 mA, 18 V – 250 mA schaltbar
- passt unter die meisten Boards
- saubere, geräuscharme, isolierte Stromversorgung
- passende Anzahl an Kabeln, um von jedem Ausgang aus ein Pedal mit Strom zu versorgen
- die im Lieferumfang enthaltenen Stromkabel besitzen einen rechtwinkligen Stecker auf der „Pedal-Seite“ sowie einen extra kleinen, platzsparenden Stecker auf Seite der Stromversorgung
- 24 V Eingang und 24 V Ausgang zum Anschluss weiterer „Canvas Power Link“-Module
- LED Power Meter: 100 %, 50 %, 30 %, 10 %
- USB-C-Anschluss zum Laden von Mobiltelefonen, Tablets, Clip-Tunern oder Gitarrensendern mit passendem Anschluss
- Abmessungen: 41,9 x 5,4 x 2,54 cm
- Gewicht: 1,08 kg (inkl. externem Netzteil)
- inkl. Montagehalterungen zur Montage an den meisten erhöhten Pedaltrain Modellen oder ähnlichen Boards und externem Netzteil (24 V, 4000 mA, 96 W)
Die Walrus Audio Canvas Power Pedalboad Stromversorgungen in der Praxis
Im Prinzip könnte man sich natürlich fragen, warum es schon wieder eine neue Generation von Pedalboard Stromversorgungen braucht. Gerade wo Strymon ja schon ein sehr ähnliches Konzept fährt. In erster Linie muss ich sagen, dass mich hier der doch ziemlich kleine Fußabdruck der Netzteile in Kombination mit den vielen Anschlüssen der beiden großen Modelle neugierig macht. Als Pedaltrain Nutzer freut es mich natürlich sehr, dass die Canvas Netzteile durch ihre geringe Höhe perfekt unter ein Pedaltrain Nano passen. Die Status-LED leuchtet, sobald ein Kabel im jeweiligen Stromausgang steckt. Somit kann man alles, was unter dem Pedalboard stattfindet, gut im Blick behalten. Zudem sind die Netzteile wirklich sehr leicht! Wobei man auch sagen muss, dass das ausgelagerte Netzteil, das am Kaltgerätekabel hängt, dafür ordentlich Gewicht hat!
Im normalen Betrieb arbeitet das Netzteil absolut zuverlässig, und produziert absolut kein Brummen oder sonstige Nebengeräusche! Dank der isolierten Ausgänge lassen sich digitale und analoge Pedale wunderbar gleichzeitig mit Strom versorgen. Aber gut, das kann man wohl von jedem Netzeil in dieser Preiskategorie erwarten.
Mich interessiert nun, was die Canvas Serie besonders macht. Und da fällt mir ganz klar auf, dass wohl Leute mit großen Pedalboards, auf denen viele verschiedene und vor allem stromhungrige Pedale beheimatet sind, hellhörig werden könnten. Also wollen wir nun das Maximum rausholen. Dafür linke ich das Canvas Power 15 und das Canvas Power 5 mittels dem Link-Kabel. Dann schließe ich sage und schreibe 20 Pedale an, wovon ca. die Hälfte über 250 mA verbraucht. Toll finde ich, dass das Canvas Power 15 und Canvas Power 22 mit einer Prozentanzeige für die ingesamt beanspruchte Power des Netzteils ausgestattet sind. Ich lande bei meinem Test bei der LED für 20 % Auslastung. Das nenne ich stabil! Ein schönes Gimmick ist, dass Canvas Power 8, 15 und 22 über einen USB-C-Anschluss verfügen um z. B. ein Smartphone oder iPad zu laden. Mein iPhone 15 Pro lädt das Canvas Power ohne Probleme und vor allem, ohne die 50 % Auslastung zu erreichen! Denn die beiden großen Einheiten kommen mit einem noch stärkeren Netzteil daher und sind daher für alles gewappnet. Hierzu lohnt sich auch ein Blick in das Handbuch, das wirklich sehr gut und ausführlich geschrieben ist. Dort findet man auch Tipps, wie man den Stromverbrauch für sein Pedalboard berechnen kann und somit die richtige Stromversorgung planen kann! Ich würde mal sagen, damit ist es schwer an die Grenzen zu kommen. Somit kann man sein Pedalboard getrost erweitern.
Das einzige, was mir negativ auffällt ist, dass es keine Kabel für exotischere Pedale gibt, die am Anschluss den Plus-Pol in der Mitte haben. Somit war es mir z. B. nicht möglich, mit den mitgelieferten Kabeln mein Moog Moogerfooger Pedal mit Strom zu versorgen.
Sind Netzteile eigentlich so ein Hexenwerk, dass die so teuer sein müssen?
Bei einem hochwertigen Handy-Netzteil was wirklich richtig viel Leistung liefert und über USB-C mit dem Smarthone handshake macht verstehe ich das ja noch halbwegs aber bei dummen Netzteilen die einfach nur den Saft liefern müssen finde ich es doch ziemlich übertriebene Preise.
@ollo Wenn man es richtig machen will muss man vermutlich für jeden Ausgang etwas „teurere“ Elektronik verbauen als einfach nur +/- an eine Sammelschiene zu löten.
USB 3.0 hat so 4.5W, 🤔
@komabot USB 3.0 hat 4,5W aber Ladegeräte typischerweise 25-65 Watt, bei Notebooks kann das auch noch wesentlich mehr sein. Da verstehe ich dann auch, wenn die etwas höherpreisig sind, weil die wirklich was zu leisten haben.
Wobei ich grade sehe, das einige der Teile hier ja auch USB-C haben. Wie viel läuft denn da rüber? Wäre noch interessant, wie viel darüber fließt, scheint ja wohl recht gut zu sein. Relativiert den hohen Preis dann wohl zumindest ein bisschen.
@ollo Der erhöhte Aufwand gegenüber eines einfachen Netzteils kommt über die Isolation der einzelnen Ausgänge – die (wenn ich es richtig verstehe) ja dann alle galvanisch voneinander getrennt sein müssten. Kein Hexenwerk, bedeutet aber eben schon etwas mehr Schaltungstechnischen Aufwands.
Aber ja – diese Dinger sind nicht billig, das stimmt. Hab hier ein Power Plant ISO2 Pro mit 8 Ausgängen, das kostete „nur“ 69 Euronen. Liefert allerdings nur auf 2 Ausgängen 500mA (der Rest max.300mA). Die meisten Pedals begnügen sich mit ~300mA, hab aber mittlerweile auch eines mit 500mA Bedarf.
Eine nenneswerte Erwähnung im Test wäre die Länge der Kabel gewesen, beim meinem PowerPlant sind das 30cm & 60cm, das ist bei größeren Pedalboards u.U. arg knapp.
Ein Blick auf die Website des Herstellers verrät 45cm & 90cm – das ist schon besser.
@ollo Hi und vielen Dank für deinen Kommentar! Technisch kann ich dir das leider auch nicht erklären, bin aber auch der Meinung, dass z.B. galvanisch getrennte Ausgänge schon etwas komplexer sind, und es daher einfach mehr kostet als bei Handy-Netzteilen.
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich mit günstigen Multi-Netzteilen für Pedalboards eigentlich immer irgendwann Stress hatte. Somit scheint schon einiges dazuzugehören, gute Qualität zu liefern.
Ich denke ein möglichst niedriger Preis war nicht die Intension. In erster Linie soll die „Wandwarzenplage“ platzsparend und möglichst wertig eingedämmt werden.
Aber ich bin da voll bei dir. Wenn man den 5er mal runter dividiert, reden wir von über 40 Euro pro Netzteil. Dafür bekommen meine Kunden schon mal ein Notebooknetzteil (über 4A) oder ein 450W PC-Netzteil, das verschiedene Spannungen mit mehreren Abgriffen liefert.
Das muß man schon kaufen WOLLEN
@dAS hEIKO Der Vergleich eines PC-Netzteils, welches in 100k+ Stückzahlen gefertigt werden und eines, wo vielleicht 5000-10000 Stück (wenn überhaupt) gefertigt werden ist schon etwas gewagt 🙂
Rechnet man mal die 15 Ausgang Variante für den aktuellen Preis von 335 Euronen runter, so kommt man auf ca.22€. Ist im Vergleich zum Thomanns Wandwarzen Eigenmarke NT 0910 AC/PSA für etwa 10€ immer noch doppelt so teuer (bringt aber immerhin 1A an den Start).
Bei diesen Tests und in dieser Preisregion wäre in der Tat ein genaueres Hinsehen – gerne mit Foto des Innenlebens – mit einem Oszilloskop & Spectrumanalyzer (Spannungsstabilität bei verschieden Lasten, Ripple, …) nicht verkehrt – weil erzählen kann ein Hersteller viel.
Klar – das ist etwas (ok – viel) aufwendiger 😜
Ein neugieriger Blick in das von mir verwendete Power Plant ISO2 Pro zeigte zumindest schonmal 2 Übertrager/ Trafos.