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Test: Wampler Reflection, Gitarren Hallpedal

Natürliche Reflektionen

11. Mai 2018

 Wampler Reflection title

Nicht jeder, der auf der Suche nach einem Hall für sein Effektboard ist, benötigt zwangsläufig auch ein Pedal mit endlosen, epischen Hallfahnen in kristalliner Studioqualität. Für viele darf es gerne scheppern und krachen auf hohem Niveau, die Nachfrage nach Reverbs mit der Simulation von klassischen Federn und/oder Hallplatten ist nach wie vor ungebrochen. Da kommt das Wampler Reflection gerade recht, bietet das Pedal doch beide Hallarten unter einem Dach bzw. in einem Gehäuse und ist auch vom Preis her betrachtet durchaus einen Blick wert. Wir haben mal genauer hingeschaut und selbstverständlich auch genau hingehört!

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Wampler Reflection – Facts & Features

Die ersten Pluspunkte fährt das Wampler Reflection bereits nach dem Auspacken ein, denn sämtliche Anschlüsse wurden an die Stirnseite des Pedals gesetzt. Das sorgt für eine saubere Verkabelung auf dem Effektboard und gleichzeitig für geringen Platzbedarf, ohnehin gehört das Reflection mit seinen Maßen von 64 x 114 x 38 mm zu den eher kompakteren Pedaltypen. Besagte Anschlüsse bestehen aus einem Eingang, einem Ausgang und der Buchse für das Netzteil, das sich erwartungsgemäß nicht im Lieferumfang befindet. Da ein Batteriebetrieb nicht vorgesehen ist, sollte man also gleich einen Netzadapter (mit 9 Volt Spannung) beim Kauf mit einkalkulieren. Auch hier erwartet uns aber mit dem IBZ/BOSS Standard-Pin nichts wirklich Exotisches, sondern ganz Bewährtes, Pedalboard-User können das Wampler Reflection problemlos an die zentrale Stromversorgung anklemmen.

Wampler Reflection front

Vier Regler, zwei Schalter und eine nicht zu helle, orangefarbene LED bestimmen die Oberfläche des Reflector. Alle Bedienelemente entsprechen den Erwartungen an ein Boutiquepedal: Die Potis sind fest mit dem Gehäuse verschraubt und bieten einen angenehmen Drehwiderstand, der Minischalter zur Auswahl der Grundsounds rastet satt in seinen zwei Positionen ein und zu guter Letzt wurde bei dem Metallschalter auf einen elektrischen Typ gesetzt, was das Ein- bzw. Ausschalten des Effekts angenehm leise gestaltet.

Wampler Reflection Gitarren Hallpedal

Die vier Regler besitzen griffige Knöpfe, lassen sich mit zwei oder mehr Fingern sicher greifen und steuern die Parameter Volume (Effektintensität), Tone, Pre-Delay sowie Decay zur Bestimmung der Halldauer. Inmitten der Potis sitzt, gegen fehl geleitete Fußtritte gut geschützt, der Miniswitch, der die beiden Presets „Plate“ und „Spring“ auswählt. Auch die vier Regler befinden sich in genügend Sicherheitsabstand zum Metallschalter, hier muss man schon wirklich als Grobmotoriker vorgehen, um eins der Potis mit dem Stiefel zu erwischen!

Wampler Reflection mode switch

Selbstredend, dass das Wampler Reflection über eine True-Bypass-Schaltung verfügt. Darüber hinaus befindet sich im Innern des Gehäuses ein Tails-Schalter, der den Benutzer zwischen dem Ausklingen oder aber dem abrupten Stummschalten der Hallfahne nach Deaktivierung des Effektes entscheiden lässt. Die orangefarbene LED erwähnte ich bereits, sie ist zum Glück nicht so grell blendend, wie viele Mitbewerber sie momentan in ihre Produkte einpflanzen und erlaubt von daher einen guten Blickkontakt zur Oberfläche auch bei dunklen Lichtverhältnissen.

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Wampler Reflection – Sound & Praxis

Auch wenn die Bezeichnungen der beiden Grundsounds „Plate“ und „Spring“ zunächst vielleicht nicht ganz so spannend klingen mögen – warm und charaktervoll sind sie in jedem Fall! Das Preset „Plate“ liefert einen typischen Plattenhallsound mit seinem typischen „Sirren“ bei längeren Hallzeiten. Dazu ist das Signal dicht, druckvoll und auf Wunsch auch im Prinzip endlos in der Raumgröße einstellbar, der Decay-Regler kennt hier keine Grenzen. Das Preset „Spring“ liefert zwar nicht unbedingt den authentischen Klang eines Federhalls, ist aber eine weitere sehr interessante Option, die sich durch einen „raueren“ Sound deutlich vom Plate-Reverb abhebt. Beide Modi sind mit dem Miniswitch ohne spürbare Latenz schaltbar, zum Abrunden des Klangs sorgt das gut zupackende Filter- bzw. Tone-Poti.

So weit das Positive, etwas Negatives gibt es leider auch zu berichten und das sind die Nebengeräusche des Pedals. Bis zu einem Stand des Volume-Potis bei ca. 12 Uhr fällt nichts Nennenswertes auf, danach aber wird das Effektsignal mehr und mehr von einem Rauschen begleitet. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass bereits unterhalb der 12-Uhr-Stellung des Mix-Potis das Effektsignal schon ausreichend gut im Saft steht und ein weiteres Anheben, zumindest in meinem Set-up, gar nicht nötig ist. Trotzdem – bei einem Pedal dieser Preisklasse sollte das eigentlich nicht sein.

Nun zu den Klangbeispielen, für die das Wampler Reflection im Effektweg meines Orange Micro Dark platziert wurde. Als Lautsprecherbox diente eine H&K GL112 mit Celestion Vintage 30 Speaker, davor wurde ein AKG C3000 Mikro platziert. Eingespielt wurden die vier Tracks mit einer Music Man Silhouette Special, jeweils zwei pro Modus.

Beginnen wir in Klangbeispiel 1 mit dem „rauen“ Modus Spring und hier zunächst mit einem Beispiel mit fast geschlossenem Tone- und gut Dreiviertel aufgeregeltem Decay-Poti.

In Klangbeispiel 2 jetzt der Spring-Reverb mit fast aufgeregeltem Tonepoti, die Halldauer (Decay) wurde etwas verkürzt.

Jetzt zum Plate-Reverb, in Beispiel 3 und 4 das gleiche Spiel: Zunächst ein Sound mit fast geschlossenem und dann fast geöffnetem Filter – in der lebendigen Dynamik sowie der dichten, obertonreichen Abbildung der Hallfahne ist das Gitarrensignal bestens aufgehoben!

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Fazit

Wäre das Problem mit dem Rauschen nicht, dann wäre ich ganz sicher gewillt, dem Wampler Reflection unsere volle Punktzahl zu geben. Denn ansonsten stimmt alles an der Kiste, angefangen von praktischen Dingen, wie der Platzierung der Anschlüsse, bis hin zum Klang der zwei Grundsounds, denen man einen gewissen Charakter nicht absprechen kann. Und die ungemein inspirierend wirken können!

Plus

  • charaktervoller Klang
  • solide Verarbeitung
  • Anschlüsse an der Stirnseite

Minus

  • Rauschen bei höherem Effekt-Level

Preis

  • Ladenpreis: 219,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Plattensimulation klingt gar nicht mal schlecht.
    Die Springsimulation ist aber ganz schön verzerrt.
    Ich nehme mal an, das liegt an Deiner Aufnahme und nicht am Pedal?

    • Profilbild
      Zetahelix

      Häh, sind deine Boxen kaputt? Bei mir klingen alle 4 Sounds sehr fein, cooler Ambient-Sound :D

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Zetahelix Jo, anscheinend hat es grad meinen linken Laptop Speaker zerlegt.
        Auf der Abhöre sind die Verzerrungen nicht da.
        Allerdings hat die Federhallsimulation einige ziemlich starke Resonanzen, da sollte man vor den Hall einen EQ in die Kette setzen.
        Abgesehen davon ist das ein sehr gelungenes Hallpedal. Gefällt mir.
        Was man von 90% der Hallpedale am Markt nicht sagen kann.

        • Profilbild
          Stephan Güte RED

          Hey :) Genau diese Resonanzen finde ich SUPER, wunderbar musikalisch und mit einem „dezenten Feedback“. Wie es im Mix funktioniert, muss man dann halt schauen und evtl. filtern, yes.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Finde das Dingen ziemlich gut. Wenn man mal eben schnell den Vini Reilly raushängen lassen will, ist das die perfekte Raumambience.

  3. Profilbild
    L. Lammfromm

    Die Plattensimulation gefällt mir klasse. Ich finde sie in den Beispielen etwas aufdringlich (ist aber für Demozwecke genau richtig so!), und würde sie in der Praxis also etwas zurücknehmen. Vielleicht würde ich sogar ein rauschfreies Digi-Delay vorschalten, und die Plattenhall-Simulation sogar noch etwas stärker reduzieren – das ergibt dann immer noch einen richtig tollen Sound, finde ich.

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