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Test: Warm Audio WA-HR, geschlossener Kopfhörer

Mit einem Hauch der Sechziger!

7. Februar 2025
warm audio wa hr kopfhörer test

Warm Audio WA-HR, geschlossener Kopfhörer

Bei dem Warm Audio WA-HR handelt es sich um einen geschlossenen Kopfhörer, der im unteren Preissegment angesiedelt und für Aufnahme, Mischen und Monitoring ausgelegt ist.

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Das Konzept des Warm Audio WA-HR

Die Firma WARM AUDIO dürfte jedem Studiobetreiber ein Begriff sein. Insbesondere durch die hochwertigen Repliken alter Vintage-Produkte hat sich die Firma einen sehr guten Namen in den letzten Jahren erarbeitet. Mit dem WARM AUDIO WR-HR beschreitet die Firma allerdings Neuland im Kopfhörerbereich und sorgt direkt dafür, dass sie mit einer auffälligen Optik sich von anderen Produkten unterscheidet.

warm audio wa hr black test studiokopfhörer

Den Kopfhörer gibt es in drei Farben. Einmal in klassischem Schwarz, dann in einem stark Vintage angelegten Tan und in einem extrem auffälligen Orange. Uns liegt die Tan-Variante zum Test vor, die mich sowohl von der Optik des Kopfhörers als auch von der Farbgebung der Zubehörartikel dann doch stark an die 60er-Jahre oder früher erinnert. Gewagt, aber ein Alleinstellungsmerkmal wie es im Buche steht.

Warm Audio WA-HR Aufsicht auf Decke

Warm Audio WA-HR Aufsicht

Die Konstruktion des Warm Audio WA-HR

Das Erste, was einem nach dem Auspacken des Warm Audio WA-HR ins Auge springt, ist die sehr schöne mitgelieferte Verpackung des Kopfhörers. Der Kopfhörer wird in einem nobel anmutenden mattschwarzen Kunststoff-Case geliefert, das sowohl den Kopfhörer an sich, als auch die Zubehörteile des Kopfhörers aufnimmt. Als Zubehör bekommt man ein separates Paar Ohrpolster, ein farblich passendes braunes Anschlusskabel, sowohl in einer glatten, als auch für die echten Vintage-Hardliner in einer Spiralkabelausführung. Das alternative Paar Ohrpolster ist nicht nur farblich etwas anders gestaltet, sondern ist zudem auch deutlich dünner als die vormontierten, dunkleren Ohrpolster. So kann man entsprechend seiner Ohrform sich den Kopfhörer optimal an seine Ohr- und Kopfform anpassen. An Flexibilität sollte es hier nicht scheitern.

warm audio wa hr black test studiokopfhörer

In Sachen Optik wird der Kopfhörer, zumindest in der Tan-Ausführung, mit Sicherheit polarisieren, denn nicht jeder Nutzer wird mit dem „Hornhaut Umbra“ farbenen Gehäuse etwas anfangen können. Wer allerdings auf klassische alte Vintage-Farbgebungen steht, findet hier genau das richtige Produkt. Mit einem Gewicht von nur 250 g zählt der Warm Audio in meinen Augen deutlich eher zu den Leichtgewichten und sollte daher auch bei längerem Betrieb nicht allzu viel Druck auf den oberen Teil des Kopfes ausüben.

Warm Audio WA-HR Front auf Decke

Warm Audio WA-HR Front

Ebenso muss man dem Kopfhörer ein großes Lob bezüglich der Einstellbarkeit der beiden Lautsprecher rechts und links attestieren. Nicht nur dass man über den Bügel standardmäßig die Tiefe der Lautsprecher einstellen kann, sondern es gibt zudem noch die Möglichkeit, die beiden Lautsprecher bis zu 90 Grad nach vorne zu drehen. Warum man allerdings die Lautsprecher so drehen möchte, hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Zumindest kann man in diesem Fall den Kopfhörer relativ flach während des Transports in einer Tasche transportieren, denn mit den abgeknickten Seitenteilen passt der Kopfhörer nicht mehr in das mitgelieferte Transport-Case. Des Weiteren sind die Ohrpolster nochmals in der Längsachse drehbar, sodass man auch hier noch den Sitz so angleichen kann, wie man es gerne hätte.

Es gibt allerdings auch Kritikpunkte an der Konstruktion. Das verwendete Kunstleder auf dem Bügel macht von der Verarbeitung einen sehr guten Eindruck, ist aber recht glatt, um nicht zu sagen sehr, sehr glatt. Dies bedeutet, dass der Kopfhörer zumindest auf meinem Kopf eine sehr rutschige Darbietung bot, was darin gipfelt, dass wenn ich den Kopf am Pult zum Beispiel stark nach vorne beuge, um auf die Tastatur zu blicken, der Bügel sich auf meinem Kopf fast in Richtung Stirn bewegte. Dies ist in meinen Augen keine gute Lösung, da der wackelige Sitz auf dem Kopf nicht für eine entspannte Arbeitsatmosphäre sorgt.

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warm audio wa hr black test studiokopfhörer

Noch etwas unangenehmer wurde es, als ich mich in meinem Studiosessel, der eine Kippfunktion besitzt, nach hinten gelehnt habe. In diesem Fall ist mir der Kopfhörer komplett vom Kopf heruntergerutscht und musste in der Flugphase aufgefangen werden. Ob es an der Länge meiner Haare oder der Beschaffenheit selbiger liegt, kann ich nicht genau sagen. Kann sein, muss aber nicht. Hier müsste wahrscheinlich jeder für sich selber herausfinden, inwieweit das Kunstleder auf seinem Kopf einen besseren und vor allem stabileren Sitz ermöglicht.

Im direkten Vergleich für Klang und Konstruktion habe ich einen meiner beyerdynamic DT 770 PRO genommen, der sowohl was den Preisbereich angeht, als was auch die gesamte Erscheinung betrifft, sich in der gleichen Range wie der Warm Audio WA-HR befindet. Ich besitze mehrere davon, die seit Jahren insbesondere bei kompletten Bandaufnahmen einen sehr guten Dienst verrichten. In Sachen Sitz kann hier schon mal der beyerdynamic einen deutlichen Sprung nach vorne machen, da er deutlich besser auf dem Kopf sitzt, sich zwar auch etwas bewegt, allerdings in keinem Fall so rutschig ausgelegt ist wie der Warm Audio WA-HR.

In Sachen Treibermagnete setzt Warm Audio auf den Werkstoff Neodym, wobei die Treiber einen Durchmesser von 45 mm haben. Der Frequenzbereich des Kopfhörers wird mit 10 bis 30.000 Hz angegeben. In Sachen Impedanz zählt der Kopfhörer zu den Produkten mit geringeren Ohmzahlen, sprich es wird eine Impedanz von 45 Ohm angegeben. Mit dieser Ohmzahl kann man den Kopfhörer auch überwiegend ohne einen entsprechenden Kopfhörerverstärker benutzen, wobei ich ab einem gewissen Qualitätsanspruch immer dafür plädiere, einen separaten Kopfhörerverstärker, der keine andere Funktion übernimmt als ein optimales Klangbild am Kopfhörer abzubilden, zu verwenden.

Warm Audio WA-HR Zubehoer auf Decke

Warm Audio WA-HR Zubehör

Der Warm Audio WA-HR in der Praxis

Kommen wir nun direkt zum klanglichen Bereich des Warm Audio WA-HR. Ich überlege die ganze Zeit, wie ich es am besten formulieren soll, aber ich muss leider zugeben, dass der Kopfhörer mich klanglich nicht überzeugt hat. Während der Bassbereich noch gut definiert und druckvoll wiedergegeben wird, die Phantommitte im Kopfhörer gut definiert wird und auch die räumliche Darstellung nebst Tiefenstaffelung in Ordnung geht, wird mit zunehmender Anhebung der Frequenz im Kopfhörer die Klangqualität deutlich geringer.

Insbesondere im direkten Vergleich zu dem beyerdynamic Kopfhörer fällt einem deutlich auf, dass das Frequenzbild zum einen im Warm Audio WA-HR nicht wirklich linear erscheint und zum anderen gerade im Hochtonbereich stark abebbt. Die Mitten sind in dem Warm Audio etwas überpräsent, wirken zudem auch unangenehm gepresst und bieten ein etwas unausgewogenes Klangbild. Zudem habe ich leider das Gefühl, dass gerade im Hochtonbereich das Feine und Elegante, was man normalerweise von einem Kopfhörer erwartet, hier überhaupt nicht abgebildet wird.

Gerade im Gesangsbereich werden feine uns an sich schon problematischen S- und Z-Laute nicht wirklich gut erfasst und erzeugen so einen eher matten Gesangssound. Auch das Blech im Schlagzeugbereich bleibt etwas dumpf im Gesamtsound abgebildet. Im Gegenzug wird der Gitarren-/Keyboardbereich etwas zu stark noch vorne geschoben, ohne dass aber die nötige Auflösung das Klangbild so transparent erscheinen lässt, dass man die einzelnen Instrumentengruppen akustisch gut voneinander lösen kann.

Ich weiß, wir reden hier über einen Preisbereich von in Anführungsstrichen nur bis ca. 150,- Euro, aber um es noch einmal leider sagen zu müssen, der beyerdynamic Kopfhörer wird mit 10,- Euro weniger angeboten und bietet klanglich dann doch eine ganz andere Liga. Ich befürchte, Warm Audio hat sich bei dem ersten Sprung in den Kopfhörerbereich in Sachen Entwicklungsarbeit in der Technik Abteilung primär um die Optik Gedanken gemacht und einige technische Aspekte etwas zu sehr außer Acht gelassen.

Warm Audio WA-HR Case auf Decke

Warm Audio WA-HR Case

Vielleicht kommt diese Beschreibung des Kopfhörers jetzt sehr negativ daher, was aber gar nicht so zu verstehen ist. Wir reden natürlich auch immer von einem persönlichen Geschmack, von daher würde ich jedem Leser ans Herz legen, sich selber ein eigenes Bild zu machen, da jeder Testbericht immer subjektiv ist, insbesondere was die persönlichen klanglichen Präferenzen im Studio angeht. Zudem kann man sich natürlich auch im Laufe der Zeit auf ein Produkt einhören, was die Wertung im Allgemeinen nochmals relativiert.

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Fazit

Mit dem Warm Audio WA-HR wagt der Herstellung mit dem in China gefertigen Produkt seine ersten Schritte in den Kopfhörermarkt. Während Optik und Zubehör insbesondere für einen Preis von 149,- Euro überzeugen, ist in Sachen Klang und Tragekomfort noch deutlich Luft nach oben zu vernehmen.

Mal sehen, was die MKII Version bringen wird, die bestimmt dann irgendwann einmal erscheint.

Plus

  • Gewagte Farbgebung
  • hochwertiges Transport Case
  • umfangreiches Zubehör

Minus

  • wackeliger Sitz
  • klanglich Luft nach oben

Preis

  • 149,- Euro
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(1)
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Warm Audio WA-HRB HeadRoom Black Bisher keine Kundenbewertung verfügbar
Forum
  1. Profilbild
    Filterpad AHU

    Sehr merkwürdig wenn Produkte erscheinen, die einen zweifelhafteren Eindruck machen als Mitbewerber mit günstigerem Preis. Was mir aber sehr gut gefällt ist die Bügelpolsterung. Diese macht einen langlebigen Eindruck. Bei meinen neueren Neumann habe ich dbzgl. meine Zweifel und diese lagen bei etwa 600€. Der Klang und auch die Ohrmuscheln aus Metall sind natürlich klasse. Aber geben wir diesen Warm Audio eine Chance! Jedes Teil hat seine Berechtigung und einen bestimmten Zweck für die sie gemacht sind. Vielleicht denkt Warm Audio auch eher an die mobile Recording-Generation. Wie dem auch sei! Die Tan-Farbe sagt mir auch nicht unbedingt zu aber die Black machen einen schicken Eindruck. Auch das Metallschild R/L außen finde ich eine super Idee und wertet diese meiner Meinung nach auf. Bei schnellen und unkomplizierten recordarbeiten/probeaufnahmen sehe ich die Warm Audio!

    • Profilbild
      Numitron AHU

      @Filterpad Hände weg von Firmen die nicht für Kopfhörer bekannt sind… mittlerweile gibt’s Dyson Kopfhörer mit noise cancelling. wahrscheinlich um den lärm des Staubsaugers weniger zu hören.. LG macht Werbung mit will i am..

      • Profilbild
        Modellwelle

        @Numitron Die Dyson-Kopfhörer sind meiner Frau, die einige Produkte von denen sehr gut findet, und mir auch vor einigen Tagen im Laden aufgefallen. Auf den ersten Blick aber sehr wacklig von der Verarbeitung und hat uns deswegen beide nicht überzeugt.

        • Profilbild
          Numitron AHU

          @Modellwelle ja und extrem überteuert.
          lieber Sony wh1000xm4! ca 200€. die xm5 300€ aber nicht klappbar…. moderneres design aber das der xm4 finde ich besser. 😄

        • Profilbild
          mort76 AHU

          @Modellwelle „Die Dyson-Kopfhörer sind meiner Frau, die einige Produkte von denen sehr gut findet, und mir auch vor einigen Tagen im Laden aufgefallen.“

          Also, marketingtechnisch ergibt das dermaßen viel Sinn- da kann man der Firma nur applaudieren. Mein Vorschlag: Autos von Nestlé, und Staubsauger von Porsche.

  2. Profilbild
    Lumm

    Ich liebe es, wenn sich nach ein paar Jahren das Kunstleder langsam zersetzt und man sich fragt wo plötzlich diese schwarzen Punkte in der Wohnung ständig herkommen. Passiert aber auch bei Kunstleder-Chefsesseln.
    Ist jetzt keine Kritik an diesem Produkt hier, aber ich würde sowas nicht mehr kaufen, sorry.

    • Profilbild
      Numitron AHU

      @Lumm leider auch bei meinen audio technica nach 3 Jahren.
      aber nicht bei den 20 Jahre alten AKGs..hab dort das erste Mal die Polster gewechselt auf velour.

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