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Test: Warwick RB Corvette $$ 5 N TS, E-Bass

(ID: 254586)

Warwick RB Corvette – Praxistest

Voller Vorfreude eingestöpselt … und aus dem Amp kommt – gar nichts. Nanu? Ach was, anders als die meisten Hersteller liefert Warwick nicht mit bereits eingesetzter Batterie aus, dafür liegt die bei. Das Elektronikfach auf der Rückseite lässt sich ohne Werkzeug öffnen und die Batterie ohne allzu viel Gefummel in die beiden Metallclips schieben. Klappe zu, jetzt kann’s losgehen.

Warwick RB Corvette $$ 5 N TS

Batterie- und Elektronikfach

Zunächst noch kurz zum Spielgefühl: Der Hals ist mittelflach, der Griffbrettradius relativ groß. Mit einem Saitenabstand von 16,5 mm und einer Sattelbreite von 45 mm ist der Hals aber für einen Fünfsaiter nicht allzu breit und lässt sich in Kombination mit der von Werk aus schnarrfrei flachen Saitenlage traumhaft bespielen, eine echte Rennbahn. Rechts ist konstruktionsbedingt genug Ablage für den Daumen in allen Positionen vorhanden und da zwischen Pickups und Hals noch genügend Platz ist, lässt sich auch gut slappen.

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Unverstärkt lässt sich schon ein sonorer Ton mit einigen Brillanzen vernehmen, der sich am Amp in einem geradezu bösartigen Knurren fortsetzt. Oha, hier ist aber jemand auf Krawall gebürstet – aber was erwartet man von einem solchen Instrument anderes? Zunächst einmal ein kurzes Rockriff quer über das Griffbrett in neutraler Einstellung in allen drei Haupt-Tonabnehmerpositionen. Trotz der Nähe der Pickups zueinander hört man deutliche Unterschiede, fett am Hals, leicht ausgehöhlt und präsent in der Kombination und leicht nasal mit nur dem Stegtonabnehmer.

Am stimmigsten wirkt die Kombination aus beiden Tonabnehmern. Hier sind etwas weniger Mitten am Start als mit Einzeltonabnehmern, von Mittenloch zu sprechen, wäre aber mit dem fetten Knurr des Warwick RB Corvette $$ 5 N TS übertrieben. Vielmehr kann man hier auch noch mit dem alten Music-Man-Griff die Höhen und Bässe an der Aktivelektronik fast komplett aufdrehen – die ist moderat genug ausgelegt, dass das statt Soundmüll einen Metalsound erzeugt, auf den Alex Webster stolz wäre. Die H-Saite wirkt gut eingebunden, weder schwachbrüstig noch übertrieben, kriegt aber durch die Aktivelektronik noch mal ordentlich Extraschub.

Nur auf dem Halstonabnehmer mit etwas Bass reingedreht und den Höhen leicht reduziert lassen sich mit den Fingern auch klassischere Rocksounds fabrizieren, in Preci-Gefilden wildert der Warwick hier aber bei Weitem nicht. Dazu wirkt das Ganze zu modern, komprimiert, ausgewogen, was bei zwei dicken Humbuckern und Aktivelektronik eigentlich klar war. Näselnde Steg-Funksounds sind überraschenderweise schon eher sein Ding …

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Also zurück zum Metal, da scheint sich das Teil wohlzufühlen. Die harten Hölzer bringen Klarheit, die beim Spiel mit dem Plektrum mehr als nur willkommen ist. Mit dem Hals-Pickup wird es fett und rockig, mit beiden Tonabnehmern klar und offen, was Manowar-ähnliches Akkordspiel auch in tieferen Lagen noch sehr definiert klingen lässt. Mit zugedrehten Höhen und abgedämpft gespielt funkt es sich dann plötzlich am Steg wieder ganz ordentlich, es ergibt so auch plötzlich durchaus Sinn, dass Colin Hodgkinson, der ja für sein virtuoses Plektrumspiel bekannt ist, auf der langen Liste der Warwick Endorser auftaucht.

Also Metal, Funk … moderner Fusion? Klar, harte Hölzer und Aktivelektronik bringen natürlich feine Slapsounds zutage, wie könnte es anders sein. Der schnelle Hals und der recht geringe Saitenabstand tun das Übrige, aber natürlich muss man vor allem als Viersaiter-Spieler gewaltig aufpassen, dass da nicht plötzlich eine Saite mitschwingt, die das eigentlich nicht tun sollte. Gutes Dämpfen ist beim Slappen alles und auf Bässen mit mehr als vier Saiten erst recht.

Gerade mit harten Hölzern bedeutet eine Schraubhalskonstruktion, sofern ordentlich gefertigt, nicht zwingenderweise deutlich weniger Sustain als ein durchgehender Hals (mit welchem der Corvette zumindest in der höheren Serie ja auch erhältlich ist). Das stellt der Warwick RB Corvette $$ 5 N TS eindrucksvoll unter Beweis, ganz ohne komplizierte Sechsfach-Verschraubung oder sonderlich weit in den Korpus hineingeschraubten Hals klingt er schier ewig nach. Der Ton ist trotzdem sofort da, präsent und laut aber weitgehend ohne den typischen Fender-Knack, der Warwick geht deutlich kultivierter zur Sache als die Klassiker. Dadurch ist er einerseits wie geschaffen für Metal-Bassisten, die gerne mal härter hinlangen, macht aber auch bei zartem Akkordspiel auf den höheren Bünden sehr gute Figur.

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Fazit

Ein moderner Bass ohne Fehl und Tadel, anders kann man den Warwick RB Corvette $$ 5 N TS trotz seiner Einordnung in Warwicks Low-Budget-Serie nicht beschreiben. Bei einem Preis von 899,- Euro wird der Begriff Low Budget allerdings auch etwas gedehnt. Rein theoretisch würde der Warwick die preislich ähnlich angesiedelten Bässe von Fenders Mexiko-Serie qualitativ aus dem Wasser blasen … wenn er nicht so unglaublich anders klingen würde, dass jeglicher Vergleich sich eigentlich verbietet.

Wer auf die knorzigen Sounds der Klassiker steht, wird sich mit dem Warwick RB Corvette $$ 5 N TS nicht anfreunden können und das ist auch gar nicht seine Aufgabe. Moderne, knallig-knurrige und scharf definierte Sounds in Metal, Funk und Fusion sind sein Ding, und die stellt er mit Freude bereit. Gepaart mit guter Verarbeitung und exzellenter Bespielbarkeit kann hier nur ein „sehr gut“ herauskommen!

Plus

  • Ausstattung
  • Bespielbarkeit
  • Sound

Minus

  • leichte Mängel am Griffbrett

Preis

  • Ladenpreis 899,- Euro
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